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Samstag, 3. Mai 2025

Ausfahrt in den Mai – im Kreisverkehr


Die Blumenelfen haben für ihren Tanz in den Mai einen tollen Maibaum gefunden. Er ist schon mit bunten Bändern und Lichtern geschmückt und super bequem. Langsam dreht er sich um die eigene Achse. Die Mauseelfen brauchen nur in den Zweigen Platz zu nehmen und drehen sich mit. Wozu sich beim Tanzen verausgaben und vielleicht dabei schwindelig werden. Nur was soll der olle Flieger im Geäst? Prummel setzt sich zwar rein, sieht aber keinen Mehrwert. Denn Blumenelfen können doch selber fliegen und brauchen keine ungelenken Blechmittel.

Dabei haben die Blumenelfen den Maibaum in einem Karussell geentert und unter Ihnen stecken die Mäuse, die nicht einfach davon flattern können, im Kreisverkehr in den Mai. Dabei machen es die Mäuse eigentlich freiwillig.

Wobei es natürlich immer Verbesserungspotenzial gibt. Doch Jack will nicht mit Pretty tauschen, obwohl der pinke Straßenkreuzer ihr doch viel besser stehen würde. Aber bevor es los ging, ist Jack wie der geölte Blitz zu seinem Wagen gesprintet und verteidigt seinen Platz für die nächsten Runden. Und für die übernächsten. Und dann muss er mal sehen, wann er das Steuer freigeben kann.

Auch für die Feuerwehr braucht maus flinke Pfoten, sonst bimmelt jede Runde ein anderes Mädchen ein. Dagegen konnte sich Pink mit dem Taxi etwas mehr zeit lassen. Aber auch nicht zu viel, denn inzwischen ist jedes Gefährt im Kreisverkehr längst besetzt. Und draußen trippeln eifrig die Zuspätgekommenen, und rufen, wann denn ein Platz frei wird... 

Alice wundert sich, dass die Boote auf dem Trockenen so gut mithalten können. Dafür steckt der Mäusjunge im Polizeiwagen im Verkehr. Selbst wenn er das Blaulicht setzt bildet sich keine Rettungsgasse.

Jack will immer noch nicht tauschen. Noch hat er seinen Kiddilac nicht voll ausfahren können. Und noch gibt es ein paar Knöpfe auf dem Armaturenbrett, deren Funktion er noch nicht herausbekommen hat. Er dreht, reißt und drückt die ganze Zeit an den Knöpfen, doch er merkt keinen Unterschied im Fahrverhalten. Und dann muss er natürlich aufpassen und rechtzeitig immer wieder gegenlenken, damit er nicht die Spur verlässt.

Hella, die geschäftstüchtige Buntsau, ist hoch zufrieden mit dem Karussellgeschäft. Runde und Runde sausen die Mäuse, Affen und Hase auf den kleinen Fahrzeugen und noch will niemand absteigen. Und wenn einer mit einem Drehwurm aufgeben müsste, wären sofort neue todesmutige Fahrer*innen bereit sich in den mörderischen Kreisverkehr zu stürzen.

Herr Kröt bevorzugt längst Hochtouriges mit reichlich Pferdestärken unter der endlosen Motorhaube. Das ist ja hier alles Spielkram und wo ist die Überholspur für den feudal gestimmten Landlurch?

Da kann Herr Fuchs auch nicht helfen. Er folgt ja gern den Grillen des bedeutungsheischenden Edelfrosches. Könnte am Ende doch ein Geschäft heraus hüpfen. Doch bei dieser Fahrt in den Mai bekommt er für seine Aufmerksamkeit keinen zählbaren Nennwert.

Die gepflegte Langeweile von unterfordeten Landlurchen kümmert die kleinen Mäuse nicht. Sie haben Spaß und können von dieser Dauerrundfahrt nicht genug bekommen.

So hat längst die Dämmerung eingesetzt und die bunten Lichter strahlen immer heller. So lange die kleinen Pilot*innen noch sehen, wohin die Reise geht, drehen alle noch eine weitere Runde. Und dann noch eine und noch eine.

Die Autos, Flugzeuge und Boote des Karussells haben jetzt einen längeren Winterschlaf hinter sich. Aber dieser wunderbar lauschige, fast sommerliche Abend war eine großartige Gelegenheit für eine bunte Rückkehr.

Idee und Umsetzung SchneiderHein 

So geht die Ausfahrt noch bis weit in die Dunkelheit. Hier der Videobeweis:



Sonntag, 30. April 2023

Der Fluch mit dem Flug

 
Hella, die hallesche Putzsau, hat schnell ein neues Ladenlokal für ein paar Tage angemietet. Bei dem Leerstand in den Städten ist das kein Problem. Sie ist mit ihrem Putzladen zu ihren Kunden gezogen und hatte nur ein Problem. Wegen  der Hexenaktionswoche mit "Walpurgisnacht-Rabatt auf alle Putzmittel" (außer Besen) durfte sie nicht alles blitzblank putzen. Was bei einem Putzladen doch eigentlich selbstverständlich sein sollte. Aber Hexen, ihre Zielgruppe für diese Woche, mögen es doch lieber etwas heimliger beim Einkauf. also natürlich schmudddelig angegraut.

Das Sortiment im Putzladen hat Hella dem besonderen Anlass angepasst. Neben den klassischen Putzmitteln, Seifen, Bürsten, Eimern und Desinfektionssprays hat sie rund um die Besenauslage noch reichlich Must-Haves für Hexen einsortiert: Tränke, Tinkturen und Tiegel; Wurzeln, Würmer und anderes getrocknete Getier; Wandkarten für giftige Kräuter, Pilze und Spinnen.

Hinter einem Restposten von Corona-Klorollen findet die kleine Hexe endlich die Fachabteilung für Fluggeräte. Hier gibt es die klassische Reisigform und modernere Flieger mit Kastenheck für die Borsten. Allerdings vermisst die Kundin ein Mietangebot. Wenn sie den Besen doch nur für die Walpurgisnacht braucht, weil Putzen nun mal nicht ihr Ding ist, dann wäre doch Rent-a-broom großartig. Allerdings hat Hella bislang noch keine gute Verwendung für die Second-Hand-Besen gefunden. Wer will schon ein durchgerittenes Modell, bei dem alle Borsten krumm geflogen sind?
 
Die kleinen Hexen sind begeistert. Hellas Putzladen hat nicht nur eine exzellente Besenauswahl. Allgemeiner Hexenbedarf im Original-Vintage-Look steht hier überall zum Verkauf. Auch wenn die Neuware wahrscheinlich hauptsächlich aus Vietnam, Pakistan und China kommt.

Schaummäuse und Lakritzkatzen in einem Korb. So dicht kommen sich Katz und Maus nur in Hellas Putzladen. Doch die geschäftstüchtige Putzsau setzt bei der Hexensonderaktion im Besenladen auch auf Impulskäufe. Ob das auch für die Nordic-Walking-Stöcke gilt? Doch welche Hexe macht sich zu Fuß auf den Weg zum Hexentanzplatz im Harz? Und wenn, wäre es heute am Sonntag nicht viel zu spät, um noch rechtzeitig anzukommen?

Ein Restposten an Hexenbüchern liegt achtlos auf der Palette. Wer braucht heute noch dicke Schwarten, wenn es doch fast alles als eBook gibt? Wem das zu mühselig ist, sucht einfach das passende Tutorial-Video auf YouTube. Oder fragt Alexa oder Siri. Für Hella ist es immer noch ein gutes Geschäft: Manche DIY-Schreckerinnen kaufen die alten Schwarten, um aus den bunten Illustrationen selbstgemachte Glückwunschkarten zu machen. Die kleine Hexe findet da die Box mit bunten Lutschfröschen in Porno-Sorten verschärft nice. Der Trend geht zum Zweitfrosch.

Von wegen alte Schwarten! Es gibt da jemanden, der kann sein Glück kaum fassen.

Die kleine weiße Maus hat seit Jahren ein Problem. Sie hat damals versprochen, dass das Besenfliegen husch-husch funsionieren würde. Ein Zauberspruch … und alle kleinen Schrecker würden abheben und auf ihren Besen zum Brocken fliegen. Doch so ein Zauberspruch hat es in sich und alle Versuche mit Zauberstab, Flugpulver und geheimen Hexenbuch waren bis jetzt gescheitert. Nun hat sie – juhu – genau dieses Zauberbuch aus dem Grabbeltisch in Hellas Putzladen gezogen. Doch verdammt, was ist das für eine Sprache?  

Warum schreibt jemand ein Zauberbuch in transsilvanisch? Das kann eine kleine weiße Maus doch nicht lesen! Und Deepl und Google können noch kein transsilvanisch. Das kommt vielleicht erst im übernächsten update. Und Chat-GBT kann vielleicht mit zwei, drei Stichworten einen neuen Faust schreiben. Aber es kennt keine funsionierenden Zaubersprüche. Das hat die kleine weiße Maus schon ausprobiert. Das ganze verdammte Hexending sperrt sich noch gegen die Digitalisierung. Hexen und Magier haben bis auf Weiteres wohl noch eine Jobgarantie.

So bleibt das einzig Teuflische am heutigen Tag bis jetzt die Pizza Diavolo. Denn das neue Flugpulver ist entweder nicht vegan oder es fehlt an seltenen Erden, die die chinesischen Drachen einfach nicht mehr schicken. Und selbst die Bundesregierung schwächelt beim Fliegen für alle. Es gibt immer noch kein legales Zeug zum High-Fly. Die kleine weiße Maus hat eine Testtüte, eine Landkarte und etwas Schokolade bereit liegen. Aber Hella weigert sich, ihren Putzladen in eine illegale Haschhöhle verwandeln zu lassen.   

Die kleinen Hexen auf der Suche nach neuen Besen haben die Ecke mit der Elektromobilität entdeckt. Aber leider sind das noch die alten Hybridgeräte, die immer eine lange Leitung brauchen, weil die Akkus viel zu schwach sind. Also haben sie ein Reichweitenproblem und werden damit nie rechtzeitig am Brocken ankommen.

Die kleine Hexe hat Glück. Hella ist in ihrem Putzladen mit "Sonderwochen für Hexenbedarf" auf der Höhe der Zeit und zeigt ihr einen echten Akku-Sauger als Besen der Zukunft. Der macht die Brockenreise mit einer einzigen Akkuladung. Er ist natürlich nicht ganz billig. Aber wer als Hexe zeitgemäßer als auf Reisig reisen möchte, kommt an einem eBroom einfach nicht vorbei. Natürlich gibt es immer noch keine Klimaanlage, keine Massagefunktion und kein Soundsystem. Es bleibt ein Besen und außerdem geht das sofort auf die Reichweite.

Glücklich ziehen die kleinen Hexen von dannen. Wanda hat sich beim Besen doch für ein klassisches Modell entschieden, dann aber wenigstens in Schock-Orange. Tabita hat sich dagegen einen topp-modischen eBroom geleistet und aus reiner Nostalgie für einen gehäkelten Klorollenhut auf der Düsenablage. Treat nimmt doch noch mal ihr altes Modell. Das ist inzwischen schon etwas gerupft, deshalb will sie diesmal auf ihr Fluggewicht achten und hat sich dafür eine Körperwaage besorgt. Hella ist zufrieden. Der verkaufsoffene Walpurgis-Sontag im Putzladen ist ein voller Erfolg. Sie will noch schnell eine Quittung schreiben, doch die kleinen Schrecker winken ab. Sie haben keine Zeit, der Brocken wartet!

Idee und Szene: SchneiderHein      Immobilienhandel: Schneider     Fotos und Text: Hein  


Freitag, 30. April 2021

Vom Besenwesen

 

Die Krähe wundert sich: was treibt das Schwein auf der Betonfläche?


Hella ist gekommen, um den diesjährigen Hexentanzplatz zu fegen. Sie hat sich längst daran gewöhnt, dass die Mäusehexen sich zur Walpurgisnacht ihre Besen „ausleihen“. Und diese dann als Fluggeräte missbrauchen... 

Da geht die Putzsau lieber vorher fegen und macht den Tanzplatz sauber, bevor die kleinen Hexen kommen. Und Hellas kostbare Besen über den Boden schleifen, sie beschmuddeln und die Borsten krümmen oder gar abbrechen. Die kleine Himmelsreiter lieben es wild und nehmen keine Rücksicht auf ihre Leihgeräte. Dabei haben sie noch nicht einmal eine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung. Aber es ist ja auch keine ordentliche Leihe. Ein Mietgeschäft für Putzmittel – Hella schaudert's schon bei dem Gedanken.

Jetzt nimmt die Putzsau noch den Schrubber, um die Fläche wirklich frei von hakeligen Wurzeln, rauen Placken und scheuernden Sandpfützen zu machen. Auch Desinfektionsmittel hat sie mitgebracht, damit ihre Besen bei der Walpurgisnacht keinen Schaden nehmen.

Dann können sie endlich abziehen, bevor die Schrecker anrücken. Die Buntsau möchte gar nicht sehen, wie die wilde Horde mit ihren zweckentfremdeten Putzmitteln umgeht. Dabei ist sie sich noch nicht einmal sicher, ob dieser "Flugraub", von denen die frechen Hexen immer sprechen, überhaupt rechtens ist.

Die Krähe sieht das Schwein abziehen. Hellas Aufgabe ist getan. Die kleinen Hexen können kommen. Der schwarze Vogel ruckelt sich zurecht. Er kann warten ...


Idee: SchneiderHein            Fotos: W.Hein

Hella, die hallische Buntsau kommt von Hanne Mahnke, Frau Waschbär ist von OlFa (Olga Faber) und die Krähe von Volnamini wartet auf zwei Schwestern, die im letzten Jahr zwischen russischer Post und deutschem Zoll hängen geblieben sind.


Dienstag, 16. Februar 2021

Rosenmontag 2021 #2: Zusammenstehen – natürlich auf Abstand

 So fängt es an

Das ist der 1. Teil des Umzugs

Alles sagen, was ja angeblich nicht geht. Nichts hören – außer dem Gras. Anders sehen oder mehr sehen als die anderen. Was ist nur aus den drei Affen geworden? Hier kommt die Aluhutfraktion.

Hella, die hallische Putzsau, hat auch in diesem Jahr einen Sauger mitgebracht. Statt dem Feinstaub geht es diesmal den Aerosolen an den Kragen.

Tröpfchen für Tröpfchen werden die Aerosole platt gemacht. Wenn nicht immer diese chinesischen Puschelbälle den Sauger verstopfen würden.

Die Knopfreiter haben in diesem Jahr nur ihre Reittiere geschickt. In anderen Umzügen müssen die Reiter aus Sicherheitsgründen ohne Pferd kommen – hier ist es umgekehrt. Die Knopftiere brauchen keine Masken.

Die Erdmänner mussten nicht viel ändern. Eigentlich kann man sich in Deutschland auf die offizielle Planung verlassen. Ihr Wagen feiert die "Impfbaustellen für die Ewigkeit".

Die nächste Laufgruppe kommt im Maskenball. Sie tragen nicht ihr Home-Office-Outfit. Es ist die Traditionsgruppe „die Schlafmützen“ und sie kommen gerade nicht recht voran. Bei der kleinsten Neigung der Straße rollt die Formation auseinander.

Keine Zeit zu verschnaufen, der nächste Mottowagen drängelt schon...

Seit fast einem Jahr geht die Kunst baden. Dabei ist noch nicht einmal klar, ob sie überhaupt das Seepferdchen hat. Obwohl – wenn man der kleinen weißen Maus am Flügel zuhört – nicht jede Kunst wird vermisst.

Giulio macht mit seinem Eiscafé "Il Pinguino" im Moment kein großes Geschäft. Deshalb hat er auch hier Zeit Klopapier zu verteilen. Es ist zwar nicht mehr der Wertstoff wie letztes Jahr, aber niemand würde es wagen, daraus Wurfpapierschlangen wie bei den Kreuzfahrten zu machen.

Der Straßenverkauf wäre froh, wenn die unliebsame Konkurrenz endlich weiter radeln würde.

Heimlich mogeln sich zwei einarmige Banditen am Zug vorbei. Sie haben ihren Einsatz verpasst. Eigentlich sollten sie hinter den Impfbaustellen kommen. Die Erdmänner wollten damit Impftermine verlosen. In der Hoffnung, dass die Impfbank immer gewinnt.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein


Donnerstag, 30. April 2020

Besenrettung



Seit Anfang der Woche ist Hellas Putzladen wieder geöffnet. Auch wenn die reinliche Buntsau alles rund um das Putzen, Wienern und Scheuern anbietet, dafür braucht sie keine 800 Quadratmeter. Hella ist auf ihre Sauberkunden vorbereitet, hat natürlich auch Schutzmasken für sich und die reinkommenden Passanten. Wer mehr Umsatz macht, bekommt sogar noch ein Extrapäckchen Schutzausrüstung für den nächsten Laden.

Das Hygiene nun vor aller Munde ist, findet die Saubersau sogar richtig gut. Auch das Waschen von Pfoten und Hufen bekommt jetzt endlich die notwendige Beachtung. Aber noch besser für Hella das Ausbleiben bestimmter Kunden, auch wenn sie die letzten Tage jede Gelegenheit gehabt hätten …

Die ordnungsliebende Putzsau mag es überhaupt nicht, wenn wertvolle Putzmittel zweckentfremdet werden. Wenn zum Beispiel ihre wunderschönen Besen als Fluggerät missbraucht werden. Wenn wilde Raser der Lüfte in haarsträubenden Flugmanövern, wie verrückt am Stiel reißen und bei der Landung alle Borsten knicken. So ist sie glücklich, dass sich die ganze Woche nicht eine Hexe hat blicken lassen, um für den wilden Walpurgisritt noch schnell einen neuen Reitbesen zu shoppen. Da hätte es wohl auch nichts genutzt, dass Hella vorsorglich als Besenschutz die Preise verdoppelt hat.


Idee: SchneiderHein      Fotos: W.Hein

Aber Hella bleibt sich treu, auch wenn ihr Putzladen häufiger umzieht. Das war ein kurzer Schwenk über den Einzelhandel bevor es endlich weitergeht mit der kleinen weißen Maus und ihrer großartigen Idee, wie sie doch noch zur Walpurgisnacht kommt … 




Montag, 2. März 2020

Rosenmontag #3: Baustellen, Feinstaub und Schlafmützen


Die Knopfreiter sind auf ihrem Weg im kleinsten Zug der Welt. Ihre Reittiere sind so gutmütig, dass sie keine Angst haben müssen, das einem Zebra oder Drachen die Knöpfe durchgehen. So können sie ihren Ritt genießen und wechseln alle paar Meter die Position in ihrer Formation.

Mittendrin stolziert immer der Hahn mit dem Korb. Doch der Mäuserich hat da etwas missverstanden: Nicht die Zuschauer werfen mit den Kamellen … das ist die Aufgabe der Zugteilnehmer. So gibt es hier nichts zu fangen oder einzusacken. Im Gegenteil, die ersten Narren werden unruhig, dass immer noch nichts geflogen kommt.

Der Bö-botz lässt Blumen sprechen. Die Ketten rasseln, der Diesel nagelt und die Gelenke quitschen, wenn er auf die Blumen zeigt. Und doch ist alles anders …

Der Botz rumpelt nur noch mit Biosprit, mit Diesel aus nachwachsenden Rohstoffen. Das ist doch viel besser als mit Diesel aus Erdöl zu fahren. Erdöl ist die unterirdisch eingedickter Kraft der Sonne vergangener Jahrmillionen, also eigentlich nur Energie auf Pump vergangener Generationen. Um den Fortschritt gebührend zu feiern, hat er sich Girlanden um den Doppel-Auspuff gewunden und winkt eifrig mit riesigen Kunstblumen.

Die kleinen Mäuse am Wegesrand sind nicht so begeistert. Diesel aus nachwachsenden Rohstoffen. Das geht auf ihre Kosten. Die leckeren bunten Süßigkeiten bestehen doch nicht nur aus künstlichen Farbstoffen. Da ist auch jede Menge Zucker drin, der immer noch aus der Natur kommt. Dafür müssen Felder bebaut werden, die danach nicht zu schnödem Brennstoff versaftet werden sollten. Er soll bloß abdampfen. Außerdem muss der Ketten-Roboter aufpassen, dass der nächste Wagen ihn nicht einholt.

Es ist der 'Feinstaubsauger 2.0', der dem schmauchenden Diesel des Bö-botz auf den Fersen ist. Er saugt die Abgase auf, auch wenn der Wagen schon überquillt. Oben auf dem pinken Sauger thront die Miss Putzmittel. Hella, die hallesche Putzsau konnte natürlich nicht absagen, als sie gefragt wurde, ob sie einen riesigen Staubsauger besteigen wollte. Aber, wenn es nach ihr geht, nimmt sie es nicht nur mit dem Feinstaub auf. Egal ob Grob- oder gar Klumpstaub, sie würde alles einsaugen.

Auf dem Wagen fahren auch die anderen Staubsauger aus Hellas Putzmittelladen mit. Und ein kleines Stinktier, das sich immer noch fragt, was es hier auf dem Wagen eigentlich zu suchen hat.

Hella saugt für eine reinliche Welt. Doch natürlich ist das nur symbolisch. Denn der Sauger bekommt keinen Strom, das Heulen des Motors macht Hella selber. Und die Staubwolke, die der Putzhobel so eindrucksvoll einsaugt, ist nur aus Watte. Damit jeder den Feinstaub 2.0 sehen kann.

Ein großer Sauger ist wohl nicht genug. Als Anhänger folgt dem Wagen noch eine Riesenversion von Hellas rot-schwarzem Lieblingssauger. Das ist vielleicht ja schon die nächste Generation für 'Feinstaub 2.1' oder besser gleich '4.0'. "Wo bleibt denn da die 3.0?" fragen neugierige Zuschauer. "Keine Ahnung, aber für Computer und Industrie (oder was auch immer) geht die Zählweise auch immer: 4.0 folgt auf 2.0. Aber Staub-'Sauger' interessieren die aufgeregten Narren am Straßenrand naturgemäß viel weniger als Süßigkeiten-'Spender'.

Große Hoffnung setzen die hungrigen Karnevalisten auf die nächste Fußgruppe. Die "Schlafmützen" haben sich doch noch rechtzeitig aufgerafft, den Zug zu begleiten. Die Schlafanzüge sind ihre Uniform, aber wahrscheinlich haben sich einige Mitglieder nach dem Aufstehen nicht groß umgezogen. Dabei haben nur die wenigsten ihr Lieblingskissen und Kuscheltier mitgebracht.

"Was zum Werfen? Ich glaube das haben wir einfach verpennt," murmelt die Schlafmütze, als er von der kleinen Maus mit der Umhängetasche direkt angegangen wird.

So müssen sie rasch weiterziehen, um Platz für den nächsten Mottowagen zu machen, der hoffentlich spendabler ist.

Die Erdmänner bringen wirklich endlich Streugut für das Volk. Sie lieben die schweißtreibende Arbeit mit schwerem Gerät. Da ist das Bauen an sich doch viel schöner als das fertige Werk. Also gehen sie goldenen Zeiten entgegen mit "Baustellen für die Ewigkeit". Denn wer glaubt denn noch, dass der Flughafen in Berlin, der Bahnhof in Stuttgart, die großen Stromtrassen in den Süden oder der Netzausbau für das schnelle Internet jemals fertig werden?

Und passend zum schweren Gerät verteilen die Erdmannen bunte Bälle gleich mit der großen Schaufel. Der große Baggerarm schwenkt pfeifend zur Seite und entlässt dann seine fröhlich bunte Fracht.

Darunter steht eine ahnungslose Närrin, die plötzlich von einer Bälledusche überrascht wird. So viel auf einmal hätte das Mausemädchen nie erwartet. Und es mussten auch nicht unbedingt bunte Rundlinge sein. Was soll sie damit machen? Noch ein paar Fuder sammeln, damit sie zuhause in der Badewanne ein Bällebad einlassen kann?

Dafür ist der Wagen der drei Erdmänner dann doch zu schnell wieder durch. Sie müssen schließlich rechtzeitig mit diesem Zug fertig werden, um wieder zu den richtigen Baustellen anzukommen.

Zurück bleiben überall die bunten Haufen, die unschuldige Narren überhäuft haben. Die sind froh, wenn die drei Bauarbeiter in die Ewigkeit weiterziehen.

Die Elfe auf der Telefonzelle ist froh, dass sie so hoch oben außerhalb der Gefahrenzone steht. Sie hofft noch immer, besonders hochfliegende Kamelle hier auffangen zu können.

Endlich freut sich mal jemand über den Segen von oben. Der große helle Bär hat beide Arme voll und will mehr. Da muss er wohl selber sammeln gehen. Die Erdmannen müssen aufpassen, dass ihr Vorrat bis zum Ende des Zuges reicht.

Einigen kleinen Narren hängt der Magen schon bis sonstwohin. Sie haben extra auf das Frühstück verzichtet, um sich die besten Plätze an der Strecke zu sichern. Und bis jetzt gibt es nur unverdaulichen Buntfilz!

Mit Spannung werden die nächsten Zugläufer erwartet. Es sind große Clowns als 'Walking acts', was eigentlich nichts anderes heißt, dass beide zu Fuß unterwegs sind. So lachen und winken die fröhlichen Riesen und … laufen. Witzigkeit hat manchmal doch seine Grenzen.

Die großen Clowns können noch so viel Faxen machen. Wer mit tiefen leeren Taschen kommt, soll sich lieber beeilen. Damit Platz wird für die spannenden Wagen, die nun hoffentlich anrücken …


Es geht natürlich weiter mit dem kleinsten Zug der Welt. Wir haben ja noch nicht einmal Halbzeit.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein