Dienstag, 12. September 2023

Meer-Knoten für die Pfoten

 

Hümpel hätte nicht gedacht, dass er es noch mal schafft. Im Strandkorb in der Sonne auf dem Balkon sitzen und von oben in das wuchernde Grün zu schauen. Eigentlich hängt er ja immer mit den Seebären herum. Die längst schon Landbären heißen müssten, weil sie seit vielen Jahren keine Pfote mehr auf eine schwankende Planke im Wasser gesetzt haben. Es ist einfach zu bequem, hier im Haus zu überwintern und dann die anderen Jahreszeiten gleich mitzunehmen.

Dabei hat Hümpel – sein leicht verkürztes Bein tarnt er als schwankenden Seegang – immer noch eine Vorliebe für Ringelstreifen, dunkles Blau und Matrosenkragen. Ein Seebär zu sein hat doch ein ganz anderes Gewicht als so ein Wald- und Wiesenbär. Ein längerer Landgang schadet da nicht dem Berufsbild, dass er seit Jahren pflegt. Deshalb muss er auch ganz schnell weg. Er hört eine helle Hasenstimme, die aufgeregt mit maritimem Kauderwelsch um sich wirft. Das ist doch dieser nervige Seehase, der schon seit Jahren auch Seebär werden will. Reicht da nicht inzwischen zum Gattungswechsel eine einfache Erklärung beim Einwohnermeldeamt? Auf jeden Fall wird es nervig und stressig, wenn der Hase ihn noch erwischt.

"Schockschweres Boot und dreifacher Mastbruch im Speigatt!" Hasenmaus ist enttäuscht. Da steht ein Strandkorb und niemand in Sicht, der Ahnung von Küstendingen und der Seefahrt hat. Dabei hat er sich extra Fachliteratur und Pfotenarbeit mitgebracht. Und er hat noch so viele Fragen an die großen Fachbären für Nautik, Knotenkunde und Seezeichen. "Da soll doch einer die Pottsau aus Kiel holen!" Fluchen kann er ja, aber der ganze Rest bringt ihn immer noch in schwere See, wenn eine steife Brise mal wieder alles Wissen aus dem Kopf bläst. Wie soll er da jemals die große Seebärenprüfung schaffen?

Die Leuchttürme von Sylt werden sicher kein Prüfungsthema. Die hat man doch sicher nur für die Touristen stehen lassen. Damit die ganze Bars, Geschäfte und Nobelbuhtiken bloß nicht die Leuchttürme vom Briefpapier und den Ladenschildern nehmen müssen. Gebraucht werden die meisten Leuchttürme ja leider immer weniger. Die Schiffe haben Radar, Funk und Satelliten und natürlich "Aiiss". Das klingt bei Hasenmaus wie ein scharfes Eis. "Speiseeis? Softeis? Oder Wassereis?" Bei den sommerlichen Temperaturen ist Lotte sofort interessiert. Aber es geht höchsten um Datensalat und Signalkompott. Denn mit dem "Aiiss" kann jeder auf der Online-Seekarte sehen, wo das Schiff gerade schippert. Und der Kapitän sieht, wer seinen Weg kreuzt und wann er auf die nächste Tonne hämmert.

Also an Leuchttürme verschwendet das blaue Langohr für die Seebärenprüfung keine Zeit. Aber der Tüdderkram wird sicher bleiben. Diese Segelboote sind voll davon. Also hat Hasenmaus einen Übungstampen mitgebracht und wird Lotte schnell ein paar Knoten zeigen. Da er schon mal welche erfunden hat, macht er diesmal welche, die alle kennen. Denn seine neuen Knoten kommen in der Prüfung sicher nicht vor. Und die Prüfer sind sicher überfordert, gleich zu erkennen, wofür die neuen Knoten gebraucht werden können. Also geht Hasenmaus diesmal den sicheren Weg und knotet nach Anleitung.

Die Kapitisse huscht nur schnell vorbei. Sie hat sich bei der Schoffösen-Karriere für den direkten Weg entschieden. Auf so zeitraubende Prüfungen und Patente verzichtet sie gern, sie nimmt gleich die Uniform mit den Streifen. Wenn die Mannschaft groß genug ist, wird es da schon ein paar Experten geben, die die nervigen Details kennen. Wenn sie den ganzen Lernquatsch mitmachen würde und dann sogar noch in niederen Rängen auf große Fahrt gehen müsste, wäre sie ja schon eine alte Zauseline, bis sie auf die Brücke als Cheffin käme. Das wäre nicht so praktisch für ihre nächsten Pläne.

Nach Anleitung bauen hat sich Hasenmaus einfacher vorgestellt. Es soll ein Wurftampen werden, aber bei den Zeichnungen hat jemand wichtige Details vergessen. Wo sind im Buch seine Pfoten geblieben, die sich hier immer wieder in dem Band verwickeln. "Das ist doch ein Riesenschlamassel, das jeden Kraken die Wanten hochtreibt." Er zieht erst einmal alles zusammen und dann noch ein Schlaufe ins Auge – wenn er jetzt nur noch schnell die Pfote rauszieht…

"Äh, Lotte, hast du mal einen Moment?" Es ist irgendwie doch wieder ein neuer Knoten geworden. Und der hat seine beide Pfoten eingefangen. Das muss er noch mal machen. Wenn Lotte ihn vorher befreit. Doch die hat heute ganz lange Socken an - mit bloßen Füßen! Manchmal zweifelt Hasenmaus an der deutschen Sprache und ihren Redensarten. Weiß die überhaupt, was sie da alles zusammenwürfelt?

Das liegt sicher, an diesem schnöden Billigbändsel, wenn die Knoten nicht gelingen wollen. Doch Hasenmaus hat ja noch diesen Premiumtampen mit Goldfaden. Damit knüpft das eifrige Langohr diese blöden Knoten ratzfatz. Wenn dieses Luxusgeschlunse nur nicht so dick und steif wäre. Er bricht ja fast schon beim Anheben zusammen. Wie soll er da noch freipfotig offene Enden miteinander verschlingen. Das ist leider doch noch der falsche Kurs zur Seebären-Prüfung.

Dann nimmt der Seepraktikant doch wieder das billige Bändsel. Es war ja vielleicht auch nur der falsche Knoten. Wer braucht denn schon Wurftampen? Das sieht übersichtlicher aus und Lotte soll auch mit ein Auge darauf werfen. "Das rechte oder das linke?" Lotte denkt nicht, dass es eine Frage der Augen sondern der Ohren ist. Denn wenn sich kleine Rechthaber taub stellen, verheddern sie sich ständig in ihren großen Erwartungen, "Du musst erst das lange Ende mitten durchfädeln," sie deutet auf die Zeichnung. "Das mache ich später."

Der Knoten sieht doch ziemlich ähnlich aus. Die Zeichnung im Buch war da auch etwas unklar. Und Hasenmaus gewinnt sicher die B-Note. Lotte sagt lieber nichts dazu. Vielleicht gibt es bei der Seebären-Prüfung bei den Knoten ja auch eine Kategorie für Freiform und einen Sonderpunkt für absolute Nutzlosigkeit bei maximalem Materialverbrauch. Sonst sollte der Hase lieber auf Schiffen anheuern, die mit Magneten anlegen.

Die Kapitisse hat sich wieder den Seefuchs gegriffen. Und kann es gar nicht erwarten, mit ihm eine sturmumtoste Nacht allein auf der Brücke zu stehen. Da wäre es doch blöd, wenn sie dann eine alte Zauseline wäre, die aufpassen muss, dass dabei nur die dritten Zähne im Wind klappern. Der Seefuchs wäre dann sicher auch nicht mehr so knackig und hätte längst einen Enkel … aber nicht mit ihr! 

Idee: SchneiderHein                Fotos: Hein



Samstag, 9. September 2023

Eine runde Pöttekunde-Stunde


"Buhouuuuu! BoHouuuuuu!" Das Nebelhorn ruft zur Schulstunde für alle Leicht- und Ultraleichtmatros*innen. Eigentlich sind schon alle da. Aber Doppelblau trötet zu gern in das alte Lärmmachding. Die blauen Jungs und Mädchen können es kaum erwarten, bis die Pöttekunde startet. Wobei … hätten sie sich da nicht lieber in der Kombüse treffen sollen?

Ihr heutiger Lehrmeister erscheint. Der 'Geist der Seefahrt' hat es nicht so mit den Seemannsgang und bevorzugt die 'plötzliche Erscheinung'. Das ist natürlich nicht so gut für die Figur, so das sich inzwischen eine stattliche Plautze aus der Kapitänsjacke schiebt. Seine Schüler*innen kennen das schon und haben ihm extra Platz in der Mitte gelassen. Es wäre ja auch ein Durcheinander, wenn sich die Lehrgeister mitten in einem Steppke materialisieren wollen.

Der 'Geist der Seefahrt' steigt gleich mitten ins Thema ein. Die Pöttekunde hat natürlich nichts mit Labskauspötten und Mattjestöpfchen zu tun. Hier geht es um die richtig großen Pötte für die große Fahrt auf hoher See. Und weil das hier ja nichts für angehende Freizeitkapitäne ist, beginnt er mit einem Fischtrawler, der seine Netze in der rauen Beringsee oder vor Spitzbergen auswirft. "Wenn es die verdammten Fangquoten zulassen," murmelt er dabei in seinen imaginären Bart. Sonst gibt es bald nur noch vegane Surimi. Und dafür braucht man kein Netz sondern nur nur einen Pinsel…

Das ist noch ein echter Hochsee-Kahn, den der 'Geist der Seefahrt' begeistert den kleinen Seebären einlaufen lässt. "Das Boot wird noch kleiner, wenn es nass wird?" Oh diese Dummbatze! Einlaufen ist sowas wie sich in den Hafen legen. "Das bekommt Schlagseite am Kai." Die blauen Schüler*innen tuscheln eifrig auf den hinteren Plätzen. "Damit man besser Aussteigen kann." "Ist das dann Backbord oder Steuerbord?" "Das hängt vom Hafen ab, das ist dann wohl Kippbord!" Der 'Geist der Seefahrt' stöhnt leise, das wird noch viel Arbeit werden. Da wird es noch einige Überstunden geben. "Und Kinners, sagt bloß nicht immer 'Boot'!"

"So ein kleines Schiff ist genau richtig für die erste Heuer," erklärt der 'Geist der Seefahrt' den kleinen Seebär'innen. "Da muss man noch alles selber machen und bekommt die Elemente noch hautnah mit." "Man wird also klatschnass." Die kleine Bärin kennt sich aus. "Dagegen ist so ein Kreuzfahrer schon ein fahrendes Hochhaus, bei dem alles automatisch geht. Da ist der Konditor oder der Pausenclown wichtiger als der ehrliche Bootsmann an der Ankerwinsch." Die kleine Seebärin umrundet misstrauisch die winzige Nussschale: "Das ist wirklich ganz schön winzig…" "Das ist doch nur ein Modell!" Da kennt sich ein Naseweis aber ganz schön aus.

Die Rättin schaut nur kurz vorbei und ist dann doch gleich wieder weg. Als Kapitisse will sie ja schon Chef-Schiffs-Schofföse werden, aber doch nicht von so einem kleinen Pott. Der ist ja viel zu wackelig und sicher gibt es darauf auch nicht genug Besatzung, die man scheuchen und anpfeifen kann. Außerdem sollte es jemanden für die Details geben. Der sich mit dem ganzen Seezeugs wie Steuerrad, Kurs halten und Häfen klar machen auskennt. Sie kann sich schließlich nicht um alles persönlich kümmern. Jetzt muss sie aber los, um etwas ganz anderes klar zu machen.

Der 'Geist der Seefahrt' ist schon längst beim nächsten Pott. Der hier ist eher für die kleine Fahrt im Wattenmeer. So ein Krabbenkutter muss auch seefest sein, aber der Krabbenfischer schläft schon öfter in der eigenen Koje an Land. Das ist dann eher für ein Schnupperpraktikum, wenn man überhaupt noch einen Krabbenfischer findet, der nicht nur noch bunte Staffage für die nächste Hafenpostkarte von Greetsiel ist. Dabei gibt es doch so viele Extras, die ein Krabbenfischer unterwegs machen kann: Sein eigenes Meersalz köcheln, Seehundsbänke besuchen oder Makramee-Eulen knüpfen und Original-Traumfänger für die Karl May-Festspiele in Bad Segeberg.

Den Mädels ist die Begeisterung des 'Geistes der Seefahrt' für diese Arbeitsplätze zur See nicht ganz geheuer. Das sind doch alles Fischfänger, die da übers Wasser schippern. Vielleicht sind die riesigen Kreuzfahrer doch kein so schrecklicher schwimmender Stahlkasten auf dem Meer. Bevor sie den ganzen Tag dann immer nach Fisch stinken, nehmen sie doch lieber die weiße Ausgehuniform und helfen ungelenken Landratten in die Schwimmwesten bei der Rettungsübung.
 
"Das hier ist eine echte Touristenfalle auf großer Nepptour." Der 'Geist der Seefahrt' kann nur warnen, was dort unwissenden Landratten für ein Seebär aufgebunden wird. "Das hier ist kein Traumschiff, das ist eine gebaute Schiffshavarie." Hier sollte niemand anheuern. Er weiß ja gar nicht, wo er zuerst anfangen soll. Die dicken Tampen auf Deck, Aufbauten wie zwei Klohäuschen, die unmögliche Takelage und dann noch ein Segel, das zur Sicherheit an zwei Masten angeschlagen wird. Obwohl alles aus leichtem Balsaholz bebaut ist, sollen damit wohl Bleikugeln transportiert werden, wenn die Wasserlinie kurz unter der Reling hängt… Die kleinen Seebär*innen nicken – wie immer an dieser Stelle – eifrig. "Aye aye … können wir jetzt weiter machen …?"

Doppelblau will nicht länger warten. Bevor er sich hier weiter an seiner Karriere ein Schwermatrose abrackert. "Vollmatrose," murmelt der 'Geist der Seefahrt'. Auch egal, wenn er so ein massiger Seebär werden soll, dann will er mal den richtigen Pott zu seinem Deckel sehen. Und damit meint er kein Containermonsterschiff oder ein Ökogastanker. Wo einem die Zunge raushängt, wenn man vom Bug endlich in der Kombüse ankommt. Gibt es denn nichts Schönes zur See?

Das ist doch endlich mal ein schönes Schiff. Doppelblau reißt freudig die Arme hoch. Segeln ist doch mit Sicherheit die schönste Art, übers Meer zu kommen. Da zurrt und zupft der Matrose gern an den ganzen Bändseln und Schnüren am Boot. Der 'Geist der Seefahrt' zweifelt mal wieder an der Jugend. Am Ende wollen sie noch die vier Tage Woche auf See bei vollem Heuerausgleich. Und die restlichen drei Tage liegen sie in der Hängematte und spielen online Schiffe versenken mit dem Schmart-Foon. Dafür haben sie keine Ahnung von Nautik, Takelage und dem Fachklönen unter Seebären. Da hätte er sich das ganze Kapitänspatent auch schenken können und gleich Skipper werden können! Er ist kurz davor, einfach wieder mit einem leisen 'Piff-Paff-Puff' zu verschwinden.

Die Kapitisse hat schon mal den Seefuchs klar gemacht. Also aufgeklart und nicht aufgeklärt. Damit kann die nächste große Fahrt kommen. Wenn es auf der Brücke zu sehr schaukelt, hält sie sich an seiner starken Schulter fest. Eine Schiffs-Schofföse hat doch einen Unterleib. Und den hat sie nicht, damit der Rock nicht rutscht.

Idee: SchneiderHein     Fotos und Text: Hein


Sonntag, 11. Juni 2023

Cool in the Pool

 'Cool in the Pool' von Holger Czukay aus dem Jahre 1979. Das ist auch der Soundtrack für diesen Bericht ;-) Bei viereinhalb Minuten muss man sich mit dem Lesen etwas ranhalten. 

Kleine Mäusemädchen haben aber wohl einen ganz anderen Sound im Ohr...

Eine Einladung zur Poolparty. Da möchte der Bär nichts falsch machen. Und vor allen Dingen die anderen Gäste nicht mit hektischem Paddeln, lautem Prusten und hilflosem Absinken erschrecken. Da er seinen Schwimmkünsten nur bedingt traut – sein Schwimmabzeichen ist von der Sonne schon ganz verblasst – hat er zur Sicherheit alles mitgebracht: Schwimmflügel, Rettungsring und Flossen für kräftige Tritte für mehr Auftrieb. Nur das Handtuch hat er vergessen. Hoffentlich haben kleine Mäuse nicht nur bessere Waschlappen als Liegetücher für die Strandliegen.

Sink möchte ihrem Namen keine Ehre machen. Statt eines kleinen Seepferdchen als Aufnäher hat sie sich lieber ein größeres aufgeblasen, das auch eine Maus tragen kann.

Valentine hat die passende Poolpaddelmusik. Winnetou 2 war vielleicht etwas anspruchsvoll – wenn ich mich nicht irre. Bridge Over Troubled Water fanden einige Badegäste etwas beunruhigend. Year Of The Cat ging gar nicht. Aber der sanfte Reggae von Bob Marley and the Wavers passt sich jedem Wellenschlag an.

Im Becken planschen schon die ersten Gäste. Kleine Luftdrachen halten die beiden Mäuse brav über Wasser. Selbst wenn sie sich heute einfach nur mal treiben lassen. Jetzt müssen sie nur noch rausfinden, wo die Schwimminseln für die Cocktails mit Sonnenschirmchen sind. Und wie man verhindern kann, dass sie immer wieder abtreiben ...

Es wird ganz schön voll werden. Es finden sich immer mehr Gäste mit Badezeugs an. Nur die kleine Ballettratte – äh – -maus hat etwas falsch verstanden. Mit Tutu und Schlappen für den Spitzentanz darf sie noch nicht einmal ins Planschbecken für Fastschwimmer.

Rettungsweste mit Flossen? Echt jetzt? Die kleine helle Maus hält sich lachend am Schwimmring fest. Es fehlt ja nur noch, dass die graue Maus sich noch vom Hubschrauber abseilt, nur um ins Becken zu kommen.

Apropos ins Becken kommen – die kleinen Mäuse sind etwas enttäuscht, dass es hier Poolspaß ohne Rutsche geben soll. Überhaupt, wo ist das Irgendwas-Meter-Brett? Und woraus die DIY-Fontänen bestehen, wollen sie lieber gar nicht wissen.

Wenn jeder sein Aufblastier hier wassern will, wird es ziemlich voll werden. Vielleicht sollte man bei Einladungen auch die Poolgröße bedenken. Wer nur eine größere Badewanne vor dem Haus hat, sollte dort vielleicht lieber einen Koiteich mit Gegenstromanlage einrichten. Swim ist froh, schon die ersten Bahnen getrieben zu haben, bevor sie später mit trockenen Füßen von Beckenrand zu Beckenrand kommt.
  
Zum Glück gibt es noch ein Partyprogramm außerhalb des Wassers. Da sind zum Beispiel eisgekühltes Innennass, toter Vogel am Drehspieß und Hollywood schaukeln.

"Mach dich leicht! Mach dich leicht!" Wippen ist doch blöd, wenn sich eine schwer macht und unten kleben bleibt. Das ist dann kein Wippen sondern nur Oben-Rudern. Doch so sehr die kleine Maus auch versucht, mehr Schwerkraft zu machen, es reicht nicht, um zum Ausgleich auch mal unten aufzustoßen.

Cocktails lassen sich viel besser neutralisieren, wenn sie nicht immer davon schwimmen. Und auch Hamburger sind nur bedingt seefest. Genny prostet eifrig den anderen Gästen zu – danach darf sie immer nippen. Sie ist ja eine Neigungstrinkerin.

Schwerer Bauch schwimmt nicht gern. Die lila Maus muss sich genau überlegen, ob sie überhaupt noch ins Wasser will. Oder sich lieber noch ein Stück ziemlich leichten Obstkuchen gönnt. Irgendwo muss es doch noch einen Schlag Sahne geben. Der Schwimmverzicht muss sich doch auch lohnen.

Hoffentlich gibt es ein großes Kuchenbuffet und andere Leckereien. Dann bleibt der Beckenbesatz übersichtlich, weil die meisten kleinen Mäuse sich lieber vollgefuttert auf den Liegestühlen wohlig rekeln. Nur müssen die Badenixen dabei wohl hungrig bleiben.

Der Bär ist endlich bereit. Nicht unbedingt zum Hechtsprung, der schnell zum Bauchklatscher werden kann. Eine Arschbombe ist als Gast immer etwas unhöflich. So wird er wohl vorsichtig die Leiter herab steigen und erst einmal die Fußspitze ins Wasser tunken.


Idee und Szene: SchneiderHein     Fotos und Text: W.Hein

Anfang der 70er war der Bungalow von Bodo Hennig eine Prachtvilla des gehobenen modernen Puppen-Lebens. Todchic auch die Ausstattung und leuchtenden Tapeten. Im Garten natürlich der eigene Swimmingpool. Im Nachhinein zeigt sich doch, dass kein Kinderzimmer damals groß genug war, damit das Schwimmbecken olympische Standards erfüllen könnte. So konnte es für mehr Gäste dann doch etwas eng werden.

Der Link oben zu 'Cool In The Pool' von Holger Czukay ist eine offizielle Veröffentlichung des Plattenlabels auf YouTube, das auch der Rechteinhaber ist. Mir ging es darum, dass der Leser die passende Melodie im Kopf hat, wenn er den Mäuseabenteuer folgt. Es gibt keinen Vorteil oder Vergütung aus diesem Link, der nur der reinen Information dient. 

Die 70er von Puppenhäuser von Bodo Hennig sind längst aus dem Einzelhandel verschwunden. Das gilt leider auch für die Mini Mice von Deb Canham. Sie hat die Herstellung längst aufgegeben und hätte auch keinen Vorteil vom Hinweis auf ihre Schöpfungen. Wer heute shoppen will, muss sich eigene Horte des (Un)glücks suchen.
 

"Darf ich endlich runter?"


Sonntag, 28. Mai 2023

Langohr zur See

 

Der rote Rico wundert sich, als er eine bunte Schildkröte vor sich sieht. Vor allen Dingen, weil diese Panzerträgerin weiße pelzige Beine und eine Blume hat.

Als er sie einholt, sieht er dass es sein Freund Copper ist, der keinen Schildkrötpanzer, sondern ein halbes Ei zum Gartenteich schleppt.

Das Langohr hat das hohle Ei im Haus gefunden und hat messerscharf geschlossen, dass – wenn Ostern lange genug vorbei ist – sicher kein Hahn danach kräht, wenn er sich das bunte Osterei für eine Kahnfahrt auf dem Gartenteich ausleiht.

So ein halbes Ei ist doch das ideale Boot für einen Hasen. Und wer, außer einem Hasen hätte sofort gesehen, dass diese Form perfekt dafür geschaffen ist, sanft durch das Wasser zu gleiten.

Inzwischen haben zwei Bär*innen den weißen Hasen am Ufer entdeckt. Der hat hat aber keine Zeit für lange Erklärungen. Bei Trockenübungen übt er schon mal die Fortbewegung auf Wasser. Er wird wohl hasenpaddeln müssen. Und sich dabei nasse Ärmel holen...

Die Bärin untersucht das formidable Boot genauer. Das ist ja Pappmaché! Da muss der Hase aber schneller paddeln, bevor es durchfeuchtet und ein Innennass rasch nach oben steigt.
 
Um das Problem wird sich das Langohr zur See erst später kümmern können. Er reibt sich seine Löffel – er braucht jetzt Affenarme mit Gorillahänden wie Baggerschaufeln oder eine Verlängerung seiner viel zu kleinen Paddelpfoten.

Die Bärin hat genug gesehen. Und kann sich den Rest auch so vorstellen. Von wegen ein Osterhase findet das halbe Ei des Kolumbus für die Weltumsegelung. Das wird keine lustige Kahnfahrt.

Rico versucht vergeblich die beiden Bär*innen aufzuhalten: "Wenn ihr recht habt, wird das ein Tiefseeabenteuer. Und eine "Seenotrettung allein" ist doch kein Zuckerschlecken. Zuckerschlecken, was für eine großartige Idee. Die erste Rapsblütenhonigernte müsste doch reif sein – so lange es noch Bienen gibt, die bär*in zur Ernte schicken kann.

'Löffel' war das Stichwort für das Langohr. Er hat sich schnell im Haus Löffel als Paddel besorgt, um damit sein Eiboot übers Wasser zu treiben.
 
Eine weitere Trockenübung beweist eindeutig, dass der weiße Hase mit Löffelkraft durchs Wasser pflügen wird. Er überlegt nur noch, dass die schlanke Eispitze der Bug sein sollte und dann müsste er mit dem Rücken voran rudern. Aber wer sieht denn dann, wohin die Fahrt geht. Und das ist kein Ei für zwei.

Rico muss vom Ufer aufpassen, als der Hase das Ei wassert. Schnell springt er ins schwankende Gefährt und stößt sich vom Ufer ab. Rico passt so lange auf die Paddel auf. Er fragt sich nur, wann der Hase die beiden Löffel braucht…

Auf der anderen Seeseite regt sich ein langohrige Leichtmatrose auf. Hasenmaus will doch Seebär werden. Und bevor er mit allen Patenten und Prüfungen durch ist, scheint hier jeder in seinem Revier zu schippern, nur weil er einen Matrosenkragen hat: "Schockschwerenot Mastundkombüsenbruch! Beim Barte des Klabautermanns, wenn es hier einen Seestecher gibt, bin das immer noch ich!"

Lotte kann es nicht mehr hören und würde am liebsten die Ohren einklappen, wenn das nur ginge: "Dann hör auf zu reden und mach endlich deine Seebärenprüfung! Vorher will ich nichts mehr davon hören" Das geht doch schon seit Jahren nicht voran.


 Idee: SchneiderHein   Fotos: W.Hein

Es beginnt mit einem Zufall. Copper sitzt in der Osterdeko und daneben liegt das wunderschöne Ei aus Pappmaché. Wenig später sitzt er drin und die Planung nimmt ihren Lauf…


"Lotte, hast Du das in echt gemeint?" fragt kleinlaut der kleine Matrose. "Pfff!"