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Mittwoch, 15. Juni 2016

Zaubermaus



Die kleine weiße Maus staunt immer wieder, was so alles im Haus am Boden liegt. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, das eine Maus gut gebrauchen kann. Und offensichtlich niemand sonst – sonst würde es doch nicht einfach herumliegen.

Hier hat sie zum Beispiel zwei Zauberstäbe gefunden. Mit denen man sicher Besen zum Fliegen bringt oder Hexen verhexen kann. Und falls maus den ersten Zauberstab verlegt, hat sie gleich eine Zweitstab. Für den ersten Zauberstab braucht sie einen guten Platz zum Verwahren. Am besten so, dass er nicht in die falschen Pfoten fällt. Und dann noch einen weiteren Platz für den Zweitstab. Beide an die selbe Stelle zu legen, klappt nicht. Weil sie dann im Ernstfall ja gleich beide verlegt sind.

Kleine Mäuse lieben großen Krach. Da sind große glänzende Becken genau das Richtige. Vielleicht eher für den Winter, wenn sie selbst dicke Ohrenschützer tragen kann.

Da ist eine Querflöte schon etwas für Feingeister. Wenn es mehr zwitschern und trillern soll. Das Anblasen der Flöte ist aber gar nicht so einfach. Bei den ersten Versuchen bleibt es nur bei einem hohlen Hauch. Ach, um die komplizierten Instrumente sollen sich doch andere kümmern. Denn zum ewigen Üben hat eine kleine Maus nie genügend Zeit.

Die Posaune macht dicke Backen. Das sieht für eine Virtuosin nicht wirklich schön aus. Und das ganze Ding ist zwar schon ein paar Mal gewickelt worden - aber immer noch so sperrig, dass sie eine Nebenspielerin brauchte, die immer am Bügel ziehen müsste. Oder sie wird die Bügellette, wenn eine weitere Maus für den nötigen Luftdruck sorgen würde.

Gerome denkt gerade über eine Karriere als Heimwerker nach. Das sollte er selbst in die Hand nehmen und auf keinem Fall Harald dem Arbeitsschwein überlassen. Der verbaut nur die ganze Wohnung. Aber dafür müsste der Langhals wissen, was er überhaupt basteln könnte. Er hat noch keinen Plan. Also sucht er jetzt eine Kiste, in die er das Werkzeug stopfen kann. Bevor jemand anders kommt, und damit etwas vollkommen Verkehrtes anfängt. Das ist doch wohl die beste Heimwerker-Regel: Lieber Weniger als das Falsche machen.

Die kleine weiße Maus ist doch wieder bei den Zauberstäben angekommen. Die sind leicht, liegen gut in der Pfote und funktionieren auch ohne nerviges Training. Auch beim nächsten Konzert für Hausmusik macht maus damit eine gute Figur. Sie dirigiert dann damit die anderen Musikanten-Tanten. Als Musik-Chefföse zeigt sie allen, wo es langgeht. Und steht dafür vorn allein auf dem Podest, wo alle sie sehen können. Sie muss nur aufpassen, dass beim eifrigen Umherwirbeln des Stabes kein Zauberding ausgelöst wird.

Fotos: W.Hein



Sonntag, 27. Dezember 2015

Diebische Schatten



Das ist gerade überhaupt keine besinnliche Zeit. Hastig zuckt der Langhals immer wieder in Richtung Haus. Gerome ist beunruhigt. Sie hätten vielleicht nicht alle süsssauren Monstergummis auf einmal mopsen sollen … und jetzt rechnet er jede Sekunde damit, dass sie auffliegen.

Sie haben Glück, dass es nur Frau Fuchs ist, die mit fliegendem Rocksaum vorbei hastet. Sie hat nie Zeit für kleine Bären und stellt erst recht keine Fragen. Denn wenn sie erst ein Gespräch zulässt, haben kleine Bären noch viel mehr Fragen. Fragen, die eine arme Dame im Schafspelz nur ins Schleudern bringen.

Doch manchmal wünscht sie sich, eine echte Schlaufüchsin zu sein. Dann würde sie jetzt ganz locker rüber schlendern und die beiden Tunichgute fragen, warum dort ein Rieseneimer gruseliges Weingummi zwischen ihnen steht? In der Weihnachtszeit sollte es doch Lebkuchen, Dominosteine und Zimtsterne satt geben.

Das ist genau das Problem von Conroy und Gerome. Nach all den Tagen können sie den Süßkram nicht mehr sehen und erst recht nicht schmecken. Da konnte Conroy sein Glück nicht fassen, dass er beim Stöbern nach vergessenen Weihnachtsgeschenken in einem Schrank den geheimen Vorrat Monstergummis entdeckte, den Anna dort nach Hallowien eingelagert hatte. Und jetzt hauen sie sich den Bauch mit quietschsauren Gummischreckern voll, bis sie nicht mehr "papp" sagen können, so satt werden sie sein.

Und das beschäftigt die eifrigen Schlickermonstervertilger so sehr, sie bemerken noch nicht einmal, dass sie dabei die ganze Zeit beobachtet werden.

"Schnell gib mir noch einen," ruft Gerome, kaum dass er ein grünes Glubschauge hastig verschlungen hat. Dabei achtet er auf jedes Geräusch und behält den Steg dabei stets im Auge. Dieser Eimer scheint sich immer wieder nachzufüllen, denn bis jetzt ist der Monsterspiegel noch nicht gesunken.

"Willst Du einen blauen Antennenwackler oder ein weißes Spitzohr?" Wie kann Conroy nur fragen? "Gib schon her, egal was!" Die müssen weg, schnell weg, alle weg. Hektisch greift der Giraffenbulle zum Blauen. Ins Haus können sie die Leckerschrecker sicher nicht mehr ungesehen zurück bringen. Und irgendwann wird es stockfinster werden. Wenn die beiden Leckermäuler dann nicht den Eimer leergefuttert haben, was sollen sie dann machen? Die Monsterreste im Garten verbuddeln?

Mit großem Interesse beobachten Hah und Pee das eifrige Gefuttere am Boden. Das neue Revier ist schön schattig und überall hat es Geäst, Gestrüpp, hohe Bäume und all das Zeug, das Flattertiere wirklich lieben. Die Nächte sind auch noch nicht zu kalt, aber die leckeren Früchte sind wohl schon abgeerntet und die roten Beeren sind fest und bitter. 

Ein dunkler Schatten saust plötzlich mitten durch die beiden Monsterfressern. Die erstarren vor Schreck, als der Windhauch durchs Fell streicht. Dann ist es Zeit, sich furchtbar zu verjagen.

Sie wissen zwar nicht, was da gerade durchgezischt ist, aber sie sehen genau, dass es dabei ein rotes Monster gegriffen hat und jetzt abhaut.

Schon segelt ein zweiter Schatten hinter ihnen vorbei, als sie noch vom ersten Schatten abgelenkt sind. Und der rafft auch ein gelbes Gruselgummi dahin. Das sind ja so unverschämte Schatten – diese Mundräuber müssen hier neu sein.

Das war doch flederleicht, diese leckere, bunte Beute abzugreifen. Der Flattermann Pee kann sein Glück nicht fassen. Da ist noch ein Riesenbottich mit bunten Früchten und diese beiden Nichtflieger, haben offensichtlich keine Ahnung, wie sie da einen Deckel drauf kriegen.

Noch ein paar Bissen und dann startet Pee den nächsten Anflug zum Früchtepott. Diesmal versucht er mit einem Anflug gleich zwei Gummifrüchte zu greifen.

Flederfrau Hah soll sich mit ihrer roten Beute mal beeilen und hier nicht nur locker abhängen. Denn zu zweit umflattern sie diese trägen Landtiere, bis sie schwindelig werden und dann wird dieses schnelle Fledermausen so einfach wie das Bis-drei-zählen in der Luft. "Eins – Zwei – Drei!" (Schwierig wird es erst beim Ziehen der Wurzeln aus Zweitausendsiebenhundertdreiundfuffich.)

Es dämmert schon, da verteidigen Conroy und Gerome ihre Schlickervorräte immer noch gegen diese diebischen Schatten. Denn für die haben sie die Monstergummis ganz sicher nicht sichergestellt. Aber fast lautlos stürzen sich diese Flugräuber im Sturzflug immer wieder auf den Plastikeimer. Denen gönnen die beiden Jungen nichts – ach was, sogar nullkommanix – aber bis jetzt fehlt jedem Anflug ein weiterer Gummiunhold. Und bis jetzt hilft dagegen weder lautes Schreien noch saftiges Fluchen.


Fotos: W.Hein

Die beiden Flederflieger Hah und Pee hingen bis zum 20. Geburtstag am 28. November in der Bärenhöhle Mahnke in Hannover kopfüber in den AuslagenAls 'Luna' hatte Hanne Mahnke sie als Vorbild für eine Bastelpackung entwickelt. Für eine Höhle ist ihre lichte Kinderstube ganz schön hell und freundlich. So sind sie inzwischen gern in unseren Garten mit seinen schattigen Ecken gezogen und müssen jetzt nur noch klären, ob es hier mehr als nur sauren Gummikram zu erbeuten gibt.

Montag, 9. November 2015

Die Schlickermonster



Das weiße Monster ist ziemlich sauer. Und wird deshalb auch gleich verputzt. Alisa hat die schwere Aufgabe übernommen, alle Monster und Gummiunholde nieder zu machen.

Dabei helfen Maylin und Helen der kleinen Bärin. Eifrig hauen sie die blauen und lilanen Schreckgestalten weg. Einige schmecken zuckersüss – andere zitronensauer. Dann muss schnell ein süßes Glubschauge hinterher gestopft werden. Nur fallen lassen sollte man die Grimassengummis und Vampirlakritzen nicht, denn der Boden ist sicher überall mit Schneckenschleim, Fliegenschiss und Krötensabber überzogen. Igitt, es reicht ja schon, dass sie darin sitzen müssen. "Und das ist nicht gelogen?" Helen überlegt, ob sie nicht besser stehen sollte …

Conroy wühlt eifrig in der Gummiungeheuerdose. Wenn er und Gerome sich nicht ranhalten, haben die Mädels alles weggeschlickert. Es kommt dem Bärenjunge so vor, dass die Dose heute morgen noch randvoll gewesen ist. Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Monster überhaupt eine Woche durchgehalten haben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie zur Hälfte quietschsauer sind und sich alle Beutegreifer erst einmal auf den eindeutigen Süsskram gestürzt haben. Aber in der Not frisst ein Teufel vielleicht Fliegen, ein kleines Schlickermonster aber lieber auch saure Weingummischreckgestalten. 

 Conroy greift noch einmal mit vollen Pfoten ins reiche Unholdsortiment. Vorher hat er sich schon eine Vampirfledermaus ins Maul geschoben. Jetzt hat er dafür blaue Grinser, grüne und gelbe Glubscher sowie braune Reißzähnchen fest im festen Griff. Deren letztes Sekündlein hat jetzt geschlagen.

Die Giraffe zuzelt genussvoll am Lakritzvampir. Die sind viel besser als blaue Gummischrecker, die sauerfies grinsen, weil sie sicher gruselig das Mäulchen zusammenziehen. Der Bärenjunge mag sich noch nicht entscheiden, was seine Lieblingsmonster sind. Deshalb hampft er abwechselnd in zwei Unholde, bis er nur noch Glubschaugen und Spitzohren in den Pfoten hält.

"Ich glaube, ich esse jetzt nur noch die gelbe Gefahr." Conroy hat immer wieder abwechseln von beiden Unholden abgebissen und eigentlich schmeckt die Zitrone richtig lecker, wenn da nicht dieser süße Colageschmack fehlen würde. Vielleicht bekommt er ja auch beide gleichzeitig ins Leckermaul: "Das ist dann ein Monsterspezi!"

Kaum ist Alisa vom Beutegreifen zurück bei den Freundinnen, kommt schon wieder diese blecherne Spassbremse. Erst wollte er beim Hallo-Wien-Sammeln unbedingt mitkommen. Wollte alles in den Beuteln ordentlich sortieren und fragte an den Türen immer nach Apfel und Mandelkern, wenn es gerade leckere Schokoriegel geben sollte. Und auf dem Rückweg hat er dann immer diese Nährwerte auf den Süßkramverpackungen laut vorgelesen und jedes mal bei 'Zucker' und 'Palmfett' vorwurfsvoll aufgepfiffen.

"Widde-widde-widde Ich beobachte die letzten Tage mit Sorge, dass – pfiuhh – die Essenszeiten nicht mehr eingehalten werden. Widde-Widduuuuhuh." Maylin hat in der Zeit schon mal ganz interessiert in Alissa reich gefüllte Rockfalte geschaut. "Widde-widde-widdit-dit es scheint inzwischen nur noch ein endloses Dauermampfen zu sein." Maylin findet dieses rote Monster zum Anbeißen. "Widde-widet-du und habt ihr das Kleingedruckte auf der Dose gelesen?" Was will der Blechmann nur, kleine Bärinnen lesen doch nicht so 'nen Quatsch. "Widde-dadidde-dadu das ist alles purer Zucker, der junge Bären vollkommen hibbelig macht." Wenn man – wie dieses unbestechliche Wunder der Technik – kein positronisches Logikbollwerk ist. Und sowieso keine Öffnung für die ungehemmte Energieaufnahme durch Schlickerkram hat.

"Hau ab, du Blechguwertante, du nervst!" Alisa hat wirklich keine Zeit für all das gesunde Zeugs, dass dieser Roboter immer runterbetet. Und wenn sie das gerade hier richtig sieht, hat ihr Maylin mal glatt einen roten Schlickerschreck aus ihrem Schürzenvorrat gemopst. Das geht doch gar nicht.

Es muss unbedingt ein blauer Unhold sein. Und der klebt ganz frech am Boden und will sich nicht wegschmackofatzen lassen. Conroy kriecht immer tiefer in die durchsichtige Dose und angelt und reckt und streckt sich so weit er kann. Doch diese blaue Mistvieh will sich nicht fangen lassen.

"Und wehe, du blaue Monstermacke bist nachher noch supersauer!" Langsam fragt sich Conroy, ob er allein überhaupt wieder aus der Dose kommt. Hoffentlich haut jetzt Gerome nicht ab, um neuen Schlickerkram zu besorgen, wenn er den alten verstopft.

Die Mädels müssen noch ganz genau klären, was 'Mein' und 'Dein' bedeutet. Und warum zu 'Mein' auf jeden Fall der eigene Kleidersaum gehört. Wenn Maylin hier rote Gruselgeister platt machen will, kann sie auch selber zum Eimer laufen. Und da will Alisa jetzt auch keinen Versöhnungs-Colamonster von Helen. Es geht hier nämlich um die Ehre einer Petzeline … und den eigenen schwer zusammengehamsterten Schlickervorrat.

"Widde-Widdu-Widdi wollt Ihr nicht lieber einen süßen Apfel. Die fallen ja schon von den Bäumen, so reif sind die." Ein logisch denkendes Positronengenie kann nicht verstehen, warum die kleinen Bärinnen noch mehr Nahrung in den Garten schleppen, wenn der schon voll davon ist. Und dann auch noch voll bleibt, weil seine unvernünftigen Bestimmerinnen sich nur das mitgebrachte klebrige Zuckerglipperzeug unter die Tatzen reißen.

"Hau bloß ab! Der ist ja giftgritzegrün. Und wenn der auf den Boden gefallen ist, hängt da sicher noch Igelsabber dran. Oder Schlimmeres." Kleine Bärinnen nehmen nur das, wo viel gute Industrie dabei ist. Bei so Natursachen weiß man nie, welche Natur da dran gewesen ist. "Widde-Widdöhöhöiii – ich habe ihn gewaschen und poliert." Mit pfeifenden Prostest zieht der Blechpflücker ab. "Trotzdem!" rufen ihm die Mädchen noch nach.

Gerome hat vorgesorgt. Wenn ein kleiner Bär immer noch in der Dose steckt, passt dort kein Huf und keine Pfote mehr dazwischen. So lange hat der lakritzselige Langhals seinen kleinen Vorrat aus Außenhüftgold. Aber er muss aufpassen, dass der nicht zu knapp bemessen ist, denn noch hört er nur Ächzen und Schnaufen aus dem runden Plastiktopf.

Conroy hat endlich das blaue Monster aus der Dose geangelt. Und die anderen Schlickerschrecker, die dabei mit rausgerutscht waren, hat er hastig vom Dreck befreit und noch übergeputzt, bevor er sie schnell wieder in den Plastikeimer gepfeffert hat. Obwohl … die sollen es sich da gar nicht so gemütlich machen. Wenn der Blaue weg ist, kommt gleich das nächste Schreckgummi dran.

Da haben die Mädchen noch ein Wort oder zwei Worte mitzureden. Sie finden es gar nicht gut, dass die Jungen die Beschaffungswege so kurz gemacht haben, dass sie sich viel schneller den Bauch vollstopfen können.

Und Anna will erst recht ein großes Wort mitreden. Sie findet es überhaupt nicht gut, wenn die ganzen Schlickervorräte im Garten verschwinden und dort klammheimlich niedergemacht werden. Da muss sich auch keiner wundern, wenn nachher beim Abendbrot nur noch ein satter pelznasiger Vogelschwarm am Tisch sitzt und lustlos in die Vollkornbrote pickt.

Die Monster mussten doch vernichtet werden, bevor sie Unheil anrichten konnten. Kleine Bären können das sehr gut erklären. Und sie schwören, nachher ganz doll rein zu hauen. In dieses Abendbrot. Aber noch besser sollte es Abendpommes heißen. Gern auch mit Brikettfischen oder Hühnerklein im warmen Backmantel und ganz viel glitschigem rotweißem Ketschwapp mit Majoneese.

"Widde-widde-widde das wäre ja eine Belohnung für den ganzen Schlickerklau. Und kleine Bären sollten lieber gesunde Sachen essen – wie Broccoli und Spinat. Piuhhh – Ich kippe ja auch nicht irgendein Altöl über meine wertvolle Mechanik." Der silberne Fachbot für Ernährungsfragen lässt fassungslos den Kopf um die eigene Achse drehen. Es ist doch klar, dass junge Geister gesunde Dinge schnabulieren sollten, wenn sie den ganzen Tag so aufgeregt rum rennen. "Du hast ja keine Ahnung," entrüstet sich Maylin. "Geistergummis sind doch kein Altöl! Und ich brauche die täglich!"

Das dauert jetzt sicher länger, bis geklärt ist, warum kleine Bärinnen nicht all das bekommen, was sie täglich brauchen. Doch Gerome hat plötzlich keine Zeit mehr. Der Langhals muss ganz schnell weg, um als erster ins Haus zu kommen. Anna kann hier gern gründlich aufräumen und sich ruhig Zeit lassen.

"Du blecherne Petze!" Wer Anna wohl geholt hat. Maylin ist jetzt mindestens so sauer wie die schlimmsten Gummimonster. "Wenn ich dich erwische, reiße ich dir die Antennen einzeln raus!" Alisa muss der großen Bärin noch ganz dringend etwas erklären. So lange die noch abgelenkt ist, kann Conroy noch schnell in die süßen Reste greifen. Und Helen verdrückt noch schneller ein letzten Cola-Unhold, bevor der wieder zu den anderen in die Dose muss.


Fotos: W.Hein

Die kleine Schlickerbande sind bis auf den Langhals Jerome alles Rica-Bären. Der Girafferich kommt als Hampton-Bear aus Australien. Anna ist eine geplagte Großbärin von Kathleen Wallace. Der Petzebot ist eine Erfindung von Anna Freimane, die aber sicher nicht ahnen konnte, welch wunderliche Programmierung sich inzwischen im positronischen Gehirn breit macht. widde-widde-widde.

Mist! Anna nimmt die letzten Vorräte mit. Ohne Monster und Vampire ist dieses Hallo-Wien nun garantiert zu Ende. 

"Jetzt müssen wir wohl singen," Alisa guckt immer weiter dem entschwindenden Süß- und Sauerkram hinterher. Sie werden am Dienstag schiefe Lieder singen und wenn es sein muss, bis nach Bremen ziehen. Aber weitere Monster zum Wegputzen wird es wohl erst wieder im nächsten Jahr geben. Nur Helen ist über eine Pause nicht wirklich unglücklich – in ihrem Kullerbauch rumpumpeln inzwischen diese rachsüchtigen Schlickerschrecker schon richtig heftig.


Montag, 2. November 2015

Süße Heimsuchungen


Was ist schon dieser Schlickerkram gegen die Freuden der eigenen Nase? Snoot dreht noch eine Runde in der eigenen Nase. Er ist doch noch ins Haus gekommen, um zu sehen, was die kleinen Schrecker nach ihrer Sammeltour mit der ganzen süßen Beute anfangen wollen. Es ist so viel zusammen gekommen, nachdem Anna ihre geheimen Vorratskammern geöffnet hat. Der Popelunhold könnte sogar einen Anteil bekommen, doch das reizt ihn nicht sonderlich. Lieber steckt er den langen Finger ins nächste Nasenloch und fängt an nach neuen selbst-gemachten Leckereien zu bohren.

Für so'n Popelkram können sich die kleinen Schrecker nicht begeistern. Lieber mausen sie ein paar schwarze Lakritzkatzen und bunte Gummibären, die jemand in Eile offensichtlich verloren hat. Diesen verlorenen Gummis geben sie gern ein warmes Plätzchen mitten im eigenen Mausebauch.


Mimosa wundert sich, dass einige Kürbisse bewohnt sind. Andere sind beim Stengelsäubern im Stich gelassen worden. Bevor sie angestochen, ausgehöhlt und von innen beleuchtet werden können. Bei all den Schlickermäusen hat wohl niemand Lust auf eine herzhafte Kürbissuppe. Wohin also mit dem ganzen Aushub? Da muss der Innenausbau wohl warten müssen, bis zum nächsten Hallo-Wien. Wenn sich so lange der Kürbis hält. 

Ein Kürbis der besonderen Art hat sich in die Dekoration gemischt. Eine Schnoile hat sich in ein knalliges Orange getarnt. Vielleicht fällt ein unvorsichtiger, leckerer Mausebraten ab.

Nein, Snoot legt keinen Wert auf das Weingummi zu seinen Füßen. Das dürfen die kleinen Mäuse gern einsammeln. So ein Gummibär ist doch ganz schön zäh im Vergleich zu seinen Popeln. Die zergehen auf der Zunge. Das sollten die Nager mal probieren. Leider müssen sie dafür selber eigene Popel machen. Seine reichen gerade für ihn selber.

Maylin und Plümm haben lieber süße Schaummäuse eingesammelt. Die kleinen Mause-Schrecker hatten erst Angst, mit dem Schaumzucker verwechselt zu werden. Schließlich sind sie auch süß. Und manchmal scheinen einige Kürbisse gefährlich zu schmatzen. Aber die beiden haben ihre Tüte doppelt gefilzt. Da sind keine falschen Mäuse drin.



Gerome muss mit der Schubkarre ganz schön viele Schlangenlinien fahren um an den anderen Sammelfahrzeugen und den schlickernden Wegelagerern vorbei zu kommen. Er hat als australische Wildkaninchen-Plage des Grauens viele Gartenbesitzer ordentlich erschrecken können. Reiche Beute ist der Lohn, die er mit niemanden teilen muss. Wenn er denn endlich ein abgeschiedenes Plätzchen findet.

Die Katze lässt das Mausen nicht. Da kann der Knochenmümmler noch so betteln. Lulu möchte nicht tauschen, wenn sie nicht vorher in die Tüte schauen darf. Vielleicht ist alles nur kalte Luft. Sie hat ja nicht zusehen können, ob das kleine Hasengerippe überhaupt etwas gesammelt hat. Die Katze hat in der Schaumzuckermäusen aufgelauert.

Diese Mäuse sind froh, nicht aus Zucker zu sein. Altklug und Naseweis haben dafür gruseliggrün im Dunkeln geleuchtet. Davon sieht man – bei Licht besehen – nicht mehr viel. Und vor lauter Geisterleuchten haben beide Mäuse das Einsammeln vergessen. Sie müssen mal den kleinen Popler fragen, alle andere scheinen auf ihren Schätzen zu sitzen.

Nein, Gerome möchte nicht tauschen. Da kann Alisa noch so verführerisch mit dem Fruchtburger vor seiner Nase wedeln. Wenn er so etwas haben wollte, hätte er es draußen selber eingesammelt. Von diesen Gartenbesitzern hätte er als Plage doch alles bekommen können.

Aber Alisa mag diese Fruchtburger doch selber nicht. Sie hat sie doch nur mitgenommen, um sie später gegen leckere Beute eintauschen zu können. Aber nun will keiner tauschen. Höchstens gegen eine Packung staubtrockener Bio-Müsli-Kekse – ohne Schokoglasur. Da kann sie sich gleich den Rachen mit Reißnägeln ausputzen. Sie wollte die anderen schrecken und nicht umgekehrt. Gleich geht sie Anna suchen, die sicher noch geheimere Geheimverstecke hat.

Die lila-laune Hexe Marie ist richtig stolz auf Raff Raff, die eine Hängetasche mit gesammelten Süßigkeiten schon seit Stunden trägt. Doch es wäre auch schön, wenn das Langhalstier die Hexe auch mal an die Vorräte lassen würde. Doch jedes Mal, wenn Marie sich der Tasche nähern will, springt Raff Raff schnell ein paar Schritte beiseite.

Nelleke und die kleine weiße Maus staunen nicht schlecht. Sie haben eine verlassene Tasche randvoll mit Süßigkeiten gefunden. Und auch wenn sie die leckere Versuchung auch lange im Augenwinkel beobachten – niemand scheint sich dafür zu interessieren. Darf bär oder maus gefundenen Süßkram einfach behalten, wenn er so einsam ist?

Jetzt wird es verflucht schwierig, ein ehrlicher Beutegreifer zu bleiben. Die kleine weiße Maus ist doch auch nur neugierig: "Wir sollten nachsehen, was alles im Beutel ist. Nur damit wir als gute Finder später dem Besitzer oder der Besitzerin bestätigen können, das alles da ist." Und nach einer kurzen Pause: "Gibt es Finderlohn nicht schon im Voraus?"


Fotos: W.Hein

Die große Schar der Beutegreifer kommt von Deb Canham, den Rica-Bären, Hampton Bears, Stepi Bears, Tonni Bears und Bell Bears Design. Dazu kommt noch eine Frotteeraffe von Chic und Anmut und der große Huhuvogel von Hansa Toys.