Sonntag, 26. August 2012

Da ist der Wurm drin



Müde schleppen sich zwei Petzinnen durch die Sommerhitze. Selbst das dichte Grün am Teich spendet über Mittag keine Kühle. Nelleke und Marie kommen gerade vom Bärenbrutzeln im Strandkorb. Das machen die beiden schon seit Tagen. Damit sie etwas erzählen können, wenn endlich die Postkarten mit Gartengrüßen geschrieben werden. Aber bis jetzt ist beim Sonnenbaden noch gar nichts passiert. Auch eine kleine weiße Maus fühlt sich viel zu matt für tolldreiste Geschichten. Was schreiben bloß die anderen im Sommer auf ihre Karten?

Dabei müssen sich die beiden Mädchen ranhalten. Das Bild auf dem Kalender zeigt den Strandkorb-Monat für kleine Bären. Und Nelleke behauptet, der ist jetzt bald vorbei. Sie haben sich schon so viele Tage das Foto angesehen und sich dabei das Hirn zermartert, welche Aufregungen das Hocken im geflochtenen Küstenmöbel bietet. Wenn sie nun einen knatternden Korb-Motor hätten und natürlich breite Räder unterm Sitz. Auf jeden Fall auch eine laute Hupe und Stoßstangen aus Glitzersilber. Dann könnten sie mit dem Strandkorb über die Betonfläche pesen und Marie könnte dazu ihr Dreirad holen. Im Moment ist dieser Holzhort für Faulenzer eigentlich nur Steh-im-Weg im Grünen. 

Die Viererbande hat erst einmal genug vom Sonnenbaden und ist auf dem Weg zum Eisfach im Kühlschrank. Mit einem klirrekalten Orangenwassereis am Stiel in der Pfote kann man sicher viel besser nachdenken. Raff Raff ist schon mal voraus gelaufen und hat auf dem Steg noch einen weiteren Kalender entdeckt. Da sind auch Nelleke und die kleine Maus zu sehen ... aber eben kein Strandkorb. Wie soll ein Kuscheltier wissen, ob das nicht ein wichtiger Hinweis ist? Wenn die Mädchen doch nicht immer so trödeln würden ...

 
Als Zweitentdeckerin kommt die kleine weiße Maus. Diese Aufstellkalender sind doch ideal für flinke Nager, denn es gibt da immer einen Schattenplatz für eine kurze Verschnaufpause. Oder eben eine längere bei schleichenden Trödelinchen.

Endlich sind die beiden Bärenmädchen träge heran getrottet. Die kleine weiße Maus und Raff Raff können es kaum noch erwarten, ihren Fund zu zeigen. Die vorlaute Nagerin trippelt aufgeregt von einer Pfote auf die andere: "Ihr werdet es nicht glauben, aber Nelleke ist verrückt geworden."

Die kleine Bärin staunt nicht schlecht, als sie den neuen Kalender ansieht, den das rote Langhalstier gefunden hat. Er sieht zwar fast genauso aus wie ihr Strandkorb-Kalender, aber hier trägt sie ein dickes Strickkleid, eine wollene Kappe und lange Socken. Die vorlaute Petzmaus hat recht: Das ist verrückt! So etwas würde Nelleke jetzt doch nie anziehen. Da fließt der Schweiß doch so in Strömen, die kleine Maus könnte auf der Pfütze Boot fahren.

Auf dem nächsten Blatt saust Lena durch das Bild. Aber sie hat dabei so eine lange Fließweste an. Dabei reicht der Fahrtwind doch gar nicht aus, um bei dieser Hitze zu kühlen. Vielleicht ist das jetzt Saunafahren für Wollnaturträger oder ein Schwitzeschnuckenrennen?

Marie beschattet die Augen mit der Pfote. Eigentlich klebt heute selbst das dünne Hemdchen auf dem Fell. Deshalb hat sie sich im Strandkorb schon gar nicht mehr anlehnen wollen, der Stoff auf dem Rücken wäre sofort durchgeweicht. Und sie schwitzt sogar noch viel mehr, wenn sie nur an mollige Fusselkleider denkt.

"Da ist doch der Wurm drin." Nelleke schüttelt den Kopf. Wohin sie auch blättert: Auch dieser Bär trägt einen dicken Pullover und verkriecht sich in einer Filzfrucht. Der geht doch bei der Hitze in der grünen Stoffschale ein wie eine Priemel im Mixer. "Wer macht denn einen Kalender mitten im Sommer mit lauter schweren Wollsachen?"

"Das ist ein Kalender für Fehlzeiten!" Die kleine weiße Maus hat auf dem Titel die Zahl "2013" entdeckt. "Die dicken Wollpullover sind ja erst für das nächste Jahr" Da ist jemand noch viel ungeduldiger als kleine Bären und der macht schon jetzt viel zu frühe Kalender. "Den braucht doch noch keiner," mault Marie."Das bringt ja alles durcheinander." Denn für sie ist immer noch dieser schwierige Strandkorb-Monat. Und kleine Bärinnen müssen weiter überlegen, was sie denn so Aufregendes erleben können. Aber das ist bei der Hitze eigentlich viel zu anstrengend.

"Komm Raff Raff, wir holen uns endlich Schlabberwassereis!" Marie winkt dem orangeroten Frotteetier. Es ist soo heiß, dass kleine Sommerpetze davon fließen, wenn sie jetzt kein Eis am Stiel bekommen. Und da ist es doch viel besser, dass das Eis fließt und tropft. Statt kleiner Bärenmädchen ... das wird doch auch Anna einsehen. Die klebrigen Pfoten sind dabei ein notwendiges Opfer an den Sommer. Und dann haben sie vielleicht auch endlich eine Idee, worüber sie auf den Strandkorb-Postkarten berichten können.

Nelleke hat schon jetzt einen tollen Einfall: "Wie wäre denn eine Eiszählung?" Sie werden ganz viel gefrorenes Orangenwasser schlickern und dabei die Holzstäbe zählen. "Das ist eine Eis-Statistik," murmelt ein naseweiser Nager. Die Mützenbärin lässt sich davon nicht beirren: Wer die meisten Kleckereis am Stiel verdrücken kann, hat gewonnen. Und dann testen sie, wie klebrig die Pfoten vom Eishalten werden. Vielleicht kann Nelleke dann die weiße Maus mit der Pfote hoch heben, ohne sie dabei festzuhalten. Nur mit Zucker-Klebkraft. Raff Raff ist wahrscheinlich doch zu schwer. Aber das sollten sie ausprobieren. Hoffentlich hat Anna auch genügend Eisvorräte ...


Fotos: W.Hein


Kleine Bärinnen leben im Hier und im Jetzt. Deshalb haben sie auch keinen Sinn dafür, dass der neue Bärenkalender "Teddy & Co 2013" aus dem Kawohl-Verlag gerade frisch erschienen ist und nicht nur dort, sondern auch bei Amazon erhältlich ist. Neben dem Postkartenkalender gibt es auch wieder einen Wandkalender und einen Aufkleberkalender. Und wenn Nelleke meint, dass in dem Kalender schon jetzt der Wurm drin ist, hat sie noch nicht einmal das Bild von der Apfelernte entdeckt.


Mittwoch, 22. August 2012

Ferienjob





Marie und Nelleke leisten gerade Schwerstarbeit. Sie baden jede freie Minute in der Sonne, obwohl es dafür noch nicht einmal so ein Abzeichen wie für das Nassbaden gibt. Aber um Postkarten vom Strandkorbsitzen verschicken zu können, müssen kleine Bärinnen auch im Strandkorb sitzen bleiben. Sonst wäre das ja gelogen. Zum Glück helfen Raff Raff und die kleine weiße Maus beim Absitzen der Sonnenstunden. Das Brutzeln in der Hitze ist nur soo langweilig! Doch von Zeit zu Zeit können die beiden davon sprinten, um Anna nach klebrig-gelben Wassereis zu fragen. Und weil Anna immer öfter nein sagt, müssen sie dann auch häufiger fragen. Vielleicht können sie doch schon mal langsam die ersten Karten vom öden Bärengrill verschicken ...

Foto: W.Hein

Nelleke und Marie sind quirlige, vorlaute Rica-Bären. Die kleine weiße Maus sagt immer, mit Deb Canham ist sie auch nicht von schlechten Eltern. Und Raff Raff lächelt immer so glücklich versonnen, so fällt es kaum auf, dass Maries Frottee-Tier nie etwas sagt.



Sonntag, 12. August 2012

Die gefundene Welt



 Etwas ist heute seltsam im Garten. Lisa hat die ganze Zeit das Gefühl, dass kleine kühle Augen sie und Kaninchen die ganze Zeit beobachten. An anderen Tagen rascheln die Vögel im Gebüsch ... doch heute hört es sich mehr wie dumpfes Klatschen und Knacken an. Bis jetzt hat die kleine Bärin noch nichts gesehen, aber es ist so unheimlich, dass Lisa überlegt, ob sie überhaupt etwas sehen will.

"Lass mich! Lass mich! Hier kommt der weltgrößte Unheimlich-Entdecker und allerbeste Heimelig-Macher!" Linus stürmt heran und hat schon Angst etwas zu verpassen. Überall rumpelt es im Gebüsch? Das ist doch nichts für kleine Bärinnen und ihre Kuscheltiere. Aber für ihren todesmutigen Bruder!

 Schon stürmt Linus vorbei und schlägt sich gleich ins Unterholz. Das Unheimliche lauert doch im Dickicht und nicht in der Sonne auf dem Steg. Da kann Lisa noch so viel winken ... die Wildnis ruft und das ganz sicher hinten in der grünen Hölle.

 Die kleine Bärin schüttelt nur den Kopf. Typisch Linus! Immer die ganz großen Flausen im Kopf und keine Zeit für die wichtigen Kleinigkeiten. Zum Beispiel diese kalten Augen waren dort im Gebüsch und sie war doch noch gar nicht hinten im Garten. Weil es schon am Teich viel zu unheimlich war. Das Kuscheltier hält sich auch schon die Augen zu. Und weil kleine Brüder keine große Hilfe sind: "Kaninchen, wir suchen jetzt Anna!"

 Der kleine Petz ist inzwischen tief im Garten angekommen. Hier raschelt es wirklich anders als sonst, Und er spürt auch diese spitzen Blicke im Rücken ... denn, immer wenn er sich schnell umsieht, ... dann sieht er nichts. Das nächste Mal sollte er sich doch nicht so schnell ins Abenteuer stürzen, denn er hat so überhaupt keine Forscherdinge dabei: kein festes Seil, keinen Tropenhelm, kein Buschmesser, keine Grubenlampe, keinen Klappspaten oder wenigstens so ein Wischwischpinsel für staubige Funde. Ein Forscher kann ganz viel Krimkrams mit sich rumschleppen und das Meiste davon steht schon auf seinem Wunschzettel für den Weihnachtsmann.

 Was ist denn jetzt hier im Dickicht? Der allerweltgrößte Gartenforscher muss sich heute auf seinen Instinkt verlassen, wenn er keine Universal-Entdecker-Ausrüstung hat. Er hat zwar noch nichts gesehen, aber wenn das nächste Mal etwas durch das Grün plumpst, wird er sich noch schneller drehen und dann ...

 ... sieht der kleine Bär endlich zarte lange Hälse die über den Zweigen und Blattspitzen schwanken. Ein leises Trompeten und Schnauben begleitet knirschende Fressgeräusche, wenn zarte grüne Blattspitzen zermahlen werden. Und es knackt und rauscht im Unterholz, während die schwingenden Hälse sich auf den überraschten Bären zu bewegen.

Das sind doch Dinosaurier! Linus ist ganz aufgeregt, er kennt diese Pflanzenfresser genau, die aussehen als hätte man eine lange Schlange mitten durch eine Kugel gesteckt und vier Elefantenfüße dran geschraubt. Das sind 'Sauropoden' und die sind ganz friedlich, wie sie die lange Hälse recken und mit den noch längeren Schwänzen wedeln.

 Die Dinos wedeln offensichtlich so eifrig, dass sie sich dabei mit ihren Schwänzen verheddern. Der Bär muss da erst einmal etwas entwirren. Er sitzt mitten in der Saurierherde und kämpft mit den Schlängel-Schwänzen. Und die anderen Dickhäuter schauen neugierig zu, wie der kleine Petz mit dem Knotengewirr aus Saurierschweifen ringt.

Linus ist glücklich: Er hat jetzt dicke großartige Dinokumpels im Garten. Und die sind schwer in Ordnung, weil er einfach zwischen ihnen sitzen kann. Und ganz schön schwer zu tragen. Wie er die Herde wohl ins Haus bekommt? Anna kann er sicher nicht fragen, denn die findet es immer besser, wenn es drinnen leerer und dafür im Garten voller bleibt.

Bis er weiß, wie er die neuen Freunde an Anna vorbei ins Haus schmuggeln kann, hat sich der kleine Bär mit der Herde auf einen Hochsitz im Farn zurückgezogen. Denn hier sind erst einmal alle sicher. So harmlos die podigen Saurier sind, so gefährlich leben sie auch. Wo es so viele Pflanzenfresser gibt, sind die hungrigen Fleischfresser garantiert nicht weit.

Ganz in der Nähe schnappt scharf ein Kiefer mit spitzen Dolchzähnen im Dickicht. Ein langer Speichelfaden tropft auf den unruhig scharrenden Krallenfuss. Die Raubsaurier haben mit geweiteten Nüstern schon die Fährte aufgenommen ...


Fotos: W.Hein

Kinder lieben die gigantischen Urzeitechsen. Als kleiner Dötz hatte auch ich das 'große Buch der Dinosaurier' und schon ein paar eher plumpe Plastikfiguren, die noch weit vom heutigen Wissen entfernt waren. Als dann Jurassic Park ins Kino kam, konnte man kleine Jungen im Fahrstuhl von Supermärkten fachkundig über Vergleiche von Oviraptoren im Verhältnis zu Velociraptoren philosophieren hören. So war eigentlich klar, dass in Linus ein großer Saurierfan schlummert. Und nachdem meine Mutter mir plötzlich beim letzten Besuch einen nagelneuen Giganotosaurus in die Hand gedrückt hatte, gibt es nun auch endlich eine Dinosammlung für kleine Bären.

Eines der ersten Bücher mit Dinosauriern war 'die verlorene Welt' von Arthur Canon Doyle. Und auch der zweite Jurassic Park Film hieß "The Lost World", Aber Lisa hat mit recht darauf hingewiesen, dass das so nicht richtig ist, denn die Welt wird doch gefunden, sonst würden die Leute doch keine Saurier kennenlernen und nur im Nebel herumfahren und diese Inselwelten suchen. Und Linus findet, dass es sowieso wichtiger ist, 'was' man findet als 'wo' man es findet. Und deshalb hätte es seiner Meinung auch heißen können: "Der weltbeste Alles-Entdecker findet die geheimnisvollen Urzeitechsen."

Lisa und Linus sind immer noch Rica-Bären und 
die Saurier von europäischen und amerikanischen Firmen bekommen wohl alle in China die schicke Tarnfarbe.


Mittwoch, 8. August 2012

endlich winterfest




Morgens ist es meist noch recht frisch im Garten. 
Das ist für Amalia genau der richtige Moment nun 
endlich ihr neues Strickkleid mit Lochmuster-
bordüre passend zum grauen Poncho vorzuführen. 

Heute ist es nur eine One-Bear-Show, obwohl 
doch alle kleinen Bärenmädchen so gern mit 

Foto: S.Schneider


Amalia kam im September 2011 aus dem Hause Valdorf Bears zu uns. 
Da sie nur ein dünnes Sommerkleidchen trug, musste sie den letzten 
Winter im Haus verbringen.


Samstag, 4. August 2012

Weil es mal wieder regnet ...



 ... kramt Lisa das dicke Amrum-Fotoalbum von 2004 hervor und schaut sich mit Kaninchen die Bilder an. Das lockt auch eine Marie herbei. Denn sie ist auch auf den Fotos zu sehen.

 Damals war die kleine Bärin mit Lausebär und Lisa das erste Mal mit auf der Insel. Schnell soll die Schwester weiter blättern, da kommen doch bald die sonnigen Strandbilder ... und schon ist Kaninchen zwischen die Blätter geraten.

 Das Schlappohr hat noch mal Glück. Lisa zieht ihr Kuscheltier schnell zwischen den Seiten hervor, bevor es durch das dicke Fotoalbum zum flachen Presshasen geworden wäre. Dabei wollte Lisa mit Büchern noch nicht einmal Plattblumen machen. Und während die kleine Bärin das Kaninchen eindringlich ermahnt, schauen Marie und Raff Raff schon mal nach, wie es weitergeht.

Die Bären und ein Schlappohr schwelgen in Erinnerungen an den Urlaub, denn das macht man so beim Betrachten von alten Fotos. Obwohl ... eigentlich kann sich Marie gar nicht so genau erinnern, weil sie ja noch so klein war. Was Kaninchen noch von Amrum weiß, ist schwer zu sagen, da es ja nie was sagt und immer nur guckt. Und die Erklärungen von Lisa fangen immer ganz gewichtig an, um dann festzustellen, dass sie vielleicht besser Lausebär fragen sollten. Das nächste Mal fährt Raff Raff wohl besser mit in den Urlaub.

Die vier Kleinen betrachten mit dem dicken Amrum-Fotobuch von 2004 ein Relikt aus der Vorblog-Ära, das eigentlich viel zu schwer ist, um im Internet geteilt zu werden. Deshalb ist es auch nur ein kleiner Einblick, der gerade frisch ins Netz gestellt worden ist.

Fotos: W.Hein