Samstag, 16. November 2019

Alice und Jack planen das Jahr



Das ist der Bärenkalender für 2020! Alice und Jack haben schon vor einem Jahr so einen Kalender entdeckt, als sie eine Garage für das Tretauto benötigten. Der Vorjahresfund wäre inzwischen schon langsam abgelaufen – obwohl – sie sollten ihn besser aufheben. Als Unterstand wäre dieser neue Kalender viel zu schmal und das Auto würde an beiden Seiten rausgucken.

Dafür sind bei diesem Frischling alle Tage und Daten für das nächste Jahr drin. "Das ist doch ziemlich praktisch," stellt Alice fest. "Dann können wir jetzt schon planen. Und uns auf die kommenden Dinge freuen." Da will Jack sofort wissen, wann denn dann Ostern, Weihnachten, Vatertag, Nikolaus, Namenstag und all die anderen wichtigen Tage sind, zu denen er rechtzeitig seine Wunschlisten klar haben muss.

Als Alice die Blätter für die nächsten Monate anhebt, schlüpft er eilig darunter, um schon mal zu linsen, was es dort an Höhepunkten der Vorfreude gibt. "Im April habe ich Geburtstag," stellt Alice fest. Nun gut, da muss sie sich drum kümmern. Aber wann kommt denn sein Geburtstag?

Das ist fast schon der richtige Monat. Jack tänzelt begeistert auf seinen Pfoten. Das wird ein toller Tag, mit Party, Pizza, Pottschlagen, prima Kuchen und … vielen 'punten' Geschenken nur für ihn allein. "Los Alice, ich kann es kaum aushalten. Wo ist der September?"

Im September können sich Jacks Freunde alle warm anziehen. Das wird die Party des Jahres: Sein Geburtstag schlägt alle anderen Feiern. Und zum Glück verschwindet dann keiner in irgendwelchen Urlauben. Auch eine kleine weiße Maus – die gerade vorbei schaut – wird dann Zeit haben müssen.

"Wieso 'dann Zeit haben'?" Die naseweise Maus nimmt Jack ins Schlepptau. "Wieso willst du warten?" Jack wird neugierig. Wie soll er denn schneller Geburtstag haben, wenn der letzte gefühlt erst ein paar Monate her ist? Und Alice ruft den beiden hinterher: "Was ist denn mit der Vorfreude?"

Die kleine weiße Maus schüttelt nur den Kopf. Jack vergisst immer wieder, dass sie doch eine Zeitmaschine hat. "Du musst nicht warten und ein Jahr nur planen. Wir können doch gleich hinfliegen und die tollen Sachen sofort machen. Steig ein und ich gebe das Datum deines Geburtstages ein." Während Jack schnell ums Auto läuft und auf den Beifahrersitz klettert, lässt die Maus den Motor an. "Und das Beste ist, wir können es so oft machen, wie du willst."

Ungläubig winkt Alice Jack nach, als dieser mit dem silbernen Delorean in den Himmel empor steigt, um sich auf den Zeitsprung vorzubereiten. "Das kann doch nicht richtig sein," murmelt sie. Aber wahrscheinlich wird sie den Mausejungen im September 2020 auf seiner Geburtstagsparty wieder sehen.

Blitze und grelle Lichter umzucken die Zeitmaschine, als sie Fahrt aufnimmt, bevor sie in die Zukunft verschwindet …

Fotos: W.Hein

Eigentlich sind die drei neuen Kawohl-Kalender "Teddy&Co." schon ein paar Tage im Haus, bis es hier wieder einen Kalenderpost gibt. Der hat eine gewisse Tradition, es ist schließlich schon die neunte Ausgabe des Bärenkalenders. Damit hätten wir bei der ersten Anfrage nicht gerechnet und freuen uns seither jedes Mal, wenn die Redaktion beim Kawohlverlag uns ihre Bilderwunschliste im Frühjahr schickt. Ohne Zeitmaschine müssen wir dann bis zum Herbst warten, bis alles gedruckt vorliegt. Dabei geben wir gern zu, solche Kalender mit diesen Texten hätten wir nie machen können. Das ist Alles das liebevolle Wirken der engagierten Damen bei Kawohl. Danke!


Der Hase blickt verwundert nach oben: Ein merkwürdiges Wetterleuchten über ihren Köpfen, das so schnell verschwunden ist, wie es auftauchte.

Da wendet er sich lieber wieder seinem Mitlöffelträger im Kalender zu.

Er hat mit Katz und Wolf eine für sie passendere Version des Kalenders gefunden. 'Conroy der Meisterfotograf' ist viel zu schade, um ein Jahr lang Garage für Mäusetretautos zu werden.


Freitag, 15. November 2019

Die Kuchenpolizei



Jack pirscht sich auf Zehenspitzen heran. Da sind doch tatsächlich von Halloween noch Zuckerbollen für Naschmäuse übrig geblieben. Die werden doch nur unnötig trocken, wenn er sich nicht opfert. Aber leider hockt die Kuchenpolizei mit dickem Beamtenpo breitbräsig auf den süßen Vorräten. Die werden davon sicher nicht besser. Der Mäuserich wird sich also immer wieder anschleichen müssen und nach und nach Stück für Stück den Teller befreien.

Fotos: W.Hein


Dienstag, 12. November 2019

Schwere Rohre



Knirschend rutscht das Hinterrad weg, als er scharf in den Rücktritt steigt. Peter nickt zufrieden. Mit seinem Fahrrad tritt er nicht nur so schnell an, dass fast das Vorderrad abhebt, wenn er sich in den Bananensattel presst. Er kann, wenn er rechtzeitig den Lenker abkippen lässt, auch aufregend bremsen.

Leider ist der Waldradler noch allein auf der Betonpiste unterwegs. Niemand sieht, wie großartig er schon dieses Drahtross beherrscht. Dabei wollte er sich mit einem Piratentreter hier im Garten treffen.

Da wird er noch eine Runde drehen müssen. Ach was, was heißt 'müssen' … er KANN noch eine Runde drehen.

Endlich trifft Peter den Huck auf seinem roten Piratenrad. Der hat natürlich schon ewig gewartet und kann froh sein, dass er dabei nicht eingerostet ist. Sein Rad hat er zur Sicherheit vorher gut geölt.

Schon schießt er davon wie ein geölter Blitz. "Hast du meinen Torpedoscheinwerfer auf dem Vorderrad gesehen?" ruft Huck dem hinterhetzenden Peter zu. "Kannst du ja nicht. Du siehst ja immer nur meine Rücklichter."

Das lässt sich Peter nicht zweimal sagen und kämpft sich schnaufend ran. "Das werden wir sehen, ich kann ja in den dritten Gang gehen. Und dann ziehe ich auf und davon." Er zeigt auf die Schaltbox auf der doppelten Mittelstange.

 "Hah, ich habe ja nur weniger den Wind geschnitten," prahlt der Pirat. "Damit ich dich wieder abhängen kann." Er hat nur den Kopf geschüttelt, als er Peters Rad das erste Mal gesehen hat. Jede Menge Bling-Bling und schwere Rohre.

 Jetzt zieht er wie ein Torpedo wieder davon und lässt den Waldschleicher hinterherhecheln, bis er immer leiser wird, weil er immer weiter zurückfällt.

Fluchend tritt Peter in die Bremse, damit der rote Bock knirschend seitlich wegrutscht. "Angeber!"


Bilder: W.Hein

Dieser Post hat nur einen Zweck. Das Abfeiern des Bonanza-Rads oder Stingray, Krate oder High-Raiser wie es seine Erfinder in den USA seit 1963 es genannt haben. Als Chopper begann der Siegeszug in den 70ern in England. So war das Bonazarad von Kynast 1968 schon ein Plagiat, das über die Neckermann-Versandkataloge in die deutschen Haushalte kam. Mein damaliger Freund hatte zuerst eine leichte Version in Orange mit kurzer Lehne und vereinfachter Lenkstange. Mein rotes Bonaza-Rad kam als Antwort direkt vom Werksverkauf des Herstellers und hatte am Sattel und dem doppelläufigen Hirschgeweih-Lenker funktionslose Federn. Dazu doppelt soviele Rohre am Rahmen wie es eine effiziente Konstruktion benötigen würde. Schön schwer – daran konnte auch die Drei-Gang-Sachsschaltung nichts ändern. Mehr Gänge hatte bisher noch keines meiner fünf Tretgefährte (das Kettcar eingerechnet). Später wurde es durch ein Hollandrad ersetzt danach kam noch ein ultrastabiles Antikrad aus der Vorkriegszeit, das inzwischen im Keller Staub ansetzt. Ich habe wohl noch nie viel vom Leichtbau gehalten. Als ich in den letzten Wochen wieder über ein Zweirad nachdachte, wurden am Ende doch nur wieder die Bären ausgestattet. Die Bonazaräder gaben sich damals sehr robust und geländegängig. Das war aber immer nur Show - die echte Lösung für die Aufgabe wurden dann die BMX-Räder der 80er.