"Heh!" Plötzlich steht eine neugierige Piepsmaus mitten
im Weg: "Was machst Du da?" Ein verdutztes Schaf hält inne
und zerrt für einen Moment nicht mehr ein schlaffes Stofftier
über den Waldboden: "Das ist Speick und mein bester Freund."
"Das ist doch ein Hund." Da kennen sich vorlaute weiße Mäuse aus. Auch sonst weiß der kleine Nager Bescheid:
"Hunden muss man aber auch immer sagen, wo es lang geht.
Und wer der Chef ist." Der kleine Naseweis nickt ziemlich
bedeutungsschwer: "Weil sie sonst einem immer auf der
Nase herumtanzen. Aber die können ja nichts dafür. Das
muss ihr Chef wissen." Im Fernsehen sieht sich die Maus so
gern Tiersendungen an. Leider wird kaum etwas über
niedliche Nagetiere berichtet. Obwohl sich eine Sendung
extra "Hund Katze Maus" nennt. Aber wahrscheinlich brauchen
die schwer erziehbaren Hunde schon die ganze Sendezeit.
So schwer hat Lena sich das mit dem Hund gar nicht
vorgestellt. Schließlich ist er schon schwer zu tragen.
Vielleicht sollte sie die so kluge Freundin fragen, wie
wer mit wem tanzt. "Aber jetzt muss ich weiter." Schon
ist kleine weiße Maus im dichten Kraut verschwunden.
Dann wuchtet das Lamm den jungen Hund eben weiter
allein durchs Gebüsch. Und die Hundeschule muss warten.
Denn eigentlich gibt es vorab noch so einiges zu klären.
Sie stellt sich direkt vor den neugierigen Junghund. Der
hält die Luft an und kann kaum es erwarten. Das ist ja so
spannend. Das Deichlamm schaut dem neuen Gefährten fest
in die Augen, denn das hier hat sich das Lamm lange überlegt.
Viel länger auf jeden Fall, als es über die Frage nachgedacht
hat, was es heute anziehen sollte. Das Hemdkleid mit den
braun-grünen Flecken lag im Schrank und scheint einfach
gut zum Garten zu passen.
Lena beginnt: "Hunde sind immer die besten Freunde
von irgend jemand. Und Freunde passen auf ihre Freunde
auf." Aufmerksam hört der junge Rüde dem Lamm zu: "Es
gibt viele Schafe, die einen Hund haben. Aber meistens
müssen sich viele Schnucken einen Hund teilen." Sie deutet
auf den dunklen Begleiter: "Aber du bist nur für mich da!
Das heißt, Speick, dass du nur auf mich aufpassen sollst."
Ohhkii-doookii! Das hat Speick verstanden!
Er springt auf, tänzelt um das Schaf, läuft etwas weg,
kommt gleich wieder, nickt eifrig, wedelt mit dem
Schweif, dreht sich um sich selbst, springt im Kreis.
Kläffen, fiepen, bellen dabei nicht vergessen. Damit
klar ist, dass sich hier ein Hund bereit macht. Hat er
übrigens schon hektisch gehechelt?
Oh! Ist das aufregend. Der junge Hund juchzt.
Eine Aufgabe, eine echte Aufgabe. Immer ein Auge
auf das Lamm haben. Da nimmt er am Besten das linke ...
oder wuff ... doch das rechte im hellen Fleck. Oder
beide ... wuff-jiieeefff! ... Also das will gut überlegt sein.
Der junge Kläffer schlingt beide Ohren um den Kopf,
um sich zu beruhigen. Damit er besser nachdenken kann.
Das Auge mit dem Fleck? Oder eins nach rechts und das
andere nach oben. Aber vom Schielen wird dem armen
Hund immer ganz schwindelig ...
Der junge Hund atmet durch. Beide Ohren fest ums
Haupt geschlungen kann er sich vielleicht endlich
entscheiden, welches Auge er auf das Schaf wirft.
Hoffentlich bekommt er es danach wieder. Lena
wartet, bis der hippelige Freund ganz mit sich selbst
beschäftigt ist. Dann stiehlt sich das Schaf davon.
Speick soll beweisen, dass er mehr als ein kuscheliger
Bettvorleger ist. Der hebt endlich ein Ohr, riskiert das
neue Schafsauge und klappt langsam das Maul runter.
Das Schaf ist weg. Kaum sieht ein Hund mal nicht das
Ohr vor Augen, ist das Wollvieh schon weg. Speick
blinzelt, schüttelt den Kopf, dass die Ohren schlackern.
Späht, guckt und schaut. Aber Lena ist im dichten Grün
verschwunden. Er winselt, zittert, wedelt aufgeregt mit
dem Schweif. Und reckt die Schnauze hoch in das
laue Lüftchen. Es ... es ... es riecht nach - Grünzeug!
Eine kleine Bärin stapft mit schnellen Schritten durch
den Garten. Nelleke hat es eilig, seit sie eine neue Uhr
hat. Die hat sie sich schon so lange gewünscht und
endlich hat Anna ihr eine orange Hängeuhr um den
Hals gehängt.
Jetzt will Sie Julian suchen und ihm die neue Uhr
zeigen. Sie muss sich beeilen, denn die Uhr tickt
unaufhörlich. Aber der Bärenjunge ist nirgends
im Garten zu finden.
Dabei ist der Junge immer so trödelig. Und wird nie
rechtzeitig fertig. Aber die Uhr wird ihm Beine machen.
Wenn sie ihn endlich gefunden hat.
"Ich habe drüben unter den Bäumen Lena getroffen,"
begrüsst eine kleine Maus die Bärin, als sie abgehetzt zur
Betonfläche kommt. "Sie trägt einen schlappen Hund
und ein neues Kleid," berichtet aufgeregt eine vorlaute
Petzmaus: "Das ist so unsichtbar mit Kamuhflasch."
Nelleke guckt die vorlaute Petzmaus mit großen
Knopfaugen an. Die wedelt ungeduldig mit der Pfote:
"Na so ein Kleckerkleid-Muster. Das heißt wegen der
Kuhflecken so."
Nelleke hat jetzt aber kein Ohr für Kuhkleckerkleider.
Und vom besten Freund für Paarhufer spricht die
weiße Maus besser ein anderes Mal. Sie muss doch
Julian suchen, damit sie nicht noch mehr Zeit verlieren.
Denn das sieht man auf der neuen Uhr sofort. Die Sekunden
fliegen nur so. Doch der kleine Nager winkt ab: "Kein Problem,
ich hab ja Zeit! Da komme ich einfach mit und erzähle
es unterwegs."
Speick steht im Grünen und schnüffelt hektisch mit
der grob gestickten Nase. Aber es riecht nur nach frischem
Waldmeister und so gar nicht nach Lamm. Er wird schon ganz
unruhig, die Ohren fliegen nach rechts und links, wenn er
hektisch in alle Richtungen späht. Er ist ja ein schöner
Hütehund, der gleich am ersten Tag sein Schaf verliert.
Vielleicht sollte Lena das nächste Mal eine Kopfbedeckung
tragen. Am besten was Buntes.
Das Lamm seufzt - es hat Mitleid: Ihr neues Kleid hat wohl
zu viel Tarnfarbe für den armen Hund. Lena kommt aus
dem Versteck und winkt dem völlig fertigen Speick zu.
Endlich hat er sie gesehen. Das hört man schon von Weitem.
Ja, das ist das Schaf! Mit Riesensätzen und lautem
Gebell springt das glückliche Schlappohr auf Lena zu.
Im Überschwang fegt er das Deichlamm gleich von den
Beinen. Schon schlappt die rosa Riesenzunge durch
das Gesicht. Und gleich noch mal bekommt das kleine
Wollknäuel eine feuchte Hundewäsche. Der schwarze
Köter kann sich vor Begeisterung gar nicht beruhigen.
Er hat seine Schnucke gefunden:
Speick ist schon ein toller Schafshund!!
und es gibt angeblich 1000 seiner Art. Er hat auf
seine Schnucke in der Bärenhöhle gewartet. Lena, das Deichlamm mit dem sauberen Gesicht, hat uns damals im
behauptet immer noch steif und fest, dass sie Ach ja, und hier ist der Grund, warum Nelleke
Fotos: W.Hein