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Sonntag, 31. Dezember 2017

Hängepartie



 "Ich hab sie!" Die weiße Maus hält die Eichel fest in den Pfoten, als sie langsam am ausgestreckten Schwanz immer tiefer rutscht. Es wäre doch eine Schande gewesen, diese Schalenfrucht nicht rechtzeitig zu sichern.

"Noch ein Stück, ich sehe schon den Boden." Die erste Maus wird von einer zweiten an der Schwanzspitze gehalten. Diese Zweitmaus seilt sich behutsam am eigenen Schwanz ab, sodass die Eichel den Betonplatten vom Bodenbelag langsam immer näher kommt. Würden sie die Frucht zu früh abwerfen, würde die Schale zerspringen und der Kern wäre verloren. Sie müssen also Vorsicht walten lassen.

Es wird wirklich Zeit, die Beute schnell in Sicherheit zu bringen. Es ist fünf vor zwölf und gleich geht der Trubel los. "Noch ein winziges Stück," ruft die untere Maus, als die Abwärtsbewegung ins Stocken kommt. "Ich kann nicht," ächzt die Haltemaus. Die Schwänze sind zu kurz … oder die Uhr zu hoch. Egal wie sie sich recken, strecken und die Schwänze baumeln lassen. Sie hängen in der Luft und der rettende Boden ist noch sehr tief unter den beiden Mäusen …

 Auf der Uhr können es drei Mäuse kaum erwarten: Draußen laufen sich schon die ersten Feuerwerker warm und zünden in immer kürzeren Abständen die ersten Böller zum Testen von Feuerzeug, Straße und Witterung. Es scheint keine Schwierigkeiten zu geben, die Tests verlaufen gut … gleich wird es knallen und krachen.

 Die Babymaus hat sich einen guten Aussichtsplatz auf das Feuerwerk gesichert. So bunte Partylichter sind gut, um in Stimmung zu kommen. Aber ungleich aufregender ist das schnell wechselnde Farbenspiel der zerberstenden Raketen, krachenden Feuerwerkswerfer und heftigen Bengalfeuer, die gleich losbrechen werden.

 Die kleine Maus mit dem markanten Strich auf dem Kopf würde die Sekunden zählen, bis es endlich losgeht. Wenn sie schon so weit zählen könnte. So tänzelt sie aufgeregt auf der Kante und fragt Rudi alle 10 Sekunden, ob es denn jetzt endlich zwölf ist?

 Rudi verweist auf den langsam vorrückenden langen Zeiger. So lange der nicht senkrecht nach oben zeigt, muss sich ein kleiner Kurzhaar-Irokese noch gedulden.

 Dann bricht - juhuh - endlich die Hölle los. Nein das war ein Frühstart, da war jemand am Feuerwerk genauso ungeduldig wie die kleine Maus. Es sind immer noch zwei Minuten und nach dem ersten Zischen, das mit einen großen Knall endet, bleibt eine ungewöhnlich leere Stille. Sie hören das Ticken der Uhr, den Wind in den Büschen und sonst nichts. Viele halten den Atem an, keiner rührt sich, sicher blicken auch die da draußen gebannt auf irgendwelche Uhren … alle warten … und warten … 

"Und jetzt?" Die weiße Maus hängt immer noch in der Luft mit ihrer Eichel. "Fallen lassen!" ruft die Obermaus. "Ich komme nicht tiefer." "Bist du wahnsinnig? Die Beute wegwerfen?" Die untere Maus ist entsetzt. Die Schalenfrucht jetzt aufgeben, wo sie schon so weit gekommen sind. Ihre Gefährtin schnieft: "Nicht die Eichel. Ich meine uns! Wir kommen nicht mehr rauf und hängen bleiben ist keine Lösung."


Wer will denn auch als schlappe Deko bis ins neue Jahr durchhängen. Allen Lesern und Freunden ein gutes, nein ein besseres, neues Jahr 2018:
Neues Jahr – neues Glück.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

PS: Natürlich sind die beiden Eicheldiebe genau das: Zwei gefilzte Dekomäuse aus England, die wenn sie nicht aufpassen jetzt ein ganzes Jahr an der Uhr hängen bleiben …