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Samstag, 16. April 2016

Eine Kuh auch du



Der Blick schweift ins Leere. Die Augen halbgeschlossen achten nicht auf das hektische Treiben im Hintergrund. An den Ohren prallt das Geknattere ab. Der gehörnte Poet sitzt am Wegesrand und achtet nur auf seine inneren Stimmen, ob sie ihm den nächsten Vers zuflüstern: Das Muh der Kuh bist Du … mein Herz haucht schubidu …

Da kann ein ganzer Frühling verfahren werden, der Dichter hätte nichts bemerkt und wenn er's gesehen – hätte er's gleich wieder vergessen: Ein Leben voller Gräben will mal eben … kein Landmann unserem Streben geben …

Doch nun wird es schwierig: Das Meine sind die Elektrozäune … das reimt sich auf Bräune … oder besser auf Träume … also: Kleine gemeine Elektrozäune … umgrenzen meine Schweineträume … oder gibt es dafür noch ein besseres Wort?

Hier steht 'schlafen' … dann geht es wohl weiter: diese pennen und rennen … so schnell sie können … das ist besser als … schlafen im Hafen mit lauter Giraffen … und raffen die Siebensachen … oder der Schlaf der Brunft gebiert Vernunft … da kann der Dichter doch nur das Haupt schütteln, wohin die inneren Stimmen ihn … beizeiten geleiten zu Seiten … voller Tiefen und Breiten …

Ahnungsvoll raunen die Worte aus dem Horte der Torte … so reimt es sich noch nicht für mich … also … geschnorrte Worte mit Sammetborte … ach, was es bedeutet … wenn ein Gedicht sich häutet … dabei nicht das blinde Licht läutet … weil der taube Ton schon … immer besser im Dunkel munkelt … dann weiß wohl nur die Seele … womit sie arme Poeten quäle … und ihnen die Zeit stehle … wenn nun wieder jeder Sinn fehle …

Noch mal neu und ohne Scheu … sonst wird's nur leeres Heu … denn das Stroh passt nur zu froh und lichterloh: Das Muh der Kuh seist auch du … es ruft dir ewig Hastenden zu … halt' doch Ruh im schnellen Schuh … den Rastenden erhört Manitu  … schenkt ihm Pausen immerzu … so kannst' am Wiederkäuen … dich lang erfreuen!

Das ist jetzt was für Rinder … oder die Kinder der Inder … denen ist es heilig … was hier so eilig … das Huftier lobt … wenn es durch die Zeilen tobt.

Da hilft auch kein Buch der Reime … auf das es leichter scheine … die passenden Worte zu finden … allein sie wollen sich nicht verbinden … zu einer schönen Gedankenkette … die sogar einen Mehrwert hätte … wenn sie über den Garten erschallt … in den Wipfeln widerhallt … um nach kurzem Fluge …  schneller als die Milchzentrifuge … fremde Ohren zu erreichen … um dort nimmer zu weichen.

Ein Poet will sein verstanden … auch wenn die Ideen bisweilen versanden … doch ungehört und ungeliebt … ihm keine Perspektive gibt … das Beste an Ruhm und Ehre … auch ohne jede Gedankenschwere … ist das geneigte Ohr zu gewinnen … und dort drinnen …  eine heitere Miene zu zaubern … die ohne Zaudern  … das ganze Herz erhellt bis es überquellt! … Das ist ein Ziel auf Innigste zu wünschen. (Außer schlafen und vielleicht auch träumen.)

Das Erzwingen von Sinn … das Ringen um den Gewinn … des schönen Worts mit Klang … macht nur den Dichter bang … will es nicht gelingen … alles in Form zu bringen … bleibt das geballte Wissen … ein sanftes Ruhekissen.

Dabei hat der Tag sein Gutes … ist doch der Poet guten Mutes … es bleibt von heute ein Satz … von der ganzen öden Hatz … um Worte und Sinn … nicht alles für die Katz … sondern ein schöner Beginn: Eine Kuh auch du!


Fotos: W.Hein

Der arme Poet hat es nicht leicht. Kommt er doch von Dr Plush (Anna Rudenko) direkt aus Russland. Und sein Buch ist in Wahrheit keine Hilfe für Reimeschmiede sondern ein Russisch-Englisches-Wörterbuch. Ob ihm das hilft, bessere Muhs in Deutsch zu machen? So kämpft er noch ein wenig mit der Sprache und hat wirklich keinen Blick dafür, wie im Hintergrund Sir Hopsalot endlich den Tank von seinem Roller befüllen konnte. Beim nächsten Mal sollte das hektische Langohr ihn nur ganz füllen – dann dauert die Ausfahrt auch länger.


Sonntag, 27. März 2016

Über Stock und Stein



Der Eierbote sitzt immer noch auf dem Trockenen. Sir Hopsalot hadert mit seinem Schicksal als Zusteller für Osterwaren. Er soll die eilige Fracht mit diesem Motoroller ausfahren, doch bis jetzt tut der verdammte Blechhobel keinen Mucks – der bescheuerte Benzintank ist komplett trockengelegt. So entgeht ihm, dass hinter seinem Rücken längst die dicken Dinger ausgefahren werden.

Diesen Morgen rollen die Räder unermüdlich für Ostern. Immer neue bunte Ladungen knattern durch den Garten, um in irgendwelchen Nestern und Verstecken verteilt zu werden. Nur die Haseneier vom jungen Spring-ins-Feld schlackern noch träge am Lenker. Diese verdammte Tanksäule ist widerspenstig und ohne einen Tankwart bekommt er kein blödes Benzin in den leeren Motorroller-Tank.

Bei der nächsten Fuhre hält der Hase den kleinen Transporter an. Seine Eier sind sicher auch wichtig und werden fehlen, wenn er noch weiter wartet. Es ist zwar nur eine lästige Pflicht, die ihn vom wichtigen Umherhüpfen abhält. Aber er hat nun einmal zugesagt und dann sollte es schnell erledigt werden. Sehr schnell, da das Umherhüpfen schon so lange wartet.
 
Doch die graue Maus kann nicht helfen. Um das Betanken ihres Transporters kümmert sie sich nie. So hat auch sie keine Ahnung, wie Sir Hopsalot Benzin in seinen Motorroller bekommen soll. Wo ist den überhaupt der Tank? Der Tank? Darüber hat das hektische Langohr noch nie nachgedacht. Woran erkennt man denn so einen Tank?
 
Doch die graue Maus hat eine bessere Idee, wie Sir Hopsalot – auch ohne Tank – doch noch seine Eier ausliefern kann.

Sie nimmt ihn und seine Eier mit auf ihre nächste Tour. Ein oder zwei Umwege werden schon nicht auffallen. Also soll der Hase seine Eier nur mit auf die Ladeflächen werfen, da ist sicher noch Platz. Die graue Maus ist eine echte Königin der Landstraße, die ein robustes Verhältnis zu ihrer Fracht hat. Und die Spedition hat hoffentlich eine gute Versicherung gegen Eisprung und Detschware.

Das Aufladen ist ruckzuck erledigt, es sind ja nicht so viele Mehreier – ein Motorroller ist nur ein Leichttransporter. Nun muss sich der Hase noch schnell in das Dreirad schwingen, dann können sie zu den wartenden Osterverstecken starten.

Nur schnell … hgggnnn … nur schnnnnnllll! 'Nur schnell' erweist sich doch als langwierig, die verdammeldeite Fahrerkabine hat nur Mausegröße. Hgggnngrrmmbl!

Endlich ist Sir Hopsalot an Bord. Doch so geht es nicht. Der Hase braucht so viel Raum, da hat die graue Maus kaum noch Platz. Und ans Lenkrad kommt sie so auch nicht. Es hilft nichts, Sir Hopsalot muss wieder raus.

Er kann hinten auf der Ladefläche mitkommen, um der grauen Maus den Weg zu weisen, wohin seine Eier kommen. Darüber muss Sir Hopsalot noch einmal nachdenken.

Der hibbelige Hase wollte diese nervige Oster-Aufgabe so schnell wie möglich wieder loswerden, da ist das Langohr damals mit seinen Eiern losgestürmt, ohne auf langschweifige Erklärungen zu warten. Er hat gehofft, es würde sich schon finden, wenn er erst einmal unterwegs ist.

Nun geht es über Stock und es geht über Stein. Genau in dieser Reihenfolge. Der grauen Maus scheint das nichts auszumachen, sie pfeift ein fröhliches Lied und Sir Hopsalot macht – hopp – seinem Namen alle Ehre.

Ein weiterer Stock lässt den Hasen springen.

Und – hups – da kommt wieder ein Stein. Es ist ein heute wenig unwegsam. Wenn man wie die Maus direkt in den Garten will und dabei nicht unnötige Schlangenlinien fahren will.

Inzwischen fragt sich der Hase, ob ein paar Schlangenlinien wirklich so ein großer Umweg wären, als der nächste Stock ihn wieder nach oben treibt.

Der nächste Holperstein hebelt das Hinterrad hoch, die graue Maus muss lässig ein wenig Gegenlenken. Kein Problem und kein Grund auch die Melodie hüpfen lassen. Der kleine Nagerin pfeift sie ständig, wenn sie ihre Touren ganz zügig und ohne überflüssige Unterbrechungen ausfährt.

Mit dem nächsten Spontan-Gelege purzelt auch ein Langohr von der Fläche. Auch wenn der Rücken schmerzt ist, ist Sir Hopsalot froh, nicht länger fremdbehüpft zu werden.

Zum Glück nimmt ihn ein roter Roller zurück zu seinem eigenen Fahrzeug. Das Fahren sieht ja kinderleicht aus, wenn es so ein rotes Fusseltier auch machen kann. Es wird endlich Zeit, dass ein Hase auf eigenen Rädern rollt.

Endlich wieder zurück – beim Eierverteilen wäre der Hase sicher keine große Hilfe. Warum macht das eigentlich nicht das Federvieh selber, wenn es schon ständig diese Eierflut verursacht. Er winkt noch nachlässig dem Davoneilenden zu – jetzt wird Sir Hopsalot endlich motorrollen.

Die Löffel nach hinten angelegt, die Nase in den Wind gereckt. Sir Hopsalot kann weitaus mehr, als nur ein schnöder Mitfahrer zu sein.

Jetzt muss er nur noch diese widerspenstige Benzinpumpe bezwingen und rausfinden, wo der verdammte Tank ist.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

Sir Hopsalot von der 'Forest-Blue-Factory' ist ein unerschrockener Freund des Fortschritts und stürzt sich in jedes Abenteuer, das der schnelleren Fortbewegung dient. Da ist nur zu verständlich, dass er kein guter Eierzusteller im Osterdienst ist. Auch graue Mäuse, wie die graue gefilzte Maus von 'Morenafelting', haben eher eine zügige Transportabwicklung im Augeohne zu viel Rücksicht auf die Fracht. Diese effizienzgetriebene Haltung haben wir vor kurzem auch im großen Maßstab erlebt, als wir drei große Gartengitter in 'Edelrost' bestellt haben und bei der Anlieferung feststellen mussten, dass zwei von den dreien unterwegs krumm wie eine Banane wurden. Ein offensichtliches Missgeschick mit den Stapler beim Umladen hatte niemand gehindert, die Lieferkette bis zum Ende auszuführen. Vielleicht hätten wir ja ein verbogenes Gitter gebrauchen können. Konnten wir nicht und so mussten zwei neue Gitter verschickt werden. Aber das ernährt ja auch die graue Fernfahrermaus. Und diesmal möchte auch noch das Sputnik von 'keuns & bears' erwähnt werden. Es wird demnächst wieder mit Leichtigkeit durchs Bild schweben – mit Gedankenkraft und ohne roten Motorroller.


Sonntag, 22. März 2015

Zorrie




"Zorrie! und nicht Zorro." Die Blumen sehen etwas zerzaust aus und haben wahrscheinlich schon bessere Tage gesehen. Dennoch klammmert sich die graue Maus an Ihnen fest, seit sie ins Haus gekommen ist. Denn mit Blumen sagt man Zorrie. Und das trifft an manchen Tagen besser als Zorros spitzer Degen.


Foto: W.Hein
Die graue Maus ist ein Nicht-Geburtstagsgeschenk. Denn den eigentlichen Geburtstag von Silke habe ich erst gründlich ignoriert, damit vergurkt und für jedes Geschenk nachhaltig vermint. Eine Halskette mit grünen Papierperlen im Dekoladen ist ein Fehlkauf. Die Ersatzboxen in Blau enden bei den Bären als Teeschachteln. Da hilft am Ende nur noch eine fast unscheinbare graue Maus mit ihren zauseligen Blumen. Sie findet endlich Gnade und erinnert daran, dass das Zusammenleben mit mir nicht einfach ist – auch wenn es nie so geplant ist.