Sonntag, 11. Juni 2023

Cool in the Pool

 'Cool in the Pool' von Holger Czukay aus dem Jahre 1979. Das ist auch der Soundtrack für diesen Bericht ;-) Bei viereinhalb Minuten muss man sich mit dem Lesen etwas ranhalten. 

Kleine Mäusemädchen haben aber wohl einen ganz anderen Sound im Ohr...

Eine Einladung zur Poolparty. Da möchte der Bär nichts falsch machen. Und vor allen Dingen die anderen Gäste nicht mit hektischem Paddeln, lautem Prusten und hilflosem Absinken erschrecken. Da er seinen Schwimmkünsten nur bedingt traut – sein Schwimmabzeichen ist von der Sonne schon ganz verblasst – hat er zur Sicherheit alles mitgebracht: Schwimmflügel, Rettungsring und Flossen für kräftige Tritte für mehr Auftrieb. Nur das Handtuch hat er vergessen. Hoffentlich haben kleine Mäuse nicht nur bessere Waschlappen als Liegetücher für die Strandliegen.

Sink möchte ihrem Namen keine Ehre machen. Statt eines kleinen Seepferdchen als Aufnäher hat sie sich lieber ein größeres aufgeblasen, das auch eine Maus tragen kann.

Valentine hat die passende Poolpaddelmusik. Winnetou 2 war vielleicht etwas anspruchsvoll – wenn ich mich nicht irre. Bridge Over Troubled Water fanden einige Badegäste etwas beunruhigend. Year Of The Cat ging gar nicht. Aber der sanfte Reggae von Bob Marley and the Wavers passt sich jedem Wellenschlag an.

Im Becken planschen schon die ersten Gäste. Kleine Luftdrachen halten die beiden Mäuse brav über Wasser. Selbst wenn sie sich heute einfach nur mal treiben lassen. Jetzt müssen sie nur noch rausfinden, wo die Schwimminseln für die Cocktails mit Sonnenschirmchen sind. Und wie man verhindern kann, dass sie immer wieder abtreiben ...

Es wird ganz schön voll werden. Es finden sich immer mehr Gäste mit Badezeugs an. Nur die kleine Ballettratte – äh – -maus hat etwas falsch verstanden. Mit Tutu und Schlappen für den Spitzentanz darf sie noch nicht einmal ins Planschbecken für Fastschwimmer.

Rettungsweste mit Flossen? Echt jetzt? Die kleine helle Maus hält sich lachend am Schwimmring fest. Es fehlt ja nur noch, dass die graue Maus sich noch vom Hubschrauber abseilt, nur um ins Becken zu kommen.

Apropos ins Becken kommen – die kleinen Mäuse sind etwas enttäuscht, dass es hier Poolspaß ohne Rutsche geben soll. Überhaupt, wo ist das Irgendwas-Meter-Brett? Und woraus die DIY-Fontänen bestehen, wollen sie lieber gar nicht wissen.

Wenn jeder sein Aufblastier hier wassern will, wird es ziemlich voll werden. Vielleicht sollte man bei Einladungen auch die Poolgröße bedenken. Wer nur eine größere Badewanne vor dem Haus hat, sollte dort vielleicht lieber einen Koiteich mit Gegenstromanlage einrichten. Swim ist froh, schon die ersten Bahnen getrieben zu haben, bevor sie später mit trockenen Füßen von Beckenrand zu Beckenrand kommt.
  
Zum Glück gibt es noch ein Partyprogramm außerhalb des Wassers. Da sind zum Beispiel eisgekühltes Innennass, toter Vogel am Drehspieß und Hollywood schaukeln.

"Mach dich leicht! Mach dich leicht!" Wippen ist doch blöd, wenn sich eine schwer macht und unten kleben bleibt. Das ist dann kein Wippen sondern nur Oben-Rudern. Doch so sehr die kleine Maus auch versucht, mehr Schwerkraft zu machen, es reicht nicht, um zum Ausgleich auch mal unten aufzustoßen.

Cocktails lassen sich viel besser neutralisieren, wenn sie nicht immer davon schwimmen. Und auch Hamburger sind nur bedingt seefest. Genny prostet eifrig den anderen Gästen zu – danach darf sie immer nippen. Sie ist ja eine Neigungstrinkerin.

Schwerer Bauch schwimmt nicht gern. Die lila Maus muss sich genau überlegen, ob sie überhaupt noch ins Wasser will. Oder sich lieber noch ein Stück ziemlich leichten Obstkuchen gönnt. Irgendwo muss es doch noch einen Schlag Sahne geben. Der Schwimmverzicht muss sich doch auch lohnen.

Hoffentlich gibt es ein großes Kuchenbuffet und andere Leckereien. Dann bleibt der Beckenbesatz übersichtlich, weil die meisten kleinen Mäuse sich lieber vollgefuttert auf den Liegestühlen wohlig rekeln. Nur müssen die Badenixen dabei wohl hungrig bleiben.

Der Bär ist endlich bereit. Nicht unbedingt zum Hechtsprung, der schnell zum Bauchklatscher werden kann. Eine Arschbombe ist als Gast immer etwas unhöflich. So wird er wohl vorsichtig die Leiter herab steigen und erst einmal die Fußspitze ins Wasser tunken.


Idee und Szene: SchneiderHein     Fotos und Text: W.Hein

Anfang der 70er war der Bungalow von Bodo Hennig eine Prachtvilla des gehobenen modernen Puppen-Lebens. Todchic auch die Ausstattung und leuchtenden Tapeten. Im Garten natürlich der eigene Swimmingpool. Im Nachhinein zeigt sich doch, dass kein Kinderzimmer damals groß genug war, damit das Schwimmbecken olympische Standards erfüllen könnte. So konnte es für mehr Gäste dann doch etwas eng werden.

Der Link oben zu 'Cool In The Pool' von Holger Czukay ist eine offizielle Veröffentlichung des Plattenlabels auf YouTube, das auch der Rechteinhaber ist. Mir ging es darum, dass der Leser die passende Melodie im Kopf hat, wenn er den Mäuseabenteuer folgt. Es gibt keinen Vorteil oder Vergütung aus diesem Link, der nur der reinen Information dient. 

Die 70er von Puppenhäuser von Bodo Hennig sind längst aus dem Einzelhandel verschwunden. Das gilt leider auch für die Mini Mice von Deb Canham. Sie hat die Herstellung längst aufgegeben und hätte auch keinen Vorteil vom Hinweis auf ihre Schöpfungen. Wer heute shoppen will, muss sich eigene Horte des (Un)glücks suchen.
 

"Darf ich endlich runter?"