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Montag, 20. Januar 2014

Ein einsamer Reiter



 "Manituverdammich!" So kann doch kein stolzer Krieger seine neue Jagdgründe auskundschaften. Ärgerlich schiebt sich Little Bear das blöde, rutschige Stirnband aus den Augen.

 Doch diese unfreiwillige Blindhilfe um den Kopf ist nicht das einzige Problem, dass eine kleine Rothaut beim gepflegten Spähen hat:

Da hat die alte Ratte im Haus dem kleinen Indianer wohl was vom anderen Pferd erzählt. Denn die Spitznase in ihrer roten Rollkiste schwört auf Räder. Die sollte man immer und überall unterm Hintern haben.

 Nun sitzt der kleine Bär in der Betonprärie auf dem weißen Räderpferd. Und das Hottehü hottet nicht. Und hüt erst recht nicht.

 "Die Räder sind nicht wichtig! Er kommt auf die Kopf-Flügel an."

 Der reglose Reiter staunt nicht schlecht. Was ist das bloß für ein rotes Fusseltier in einer Räderdose? Das Sputnik blinzelt auch zweimal. Wie will der Bär mit einer einzelnen Mickerfeder auf dem Kopf fliegen wie der Wind? Das kann man sich doch noch nicht einmal schöndenken.

 Da kann Sitting Little Bear zwangsweise nur weiter warten. Vielleicht hat das Langohr im Fransenwams ja eine Idee.

 Nun, ein Pocahoppy zeigt dem kleinen Bären das Zugseil. Sein Pferd braucht doch offensichtlich zusätzliche Pferdestärken, damit es in Fahrt kommt.

 Aber das Langohr hat keine Zeit, um den Reiter über die Prärie zu placken. Da hilft es auch nicht, wenn der Little Bear hinterherruft, dass er doch wirklich sehr, sehr 'little' sei.

 "Und was will die gefiederte Salzsäule in unserem Garten?" Der kleine Muck muss vom Pocahoppy sofort wissen, was es mit dem einsamen Standreiter zu bereden hat. "Och, ich glaube, er sucht nur Indianer."

 
 "So, so, der Hagestolz auf dem hohen Ross sucht also Indianer," summt der Hütejunge. "Ich auch!"   

"Hihihimhmhm..." summt es leise hinter Little Bear.


Fotos: W.Hein

Die blonde Rothaut Little Bear kommt als Hampton Bear aus dem fernen Australien. Der kleine Muck ist ein Needful Friend mit etwas feuchtfeindlichen Hintergedanken. Das Pocahoppy von der American Bear Company ist bei uns inzwischen weit entfernt von den heimatlichen Jagdgründen in den Staaten. Ein fanatischer Räderfan bleibt Joris, ein Tonni Bear-Ratterich aus den Niederlanden. Das Sputnik fliegt im Auftrag der belgischen keuns & bears. Der Kullerigel von D'Lyell-Bears ist aus Neuseeland über England zu uns gerollt.


Samstag, 19. Oktober 2013

Schwarzfuß



Harald ist inzwischen zu Präzisionswerkzeug für die Holzbearbeitung übergegangen. Mit Stechbeitel und Hobel rückt er dem Steg zu Leibe, um endlich ein ordentliches Glattloch in diesen Splittermurks zu stemmen. Er wundert sich nur, was das wieder für ein Gewusel hinter seinem Rücken ist. Die anderen Bären hier im Garten drömeln offensichtlich wieder nur durch den Tag und verpassen die Freude an geregelter Arbeit.

Little Muck und Madengesicht haben doch Arbeit. Nach ihrem Ausflug in die Bärenhöhle müssen sie wieder mit gezückten Wasserwummen die Langohren im Garten suchen. Da haben sie auch gleich ein neues Hasengesicht gestellt. Der steckt zwar im feinen Zwirn und hat auch keine Federn oder Stirnbänder. Aber Schlappohr bleibt Schlappohr! "Pfoten und Löffel hoch, Fremder!", raunzt Little Muck mit eingeübter Stimme wie ein Reibeisen. Dann muss er erst einmal husten.

"Bitte, das ist sicher ein Irrtum." Lina blickt mit treuem Augenaufschlag direkt in das graue Zauselgesicht des Pistolenschwingers. Ja, also, Langohren sind eigentlich immer laufende Zielscheiben. Aber vom Abspritzen von netten rosa Schweinen hat niemand etwas gesagt.

 "Ich bin ein Märzhase und kein nassbares Langohr!" erhebt der blaue Hase Einspruch. Er findet Wasserflecken überhaupt nicht kleidsam und würde mit dem blassen Nass höchstens einen Tee kochen.

 "Ein Märzhase?" Little Muck staunt: "Da bist ja im Oktober ganz schön aus der Zeit gefallen." Das ändert aber nichts daran, dass der Hütejunge den pingeligen Löffelträger nicht nassspritzen darf. Das wird jetzt in der Prärie ganz schön unübersichtlich, wenn sich auch noch Spielverderber und Fremdhasen rumtreiben.

 "Braucht ihr einen Vampir?" Wenn so ein Monatshase nicht der richtige Präriebewohner ist, dann ist es vielleicht ein zuvorkommende Fürst der Finsternis.

Als der nette Spitzzahn auch noch den Umhang hebt, um eine kleine Blutspende zu erbitten, sucht die zarte Schweineseele Lina Schutz hinter einem starken Heldenrücken.
  
 Nun, Kuhjungen kennen sich mit Blutsaugern nicht so recht aus, der Wilde Westen ist eigentlich immer vampirfrei. Aber die Schwachen und Ängstlichen zu schützen, das kennt der Revolverheld aus unzähligen Duellen Bär gegen Bär.

 Diesen Untoten schickt er in ein nasses Grab!

"Heh! Da bekomme ich einen Schnupfen!" Der kleine Vampir ist erschüttert, wie feucht hier gleich der Empfang ist. Er wollte doch nur einen winzigen Mitternachtsimbiss mit ganz spitzen Zähnen. Diese ungehobelten Landeier! Da sucht er ab jetzt lieber bleiche Burgfräuleins als weiter zu versuchen, diese schießwütigen Viehtreiber anzupieksen.

Auch der blaue Chef der Langohren ist wieder auf dem Kriechpfad. Immer schön in Deckung will er sich an die Bleichbären anpirschen und ihnen einen Pümpel verpassen, bevor die Wasserwummen antworten können. Da entdeckt er ein unbekanntes Langohr.

'Der mit den Hasen maust' ist begeistert. Zu zweit können sie die Hütebären in die Zange nehmen und kreuzweise beschießen. Jetzt muss der Neue nur noch seinen Flitzebogen holen. Doch der ist ein Kriechdienstverweigerer und so ein Stamm von Pazifisten hat überhaupt keine Schiesshilfen oder andere Marterbleichmittel.

Dann zieht er den Kuhjungen eben ein anderes Mal das Fell über die Ohren und nimmt einen Ganzkörperskalp. Nun will der blaue Hibbelhase aber wissen, woran man so eine 'Passipisten-Memme' erkennt. Da zeigt der weiße Hase auf seinen dunklen Spann: "Ich bin ein guter Schwarzfuß."

"Ja, dann bin ich ...", 'der mit dem Hase maust' blickt lange auf seine schmalen Läufe "... dann bin ich wohl ein Hasenfuß."


Fotos: W.Hein

Schwarzfuß ist ein Alpaka-Hase von Eva Tietz. Hasenmaus kommt von Bell Bear Design. Der Märzhase Ralph und die Sau Lina hat Daria Sikora ausgestattet. Unser erster Rica-Bär ist der grauzottelige Herr Maderheim und Anja Fohmann von den Needful Friends hat den kleine Muck gemacht. Hinter dem Vampir steckt Lauritz, ein Rica-Bär, der dafür seinen Matrosenanzug abgelegt hat. Harald von den Tonni Bears hat immer noch keine Zeit, seit er weitere Werkzeuge aus der Bärenhöhle Hannover bekommen hat.


Samstag, 12. Oktober 2013

Petzen bei der Höhlenforschung



 "Menno!" Lisa ist extra in die Bärenhöhle gekommen, um allen, die fragen, zu erzählen, wie aufregend das mit ihrem Kalendermotiv gewesen ist. Nur es fragt keiner. Die Kalender gehen auch so weg. Dann kann die Blättersammlung auch ein anderer unterschreiben.

 Nelleke stapft durch das Schaufenster und Alex zeigt noch mal, wie er die ganze Zeit den Willkommen-Pfosten hoch hält. Sie setzt sich eine Weile zu Nick in den Strandkorb, macht noch ein Erinnerungsfoto und fragt Ulli, wie es ist, wenn Kinder sich das Gesicht an Scheibe platt drücken. Das gibt doch sicher lustige Grimassen und Quetschnasen. Dann will die kleine Maus aber wieder nach Hause, um morgen die Schräbbel-Gitarre aufheulen zu lassen.

Die beiden Bleichgesichter haben erst einmal die Regale und Vitrinen der Bärenhöhle untersucht. Aber es gibt hier keine Brüder der Langohren, die man nass machen dürfte. Und die anderen Bären hier tragen lieber einen Matrosenkragen oder geben den Bärendoktor, statt von der Betonprärie zu träumen. So machen sie es sich auf den Plüsch- und Pelzresten gemütlich und schmieden große Pläne für die nächsten Gartenstreifzüge. Da können die Menschen und Bärenmütter sich gern miteinander beschäftigen und sich neue Bären und bunte Bilder mit Zahlen ansehen.


Fotos: W.Hein

Hier gibt es noch ein paar Bilder vom Künstlertreffen in der Bärenhöhle Hannover auf SchneiderHein


Freitag, 11. Oktober 2013

Dann haben wir doch Zeit



"Mist, jetzt wird es auch noch dunkel" Madengesicht zieht den Fransenkragen noch etwas höher, damit die Nässe nicht unter den Kunstlederwams zieht. Den ganzen Tag hat es immer wieder getröpfelt, geschüttet und geprasselt. Das ganze Nass ist überall ... nur nicht in ihren Wasserwummen. "Und Hasenschiesser haben wir auch nicht gesehen."

"Du meinst Hosenschisser," brummelt der kleine Muck. "Aber du hast recht. Wenn das morgen so weiter geht, können wir lieber in die Bärenhöhle gehen." Da wird morgen am 12. Oktober ab 10:00 Uhr der 'Teddy&Co' Kalender für 2014 vorgestellt. Alex, Rosalie und viele andere passen inzwischen auf den Petzenladen in der List von Hannover auf, und haben dafür ein Schaufenster besetzt. Und Herr Maderheims (äh, hier im Westen heißt es bitte Madengesichts) Eltern, die Charles, kommen extra mit frischen Rica-Bären. Da ist der graue Fusselbär schon neugierig, wie die neuen Geschwister aussehen. Und der kleine Muck kommt mit: "Bei so einem Pieselwetter haben wir morgen ja doch Zeit."

 "Jetzt kommt endlich rein!" 'Der mit dem Hasen maust' holt die Hütejunge ab, weil es ja immer früher dunkel wird. Langohrindianer sind dann doch etwas aus Zucker und deshalb hat der blaue Krieger die ganze Zeit drinnen mit seinem Flitzepümpel auf der Lauer gelegen. Das hat auch den Vorteil, dass die Bleichbären im Haus nicht mit Wasser schießen dürfen. Das ist doch voll ungerecht, denkt Little Muck. So kann man keinem Hasenkrieger die Ohren langziehen: "Wir sind dann morgen mal weg!"

Nur Alisa und Conroy haben doch keine Zeit für die Höhlenforschung. Denn wenn es heute Meerkatzen und Wasserratten regnet, sind es morgen vielleicht Nassforsche und Nieselprieme.


Foto: W.Hein

Herr Maderheim ist unser ältester Rica-Bär und hat damals auf uns in der Bärenhöhle Hannover gewartet. Er war eigentlich unser erster Nicht-Steiff- oder Hermann-Bär. Da sollte er morgen wirklich mal wieder in der Bärenhöhle vorbeischauen, wenn auch noch Ulrike und Claude Charles zu Gast sind. Ob sie ihn nach all den Jahren wiedererkennen? Da haben Alisa und Conroy als ganze junge Rica-Bären noch alle  Zeit der Welt für ein Wiedersehen. Das kann man später doch immer noch mal machen ... Der kleine Muck von den Needful Friends von Anja Fohmann kommt einfach mit, damit Herr Maderheim kein einsamer Cowboy sein muss und Hasenmaus von den Bell Bears Design legt sich auf den Kriechpfad hier im Haus. Irgendwann müssen die Bleichbären ja wieder nach Hause kommen.


Samstag, 24. September 2011

Langohren und Kuhjungen




"Alle Langohren zu mir!" 'Der mit dem Hasen maust' trippelt
ungeduldig von einem Hinterlauf auf den anderen. Sein Stamm
hat heute mal wieder ganz lange Mokassins an. Dabei hat doch
schon jeder seine Wasserpistole und könnte längst auf dem
Kriegspfad schleichen.


"Na endlich!" Die ersten Langohren und der naseweise Praktikant
tappen schlaftrunken in die Grassteppe. Der eifrige blaue Krieger
zetert: "Der frühe Vogel fängt den Wurm." 'Lila Lotte' hätte
lieber einen Milchkaffe mit Schokobrötchen. Das hat man nun
von den ganzen Federn im Fell. Jetzt soll sie wie so ein
fliegender Flattermann diese ekligen Mini-Schleimschlangen
picken ... Ihhgittegitt!


Wenn sich jetzt nun auch die anderen Langohren aus den
Federn in die Federn bequemen würden, müssten sie nur
noch die pelzigen Bleichgesichter suchen. Die werden dann
richtig nass gemacht und sie werden ein gellendes Kampfgeheul
anstimmen. Und dazwischen graben sie das Kriegsbeil aus oder
holen es besser aus dem Schuppen. 'Der den Hasen maust' hat
sich das alles ganz genau überlegt. Das meiste jedenfalls. Die
restlichen Kleinigkeiten könnte er endlich klären, wenn diese
müden Schlappohren auftauchen würden ...


Der alte Medizinmann neigt langsam den Kopf. Ein tiefer
Stoßseufzer bringt keine Erleichterung. Kaum halten die
jungen Hüpfer ein buntes Plastikding in den Pfoten, kann man
mit ihnen kein vernünftiges Wort reden: das Wort 'Frieden'
zum Beispiel finden die eifrigen Boten des nassen Todes
jetzt gerade sterbenslangweilig.


Der restliche Stamm ist dann auch auf die Pirsch gegangen.
Doch den hektischen blauen Nagetierhasen haben sie schon mal
vorausgeschickt. Er kann schon mal kundschaften, präriespähen
und spurenlesen. Sie wollen inzwischen dieses Kriechhackerteil
suchen. Hoffentlich braucht man dafür nicht erst einen
Kampfspaten, um es auszubuddeln.

Aber ohne so ein Hackebeil für sauber erklärte Kriege gibt es
wohl kein ordnungsgemäßes Abspritzen der Bleichbären. Und
dann darf man auch keine Gefangenen machen, die nach
so'nem 'Genfer Völkerballrecht' (was immer das ist) gepiesackt
werden, um die Geheimnisse zu verraten. Der namenlose
Hasenkrieger würde für das Piesacken ja eine von seinen
bunten Federn nehmen. Denn schließlich ist auch er an
den Fußsohlen so kitzlig ... Hihihiuaah. "Ist was?" fragt die
weiße Häsin. "Äh, neihihihihin ..."


Eigentlich hat der Nachbarjunge nur neugierig mal
vorbeischauen wollen. Plötzlich hat ihm jemand eine
Wasserwumme in die Hand gedrückt. Und jetzt fragt
er sich, wohin ein armes Schwein gehört? Langohr
oder ein pelziges Bleichgesicht?


Die Jungs werden diese Langohren in Grund und Boden nässen.
'Little Muck' und ' Old Madengesicht' haben schon im letzten Jahr
dem mausenden Hasen ihr Wasserzeichen eingespritzt. Max und
Benny können es gar daher nicht erwarten, sich jetzt die ersten
eigenen Sporen als Schnellschießer zu verdienen.


Max stupst den Benjamin in die Seite. "Wir werden diesen bunten
Hasenstamm schon die Ohren langziehen." Sein Bruder deutet auf
sein rotes Schießplastik: "Denen ziehe ich einen nassen Scheitel
zwischen die Löffel." Er hat schon die zweite Wasserladung im Tank.
Die erste Munition hat der Jungbär zum Üben auf Fluginsekten
und Asseln genutzt. Das meiste ist zwar an irgendwelchen Blättern
hängengeblieben und abgetropft. Aber ein Meisterschütze ist
'Benny the Kid' dennoch ... denn der Stamm der Federkarnickel
sind doch so viel größere, hüpfende Zielscheiben.


Plötzlich zeigt 'Little Muck' aufgeregt ins grüne Dickicht.
"Indianer!" Er hat die ersten Feinde gesichtet.


Es sind die ratlosen Langohren, die immer noch dieses
wahrscheinlich weggebuddelte Kriegsbeil suchen. Sie
muffeln mit ihren schwierigen Arbeitsbedingungen. Blöd,
dass man als ordnungsliebender Indianer nicht einfach
rumspritzen, martern und pfählen darf ... den Feinden
Glatzen frisieren für Skalps geht auch nicht ... Menno!
Nur 'Hase der seinen Namen nicht kennt' kichert die
ganze Zeit in sich hinein.


Die Hütejungen zücken die Colts und gehen für den
Angriff in Stellung. Die geballte Feuer- ... äh ... Wasserkraft
wird gleich auf die Federhüpfer niederprasseln.


Aber diese Naturvölker schlagen sich sofort in die Büsche ...


Die Hütejungs sind sprachlos, bevor der erste Schuss
gefallen ist, ist niemand mehr zu sehen.


"Hier ist auch niemand zu sehen!" Irgendwie haben sich 'Big Al'
und Rosalie im Garten verlaufen. Denn weder die Hutbande
noch eine wilde Hasenmeute kreuzen bisher ihren Weg.

"Meinst Du, sie finden uns noch?" Rosalie späht ins dichte
Grün und hofft auf ein Rascheln oder knackende Zweige.
So allein ist so ein Kuhjungenausflug noch ziemlich öde.

Fotos: W.Hein

Der Wilde Westen beginnt im eigenen Garten und eigentlich ist es nur der
Fototest nach der mehrstündigen Anprobe, bis alle Hasen und Bären mit
Federschnüren, Hüten, Fransenwesten und bunten Totems am Bande
ausgestattet waren.


Mittwoch, 16. Februar 2011

Der Matrose und die Tänzerin



Heimchen am Herd ist doch keine Lebensstellung. Sissi gibt den Platz an der Kochstelle sofort auf, als ein schmucker blauer Junge auftaucht.

Als hätte nur jemand darauf gewartet, dass sich Lauritz bei der hübschen Bärin vorstellt, setzt unvermittelt eine beschwingt hüpfende Melodie ein.

Der Matrosenjunge schnippst mit den Pfoten und wippt mit den Schultern, um in den Takt zu kommen. Er kann dem mitreißenden Sog der Musik nicht widerstehen und fordert Sissi zum Tanz auf.

Die Bärin ist begeistert und stellt sich in Positur. Das hält sie nur ein paar Takte durch, dann packt sie auch die Melodie und sie schwenkt die erhobenen Arme zur Musik.

Der blaue Junge ist ganz überrascht, wie rasch und anmutig sich die Kleine um die eigene Achse dreht. Und ihn sofort danach packt und an sich zieht.

Sie streckt das Bein nach hinten, er nimmt schnell ihren Fuß, damit sie nicht das Gleichgewicht verliert. Dann gibt er ihr etwas Schwung.

Sissi dreht eine weitere Pirouette im Spitzenkleid und greift seine Hand. Dann kreisen beide noch zweimal umeinander, bis ...

... sie eine kleine Steppeinlage einlegen. Sie hüpfen von rechts nach links und wieder zurück. Und schütteln sich scheinbar aus vor Lachen, bevor sie sich wieder ein paar mal in engen Kreisen umeinander drehen.

Der Junge büßt bei den schnellen Kreiselschritten seine weiße Kappe ein. Doch das stört ihn nicht, er behält lieber die leichtfüßige Sissi im Auge, als er sie langsam von außen umkreist. Die Tanzelfe dreht sich dabei in genau gegensätzlicher Richtung um die eigene Achse und sucht nach jeder schnellen Drehung wieder den Blick ihres Matrosen.

Tadah! Sie blicken sich zum Finale tief ins Auge. Sie bleiben zwar auf Abstand, aber beide schwingen im Takt nach, als das Musikstück ausklingt. Dann steckt Lauritz die Pfoten in die Hosentaschen, bevor er pfeifend abgeht. Sissy bleibt traumversunken zurück und geht dann beschwingten Schrittes zum Herd zurück.

Die beiden haben jeder einen eigenen Verfolger. So nennt man die Scheinwerfer, deren Lichtfinger einem Tänzer überall hin folgen. Und die halten Max und der kleine Muck, die den Tanz der beiden Bären vom Turm der Innenhausbutze schon die ganze Zeit begleiten, während Benjamin unerkannt im Haus die Musikbox bedient.


Fotos: W. Hein

Der kleine Muck und Max sind Needful Friends. Lauritz ist ein kleiner Rica-Bär. Sissi kommt aus Österreich von Sylvia Reiter. Und wer sich das Ganze hier als klassisches Hollywoodmusical aus den 50ern vorstellt, wenn scheinbar ganz normale Leute unvermittelt aus heiterem Himmel zu singen und zu tanzen beginnen, hat ein passendes Bild im Kopf. Du sollst mein Glückstern sein ...