Posts mit dem Label Frazier werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Frazier werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 28. Mai 2023

Langohr zur See

 

Der rote Rico wundert sich, als er eine bunte Schildkröte vor sich sieht. Vor allen Dingen, weil diese Panzerträgerin weiße pelzige Beine und eine Blume hat.

Als er sie einholt, sieht er dass es sein Freund Copper ist, der keinen Schildkrötpanzer, sondern ein halbes Ei zum Gartenteich schleppt.

Das Langohr hat das hohle Ei im Haus gefunden und hat messerscharf geschlossen, dass – wenn Ostern lange genug vorbei ist – sicher kein Hahn danach kräht, wenn er sich das bunte Osterei für eine Kahnfahrt auf dem Gartenteich ausleiht.

So ein halbes Ei ist doch das ideale Boot für einen Hasen. Und wer, außer einem Hasen hätte sofort gesehen, dass diese Form perfekt dafür geschaffen ist, sanft durch das Wasser zu gleiten.

Inzwischen haben zwei Bär*innen den weißen Hasen am Ufer entdeckt. Der hat hat aber keine Zeit für lange Erklärungen. Bei Trockenübungen übt er schon mal die Fortbewegung auf Wasser. Er wird wohl hasenpaddeln müssen. Und sich dabei nasse Ärmel holen...

Die Bärin untersucht das formidable Boot genauer. Das ist ja Pappmaché! Da muss der Hase aber schneller paddeln, bevor es durchfeuchtet und ein Innennass rasch nach oben steigt.
 
Um das Problem wird sich das Langohr zur See erst später kümmern können. Er reibt sich seine Löffel – er braucht jetzt Affenarme mit Gorillahänden wie Baggerschaufeln oder eine Verlängerung seiner viel zu kleinen Paddelpfoten.

Die Bärin hat genug gesehen. Und kann sich den Rest auch so vorstellen. Von wegen ein Osterhase findet das halbe Ei des Kolumbus für die Weltumsegelung. Das wird keine lustige Kahnfahrt.

Rico versucht vergeblich die beiden Bär*innen aufzuhalten: "Wenn ihr recht habt, wird das ein Tiefseeabenteuer. Und eine "Seenotrettung allein" ist doch kein Zuckerschlecken. Zuckerschlecken, was für eine großartige Idee. Die erste Rapsblütenhonigernte müsste doch reif sein – so lange es noch Bienen gibt, die bär*in zur Ernte schicken kann.

'Löffel' war das Stichwort für das Langohr. Er hat sich schnell im Haus Löffel als Paddel besorgt, um damit sein Eiboot übers Wasser zu treiben.
 
Eine weitere Trockenübung beweist eindeutig, dass der weiße Hase mit Löffelkraft durchs Wasser pflügen wird. Er überlegt nur noch, dass die schlanke Eispitze der Bug sein sollte und dann müsste er mit dem Rücken voran rudern. Aber wer sieht denn dann, wohin die Fahrt geht. Und das ist kein Ei für zwei.

Rico muss vom Ufer aufpassen, als der Hase das Ei wassert. Schnell springt er ins schwankende Gefährt und stößt sich vom Ufer ab. Rico passt so lange auf die Paddel auf. Er fragt sich nur, wann der Hase die beiden Löffel braucht…

Auf der anderen Seeseite regt sich ein langohrige Leichtmatrose auf. Hasenmaus will doch Seebär werden. Und bevor er mit allen Patenten und Prüfungen durch ist, scheint hier jeder in seinem Revier zu schippern, nur weil er einen Matrosenkragen hat: "Schockschwerenot Mastundkombüsenbruch! Beim Barte des Klabautermanns, wenn es hier einen Seestecher gibt, bin das immer noch ich!"

Lotte kann es nicht mehr hören und würde am liebsten die Ohren einklappen, wenn das nur ginge: "Dann hör auf zu reden und mach endlich deine Seebärenprüfung! Vorher will ich nichts mehr davon hören" Das geht doch schon seit Jahren nicht voran.


 Idee: SchneiderHein   Fotos: W.Hein

Es beginnt mit einem Zufall. Copper sitzt in der Osterdeko und daneben liegt das wunderschöne Ei aus Pappmaché. Wenig später sitzt er drin und die Planung nimmt ihren Lauf…


"Lotte, hast Du das in echt gemeint?" fragt kleinlaut der kleine Matrose. "Pfff!"



Dienstag, 29. November 2016

Ausgerechnet ein Esel



Wieso bin ich wieder der Esel? Rico kann es nicht fassen. Jedes Mal wenn sie das Schattentheater auspacken und den Scheinwerfer anwerfen, dann wird Copper zum Drachen. Den eine etwas zerstreute Frazier-Fee zurechtweist, wenn er zu wild durch den Lichtkegel saust. Und er, Rico, ist der Esel! Iaaah!

Da trippelt der Bär doch lieber als verhuschter König ins Licht.

Doch zu sagen hat deswegen noch lange nichts. Wer keine schöne Tochter hat, den lässt der Drache einfach stehen. Und die dickliche Flederelfe fliegt einfach vorbei, dem tobenden Ungeheuer endlich den steilen Zauberstab zu zeigen. Eine rote Karte gibt es im Schattenreich ja leider nicht.

Fee Frazier hat genug von den dreisten Drachentollheiten. Wenn der Echserich jetzt keine Flammen husten kann, kann er sich warm anziehen. Dann verwandelt die Zaubermutti ihn in ein Staubkorn oder eine Mücke, die ins Licht fliegen muss, bis sie sich dort versengt.

"Menno, was ist das für ein blödes Spiel." Copper ist entrüstet. "Wenn Drachen nicht so sein dürfen, wie sie nun mal sind!" "Gute Feen sind doch auch so, wie sie nun mal sind." "Eben!" grummelt die Flederechse. "Also sei bitte ein liebes Getüm," flötet die Pummelfee "Das ist nicht meine Natur." schüttelt sich der Drache. "Ähem, ich möchte nicht stören …" murmelt der kleine König. Aber es hört sowieso niemand zu. "Ich bin ein UNgeheuer, UNgestümes UNgetüm!" faucht der ungehaltene Drache. "Das gleich nur noch ein Fliegenschiss sein wird," kichert die Fee.

Wenn das so ist, kann Rico auch ein Esel bleiben. Der läuft nicht Gefahr mikroskopiert zu werden. Und wenn sich keiner um ihn kümmert, muss er noch nicht einmal Golddukaten kacken. Was bei Hartgeld sicher ziemlich schmerzhaft ist. Also doch: Iaaah Iaaah!


Fotos W.Hein

Das ist jetzt wieder nur ein kurzes Intermezzo auf dem Bärenblog. Davor der erste Advent ist wohl ein wenig zu lang geraten, denn statt nur Fuchsschwänze abzufackeln, musst auch noch geklärt werden, ob kleine Füchse endlcih an die ersehnten Eier kommen … Das hier ist eigentlich nur ein Lichttest mit dem Schattenspiel, den freunklicherweise Rico und Frazier von den Rica-Bären mit Copper von den Stepi-Bären gemacht haben. Ein Test für ein schwarzes Märchen, das wahrscheinlich wieder aus den Fugen geraten wird. Aber so gesehen plätschert der Bärenblog wie eine etwas unübersichtliche Seifenoper vor sich hin. Nur die ginge wenigstens regelmäßig auf Sendung.


Sonntag, 26. April 2015

Einer hat den Hut auf



Diese Pelznasen hat sie noch nie hier gesehen. Die kleine Mia taucht tiefer in das Steinsamengrün ein. Eine kleine Waldbärin muss nicht gesehen werden, wenn sie nicht will.

 So ahnen der weiße Hase und die beiden Bären nicht, dass sie ganze Zeit genau beobachtet werden, wie sie gerade den hinteren Garten entdecken.

 Sie hätten ja niemals vermutet, dass es hinter den ersten hohen Bäumen noch so tief ins Grün geht. Und hier wächst und wuchert alles so, dass man nur wild spekulieren kann, wo endlich die Nachbargärten anfangen.

 Aber die große Steinfläche ist schon mal nicht schlecht zum Pesen und Bolzen. Oder was hase und bär sonst noch so unternehmen könnten – wenn die drei im Haus erst einmal Schränke und Schuppen genau inspiziert haben. Und wissen, was es hier alles für Abenteuerinventar für große Jungenträume gibt.

 Doch jetzt gehen sie erst einmal bis zum Ende der Wege, bis es nicht mehr weiter geht. Und dann wird hase und bär weiter sehen. Bis dahin wundert sich das weiße Langohr über das ganze Grünzeug, das hier mitten im Beton wächst. Wenn das überhand nimmt, wird das hier ein ziemlich unübersichtlicher Bolzplatz.

 Diese Jungen wird die kleine Waldbärin sicher schon bald wieder sehen. Sie sehen aus, dass sie bleiben wollen. Und die beiden Bären sind ja solche Lulatsche, dass sie immer wie Leuchttürme aus dem Rabattengrün hervorleuchten werden.

 Da verschwinden diese drei Einwanderer schon eher im wild empor schießendem Pflanzengewirr. Dabei haben Erdmannen doch gern immer den Überblick.

 So suchen sie schon länger einen erhöhten Aussichtspunkt und dann einen Bauplatz für den Tiefbau einer gemütlichen Erdmännchen-Höhle. Aber das ist in diesem ganzen Dickicht gar nicht so einfach.

 Da langt es Hei. Er stoppt Ho während Huh noch hinterher trödelt. Sie werden einfach hier mit dem Bau anfangen und den Aushub für einen erstklassigen Guckhügel verwenden. Eigentlich ist hier heute vormittag alles so feucht gewesen, dass sie vielleicht sowieso besser oberirdisch planen sollten.

Wenn jetzt die Pläne für ein Eigenheim geschmiedet werden, hat Huh doch unterwegs etwas Passendes gesehen. "Hei, Ho! wartet nur einen Moment – ich bin gleich wieder da."

 "Hier, das haben die Vögel beim Nestbau verloren. Überall im Garten hängen die grünen Flauschflocken in den Zweigen." Für die erste Erdmann-Liegematte reichen die von Huh gesammelten Wollflusen auf jeden Fall. Und wenn die Meisen jeden Morgen weiter grüne Kuscheldeko in den Garten schleppen und dabei verlieren, haben sie bald eine komplette Schlafhöhle zusammen.

 Inzwischen hat auch die kleine Mia die neuen Mitbewohner entdeckt. Leise, ganz leise pirscht sie sich heran und schiebt vorsichtig die Blütendolden beiseite.

 Huh testet schon mal den Liegekomfort und ein Ho würde sich gern auch einmal einkuscheln. Doch der stolze Finder wälzt und dreht sich noch einmal richtig rein in die flauschige Komfortzone.

Wenn das so weiter geht, mit dem Rumgekuschel, wird das hier nie ein richtiges Erdmannbau. Bevor es eine Höhle gibt, liegen alle schon auf der faulen Bärenhaut.

 Da setzt sich Hei den Chefhut auf. Der liegt hier genauso im Garten rum wie diese grünen Schlummerflusen.

 Den Bau können sie vielleicht auch auf morgen verschieben, aber ordentliche Erdmännchen sollten immer in die Runde spähen. Sie müssen immer auf dem Laufenden sein, wer und was in der Nähe passiert. Nun, Huh könnte das doch auch im Liegen tun, er hätte dann den Himmel im Blick ... bis ... bis die Augen zufallen.

Nichts da! Hei scheucht Ho und Huh auf ihre Posten. Aufrecht stehen und spähen, so machen das die richtigen Erdmannen.

 So stehen die drei im Grün und lassen immer wieder die Blicke schweifen. Nur Huh blinzelt immer wieder verstohlen zur grünen Lümmelecke.
  
Aber das lässt ein Hei nicht zu. Schließlich muss doch einer hier den Hut aufhaben.

Wenn die drei jetzt weiter so eifrig alles immer wieder absuchen, dann zieht sich eine Waldbärin ganz still und leise zurück. Sie muss ja nicht gesehen werden, wenn sie nicht will.


Fotos: W.Hein

Die kleine Mia ist eine Rica-Bärin aus Detmold. Von dort kommen auch Frazier und der rote Rico. Der Hase Copper ist ein Stepi-Bär. (Es ist schon merkwürdig, dass so viele Hasen Bärenmütter haben, aber fast nie ein Bär aus einem Hasenstall kommt.) Die drei Erdmannen sind aus Schwaben eingewandert und kommen von den Lefty Bears von Natasha Sabo – noch so eine wilde Abstammung. Ursprünglich hatten alle drei Fußball-Vornamen, doch hier verschwinden sie so schnell im tiefen Grün, das sie zum Kicken kaum noch Zeit haben werden und den Ball im Dickicht sowieso nur mit Glück wieder finden würden.