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Samstag, 11. November 2017

Gutes Rad



Da ist gutes Rad teuer. Dieser Einkaufwagen humpelt und schleift mehr schlecht als recht auf nur noch drei Rollen durch sein dienstbares Leben. So ist er als spontan wilde Wertstoffsammelstelle gleich im Gebüsch gelandet.


Seine beiden Brüder sind offensichtlich besser beieinander und rollen vollbeladen durch das Dickicht. Malte und Dita haben sich die Drahtkörbe gegriffen um einen schnellen Raubzug richtig flink in Sicherheit zu bringen.


Malte kann ihr Glück kaum fassen. Jede Menge Süßkram hat im Haus nur auf immer hungrige Füchse gewartet, die schlau genug sind, sich beim Naschen nicht am Süßwarenlager erwischen zu lassen.


Die beiden Fluchtwagen sausen über die Betonplatten. Dita muss nur aufpassen, dass die Füchsin nicht in Wurzeln oder Blattranken hängen bleibt. Bis jetzt hat noch niemand den Mundraub bemerkt. Denn offensichtlich folgt ihnen keiner. Sie könnten jetzt Tempo rausnehmen, bevor die kleine Verschieberin noch den ganzen Wagen in der nächsten Kurve umwirft.



Im Haus hatten beide Füchse eine offene Schublade voller Süßigkeiten und Schokostücken entdeckt. Die Leckerwaren warteten auf irgendwelche Sänger, die viel Proviant bekommen, weil sie noch nach Bremen wollen. Ganz so weit haben es die Füchse nicht zu ihrem Bau, aber auch sie könnten etwas mehr Wegzehrung brauchen. Da trifft es sich gut, dass zwei herrenlose Einkaufswagen gleich neben den Vorräten stehen. Das ist doch sicher Absicht. Und so haben die roten Spitzohren die beiden rollenden Transporter schnell bis zur Draht-Halskrause beladen.


Jetzt ist es passiert. Ihre wilde Flucht wird gestoppt, weil Malte in der scharfen Kurve zwar nicht den ganzen Wagen, aber doch ein Riesenbonbon verloren hat. Das wollen sie auf keinen Fall verloren geben.


Wenn sie so auffällige Spuren hinterlassen würden, könnten sie ja gleich eine Spur von Brotkrumen streuen, die den Weg markieren. Außerdem hat das Schokostück den Unfall fast unbeschadet überstanden. So eine kleine Delle verschwindet beim Schlickern.



"Beeil dich!" Dita drängt zum Aufbruch. Sie können hier keine Wurzeln schlagen. Und wenn sie sich beeilen und immer noch keiner ihre Einkaufstour bemerkt hat … dann könnten sie noch eine zweite Runde starten, so lange es noch hell ist.

Sie sausen weiter zum Fuchsbau. Für das nächste Jahr sollten sie die Einkaufswagen nicht aus den Augen verlieren. Wobei sie ja gehört haben, dass der Einzelhandel auch für Süßwaren inzwischen einen Bringdienst anbietet. Die Bestellung geht natürlich ohne Leine. Denn wenn sie erst eine Schnur spannen müssten, wüsste ja jeder, wo die geheimen Vorräte liegen. Und dann könnten sie ja gleich doch noch diese Brotkrumenspur legen.



Idee: SchneiderHein    Fotos: W.Hein

Die beiden Füchse Dita und Malte von Teddyana haben sich schon vorher als große Leckermäuler gezeigt. Und das große Einsacken im Herbst ist hier immer wieder ein Thema gewesen. Da ist es sehr praktisch, dass die in China bestellten Einkaufswagen eine perfekte Fuchsgröße haben. Auch wenn die beiden den dritten Wagen leider verloren geben mussten, da er nur als hinkender Dreiroller angekommen ist. Die süße Füllung kommt zwar offensichtlich von Lidl, ist aber selbst gekauft und wird in keinster Weise von dem Discounter oder einem anderen Gewerbetreibenden gesponsert. Es ist eher ein Zeichen dafür, dass hungrige Martinssänger bei uns nicht mit Markenwaren sondern nur mit ihren fast-ähnlichen Imitaten abgefüttert werden.




Dienstag, 31. Oktober 2017

Befund: Körbchengröße zu klein


 
An diesem Tage schiebt die Omama Kohlendampf und der Schmalhans ist ihr Köchelmeister. Denn es gibt keine neuen Leckereien vom Bringdienst des Enkelkindes. Das Rotkäppchen hat seinen Korb verliehen.

 Heute müssen bei den Nachbarn die Süßwaren eingesammelt werden und die Bären brauchen dafür jede Tragegelegenheit. Da haben sie auch den kleinen Korb der Rotkappe für dieses 'Hallo Wien' gern eingesackt.

Wenn das rote Käppchen heute keinen Bringdienst hat, könnte es ja was erleben. Vielleicht hätte es das Körbchen doch nicht so voreilig verleihen sollen. Dann könnte es ja selber um die Häuser ziehen, um sich mit den anderen die Taschen, Körbe und andere Behälter füllen zu können.

Draußen beim Raben haben die beiden Füchse etwas Merkwürdiges gefunden. Es ist weiß und eckig mit einem lachenden Gesicht.

 Hat das der Rabe verloren? Für ein Ei ist es zu kantig. Und innen ist es ganz luftig und hohl.

Was macht mit so einem Kasten? Ohne Deckel regnet es rein.

 
Die Füchsin schaut noch mal genau nach. Aber das Ding ist leer. Bis in die letzte Ecke.

Da hat Malte plötzlich eine Idee: Mit dem Henkel ist der Kasten ein Korb!

 Das ist ja großartig … mit einen Korb kann man so Vieles auf einmal wegschaffen. Alles was den flinken Fuchspfoten unterkommt. Und wo die feine Spitznase nicht widerstehen kann.
Den Tragekasten nehmen sie mit. Und folgen den aufgeregten Bären und Mäusen, die selber mit große Taschen und Körben bestückt sind. Vielleicht kennen sie geheime Vorräte, die auch den beiden Füchsen munden würden.

 
Alisa hat sogar schon einen vollen Korb gefunden. Den hatte Anna in der Nähe der Haustür versteckt. Die Bärin ist begeistert. Sie braucht sich nicht mehr zu verkleiden und von Tür zu Tür bei den Nachbarn rennen. Sie hat jetzt schon mehr Süßkram, als ihr Bauch an einem Abend verträgt.

 Conroy hat längst auch so einen Schatz gefunden. Voller Konfekt und anderem Schlickerkram. Das wird er sicher nicht bis zur nächsten Teegesellschaft aufheben.

Warum versteckt Anna diese Schlickerkörbe? Sollen sie hier etwa fremde Leckermäuler durchfüttern? Oder wollte sie die süßen Dinger erst am Abend verteilen? Dann hat sie sicher nichts dagegen, wenn die beiden kleinen Bären die wertvolle Fracht schon vorab gesichert haben.
Nur diesen Ökenkram wie Traubenzucker braucht sie das nächste Mal nicht einpacken. Conroy möchte richtige Plombenzieher und echtes Hüftgold.
 Der Junge entdeckt bei Alisa einen Schokotaler. Den würde er dafür gern tauschen. Wenn man Esseuros zu lange aufhebt, ist es bald sowieso nur noch die Hälfte wert.

Ein Rotkäppchen könnte sich irgendwohin beißen. Wo es wirklich wehtut. Sie hätte ihren Korb nicht so leichtherzig hergeben sollen, wenn es überall so reiche Beute gibt. Sie wuselt eifrig durch das Dickicht. Woher bekommt sie jetzt so schnell Ersatz?


Fotos: W.Hein

Die meisten Helden kennen wir schon länger. Nur der Igel ist frisch aus Luxenburg von Tender Mouse eingewandert.


Dienstag, 10. Oktober 2017

Ein Jahr der Feiertage



Es ist ein Garten, in dem sich Fuchs und Fuchs 'Guten Tag' sagen.

Denn der Hase hat keine Zeit für solche Nettigkeiten. Er rauft sich seine Märzenhasen-Löffel, wenn er noch weiter dem verrückten Hutmacher zuhören muss.

Der Hutmacher hat alle Teegesellschafter im Freien zusammengerufen. Es gilt, die nächste Saison im Garten zu planen. Denn schließlich will er auch im neuen Jahr so viele wilde Feten mit Heißwassergetränken wie möglich feiern. Allein es fehlen noch die rechten Anlässe.
  
Alisa zieht einen widerstrebenden Conroy in den Garten. Der kleine Bär findet die Gesellschaft der wilden Teegesellschafter immer etwas anstrengend.

Kaum hat der Hutmacher die beiden Bären erblickt, winkt er sie aufgeregt heran: "Das ist ja wunderbar! Ihr habt mir zu eurem Glück gefehlt. Und es soll natürlich auch nicht mein Schaden sein."

" Nicht sein Schaden hah!" grummelt der Bärenjunge im Schlepptau. Ihm schwant schon jetzt nichts Gutes. Doch Alisa lässt nicht locker: "Das wird doch sicher lustig," Sie zerrt weiter an der Pfote. "Fragt sich nur, für wen," brummelt Conroy. 
 
Mit weiten Schwüngen schwingt der Hutmacher das Teesieb. Die beiden kommen gerade richtig zur Festtagsplanung. Zum Glück sind die neuen Kawohl-Kalender von "Teddy & Co" für 2018 längst angekommen. Dort ist jeder Tag des neuen Jahres schon jetzt verzeichnet. So kann ein Hutmacher alles haarklein planen und genau festlegen, wann die Einladungen zur nächsten Teegesellschaft raus müssen.

Die Schlafmaus wollte es sich gerade in der Tasse bequem machen. Doch sie befürchtet, dass sie dennoch kaum zum Schlafen kommen wird. Der Hutmacher wird sicher keine Ruhe geben, bevor nicht jeden Tag eine wilde Party gefeiert wird. Und da geht es auch in Schlaftassen schnell etwas feuchter zu.

Stolz führt der Hutmacher den neuen Kalender vor. Besonders wichtig ist ihm der August: "Seht ihr, das ist doch schon jetzt ein Bild von einer Teegesellschaft. Da müssen wir doch einfach jeden Tag abfeiern." Alisa nickt, aber sie ahnt, dass das ziemlich anstrengend werden kann. Bekommt sie von Tee und Konfekt eigentlich einen Rausch? Oder droht nur Hüftgold und häufige Besuche in der Keramikabteilung des Hauses?

Nun, Conroy ist sicher, dass er vom Konfekt keinen Rausch bekommt. Dafür ist das doch viel zu lecker.

"Eigentlich ist es ganz einfach," verkündet der Festtagsplaner mit dem hohen Hut. "Wir feiern jeden Nicht-Geburtstag!" Er wift seine Stirn spielerisch in Falten, bevor er auf die Bärin zeigt: "Du Alice …" "Alisa," korrigiert ihn schnell die Petzeline "…äh, du Fast-Alice hast an mindestens 364 Tagen im Jahr Nicht-Geburtstag. Und den feiern wir jedes Mal mit einer großen Party." Er freut sich über die eigene Gerissenheit: "Dann sind wir doch schon mal ein gutes Stück weiter,"

"Dann fehlt uns jetzt immer noch ein Tag," sinniert der Rotschopf. Es wäre ihm unerträglich, ausgerechnet an einem Tag im Jahr auf den Tee in Gesellschaft verzichten zu müssen.

Die Schlafmaus dreht sich schnell auf die Seite und versucht rechtzeitig vorzuschlafen. Sie hat es ja schon vorab gewusst. Es wird ein hektisches Jahr werden, und die kleine Schlafmütze wird schlaftrunken von einer Party in die nächste stolpern.

Conroy hat gerade nicht zugehört. Er ist immer noch von den Konfektauslagen abgelenkt.

Der Hutmacher kann sein Glück nicht fassen: "Wir feiern dann im neuen Jahr fast jeden Tag den Nicht-Geburtstag von Fast-Alice. Und wenn es nicht regnet oder stürmt, treffen wir uns hier im Garten. Dann hoch die Tassen und Tee bis zum Abwinken."


"Moment mal," da hat Alisa doch noch eine Frage: "Wir treffen uns hier jeden Tag, an dem ich nicht Geburtstag habe?" Der Hutmacher nickt begeistert: "Korrekt! Und du musst einfach nur kommen. Denn du bist unser Ehrengast." Alisa schluckt: "Das werde ich nicht schaffen. Ich habe doch auch noch andere Dinge zu tun." Nun muss die rote Löwenmähne schlucken: "Das geht nicht. Ohne Ehrengast können wir nicht feiern."

"Hallo junger Freund," der Hutmacher hat vielleicht die rettende Idee. "Du bist doch ein Kein-Conroy." "Ich bin höchstens ein Doch-Conroy!" widerspricht ihm hastig der kleine Bär." "Nen, nein, im Wunderland gibt es keinen Conroy," beharrt der selbsternannte Leiter der Fettagsplanung. "Ich kenne die Schriften und es gibt dort keinen Conroy, du kannst nur ein Kein-Conroy sein."

"Aber sieh, mein Bester, dass du ein Kein-Conroy bist, ist jetzt von unschätzbarem Vorteil. Nur du kannst die verfahrene Situation retten," umschmeichelt er den widerstrebenden Bären. "Wenn du ein Kein-Conroy bist, dann hast du auch einen Kein-Geburtstag. Und das ist quasi das Gleiche wie ein Nicht-Geburtstag."

Ein Kein-Conroy mit einem endlosen Nicht-Geburtstag? Und das soll ein Vorteil sein? Der kleine Bär kann es nicht glauben. Auch wenn es dafür jeden Tag Konfekt satt geben würde.

"Das mache ich auf keinen Fall," Conroy stapft kräftig mit dem Fuß auf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. "Wenn ich keinen Geburtstag habe, bekomme ich auch keine Geschenke! Und keinen Geburtstagskuchen und darf keine Kerzen ausblasen. Und es kommen keine Freunde und bringen noch mehr Geschenke. Und wenn ich dann keinen Geburtstag mehr habe, dann sind sicher auch Namenstag, Ostern und Weihnachten in Gefahr. Dann sitze ich das ganze Jahr im Garten, süppel Tee und meine Sachen bekommen andere, die sie vielleicht noch nicht mal verdient haben. Das mache ich auf gar keinen Fall!" Und noch ein Fußstampfer als Riesenausrufezeichen. 

"Aber an einigen Tagen könntest du doch?" Der Hutmacher hatte sich diese Sache jetzt nicht so kompliziert vorgestellt. "Meinetwegen," murmelt Conroy. "Und habt ihr beide am selben Tag Geburtstag?" "Natürlich nicht!" rufen die beiden kleinen Bären entrüstet. Sonst gäbe es am Ende nur eine halbe Feier. Da könnten sie ja gleich ihren Geburtstag an Weihnachten haben! Denn da sind Geburtsgeschenke in Weihnachtspapier noch das kleinste Übel! "Dann ist ja alles bestens," Der Hutmacher greift sich den Taschenkalender. "Wir feiern eure Nicht-Geburtstage abwechselnd es kommt, wer gerade Zeit hat. Hauptsache wir haben jeden Tag ein Nicht-Geburtstagskind." Summend beginnt er die Tage im Kalender abzustreichen. Der Märzhase greift sich wieder entsetzt die Schlappohren. "Willst du jetzt jeden Nicht-Geburtstag markieren?"

"Natürlich, es muss doch alles seine Ordnung haben. So … und der Tag ist auch weg." "Aber … aber …" stammelt der Märzhase … "wenn du jeden Tag anstreichst, da kannst du es auch lassen, weil es ja keine Tage ohne Feier gibt." Der Hutmacher kann da nur sanft den Kopf schütteln. Das ist doch das Ziel. Jeder Tag im neuen Jahr wird ein Feiertag. Und das wird er zur Sicherheit für alle hier schon mal ankreuzen.

Es ist ein Garten, wo sich Fuchs und Fuchs auch 'Gute Nacht' sagen. Denn die Hasen raufen sich weiter nur die Löffel.


Fotos: W.Hein


Die drei "Teddy & Co"-Kalender sind auch für das Jahr 2018 im Kawohl-Verlag erschienen. Es gibt wieder den großen Wandkalender, den der Hutmacher im Haus gelassen hat sowie die Postkarten-Version und den kleinen Aufkleberkalender, der hier alle Termine für die kommenden Teegesellschaften verzeichnet bekommt. Da es jedes Mal spannend ist, ob es eine weitere Ausgabe geben wird, freut sich nicht nur der Hutmacher über die aktuellen Kalender. Auch Conroy winkt stolz vom Titel und kann es kaum erwarten, wenn 'sein' Monat dran ist.

Montag, 28. November 2016

Advent lichterloh



 Zwei Hornträger treffen sich am winterlichen Mooshügel. "Und? was gibt's Neues?" fragt sogleich die neugierige Geweihmaus Rudi. "Advent, Advent, ein Füchslein brennt," gibt der Poet zurück.

"Boah!" Der Mäuserich schüttelt ungläubig seine mächtigen Schaufeln: "Da fackeln sich hier die Füchse ab?"


Ungeduldig drängt Rudi das reimende Rindvieh mehr zu erzählen: "Los doch!" Der lässt sich nicht lange bitten: "Stift Reinicke durch den Wald rennt, wohl noch kein Feuer kennt. Die gierige Flamme ihn verschlingt, wenn er noch mit dem Hühnerhort ringt …" (das ist ja wirklich spannend … so spannend … dass ab hier auf die Reime verzichtet wird:)

Die beiden Füchse haben längst aufgegeben, ihren gefallenen Apfel gegen etwas Essbares einzutauschen. Inzwischen hat ihr Fund braune Stellen bekommen, die sich nicht mehr schöndrehen lassen. So müssen sie dann doch auf direktem Wege die Speisekammer finden.


Sie wundern sich immer wieder, wie schnell in diesem Haus die Wälder wandern, und sie plötzlich über bisher unbekanntes Reisig, neue Zapfen und frische Nadelzweige laufen. Diesmal gibt es sogar einen leuchtenden Baumstumpf am Wegesrand.


Sie huschen durch das Unterholz und denken nicht weiter über drei weitere hohle Baumstümpfe nach. Rasch weiter, wenn dort nichts Leckeres versteckt ist. Da liegen nur Wachsstümpfe mit schwarzen Zipfeln am Boden der offenen Rindenrollen.


Oben in den Wipfeln wundern sich zwei Experten für das Mausen, genauer das Fledermausen, dass sie offensichtlich Konkurrenz am Boden bekommen haben. Nur das diese ganz ausgefuchst ist und deshalb nicht maust sondern 'organisiert'.

Wenig später haben die Schlautiere auch die Speisekammer gefunden. Die ist nur eisekalt, sie mussten deshalb ganz schnell machen. Blöd ist auch, dass das Licht angeht, wenn sie heimlich die Tür öffnen wollen und wenn fuchs sich drinnen in Ruhe umsehen will und die Tür hinter sich zuzieht – ist das Licht wieder aus. Wer hat sich so etwas bloß ausgedacht?

Aber sie haben endlich ein leckeres Ei. Wenn der 'glückliche Finder' es schüttelt, hört fuchs … nichts. Nicht mal ein leises Schwappen. Das ist ein gutes Zeichen, dann ist es sicher noch frisch.

  Die beiden haben ihre Beute wieder ins neue Unterholz in Sicherheit gebracht. Wahrscheinlich ist der Wald so neu, dass ihn die meisten Hausbewohner noch nicht einmal bemerkt haben. Hierwird sicher niemand ein Ei vermissen oder ein verlorenes Ei suchen. Es könnte sich ja auch in dieser komischen Speisekammer verkullert haben.

Ganz unbemerkt ist die Eierumverteilung nicht geblieben. Zwei Bären haben gesehen, wie zwei Füchse erst mit leeren Pfoten verschwunden und mit vollen zurückgekehrt sind. Nur verstehen Alisa und Conroy nicht, warum die Füchse nicht etwas Praktischeres mitgehen lassen. So ein Ei hat doch eine feste Originalverpackung. Und drinnen schwappt so eine Glitschmasse, die überall hinläuft, wenn die Schale kaputtgeht. Wenn da gerade Frau Fuchs vorbeikommt, fragen sie sie am Besten, warum dass die Spitznasen so machen?

 Frau Fuchs ist entrüstet. Sie ist ein ziviliertes Rottier: "Ich mache nichts mit Eiern! Ich vergreife mich nicht an Kinderstuben. Ich trage ausgewachsene Hühner auf dem Kopf!" Und damit rauscht sie mit knatternder Kunstseide ab.

 Alisa und Conroy wundern sich. Sie haben doch gar nichts gegen das Eieressen. So lange sie nichts Gesundes dazu bekommen, wie Spinat oder anderes Grünzeug. Von dieser ganzen gedachten Esserei wird bär nur hungrig. Es wird doch bald Weihnachten, da gibt es vielleicht irgendwo schon einen frühen Teller mit Keksen oder eine überzählige Tüte mit Lebkuchenherzen.

 Das Festmahl kann beginnen. Sie müssen nur noch an den leckeren Inhalt kommen. Und das ist viel schwieriger als gedacht. Reinbeißen geht nicht: Von so einem Riesending bekommt der kleine Räuber glatt eine Maulsperre. Die Schale ist viel zu hart, um sie aufzuboxen und viel zu glatt, um sie aufzuknibbeln. Was nun? Der Rotfuchs zermartert sich den Kopf und beginnt dabei schon zu schwitzen.

 Er ist so abgelenkt, dass er gar nicht merkt, wo er seinen Fuchsschwanz abgelegt hat. Da ist es kein Wunder, dass er schwitzt … wenn die Haare am Ende gerade … "Feuer! Feuuerrr! Feuuuiou-auuuaaa!"

 "Halt nicht weglaufen!" Die Füchsin wirft sich geistesgegenwärtig auf die brennende Schwanzspitze, um die Flammen auszuschlagen und den Brand sofort zu ersticken.

Den Rest kann er auspusten. Die höllisch beißende Schwanzspitze wird gekühlt. Der Rauch aus den abgesengten Haare ist dann auch schneller davon geflogen. Er hält vorsichtig den Schwanz, während sie erst einmal in Ruhe einen Schreck bekommt. Vorher war dafür keine Zeit.

"Das war knapp!" Fast wäre der Kleine zur fliehenden Fuchsfackel geworden. So ein flinker Fuchsschwanz hätte gar nicht schnell genug sausen können. Doch was machen sie jetzt mit dem Ei?

 Das kleine Spitzohr hat eine phantastische Idee! Nur noch eine schnelle Besorgung und sie werden Eier schlürfen wie die Könige. Er huscht schnell davon – denn mit einem frischen Plan im Kopf … schmerzt die Schwanzspitze kaum noch.

 Was er nur wieder vorhat? Die Füchsein kann es kaum abwarten. Wie gut, dass das Ei noch so gut verpackt ist.

 Doch sie muss nicht lange warten, schon kehrt der kleine Fuchs vom erneuten 'Organisieren' zurück.

 Er hat genau aufgepasst, was die großen Tiere mit den Eiern anstellen. Erst gibt es kräftig auf den Kopf und wenn die Schale springt, helfen die Minikellen mit dem langen Stiel, um das Beste herauszuangeln.

 Jetzt hat jeder so einen 'Löffel'. Hurtig das Ei aufschlagen, dann können sie das Dotter 'auslöffeln'. "Hm," druckst die Füchsin. "Ich mag's nicht so glibberig." Kein Problem. So ein Feuer fängt nicht nur Schwänze. Das kocht sogar ganze Eier fest.

Damit schließt der Poet: "Sie müssen ja nur erraten, wie sie das Ei jetzt braten. So suchen unter jeder Tanne – die Füchse nun eine Pfanne."


Idee: SchneiderHein     Szenerie: S.Schneider     Fotos: W.Hein


Das Wichtigste vorab: Es sind für diesen Post keine Füchse misshandelt worden, und ihnen ist kein Haar gekrümmt, gescheige denn angekokelt worden. Es lebe die Fotoflunkerei und wer genau hinsieht, merkt auch die leichte Übertreibung. Dennoch war es ein gefährlicher Stunt, dass die Schwanzspitze über das Adventslicht gehalten werden musste.

Eigentlich hatte ich von Silke einen ganz anderen Auftrag zum Advent bekommen. Dann sagte ich etwas von "Advent, Advent, ein Füchslein rennt" und Silke verstand "… das Füchlein brennt!" und war begeistert. Schnell wurde die neue Adventsdeko erstellt und dann wunderte sich Silke, wieviel Personal so eine Fuchsschwanzfackel benötigt. Da ist der Poet von Anna Rudenko, Rudi von der Forrest Blue Factory. Dazu kommen endlich die beiden Füchse von Teddyana. Aber dass auch noch die Rica-Bären Alisa und Conroy mit Frau Fuchs von Natasha Kataeva und die beiden Fledermäuse von Hanne Mahnke ihren Senf dazugeben müssen, damit hat Silke nicht gerechnet. Dafür hat sie aber gut nachgerechnet, dass der Post erst nach dem Advent fertig werden dürfte. Also wieder nur zeitnah.