Sonntag, 21. April 2019

Linksdrehende Eier



Freilaufende bunte Eier in Bodenhaltung. Die beiden Mädchen sind ganz aufgeregt. Denn die sind als Finderlohn ja außerhalb des Zauns wohl für umme. Wer sie findet, ist der frühe Wurm oder wie dieses Sprichwort heißt.

Dabei wollten die beiden eigentlich zum Osterfest mit Fahrgeschäft. Es ist den Mäusen egal, ob es Weihnachtsmarkt, Frühlingsfest, Ostern, Maitanz, Sommersause, Oktoberdings oder was auch immer heißt. Hauptsache es gibt eine Festwiese mit einem Karussell. Jetzt sind es eben linksdrehende Eier, die hoffentlich ein Schleudertrauma haben dürfen.

Jack hat sich natürlich wieder das Flugzeug gegriffen um Alice mit dem grünen Luftballon im rosa Straßenkreuzer zu verfolgen. Er ist schon mehrere Runden dran, den Luffi immer fest im Blick.

Die Einsatzkräfte im roten Feuerwehrauto schwingen heftig die Bimmel. "Platz da, wir haben Vorfahrt." Beide stecken aber im Stau und können nicht wirklich Boden gut machen. Niemand will eine Rettungsgasse bilden und irgendwie reicht die Geschwindigkeit noch nicht um abzuheben, obwohl Jack die ganze Zeit am Steuerknüppel zieht und zerrt.

Pink, Buttercup und Pris warten noch ein wenig bis sie sich in das wilde Vergnügen stürzen. Sonst zerren ihnen die Fliehkräfte das Eis aus dem Waffelhörnchen. Und sie sehen unterwegs nichts von der Landschaft. Da sie die ganze Zeit aufpassen müssen, dass sie sich nicht verschlecken. Rosa Erdbeereis macht zwar zum Kleid die passenden Flecken, aber klebrig kleckern tun sie schon im Stand.

Die beiden Mausejungen müssen leider erfahren, dass man hier nicht sein eigenes Auto mitbringen darf. Der Fahrdienstleiter kennt alle Teilnehmer im drehenden Rund: Auto, Moped, Polizei, Vogel, Feuerwehr, Boot oder Flugzeug haben alle ihren festen Platz im ewigen Kreisverkehr. Da schert niemand aus und keiner fädelt sich von der Seite ein. Wenn die beiden mitfahren wollen, brauchen sie einen freien Mietwagen. Er kassiert schon mal gern vorab für den nächsten Platzwechsel.

Wer nicht warten kann, bis alle paar Runden gewechselt wird, kann seine Ostereier mit Schwänen schaukeln. Noch ist es schwer, überhaupt einen Platz auf den bunten Fahrzeugen zu ergattern. Wer Feurwehrmann werden kann, bevor er groß werden muss, gibt seinen Traum nicht so schnell auf – so lange das Taschengeld noch für eine Verlängerung reicht.

Die Hasen haben hier eine bunte Goldgrube aufgebaut. Sie wollten sich doch einfach diese ganze Eierverteilerei zu Ostern sparen. Deshalb haben die Osterlöffler nach einem neuen Weg gesucht, wie die ganzen Nesträuber zu ihnen kommen. Der stationäre Einzelhandel ist sehr mühsam, den Versandhandel wollen sie ja unbedingt los werden. Da bietet sich doch ein Fahrgeschäft an, das alle hungrigen Mäuler anzieht. Doch die wollen lieber fahren und haben keine Zeit für die Buden mit den leckeren Auslagen. So bleiben die Hasen vielleicht sogar diesmal auf ihren Eiern sitzen, aber die Mäuse haben dennoch ein tolles Osterfest.

Da kann Lopsi beherzt zur Möhre greifen. Wer als Langohr wochenlang in der Osterwerkstatt nur Zuckerwerk, Schokoeier und anderes Süßkram vor Augen hat, freut sich endlich auf einen Biosnack.

Der kleine Hase lässt die großen Löffelträger für sich arbeiten und dreht entspannt im Flieger seine Runden. Dahinter hält sich eine Katze am Lenker fest, um nicht vom Feuerhobel zu rutschen. Zum Glück gibt es keine abrupten Richtungswechsel, denn die orange Miez macht noch den Führerschein für Dreiräder und hat bis jetzt erst zwanzig Minuten gehabt. Dafür lehnt sich gefleckte Wildkatze weit aus ihrem Fahrzeug, um zu fragen, ob es nicht schon Zeit für etwas Theorie wäre. Sie würde gern mit dem Moped tauschen und meldet sich rechtzeitig zum Fahrerwechsel an.

Einen ganz anderen Feuerstuhl hat sich die schwarze Katze gegriffen. Der ist zwar freilaufend und kann sich ungehindert in jede Richtung bewegen. Aber leider muss sie dafür selber in die Pedale treten und das ist schon etwas mühselig. Dabei sieht die Sitzrakete schon im Stand pfeilschnell aus. Das ist auch gut so, denn sonst wäre das Schneckentempo der schwarzen Samtpfote doch zu peinlich.

Fahrerwechsel! Genny hat Glück, dass Jack eine Zwischenlandung machen musste, um die  Taschengeldvorräte aufzufüllen. Ob Mäuse hier auch mit Eiern bezahlen dürfen? Oder in Osternestern bunten Zaster, geblümte Penunsen oder die Marie finden können? Denn Kohle, Kies und Schotter sind wohl viel zu schmutzig, um als Wechselgeld akzeptiert zu werden.


Idee: SchneiderHein   Fotos: W.Hein   Zeitmanagement: Unterirdisch

Die Mäuse fahren zu Ostern Karussell. Viel mehr Vorplanung gab es nicht und irgendwie sind Feiertage inzwischen so kostbar, dass sie gern verschlafen werden. So kommt diese Ostergeschichte wieder sehr spät und findet dann wieder kein Ende.

So geht es weiter

Schneller Kreisverkehr



Ob diese Eier vom Karussell gerollt sind? Plötzlich liegen hier bunte Eier vor der großem Ostersause. Die Mädchen sind überrascht. Doch für einen Verkehrsunfall sehen die Eierschalen noch viel zu heile aus.

Der Affe zerrt am Leierkastenspieler. Er will nicht länger kleine Rollen auf der Drehorgel machen. Gerade ist Fahrerwechsel auf dem Karussell, und er würde lieber große Runden drehen.

Auf dem Karussell wird es hektisch. Alle versuchen noch einen freien Platz zu ergattern. Hier kommt jemand zu spät. Das Boot hat schon die Maus mit dem Hasenmantel geentert. Doch da vorn ist noch ein Flieger frei … oh, zu spät … den hat sich gerade eine Genny gesichert.

Doch bevor sie in das Cockpit steigen kann, stehen da auch eine Pearl und eine Megan, die schon so lange warten. Los, es ist keine Zeit, sie müssen sich entscheiden. Am Besten spielen sie schnell Schere, Stein, Papier und hoffen, dass nicht alle zugleich der Felsbrocken sein wollen, der alles platt macht.

Der Kontrollbär wirft einen prüfenden Blick in die Runde. Alle. die jetzt noch keinen Platz haben, müssen das Karussell verlassen. Und die anderen sollten sitzen, bevor die Fuhre wieder Fahrt aufnimmt.

Endlich nimmt sich ein Mäuserich Zeit, um durch die Holzkisten zu stöbern. Nur wie soll er sich entscheiden? So viele Nester auf einmal, und keines scheint besser oder schlechter zu sein.

Sofort ist ein Hase zur Stelle, den zögerlichen Kunden zu beraten. Doch der ist überfordert. Wenn er zu Ostern ein Nest findet, muss er sich ja auch nicht entscheiden. Gefunden ist gefunden, und dann gibt es auch keine Alternative. Können die Hasen die Ostersachen nicht weiterhin verstecken? Vielleicht am Besten sofort hier im Garten und er geht dann suchen? So wie immer?

Der Kontrollbär macht wieder seine Runde auf dem Karussell. Es wieder Zeit für einen Wechsel. Wer sitzen bleiben will muss eine weitere Fahrt bezahlen. Aber wenn er alle umsonst weiterfahren lassen würde, würde keiner sein Gefährt freiwillig räumen. Und dann könnten die Nachzügler nur zuschauen. Nächstes Jahr könnten die Hasen auch ein zweistöckiges Karussell anmieten. 

Schon jetzt muss er immer wieder kleine Mäuse trösten, die keinen Platz bekommen haben. Aber sie müssen warten, bis die Rundenzeit endlich abgefahren ist. Denn wenn der Kontrollbär einfach schneller die nächste Fuhre ankündigen würde, würden sich alle auf dem Karussell genauso bitterlich beklagen.

"Nun halt doch einer mal mein Eis," Prettypink hat sich die Eistüte unter den Arm geklemmt, um an das Geld für den Luftballon zu kommen. Aber keine ihrer Freundinnen macht Anstalten ihr zu helfen. Wenn jetzt das Eis aus der Tüte auf ihr Kleid tropft, ist das kein Wunder.

Der Clown mit den Luftballons kann nur warten, bis die drei Mäuse sich endlich sortiert haben. Guilio hat sich zwar für den Ostermarkt einkaufen lassen, doch wenn er das Eis in den Händen der Mädchen davon tropfen sieht, hätte er doch lieber eine mobile Außenstelle seiner Eisdiele "Il Pinguino"hier aufmachen sollen. Ob das Eis in der Sonne schmilzt oder die Hälfte der Ballons aus Versehen fliegen gelassen werden – keinem scheint der gut bezahlte Schwund etwas auszumachen.

Die Osterhasen ziehen eine erste Zwischenbilanz. Die Idee die Eiersucher zu bunten Nester zu bringen – statt umgekehrt – hat wunderbar geklappt. Alle Nestbesucher sind gekommen und können hier gleich ihre leckeren Fundstücke einsacken. Aber das Programm für den Ostermarkt ist viel zu beliebt. Kaum einer stöbert in den Auslagen. Wenn es so weitergeht, müssen sie am Ostermontag eine Sonderschicht einlegen und doch noch alles persönlich ausliefern.

Ideen: SchneiderHein    Fotos: W.Hein

Alle Ideen von Silke sind hier doch noch nicht untergekommen. Die schiefen Horizonte, verkippte Bilder und ganz viel Dynamik bei Kreisfahrten – das ist im Garten unter die sonnigen Räder gekommen und eigentlich gibt es wieder ganz schön viel Hintergrund. Hier kommt einfach die Idee.

So geht es weiter …

Kullergeld



Ein kurzer Zipp, dann reißt der Fahrtwind den grünen Luftballon davon. Alice kann nur noch zusehen wie ihr praller Flüchtling stiften geht … ach … stiften fliegt. 

Ein paar Sekunden später hat er sich im den obersten Wipfeln des großen Lindenbaumes in der Karussellmitte verfangen. Alice kann noch Runde um Runde drehen, an den grünen Luftballon kommt sie nicht wieder dran. Da hätte sie vorher wohl eine Drachenschnur anbinden müssen.

Der gefleckte Herr Pard hat es geschafft, endlich sitzt er auf dem Moped. Und muss sich am Lenker gut festklammern, denn der Plastiksitz ist ziemlich rutschig, wenn man so ein weiches Kurzfell hat. Inzwischen kann der Kuschel-Leo gut verstehen, warum die orange Katze plötzlich doch tauschen wollte.

Dottie wundert sich, woher ihre Freundin den Schokohasen hat, dem sie gerade genüsslich ein Ohr abkaut. Nun, die gibt es an den Buden, die geschäftstüchtige Osterhasen rund um das Karussell verteilt haben. Und Pearl hat sich für einen handfesten Genuss entschieden, statt das ganze Taschengeld in das ewige Fahren im Kreis zu stecken. Das ist ihr zu blöde, sie will ja auch keine Formel 1-Pilotin werden.

Der Herr Pard macht sich gerade zum Leo. Erst rutscht der Katzenpo von der Bank und er hält sich gerade noch an den Zierbommeln des Lenkers fest. Dann schleift ihn das Motorrad noch einige Umdrehungen mit, bis ihm die Zierschnüre immer mehr durch die Pfoten gleiten. Jetzt rollt er – von der Fliehkraft getrieben – ohne Halt über das drehende Holzpodest, bis auch das ihn abwirft.

Das Moped dreht einsame Runden, während sich der gefleckte Großkater sammelt. Nachdem Herr Pard seine Glieder durchgezählt hat und alle noch am rechten Fleck sind, hält er sich den Brummschädel. Den Rest der Fahrt wird er auf jeden Fall aussetzen.

Die zarte Miez bewundert eine extrastarke Maus. Die Hasen haben nicht nur mit dem Karussell für einen großen Schwindel für alle gesorgt. Für die Unterhaltung haben sie noch Clowns, Artisten, Drehorgelspieler, Luftballons und andere Attraktionen eingekauft. Vielleicht haben die Langohren es dabei etwas übertrieben, denn alle sind überall abgelenkt und keiner nimmt sich Zeit für die Auslagen mit den bunten Nestern, den Schokohasen, den Schaum-Spiegeleiern, den Kuchenküken und schön schmierig gefüllten Hohlkugeln.

"Jack, es wird Zeit," Alice tippt dem kleinen Matrosen auf die schmale Schulter. "Wir müssen gehen." "Och, nur noch ein paar Runden." Der Mausejunge will noch lange nicht gehen. Wer weiß, wann er das nächste Mal wieder mit dem Flugzeug über alle Köpfe hinweg sausen kann. Oder fast – denn bis jetzt hat er es immerhin geschafft, dem roten Flieger ein paar Millimeter näher zu rücken …

Endlich hat Alice den widerspenstigen Mausejungen aus seinem Flugzeug gezogen. Das Taschengeld ist ohnehin aufgebraucht und die Mäusin will Jack auch keinen Vorschuss geben. Da ist der Kontrollbär unerbittlich und schickt den kleinen Flieger nach Hause. Keine Freiflüge: Wer hier mitdrehen will … muss zahlen.

Doch Jack hat eine Idee. Er sieht die bunten Eier auf dem Boden. Wenn er die schnell aufsammelt, kann er sie sicher gegen ein paar Flugstunden eintauschen.

Leonidas, der König ohne Land, erinnert sich mit einem leichten Schaudern an das letztjährige Ostern, das viele wuselige Mäuse in seinem Hotelzimmer gefeiert haben. Da ist dieser Ausflug zum Osterrummel doch viel angenehmer: "Ich sehe gern dem Karussell zu. Es dreht sich immerzu und stoppt nur kurz, um weitere endlose Runden machen zu können. Einige Plätze werden getauscht, aber im Grunde ändert sich nichts." Der Kammerherr beugt sich rüber: "Eigentlich, euer Gnaden, wie euer Leben."

Alice ist fassungslos. Da ist ihr der kleine Matrose entwischt und eh sie sich versieht, sitzt er wieder mitten im Karussell-Trubel. "Alice, du musst bitte den Kontrolletti bezahlen. Er nimmt doch keine Eier." Jack dreht den Kopf, um sie bei der ständigen Dreherei nicht aus den Augen zu verlieren. "Es kann aber nicht so teuer sein, ich habe statt des tollen Flugzeugs diesmal nur so einen mickrigen Plastikschwan genommen."


Ideen: SchneiderHein  Fotos: W.Hein

Das ist das dritte Osterei mit Karussell. Nicht auszudenken, wenn all diese Wendungen und Drehungen der Geschichte in einem riesigen Mammutpost gelandet wären. Wahrscheinlich wäre der Text immer noch nicht fertig und Pfingsten oder der Tanz in den Mai ständen dafür in den Startlöchern. Und für alle, die sich fragen, wie war das im Mittelteil? bekommen noch einen Zwischenbericht.

Samstag, 6. April 2019

Bunte Nager



Alle guten Dinge sind drei. Alle schlechten auch. Und wahrscheinlich auch die durchwachsenen. Was es diesmal wird, weiß Jack noch nicht. Aber es ist auf jeden Fall der dritte Besuch einer Zukunft mit den Bö-botzen.

Der kleine Matrose ist den wandelnden Blechdosen außer Rand und Band gerade noch entkommen und findet sich kurz darauf auf der Brücke eines gläsernen Pilzhauses wieder - vor einer Schleusentür, die sich mit leisem Zischen plötzlich öffnet.


Vor wenigen Minuten wuselte er noch durch das farbenfrohe Unterholz. Vor, neben und hinter ihm bebte der Boden unter den schweren Tritten der aufgeregten Roboter, die ihn verfolgen würden. Wenn sie endlich eine Spur hätten.


Diese Erdlinge leben einfach zu bodennah. Da hat der Metalljäger kaum eine Chance. Die Augen rollen in den Höhlen, können aber kein Ziel erfassen. Die Metalldetektoren finden nur die anderen Stahlriesen. Wenn sie sich hinknien müssten, kämen sie nur ächzend und quietschend auf die kurzen Beine.

Vorsichtig betritt Jack dieses gläserne schwebende Ding und wundert sich über die geheimnisvolle Technik. Abwechselnd pulsieren eine blaue und rote Säule. Auf diese Knöpfe und Schalter in der Wand sollte er erst drücken, wenn er eine Ahnung hätte, wofür sie gut sind. Nachher heult eine Sirene auf und Strahler erleuchten die Station taghell. Dann würde die wie eine riesige Stehlampe die wilden Botze anlocken.

Der Mausejunge blickt sich vorsichtig um. Niemand ist zu sehen. Die Station scheint verlassen zu sein. Oder es sind alle ausgeflogen. Denn es ist doch merkwürdig, dass die Technik noch aktiv ist, die Säulen abwechselnd farbig leuchten, Maschinen leise summen und die Schalter bereit blinken.

 Wo sind die Bewohner? Wie sehen sie aus? Es hat alles die passende Größe für Jack. Vielleicht ist es sogar eine Mausestation. Die merkwürdigerweise vom Boden abgehoben hat, statt im Erdboden zu verschwinden. Er schwingt sich auf den Drehstuhl und studiert das Bedienpult. Vielleicht erfährt er hier etwas über sie oder könnte sie sogar rufen. Wenn er bloß eine Ahnung hätte, wozu die ganzen Knöpfe, Schalter und Regler sind. "Computer, wer lebt hier?" Mist, in dieser Zukunft gibt es hier keine Sprachsteuerung. 


Vor dem kleinen Matrose leuchtet die Konsole. Jack reibt sich die Augen. Er sitzt in der Zeitmaschine, die durch die Jahrzehnte saust. Er ist offensichtlich wieder in einen Traum gerutscht.


Sie nähern sich ihrem Zielpunkt, denn eine feine Eisschicht beginnt die Zeitmaschine zu überziehen. Jack wüsste gern, wo sie jetzt landen und ob seine wilden Träume nur seiner Fantasie entspringen … oder ob er Teile davon in seiner Zukunft wiederfinden wird.

Einer Zukunft, in der bunte Farbmäuse in futuristischen Laborstationen leben, die über dem Erdboden schweben und sie zur Arbeit mit einem Fahrstuhl gehen.

Die 'Erdlinge' sind zu 'Luftlingen' geworden in einer merkwürdigen Welt mit bunten Pflanzen in Nebelbänken über unwirtlichen Schotterhalden. Ist das die Zukunft der Erde, die Jack noch ganz anders kennt?


Eine Zukunft, in der Bö-Botze schnaufend und kratschend diese bunte Büsche durchkämmen, um kleine Mäuse zu fangen … "Jack … Jack … aufwachen, wir sind gleich da …"

Fotos: W.Hein


Eine bunte Sammlung verschiedener Test-Shootings, die hier zu einer Geschichte verklöppelt werden. Im Traum findet alles zueinander und mit etwas mehr Vorbereitung werden auch die Stationen der Farbmäuse in Gänze aus dem Nebel auftauchen.


Dienstag, 2. April 2019

Ekspedididiom



Das mit dem Labor hat doch nicht so geklappt. Die blauen Roboter haben den Greifarm nicht überlistet, sondern stattdessen die beiden Mäuse festgesetzt, die offensichtlich wertvolle Ausrüstung entführen wollten. Stattdessen werden die weiße Maus und Jack mit einem hohen Räderding auf Ekspedididiom geschickt.

Sie sollen blaue Funkelsteine finden und die zurück zur Laborstation bringen. Dann dürfen sie wieder zur ihrer Zeitmaschine und bekommen vielleicht sogar noch eine Belohnung. "Ich nehme dann so einen Augenblitzeschießer am Stirnband," verkündet die naseweise Maus unter dem Helmglas. Jack schaut sich um. Das wäre auch kein Gelände für ihre Zeitmaschine – die ist ja eher so ein flach gelegter Sportwagen, der im Tiefflug mit Höchstgeschwindigkeit durch die Jahrzehnte saust.

Da ist ihr Ekspedididioms-Rower mit seinen hochbeinigen Rädern für die Suche viel praktischer. Noch viel praktischer sind die beiden Roboter mit Greifzangen, die sie mitbekommen haben und jetzt vor die Tür setzen.

Den ersten blauen Funkelstein hat der erste Blechmann gleich am Wickel – oder besser gesagt im Greifer. Das geht ja fix, da kann die weiße Maus ja schon mal den Elektromotor warm laufen lassen. Wenn das in dem Tempo weitergeht, sacken sie schnell die Steine ein und können sich auf der Heimfahrt überlegen, wie groß die Belohnung wird.

Ganz so einfach hat es Jack nicht, Sein Gehilfe stochert noch etwas ziellos im Boden herum. "Bzz … hieer izzt niechtzz … bzzz." Das sieht Jack auch: "Hast du denn keine Antennen für so etwas?" Der Roboter verdreht die Augenringe: "Die … bzz … siind fürrr diiie Kommuniiikatiion. Iiich habeee eiinen … bzzzz … Steindeeetektorrrr." Jack seufzt: "Dann nimm den!" und stapft zurück zum Räderwagen.

Die beiden Roboter suchen mit dem Steindetektor und spitzen Zangen nach den Steinen. Von Zeit zu Zeit werden sie auch fündig und bringen die blaue Beute zurück zum Fahrzeug. Hier werden die Steine zur Sicherheit in einem Außenfach verstaut. Bevor die blaue Funkelstrahlung irgendwelche Dinge verändert, die maus gar nicht verändert haben will.

Drinnen haben es sich die Mäuse im Rowermobil gemütlich gemacht, so weit das mit den unpraktischen Helmen geht. Sie zuckeln den beiden Blechmännern hinterher und warten, bis sie mit einem neuen Fund angewackelt kommen.

Vielleicht dauert die ganze Ekspidididiom doch viel länger, als die kleine weiße Maus gedacht hat. Sie haben vergessen zu fragen, wie viele Steine eigentlich gebraucht werden.

Draußen fragen sich die beiden Roboter, ob diese ganze "Industrie 4.0", bei der die Maschinen für sich allein arbeiten sollen, nicht nur ein fieser Trick ist. Die beiden Mäuse halten sich schön raus, sitzen kuschlig im Wagen und rollen entspannt des Weges und sie müssen hier schuften.


Fotos: W.Hein

Noch so ein Zukunftsding: Die Maschinenarbeit ohne uns. Zum Glück sind die Maschinen noch viel zu beschäftigt, um sich zu fragen, ob das gerecht ist. Zu unserem Unglück werden wir nicht gefragt. Das Expeditionsmobil kommt hier schon mal zum Einsatz, obwohl noch ein großes Tuning geplant ist. Mal sehen, wann endlich dafür Zeit ist. Wo das ja schon mit den zeitigen Postings so hakelig ist.