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Sonntag, 15. April 2012

Der Gartenkönig schmollt

Luis zieht die Schultern hoch... ganz hoch und lässt sie wieder fallen. Er schnaubt dabei durch den blauen Rüssel. Eine kurze Pause, dann überlegt er, ob er das noch einmal wiederholen soll. Aber wozu, wenn es keinen kümmert? 


Jetzt hat er eine Krone auf dem Haupt und ist wahrscheinlich der einzige Gartenkönig weit und breit. Und es würde niemandem einen Zacken aus der Krone brechen, wenn das jemand mal bemerken würde. Die Krone ist aus weichem Stoff, da bricht nichts, und die Brumseln und Vögel sausen nur herum und scheren sich nicht drum. Luis zieht jetzt extra laut die Luft durch sein langes Nasenrohr.


"Heh, was steht denn so ein himmelblauer Kronenkorken wie bestellt und nicht abgeholt im Garten rum?" Als der Elefant sich umdreht, baut sich ein Bär hinter ihm auf. Lässig stützt er sich auf seine Zwille. "Statt hier mit dem Rüssel schweres Trübsal zu blasen und zu schnaufen, komm lieber mit." Und schon stürmt der kleine Petz davon.


Brummeln stapft Luis hinterdrein, während ein Bär eilig über die Trittsteine am Teich springt. "Warum mache ich das eigentlich?" muffelt der kleine Elefant. "Den kenne ich gar nicht und überhaupt ist er nur vorlaut." So spricht man doch nicht zu einem stoffgekrönten Haupt. Aber vorher war es nur langweilig und jetzt passiert vielleicht noch was...


"Trödel nicht so", aufgeregt winkt der Hosenmatz dem schleichenden Dickhäuter zu. Das geht doch viel schneller, wenn man nicht so viele Umstände macht: "Ich bin übrigens der Lars und muss dir was Wichtiges zeigen!"


Schon sprintet der kleine Bär wieder weiter und der König des Gartens trottet hinterher. Das hochherrschaftliche Gemurmel hört der Lars dabei sowieso nicht. Er kann es kaum erwarten, dass jemand sieht, wie er hinterm Teich aufräumt. 


Endlich ist auch Luis an der Gartenbank angekommen und Lars kann ihm die große Neuigkeit zeigen. Stolz reckt seine Zwille dem Elefanten vor Gesicht: "Ich bin ein Meisterschütze und schieße Eier!"


Da sind überall die braunen Toneier. Luis schaut sich um: Einige sind schon in strohgestopften Kisten verpackt. Ein paar kullern schon über die Bank. Die meisten Eiern schaukeln aber noch in den mit zarten Knospen gespickten Ästen.

Lars nimmt einen Stein aus der Hosentasche, den er vorher am Teich gesammelt hat. "Damit werden die Hängeeier abgeräumt. Das ist notwendig, denn Ostern ist vorbei und die Eier müssen runter." Der Elefant überlegt noch, ob es da keine andere Methode gibt.


Der Bär zielt genau und lässt den Stein sausen. Mit lautem Plock trifft er ein Tonteil, das darauf am Zweig heftig hin und her schwingt. Vielleicht gibt es andere Methoden, aber die sind sicher nicht bärengerecht.  


"Boah! Hast du den gesehen? Das hat gesessen," jubiliert der kleine Hosenbär. "Beim nächsten Mal saust das Ei runter." Stolz zeigt er auf den Bruch und Scherben auf der Gartenbank. "Wie die hier." Der Elefant ist beeindruckt. Das ist sicher auch ein königliches Aufräumen. Er zeigt auf die Zwille: "Kann ich auch mal?"


Der Deko-Abräumer überlegt einen Moment: "So ein Meisterschütze zu sein ist eine verantwortungsvolle Aufgabe." Lars führt das Präzisionsgerät dem Elefanten noch einmal ganz genau vor. "Das kann nicht jeder."Dann schüttelt er den Kopf: "Du kannst den Eierbruch einsammeln und in die Kiste legen."


"Das ist gemein!" Luis stapft heftig auf. "Ich bin doch König. Ich darf alles." Der kleine Bär schüttelt den Kopf: "Das ist der Punkt: ein Kronenträger ist nicht Meisterschütze!" Und bevor den nächsten Stein aus der Hosentasche fischt: "Und das muss man sein, um zwillen zu dürfen." Dann hat der Petz keine Zeit, weil er auf das nächste Ei zielen muss. 


Das blaue Rüsseltier wünscht sich sofort eine Monsterschleuder. Oder noch besser: er würde eine Riesenkanone im Garten finden und dann dürfte der Lars auch nicht damit schießen. Der Elefant schmollt: Er hat eine Krone auf dem Kopf und nichts davon.


Lars will gerade wieder zielen, als er plötzlich leise Schritte hört. Da lässt er die Zwille lieber schnell hinter dem Rücken verschwinden, als er sich umdreht. "Was macht ihr da?" Euphemia, das Kellerkind, hat die beiden auf der Bank rumturnen sehen und ist zu neugierig. Sie muss die beiden Kurzen einfach fragen.


"Ooch nichts!" Lars guckt ganz lieb zu Bärin runter. "Wir schauen, ob der Sommer schon Platz hat." "Es sind noch zu viele Ostereier," pflichtet der himmelblaue Elefant bei. "Psssst!"



Die beiden schmücken sich hier mit fremden Federn, genauer Meisenfedern. 
Die kleinen Vögel hängen sich immer wieder an die Terracotta-Eier, bis die 
morschen Fäden reißen. Denn die Eier sind schon so einige Frühjahre im 
Einsatz. Das ändert aber nicht den Spaß, den Lars als Bellabim Bär aus 
Berlin mit seiner Zwille hat. Und Lui(s) kommt als Stepi-Bär auch aus der 
Metropole an der Spree. Das Kellerkind Euphemia von Zubearhaft streiftt 
schon länger durch Keller und Garten.

Fotos: W.Hein

Donnerstag, 1. März 2012

warmer Winterstrick




Es steht ihr einfach nicht. Das hellblaue Strickkleid, extra passend zum grauen Poncho gestrickt, steht Amalia einfach nicht. Da brauchen sich de anderen Bären keine Mühe mit dem Schönsprechen geben. Und da der Winter doch fast vorbei ist, wartet die blaße Petzeline im dünnen Sommerkleidchen im Haus auf die ersten warmen Sonnentage. Doch wenn das blaue Strickstück so unbeachtet in der Ecke liegt, kann es doch jemand gut gebrauchen. Mit Unterhemd und Kittelschürzen bekleidet ist es draußen viel zu kalt. Doch Euphemia würde gern mal wieder den Garten erkunden. Also zieht sie schnell das Strickkleid über und witscht ins Freie ... aber dort scheint endlich die Sonne angekommen und die graue Bärin kommt sofort ins Schwitzen. Da verschwindet sie schnell im kühlen Wald.


Foto: S.Schneider


Das Kellerkind Euphemia stand unverhofft vor der Tür. Frau Fernholz hatte sie einfach von Zauberbearhaft auf den Weg geschickt. Und da sie doch kein Starmodell sein will, wieselt Euphemia meist unbemerkt durchs Haus.



Samstag, 1. Oktober 2011

Am Laufsteg


Vor ein paar Tagen kam ganz unverhofft ein Päckchen aus München.
Denn da gibt es Bärenliebhaber, die durch die Haus-& Gartenbären
ihre Begeisterung für diese Hausgenossen wiederentdeckt haben.
Und da die bärigen münchener Hausbewohner inzwischen wohl alle
sehr gut ausgestattet sind, und noch dazu die Herbst-/Wintersaison
vor der Tür steht, wurde nun dafür gesorgt, dass unsere Bären in
der kalten Jahreszeit gartentauglich bleiben:
Also schleppt Nelleke zusammen mit ihrer Freundin, der
kleinen weißen Maus, das Paket zum Steg. Denn heute
ist noch ein richtig schöner Spätsommertag. Warum der
allerdings auch Altweibersommer genannt wird, versteht
Nelleke nicht. Von diesen alten Weibern hat sie noch nie
eine im Garten gesehen. Aber vielleicht findet Julian
welche im Garten! Der ist heute nämlich auf dem Weg zur
großen Garten-Grenzinspektion. Da ganz weit hinten im
Garten soll es noch ordentlich wild zugehen. So richtig
wie im Dschungel, wo man ein Buschmesser braucht.
Ob sich da auch diese alten Sommerweiber aufhalten?

Da Julian so gar keine Zeit und Lust auf solchen Mädchenkram
wie Modenschau hat, holt Nelleke nun schnell ihr Strickkleid
aus dem Haus und probiert dazu die gehäkelte himmelblaue
Jacke an. Schau mal Julian, wie toll die mir passt! Und jetzt Du!
Da ist doch so ein toller warmer Pullover. Wer weiß, ob es da
hinten im Garten nicht viel kälter ist! Und vielleicht halten dich
die alten Weiber dort länger fest.
Julian ist so gar nicht begeistert. Und urrgh - ganz schön eng.
Nein, so kann er sich nicht mehr richtig bewegen. Er hat jetzt
auch keine Zeit mehr, denn es ist schon früher Nachmittag und
die Tage werden immer kürzer. Vor Einbruch der Dunkelheit
will er doch lieber von seiner Expedition zurück sein. Auch
wenn er sich vorsichtshalber ein Honigbrot als Proviant
in den Rucksack gepackt hat ...

Doch, wenig später kommt Amalia vorbei, die ist noch
so neu hier, dass sie nur ein dünnes Sommerkleidchen besitzt.
Jetzt hat sie aber schon mal einen wärmenden Mantel. Und
Nellekes hellblauer Schal passt ihr auch prima. Jetzt darf
sie an kälteren Tagen mit in den Garten!

Auch Sissi freut sich über das kuschelige Shirt. Bisher
war es ihr selbst im Haus in ihrem leichten Spitzenkleid
immer ganz schön kalt. Vor allem, nach dem sie mitten
im Winter
das Ballett der Matrose und die Tänzerin
aufgeführt hatten
.

Cornelius findet sein wärmendes Indianer-Outfit klasse.
Das ist abends bestimmt was für das Lagerfeuer!

Aber Max hat für Westen keine Zeit. Denn gleich soll
endlich im Garten weiter wilder Westen gespielt werden.
Und Benjamin hat ihm berichtet, dass es da nun sogar
eine
Strickleiter am Baum geben soll
. Jetzt will er natürlich auch
in den Baum klettern. Später, wenn es
da ein Baumhaus gibt,
dann kann er so eine Weste schon eher gebrauchen - so zum
auf dem Baum hocken. Aber erst, wenn das Haus fertig ist!

Und Rosalie stellt fest, dass ihr so eine Jacke prima passen
könnte. Schön sieht sie aus und ganz weich ist sie. Aber
sie ist nicht rosa! Denn Rosalie möchte doch nur Kleidung
in Rosa zu ihrem Namen tragen ...

Ganz vorsichtig kommt jetzt, nachdem alle hinten im Garten
verschwunden sind, Euphemia hervor. Sie wohnt zwar nicht
mehr im Katzenkörbchen im Keller, aber bisher hat sie sich
noch immer vor den anderen versteckt. Doch die sind viel zu
sehr mit dem wilden Westen und dem Baumhaus beschäftigt.
Darum traut sie sich jetzt auch mal eine Bluse anzuprobieren.
Doch die ist ganz schön groß, viel zu auffällig und ganz schön
sauber für so ein ehemaliges Kellerkind ...

Auf jeden Fall freut sich die kleine weiße Maus riesig über
die vielen Versteckmöglichkeiten zwischen den Pullis, Westen
und Jacken in dem Kleiderkarton. Also kommen die restlichen
Stücke zurück ins Haus. Zunächst als Mausebehausung mit ganz
vielen Eingängen. Aber es gibt noch genug andere Bären in
Haus & Garten, die sich über warme Kleidung freuen. Nur
heute ist es ihnen einfach noch zu warm, um sich für den
Herbst oder Winter zu interessieren!

Fotos: S.Schneider

Sonntag, 4. September 2011

Oben bleiben



Da schaut scheu ein Kellerkind aus dem Bodenfenster im
sonnendurchtränkten Treppenhaus. Niemand ist zu sehen,
da kann die graue Bärin vielleicht doch endlich mal Haus
und Garten kennenlernen. So viel Licht lässt das blasse
Tiefenmädchen aber erst einmal blinzeln.

Seit sie vor drei Tagen angekommen ist, hat eine vorsichtige
Euphemia sich die ganze Zeit im Keller verborgen gehalten.
Solange die beiden Katzen noch oben schlafen, ist der
Katzenkorb unbenutzt. Sie ist dort gleich eingezogen. Vorher
hat sie nur die Katzendecke gut ausgeschüttelt und dann doch
lieber auf links gedreht. So viele graue Katzenhaare stören
im Bärenfell.

Heute hat die Bärin genau hinter dem Kellerfenster gehorcht,
bis es draußen ganz, ganz lange mucksmäuschenstill gewesen
ist. Jetzt sind wohl alle weg. Also ist sie schnell durch das
Treppenhaus gehuscht und steckt nun schon die Schnauze in
den sonnengefleckten Garten.

Wie viel Licht ist hier im Vergleich zum Keller. Ein
vorwitziger Wind zieht ständig am kurzen Fell. Und
es riecht auch so anders . . . selbst die Spinnen
bauen hier ganz wilde Netze.

Das satte Grün mischt sich schon mit vereinzeltem Gelb
und Braun. Euphemia ist begeistert: Es gibt sogar noch
weiße Blüten, die weithin im noch dichten Laub leuchten.

Besonders die hoch aufgeschossenen Herbstanemonen mit
ihren goldenen Staubgefäßen mit lichtgrünen Augen haben
es dem Kellerkind auf Abwegen angetan.

Solche weißen Duftspender fehlen wirklich im dämmerigen
Untergeschoss. Leicht beschwingt tappt die Bärin von einer
Blühpflanze zur nächsten. Sie streicht leicht über die zarten
Blütenbüschel, die sanft zurückschwingen.

Als es Zeit wird, wieder in den Keller zurückzugehen, nimmt
sich Euphemia ein paar der weißen Blumen mit. Damit kann
sie den Katzenkorb dekorieren oder in das Glitzerlicht der
Glasbausteine im Vorratskeller legen.

Am Teich muss sie noch schnell auf ein Kunststeinkaninchen
steigen, um ein Windlicht einzusammeln. Das wird ein mildes
Flackerlicht am Abend machen. Dafür muss sie nur noch im
Werkzeugregal
Streichhölzer finden. An die alten Drehschalter
in der Waschküche kommt die junge Bärin noch nicht ran und
dann gleißt auch nur so eine kalte Neonröhre. Bei dem ganzen
Dekogerümpel fällt es bestimmt nicht auf, wenn sie sich neben
den Blumen auch noch die Laterne ausborgt.

Einen kurzen Moment in der Sonne gönnt sich die blassgraue
Bärin noch mit ihren Fundstücken. Hoffentlich hat noch niemand
gemerkt, dass sie sich hier häuslich einrichten will. Aber sie
scheint ja auch die erste Bärin im Keller zu sein.

Plötzlich stürmt ein aufgeregter Wildwestpetz an Euphemia
vorbei. Die kann sich so schnell gar nicht verstecken und
versucht nur noch, mit dem Arm das Gesicht zu verdecken.
Aber der Hutjunge hat überhaupt keine Augen für ängstliche
Kellerkinder. Er muss dringend zum großen Blechwasser hinten
in der Steinprärie.

"Alex, wart' auf mich!" Eine weiße Bärin stürmt hinterher.
"Ich will auch diese Enterbten rächen und dabei einsam sein."

Euphemia wundert sich. Da stehen die beiden Bären in der Sonne
und streiten sich, was wohl einsam bedeutet. Und keiner kümmert
sich um sie. Dafür ruft eine kleine Bärin in Rosa, dass sie gleich
einen eigenbrötlerischen Sturkopf ganz furchtbar nass macht.

Vielleicht muss sie ja gar nicht im Keller wohnen, weil es
keinen stört, wenn hier eine Bärin mehr oder weniger
rumsitzt. Dann könnte sie ja oben bei Licht und Blumen
bleiben. Und eine Eigenbrötlerin ist auch sie ...

Sie hat sich eine Stulle mit guter Butter gemacht, bevor
sie in den Garten gegangen ist. Die graue Kellerpetzin
wickelt das Brot sorgfältig aus dem Papier, damit es nicht
in den Dreck rutscht.

Dann beißt Euphemia herzhaft in die Schinkenknifke und
mümmelt schön langsam das Bärenbrot. Sie wird noch lange
hier sitzen bleiben und auf die wärmenden Sonnenflecken
warten, die schnell ziehende Wolken durch den Garten treiben.
Und dann wird sie sich das Haus mal oben ansehen.

Hinten auf dem Steg hat ein großer Eigenbrotbär zwar immer
noch nichts zu essen, aber inzwischen eine tropfende Nase.
Und die weiße Bärin stapft heftig mit den Füßen auf, weil sie
einen Heißhunger auf dieses Rächerzeugs hat. Vielleicht sollte
Euphemia das nächste Mal Stullen für alle schmieren.


Fotos: W.Hein

Euphemia, das Kellerkind ist von Barbara Fernholz (Zaubearhaft) und ist völlig
überraschend in unseren Haushalt gekommen. Den Namen hat sie mitgebracht
und sollte auch nicht unbedingt eine Gartenheldin werden müssen. Das ist
inzwischen wohl
doch anders gekommen.

Alex ist ein Valdorf Bär und Rosalie kommt von Ulrike und Claude Charles
.
Die Herbstanemonen, die Euphemia aus dem Garten trägt, sind übrigens
Kunstblumen, damit keine echten Blumen aus dem Garten gerupft werden
mussten. Dass diese Kunstblumen im eigenen Fundus schon längst vorhanden
waren, wäre dem Herrn Chefausstatter dabei fast entgangen. Erst eine große
Google-Recherche für Anemonen im Kunstblumenhandel zeigte auch einige
alte Bilder aus "Dekogerümpel".