Kürbisse rollen, Nebel wallen, Geister heulen – vor Lachen. Denn es ist wieder Halloween!
Die kleinen Schrecker sind ganz schön weit weg von zuhause. Die Chefin hat sie ganz, ganz weite Wege geschickt, um die Nachbarn zu schaudern und dafür um Ihren Süßkram zu erleichtern.
Der Nachteil von ganz, ganz weiten Wegen zu den Nachbarn sind die ganz, ganz weiten Wege wieder zurück. Da kann der Schrecker vom Wege abkommen, den Weg verlieren und dabei alles weg schnabulieren.
Die Frage ist nicht, 'wer' schreckt die kleinen Schrecker. Sondern 'was' schreckt sie: Allein durch die Nacht zu tapsen – was sie wenigstens zusammen tun. Auch die Mäuse schleppen sich müde durch das Dickicht und die Kürbismieten. "Werden die morgen wieder zurückgegeben beim 'Rent-a-Pumpkin'?" Immer noch besser als 'Rent-a-Pumpgun' – in Amerika wären das sicher zwei Läden direkt nebeneinander.
Die Chefin ist selber aufgebrochen, um ihre hungrigen Horden der Schlickerkramsammler wieder einzusammeln.
Doch so schnell die Ringelstrumpfspinne auch über die Betonfläche mit flirrenden Achtbeinen hastet, von ihren kleinen Schreckern findet die kleine, weiße Maus keine Spur.
Die naseweiße Chefin zeigt mit dem Zauberstab immer wieder in neue Richtungen. Und das Spinnentier folgt willig dem Stern. Aber bis jetzt finden sie nur einsame, hämisch grinsende Kürbisse, die voller Schadenfreude eine immer hektischere Suche begleiten. Die anderen Mäuse hat scheinbar der sanfte Nebel zwischen Gräsern und buntem Blattwerk verschluckt.
Hinter den Nebeln haben die kleinen Mäuse immerhin die drei Monster gefunden. Oder umgekehrt. Auf jeden Fall ist es gut, dass sie nicht mehr allein sind.
Die Gruselmaus ist schon jetzt mit den Nerven fertig. Die ganzen gesammelten Vorräte sind längst als Wegzehrung wieder draufgegangen. Ihre Sammelbox nimmt sie nur mit, um für das nächste Jahr auf den Kurzstrecken wieder einsacken zu können.
Sie haben die letzten Vorräte zusammengelegt und es ist ein echtes Drama. Wie sollen sie mit den paar Schlickersachen nur bis zum Haus kommen? Weiß überhaupt jemand, wohin sie jetzt laufen müssen?
Voller Panik greift sich die grüne Maus im Karorock einen Spinnenkrapfen und schlingt ihn hastig runter. Die anderen können nur fassungslos zusehen, wie schnell die Zuckerladung in der Schnute verschwunden ist. Wieder ein Stück weniger. Die Vorräte werden nie und nimmer reichen. Sie werden unter Unterzuckerung darben.
Auch andere scheinen ihre missliche Lage zu ahnen.
Die Hexe hat das große Monster mit neuen Zuckerwaren ausgeschickt.
Eine riesige Box voller Naschwerk, mit Gummifledermäusen, Schokovampiren und Schaumkürbissen eilt zu den kleinen Schreckern. Wenn sich jemand mal zeigen würde. Unsichtbare Schrecker sind eigentlich gar keine. Weil sich dann niemand gruseln kann.
Die "Unsichtbaren" drängen einander zum Aufbruch. Wenn sie noch länger hierbleiben, wird es nicht besser werden. Es wird bald dunkel und die letzten Keksreserven werden sicher nicht bis zum nächsten Morgen reichen.
Da entdeckt Midnight bunte Lichter, erst ganz verschwommen mit breiten Höfen. Dann werden sie knatternd, knarzend immer kräftiger, bis sie zu einem Lastwagen mit Blink-Blink-Girlande werden.
Das ist offensichtlich eine Kehrauskarawane, die kleine Schrecker einsammelt und nach Hause fährt, bevor sie noch verloren gehen.
Die Mäuse und Monster sind begeistert – sie werden gerettet. Aufgeregt winken sie mit den Gruselstäben in den Pfoten und laufen zu den Lastwagen – ach was – Lustwagen.
Der erste Wagen scheint aber schon voller Findlinge zu sein. Denn er fährt einfach durch – ohne anzuhalten.
"Wir nehmen den nächsten…" Zurück bleiben wollen die Mäusemädchen auf keinen Fall. Wenn es schon eine Mitfahrmöglichkeit gibt, wäre es doch blöd, diese fahren zu lassen.
"Es wird Zeit, da kommt der letzte Wagen." Die Maus drängt und das schwarze Monster wird ganz wuschig. Wo ist die Umhängetasche geblieben? Sie ist längst leer, aber sollte deshalb nicht einfach verlegt werden. Verlegen murmelt es "gleich, ja gleich" und blickt dabei immer 'unauffälliger' in die Runde.
"Jetzt geht's los!" Die Mäusemädchen sind erleichtert. Das blaue Monster popelt verwundert in der Nase. Geht's … geht's … es sind doch Kraftwagen, die auf Rädern rollen?
Schnell klettern Monster und Mäuse auf die Ladefläche. Die Flattermaus reicht von oben eine helfende Pfote, damit es schneller geht.
Die Lastwagen haben sich schon wieder in Bewegung gesetzt, als plötzlich eine Maus aufschreit: "Wir haben jemanden vergessen." Das schwarze Monster ist erst aufgeregt zwischen den Wagen umhergelaufen, konnte sich nicht entscheiden. Dann hatte es seinen Beutel zwischen den Kürbissen vergessen. Als es endlich bereit ist, sind die Schrecktransporter schon unterwegs.
Die neuen Schlickervorräte werden wohl zu spät kommen. Oder sie machen drei Speisewagen auf, wenn sie den Konvoi der Laster einholen können.
Dabei stehen die Chancen gar nicht so schlecht, denn zu schnell kommen die Wagen nicht voran. Vielleicht hätten die Fahrer weniger Wert legen sollen auf eine dramatische Beleuchtung ihrer Gesichter von unten. Wenn es immer dunkler wird, würden die weißen Scheinwerfer mehr helfen, den Weg nach vorn auszuleuchten.
Inzwischen holt das schwarze Monster doch noch mit drei sausenden Rädern auf.
Eifrig winkt die Maus: "Schneller! Schneller! Sonst sind wir weg." Das soll dem Monster nicht noch mal passieren, so tritt es kräftig in die Pedale. Das muss es auch, damit der Schwung hält, bis die andere Pedale sich nach oben schiebt. Monster haben leider zu kurze Beine, um bis nach unten durchtreten zu können. Aber die Angst, wieder zurück zu fallen, ist ein kräftiger Motor.
Die kleine weiße Maus kratzt sich mit dem Zauberstab hinterm Ohr. Sie irrt schon so lange durch den Nebel. Von ihren Schreckern sind immer noch keine Schwanzspitze, Mäusespeck oder Flatterflügel zu sehen.
"Wir müssen nach rechts. Nein, nach links. Oder volle Spinne mitten durch." Oder doch ganz woanders hin.
Fotos: W. Hein
Die kleinen Schrecker sind alle von Deb Canham. Da es inzwischen noch nicht einmal die eigene Webseite gibt, hat sie für sich das Kapitel 'Miniaturmäuse & mehr' wohl leider abgeschlossen.
Ungeduldig haben die kleinen holden Unholden im Haus gewartet, dass sie die Nachbarn heimsuchen konnten. Doch im strahlenden Sonnenschein schreckt es sich nicht so gut. Dann tollen auch zu viele graue Katzen durch den Garten, die mitspielen wollen. Manchmal bleiben die Samtpfoten aber auch bis zum Abend …
Ungeduldig haben die kleinen holden Unholden im Haus gewartet, dass sie die Nachbarn heimsuchen konnten. Doch im strahlenden Sonnenschein schreckt es sich nicht so gut. Dann tollen auch zu viele graue Katzen durch den Garten, die mitspielen wollen. Manchmal bleiben die Samtpfoten aber auch bis zum Abend …