Posts mit dem Label Himmelfahrt werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Himmelfahrt werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 9. Mai 2024

Nicht abgeholt

 

Der kleine Waldschrat ist bereit. Der Bollerwagen ist gefüllt mit ihm, Proviant und Getränken. Er könnte sich so um die Häuser ziehen lassen. Allein, es kommt niemand. Liegt das nun daran, dass es nur einen Vatertag gibt? Und keinen Waldschrattag? Oder muss man jemanden Bescheid sagen bei Rent-a-Vatertag?

Wenn er doch einen eigenen Namenstag braucht, würde er gern im Mai bleiben. Denn wer will bei Strurzregen und Schneewehen im Bollerwagen Konsumterror machen müssen.

Idee: SchneiderHein

Der kleine Waldschrat ist ein Nachzügler. Eigentlich haben wir genug Mitbewohner. Aber irgendwie fiel er beim Online-Auktionshaus in der Nähe von einem weißen Rica-Bären auf. Er wird sicher einen Platz finden zwischen unseren Waldbären und den Fledermäusen.


Fahr-dertag


"Es ist heute doch auch Himmelfahrt." Damit hat Herr Fuchs den eitlen Gecken endlich aus dem Sessel hinters Steuer gelockt. Die Ausfahrt mit dem schwarz-rotem Gefährt hatte Herr Kröt beim letzten Mal dabei noch so viel Spaß gemacht.
 
"Brumm-brumm-brumm…" der Landlurch schwelgt in wohlig im wiederkehrenden Rausch der Geschwindigkeit. Noch umklammert er das Lenkrad, wenn er kräftig auf das Gaspedal tritt und der Wagen nach vorne schießt.

Eine Knutschkugel wird dabei aufgeschnupft und standesgemäß versägt.

"Brummmm-BRUMMM-BRRRRUMMM!" Herr Kröt steigert seine Anteilnahme. Er hat zum Überholen sogar den Winker gesetzt, während Herr Fuchs beim Vorbeifahren höflich seinen Hut lüpft.

Plötzlich zischt etwas Flaches, etwas Silbernes, etwas Schnelles vorbei.

"Brpp. Brpp. Brpp." Herr Kröt scheint fast zu stehen, so schnell ist diese silberne Flunder. Er könnte ja bald schon die Blumen am Wegesrand pflücken, wenn er so langsam durch die Lande rollt.

Kühle Katzen grinsen dagegen lässig in den Rückspiegel, wenn sie diese Krabbeltiere wieder schnell zurücklassen.

Schon donnert der nächste Renner am fassungslosen grünen Herrenfahrer vorbei.

Herrn Fuchs reißt es sogar aus dem Sitz, als er den roten Teufel am Volant des schwarzen Porsches sieht. Da ist ihm plötzlich egal, dass er so mit seinem schwierigen Kunden sicher kein Geschäft machen kann. Der ist inzwischen zusammengesunken, hat sich immer tiefer hinter dem Lenkrad versteckt.

In was hat ihn dieser windige Fuchs da nur wieder hinein gelockt? Sollte er nicht an allen und allem mit leichter Hand davonfahren? Ist es nicht seine Bestimmung, an der Spitze von Irgendwas zu sein? Dieser fahrbare Untersatz wird seinen Fähigkeiten doch in keinster Weise gerecht. Wo ein geschwindigkeitsgestählter Landlurch sogar freihändig fahren kann!

Herr Kröt presst immer noch den Fuß auf das Gaspedal, das er – wenn er könnte – sogar durch das Bodenblech drücken würde. Allein es will nicht helfen, es bollert schon der nächste Sportwagen vorbei.
 
Auch dieser Fahrer trägt Helm, was jedem zeigt, dass er den schnellen Gangart durchaus zugetan ist.

"Mich hat eine Kuh überholt!" Der grüne Herrenlurch kann es nicht fassen, dass das Landvolk so unverschämt schnell geworden ist. Das ist doch gegen jede natürliche Ordnung. Bei der es dem Adel vorbehalten sein sollte, sich um Kopf und Kragen zu fahren. Wenn die gehobene Lebensart in diesem Fall tiefer gelegt sein sollte. Wozu wird denn dieses Privileg des enthemmten Schnellfahrens gegen jeden Vernunft verteidigt, wenn Frosch dann in einer lahmen Schüssel sitzt?

"Putt, putt, putt." Da muss sich Herr Fuchs zum nächsten Ausfahrtag dringend etwas einfallen lassen. So wird der grüne Lurch nur weiter Trübsal blasen. "Putt, putt, putt…"


Text: W. Hein

Nach langer Zeit steigen wir mal wieder in die Garage und frönen dem Geschwindigkeitsrausch. Auch wenn er nicht bei jedem ankommt. Aber eigentlich sind die Wagen gelüftet worden, um vielleicht doch in ein Entspannungsvideo zu kommen. Wobei manche frustrierten Lurche zur Entspannung doch freihändig ein Lob des Rasens zelebrieren würden. Was für Füchse überhaupt nicht entspannend wäre, wenn sie sich dabei krampfhaft an Sicherheitsgurten festklammern würden und hoffen müssten, dass Helm und feuerfester Rennoverall im Notfall noch Schutz genug wären.


Freitag, 19. Mai 2023

Hopsalots Himmelfahrt

Nach langer Pause – Sir Hopsalot testet alternative Fortbewegungsarten: Heute das Freischwingen am Vatertag.

Darauf fällt der gewiefte Hektiker nicht herein: Sir Hopsalot hat Schaukelpferde schon getestet und außer ein wenig Rumgeruckel ist dabei nicht viel passiert. Außerdem ist das hier nur eine Kinderversion und für einen ausgewachsenen Spring-ins-Feld viel zu eng.
 
Da haben diese Gartenmöbel schon eher Hasenformat. Doch auch hier lauern die bekannten Gefahren. Zu viel Stillsitzen ist des ADHS-Hibblers Tod.

Da probiert Sir Hopsalot lieber das eifrige Rumfläzen. Er rollt sich eifrig auf der Liege hin und her. Am Ende ist es doch nur ein hektisches Abhängen...

So wird das keine angespannte Freizeit. Sir Hopsalot hätte es wissen können. Für seinen Bewegungsdrang kann eine "Liege" nicht das richtige Möbel sein.

Also muss er vielleicht doch diesen Stuhl ausprobieren. Er umkreist das Gartenmöbel, ob sich da nicht noch ein paar verborgene Extras finden lassen – klappbare Räder oder so einen Brandsatz, damit es ein Feuerstuhl werden kann. Es ist aber nur ein gebogenes Metallrohr mit zwei Stoffbinden.

Enttäuscht lässt sich der Hase in den Sitz fallen. Dabei entgeht ihm fast, dass der Stuhl dabei ein wenig zusammensackt und leicht nachschwingt, wenn Sir Hopsalot sich an die Rückenlehne wirft.

Ist das öde: Im Grünen in der Sonne sitzen und einen leicht gekühlten Weißwein in der Pfote zu halten. Wenn es hier um öffentliches Beschwipsen gehen soll, hätte sich Sir Hopsalot lieber den umherkarriolenden Jungmannhorden anschließen können, die schon mittags mit Bollerwagen, lautem Hiphop und fast unendlichen Alkopops-Voräten durch die Siedlungsstraßen ziehen. Aber das erschien dem Hasen dann doch eine sehr träge Fortbewegung, die im Laufe des Tages sicher noch mehr an Geschwindigkeit einbüßen wird, wenn die Schlangenlinien zwangsläufig zunehmen.

Endlich merkt Sir Hopsalot, dass dieser Stahlbiege-Stuhl gar nicht so dröge ist, wie diese normalen 'Möbel'. Sein Freund Rudi hat dem Hasen-in-Bewegung mal erklärt, dass 'Möbel' von mobil – also beweglich käme. Dabei stehen die meisten dieser Dinger nur bodenbündig und erdverwachsen rum. Und bewegen sich nicht einen Millimeter!

Dieser Stuhl aber schwingt! Und wenn sich der Hase auf die Sitzfläche stellt und dann Schwung holt, sogar noch mehr. Sir Hopsalot ist begeistert. Dass ist ein Stuhl nach seinem Geschmack – damit kann hase eine Auszeit auf Balkonien enorm aufwerten.

Der Meister der Dynamik steigert das Gewippe auf der Sitzfläche, bis der Stuhl auf den Steinplatten zu tänzeln beginnt. Da geht doch noch was. Sir Hopsalot holt ganz viel Schwung und …

… hebt ab! Der Stuhl macht bei der plötzlichen Gewichtsabnahme sogar einen kleinen Satz nach vorn.

Der Hase springt wie entfesselt auf dem Stuhl auf und ab. Erst völlig losgelöst und dann wieder runter auf die Sitzfläche für die nächste Himmelfahrt.

Sir Hopsalot hat endlich sein 'Sitzen' gefunden!

Eigentlich bleibt dem Hasen völlig unverständlich, warum es überhaupt noch andere Stühle gibt. Und warum nicht alle so abgehoben sitzen wollen wie er. Es wäre doch bei steifen Banketten, drögen Hochzeitstafeln, im noblen Restaurant viel lebendiger und würde auch ein bestuhltes Rockkonzert zu ganz neuen Höhepunkten führen.
 
Immer wilder springt der Hase und genießt dabei seine Entspannung im Grünen.

Bei einem begeisterten Ausfallschritt ist leider nur die Weinflasche im Weg. Das ist vielleicht der Grund, warum in Restaurants solche Stühle doch nicht so praktisch sind. Und warum die meisten Gäste auf ihren Stühlen so gerne verharren und darauf wie festgeklebt hängen. Diese alten Kneipenkleber!

Die Grenze der Freiheit ist wohl die Stabilität der Alkoholversorgung am Vatertag. Wenn die in Gefahr gerät, hört der Spass auf.

Außerdem muss Sir Hopsalot zugeben, dass diese Art des Sitzens auf Dauer doch etwas anstrengend ist. Völlig außer Atem hängt er auf der Sitzfläche und überlegt, ob er jetzt warten muss, bis der nächste Bollerwagen in männlicher Begleitung mit wummernden Bässen und Kaltgetränken vorbei kommt.


Idee: SchneiderHein    Ausführung: SchneiderHein     Text: W.Hein

Sir Hopsalot, das Bewegungstalent, wartet schon lange, endlich das Freischwingen testen zu können. Nun an einem Feiertag im Mai ist es endlich soweit.