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Donnerstag, 5. März 2020

Rosenmontag #4: Tiefflieger des guten Geschmacks


Der rote Schlepper zieht Victorias bestes Stück. Und ist damit sicher vollkommen unterfordert. Er könnte Tonnen durch die Stadt wuchten. Auch Tonnen von Wurfwaren für die kleinen Narren, deren knurrenden Mägen fast schon das Gejohle und die Gesänge übertönt, mit dem immer noch die meisten Zuschauer jeden neuen Wagen hoffnungsvoll begrüßen.

Endlich gibt es Schmackofatz frisch vom Wagen. Doch Victoria findet einen übergroßen Zuckerkonsum nicht vorteilhaft. So hat sie ihre heißgeliebte Käsevitrine auf den Anhänger wuchten lassen. Und ganz viel freifliegenden Käse dazu. Sie verteilt sowieso lieber herzhaft als süß.

Es kommen Käseminis im Ganzen geflogen und Käsedreiecke aus dem Leib geschnitten werden von ihr und Albert direkt überreicht. Sie winken die kleinen Hungergeister heran und drücken den überraschten Neugierigen schnell ein würzige Kleinigkeit in die Pfote.

Das Mausemädchen aus der Bälledusche der Erdmannen sieht darin schon einen Fortschritt. Käse ist deutlich besser als klebrige Filzkugeln. Aber sie schaut sich schnell um, ob jetzt noch Wagen mit Brötchen, Butter, Frühstücksbrettchen und kleinen Käsemessern kommen. Dann würde es ja ein kleiner Zwischenimbiss werden.

Victoria findet ja, dass Albert die Beschriftung des Wagens vergeigt hat. 'Der Käse, der aus den Löchern fliegt', das verstehe wer will. Aber "Baby(bel)-Weitwurf" – das ist doch nur geschmacklos verschwurbelter Kopfkäse. Zumal sie den Käse nur ungern fliegen lässt. Lieber sorgt sie persönlich dafür, das jedes Stück in gute Pfoten kommt.

Die 'Tiefflieger' haben genug von der ständigen Reise im Kreise. Da haben sie ihre Flugzeuge genommen und sich in den Zug eingereiht. Nun hoffen sie, dass Alberts Magnum-Sektflaschen dem ständige Geruckel im Wagen standhalten und ihnen die Korken nicht noch um die Ohren fliegen. Sie würden ja gern eine Extrarunde fliegen und sich hinten im Zug wieder einreihen. Aber bis jetzt will niemand mit ihnen tauschen.

Giulio weiß, das heute seine Eisdiele "Il Pinguino" kein Geschäft machen wird. So hat er im Fahrrad den Straßenverkauf eröffnet. Und einen Pinguin auf den Eiskasten gesetzt. Guilio ist schon ein Schelm, der Arges dabei denkt. Er verteilt gern sein Eis, muss sich dann nur immer wieder abstrampeln, um danach die Lücke zu den 'Tieffliegern' zu schließen.

Die Zwillinge haben sich schnell ein Eis besorgt und den Käse erst einmal beiseite gelegt. Hoffentlich haben sie es aufgeschleckt, bevor die nächsten Süßwaren anrücken. Damit sie wieder beide Pfoten zum Fangen freihaben.

Bei den 'Tieffliegern' hat die Katze mit dem Jet die Führung übernommen und zieht die Flügelmänner in der Formation nach. Sie vertraut auf ihren Tretdüsentrieb und gibt einfach Stoff, wenn die Flaschen gefährlich wackeln sollten. Dann schießen sie einfach am zuckelnden Käsekasten mit seinem trägen Schlepper vorbei und bringen sich beim Bauwagen der Erdmannen in Sicherheit.

Hinter Giulio dieselt der zweite Bö-botz im Zug. Er hat sich unter ein grünes Dach begeben. Ein dichter Tuff von echter Flowerpower schmückt sein Haupt.

Der Blechläufer steht zum 'Klimawandeln'. Wenn der Winter ausfällt, kommen die Sommerblumen schneller. Das passt doch in die neue Zeit, in der niemand Zeit hat. Weder die Gartencenter noch die Kleingärtner. Kaum ist die weiße Weihnacht ausgefallen, träumen alle von bunten Frühlingsbeete weit vor Ostern und fabulieren von frühen Blühwundern mit Rosen und Großstauden.

Dafür steht auf seinem Kopf auch Robin Tutuut, der Rächer der getopften Baumarkt-Begonien und ausgesetzten Betonkübel-Betunien. Auch das sind Lebewesen, die sich Mühe geben, Farbe und Freude in unser Leben bringen.

Zwei kölsche Jungs ziehen den kleinsten Zug der Welt dem Riesenrummel zum Rosenmontag am Rhein vor. Hier wird man noch gesehen, wenn sie den kleinsten Polizistenkorso der Welt geben.

So tuckern sie in Uniform mit ihren Harleys zufrieden durch die Straßen. Alle jubeln ihnen begeistert zu und sind sogar glücklich, besonders strenge Ordnungshüter zu sehen.

Die Zuschauer feiern die beiden Jungs auf ihren Maschinen ab … aber wenn die beiden dafür leckere Knöllchen verteilen könnten … sie warten dann doch sehnsüchtig auf den nächsten Wagen, der sich Zeit lässt.

Er hat offensichtlich etwas zu verteilen, immer wieder wirft die Besatzung irgendwelche Flugobjekte in die Menge. Es sind die Farbmäuse, die sich unter dem Motto "Wir sind bunt" zusammengeschlossen haben.

Sie haben Zeit, denn sie fahren unter dem Banner "Hetz mich nicht so". Sicher sind hier die meisten Zuschauer schlicht Grau, Weiß oder Braun. Aber auf diesen Wagen kommt nur, wer es ein bißchen bunter treibt. Und das ist schon eine besondere Gemeinschaft. Sie sind aber in erster Linie Mäuse, wie viele Besucher am Straßenrand und Teilnehmer am Zug. So können sie sich ganz entspannt unter Gleichen treiben lassen und haben nur Ärger mit den Geschenken.

Als sie die Wurfwaren eingekauft haben, war das Verteilen von bunten Filzbällen noch eine gute Idee. Das passte doch genau zu ihrem Motto. Da konnten sie ja noch nicht wissen, das kurz zuvor die Erdmannen wahllos riesige Haufen klebrig-bunter Bälleberge hinterlassen haben und keiner mehr weitere Filzkugel sehen kann.

Sie konnten doch nicht ahnen, dass andere Mitfahrer die gleichen Einkaufsquellen haben. Im nächsten Jahr versuchen sie vor die Erdmannen in den Zug zu kommen. Und sie werden bunte Lollis oder pinke Zuckerwatte verteilen. Oder anderes klebrige Zeug statt klebriger Bälle …

Sie stehen für echtes Greenwashing: Statt fremde Pflanzen zu kidnappen und Bäume und Sträucher in Gärten gefangen zu setzen, wäre es doch viel nachhaltiger, wenn Bären, Drachen und Mäuse lieber selbst grüne Pflanzenanzüge tragen würden. Das befriedigt die Lust auf Natur und Grün. Es muss dann natürlich von Zeit zu Zeit ausgelüftet und gewaschen werden. Am besten in Handwäsche, weil dieses blickdichte Körperdickicht bei der ganzen Lauferei doch ziemlich warm und schweißtreibend ist.


Idee: SchneiderHein      Fotos: W.Hein

Der kleinste Zug zieht sich – viele Gruppen warten noch auf ihren Auftritt und Wagen  auf ihre  Auffahrt bis endlich der Karnevalsprinz im letzten Wagen den Umzug schließt. Aber es sind ja auch in Mainz, Köln und Düsseldorf viele Stunden abzuguckende Fernsehzeit bis dort alle Rosenmontagszüge durch sind.


Mittwoch, 15. März 2017

Eiskalt beim ersten Sonnenstrahl



So machen es doch alle. Kaum schieben sich die ersten frechen Sonnenstrahlen durch das kühle Wintergrau, stürmen alle braven Bürger die wieder bestuhlten Terassen der Eiscafes. Dick eingemummelt in Thermojacken und wärmende Strickstulpen haben sie beschlossen, dass der Winter nun vorbei sei und mit italienischem Eis jetzt gefälligst der südliche Sommer beginnen kann.

 Nun, die kleinen Mäuse denken da praktischer. Sie verzichten auf den ganzen Mummenschanz und holen sich ihren leckeren Italienausflug im 'Il Pinguino'. Diese Eisdiele bietet üppige Fruchteisbecher, sündige Schokoträume und unglaubliche Sahnegebirge mit knusprigen Toppings gleich im Innenhaus an. Und hier können alle kommen, wie sie gerade sind, um sich ihren eisigen Süßstoff zu holen.

Chef hinterm Tresen ist Guilio, der sich früher als Geburtstags-Spaßmacher seinen Unterhalt in einem Hamburger-Tempel verdienen musste. Nun macht er nur noch eine Winterpause als Aushilfsweihnachtsmann im Möbelhandel. Denn wenn der Frühling beginnt, beginnt auch endlich wieder seine Saison im 'Il Pinguino'.

Besonders stolz ist er auf seine Fruchteissorten und das tiefdunkle Schokoeis. Die macht er nach Originalrezepten aus den Dolomiten. Und er hält nichts davon, dass Schokoriegelregal aus dem Supermarkt noch einmal in Eis nachzubauen.

 Sein Gehilfe schleppt noch mehr Eiswürfel für die Kühlung heran.

Er muss sich beeilen, damit die Tatzen nicht wieder zu frostigen Eispranken werden und das Fell an den Beuteln festfriert.

Schnell wuchtet er die Beutel in die Tiefkühltruhe und schiebt dafür die ganzen Schachteln mit Tiefkühlpizza beiseite. So, jetzt die Klappe wieder zu und dann schnell die Pfoten anhauchen.

Selig schlürft der kleine Pluderhosenträger an seinem riesigen Milchshake bevor er sich auf den Eisbecher mit einer 'mittleren' Portion stürzt. Hoffentlich schmilzt das Eis nicht schneller, als mit dem Löffel am Boden kratzen kann. Es macht Guilio immer einen Riesenspaß gigantische Portionen mit 'klein' 'mittel' oder 'winzig für Piepmätze' anzupreisen, um dann Kugel auf Kugel in den Becher purzeln zu lassen. Bei den großen Portionen baut er zusätzliche Etagen mit aufgesetzten Waffelhörnchen, bis alles schon in bedenkliche Schieflage kommt. 

Aber der Hutmacher muss lernen, es ist ein Fehler, sich zu gierig ohne festen Platz den Eisbecher zu holen. Nun hat er schon längst klamme Pfoten und findet immer noch keinen freien Hocker.

Da kann Rosie ihm auch nicht helfen. Sie muss zurück zu ihrem Minz-Eisberg, bevor der nur noch eine Pfütze auf dem Tisch ist.

 Die kleine Entenmaus hat die Qual der Wahl: Schoko oder Erdbeer? Gustav hat beides mitgebracht und er würde im Notfall auch beide Eistüten verdrücken.

 Doch die kleine Maus möchte nicht, dass er sich ihretwegen den Magen verdirbt. Sie nimmt ihm schnell das Schokoeis ab.

Bei Genny, Olivia und Daisy bleibt heute die Küche kalt. Denn ein kühles Bü-fee bekommen sie hier sicher viel besser. Wenn der Hauptgang in Einheit mit Vorspeise und Nachtisch ein gigantischer Fruchtsalat auf Eis ist.

 Prettypink bleibt die Luft weg. Wieso hat sie kein Hutgesicht? Da machen sie extra ein Kaffeekränzchen mit Hut und dann sagt Pearl, dass sie hier die Einzige sei, der nun wirklich kein Hut stehen würde. Und Millie kichert dabei so, dass sie fast vom Hocker kugelt!

 Alexander hat heute die Spendierhosen an. Die von des Königs neuen Kleidern, die niemand sehen kann. Aber gefühlt bollern die Taschen voller Klimpergeld und er bestellt großzügig 'Eis für alle' nicht nur für die braune Maus sondern gleich auch für das Stoffzebra unter seinem Arm.

Dieser Start in eine neue Eissaison ist immer so aufregend. Wenn plötzlich alle aus dem Winterschlaf kommen und jeder etwas anderes will. Guilio könnte die Karte kleiner machen oder weniger Geschmacksrichtungen anbieten. Aber vielleicht würden dann genau die Sorten fehlen, die jetzt bestellt werden. Der 'Scheffe' weiß gar nicht mehr, wo ihm noch der Kopf steht und sehnt sich zu den beschaulichen Kindergeburtstagen im Fastfuut-Tempel zurück.

Dazu hat er im Moment nur diese dünne deutsche Plörre als Kaffee im Ausschank. Die man in Blumenvasen abfüllen kann, damit es etwas Geschmack bekommt. Er wartet schon lange auf die Profi-Espressomaschine. Eine echte 'Machina grande' mit mehr Druck auf dem Kessel als so ein 'Costa Cordalis' Kreuzfahrer im Mittelmeer.


 Die Hasenbande fällt auch in diesem Jahr mit lautem Tarah auf ihren wilden Knopfrennern ein. Eigentlich sind sie schon auf dem Weg zur Ostervorbereitung. Aber Zeit für ein schnelles Eis haben sie noch jedes Jahr gefunden.

Dabei macht es ihnen das 'Il Pinguino' jedes Jahr schwieriger. Immer neue Sorten wollen sie verführen. Dazu kommen die berühmten "mittleren' Portionen von Guilio. Diese Zwischenstopps dauern immer länger als geplant.


Die beiden Häsinnen wollten eigentlich für die Bikinifigur Diät halten und Carla mit dem schlanken Hals schwört dabei auf Rohkost. Aber heute nehmen sie sich frei vom Verzicht und vielleicht hat Guilio ja inzwischen ein leckeres Möhrcheneis gezaubert. Aber der 'Scheffe' des Hauses schwört auf die Tradition: ganze Früchte, echte Vanille … dazu Vollmilch, noch mehr Sahne und reichlich Zucker.

 Inzwischen sind auch die Hasenmäuse angekommen. Ohne schicken Karottenrenner dauert es etwas länger, aber auf eine süße Rast wollen auch sie nicht verzichten.

Gustav hat sich doch noch ein zweites Eis geholt. Da hat das 'Opfer' der Entenmaus nichts genutzt. Aber nun opfert sich dafür eine Häsin. In Gesellschaft schleckt es sich doppelt so lecker.

 Die kleinen Langohren können sich noch nicht entscheiden. Guilio preist da noch einmal seine neuen Sorten an. Doch es sind so viele und alle klingen so lecker.

 Und dann gibt es noch die Willenskraft vernichtenden Sahnetorten mit zartschmelzenden Eiskern in der Kühltheke.

 Jetzt reden alle kleinen Hasenohren durcheinander - 'Madonna' - wie soll er sich all die vielen Sorten merken, wenn keiner der Kurzen warten will. Das nächste Mal macht er einfach Tutti Frutti für alle.

 Endlich ist die große Espressomaschine angekommen Guilio hat sie sofort aufstellen lassen, denn was ein richtiges Eiscafe ohne ein Flagschiff für Kaffee und viel Dampf für den steifen Milchschaum? Nun versucht er die ersten Espressos zu zaubern – ohne 'diese ganze Text von Bedienungskauderwelsch' zu lesen. Das kann der Gehilfe nach Feierabend machen.

'Mamma mia!' diese Espressomaschine ist ja mindesten so kompliziert wie diese Costa-Kreuzfahrschiffe. Hier einen kleinen Schwarzen raus zu bekommen, ist noch schwieriger als mit einem Ozeanriesen im schmalen Hafen von kleinen toscanischen Inseln zu wenden.


Idee: SchneiderHein       Fotos: W.Hein

Die ganzen Leckermäuler im 'Il Pinguino' kennen Deb Canham. Auch der Chef hinterm Tresen. Nur der Gehilfe kommt von Ines Kretzchmar. Das Il Pinguino mit den vielen verlockenden Eissorten und Shakes von Mellis Minnis sowie DollHouseSuppliers hat zwar schon vor fast vier Wochen die Pforten geöffnet, aber es hat einige Zeit gedauert, bis alle Bilder zusammen gesammelt waren. Und bis die große Espressomaschine geliefert wurde. Madonna, wenn die nicht so 'molto complicato' wäre.