Freitag, 30. November 2007

Der Herbst haut ab ...



Die beiden müssen sich ranhalten. Überall im Haus tauchen
immer mehr Vorboten für einen bunten Winter auf.
Leuchtende Sterne, glitzernde Gläser, lila Kugeln, pinkige
Drehwürmer und ständig lachende Weihnachtsmänner lümmeln
sich plötzlich in allen Ecken. Weihnachten steht vor der Tür.
Der Herbst haut ab. Mit Riesenschritten. Sicher nimmt er auch
die Kürbisse vom Gartentisch mit. Dabei klettert eine kleine
weiße Maus zu gern auf der Tischdeko herum. Natürlich nur,
wenn sie keine Angst haben muss, dass eine dicke Drossel sie
aufpickt. Weil sie die kleine Kletterin auch noch für leckeres
Futter hält. Dabei haben die frechen Vögel doch schon genug
Äpfeln und Hagebutten.


Die kleinen Tischläufer hatten es so eilig, dass Nelleke
noch nicht einmal Schuhe angezogen hat, als sie in den
Garten gestürmt sind. Anna hat zwar gerufen, dass sie sich
nasse Füße holen wird. Und danach sicher wieder auf der
verschnupften Bären-Nase liegt. Aber das hat der quirlige
Wildfang im neuen Strickkleid schon nicht mehr gehört.

Jetzt untersucht sie lieber mit der ihrer kleinen Freundin die
Keramikmäuse, die sich zwischen dem Gewirr der Äste auf
dem Tisch versteckt haben. "Die machen keinen Pieps," fiept
die kleine Expertin für Nagerfragen. "Das sind wahrscheinlich
nur Platzhalter. Damit die echten Mäuse schon vorher wissen,
wie sie aussehen, wenn sie sich dann auf den Platz setzen."


Inzwischen bekommt eine kleine Bärin doch kalte Füße.
Und eklig nass ist es zwischen den ganzen Zweigen auch.
"Guck mal Nelleke, hier hast du aber Schuhe an," zirpt
die Maus.
Der vorlaute Nager stiefelt über die Zeichnung,
um der kleinen Unvernunft zu zeigen, was sie meint.

"Aber der Rest stimmt doch!" Nelleke stellt sich neben
die Zeichnung, damit ihr naseweißes Nagetier sehen kann,
dass sie recht hat. Und die kleine Piepsmaus steigt ein
letztes Mal auf so einen quietschbunten Kürbis, bevor der
Herbst den auch noch mitnimmt ...

Fotos: W.Hein

Nelleke von U.&C. Charles (Rica-Bär)
Kleine weiße Maus von Deb Canham

Nellekes Strickkleid mit Mütze von U.Schneider:
Sie schafft es immer wieder, dass aus den Zeichnungen mit
tolldreisten Ideen, wie denn kleine Bärinnen 'chic in Strick' aussehen
könnten, auch tatsächlich diese wunderbaren Maßkleider werden.

Sonntag, 11. November 2007

Lateeeeerne, Laahaateeeernee, ...



Endlich ist es soweit. Seit Tagen schon bereiten sich Nelleke,
Larissa und Marie auf die große Laternen-Sammelaktion vor.
Die kleinen Bärinnen vermuten große Vorräte an Schlickerkram
in den Nachbarhäusern. Die wollen sie einsammeln. Bis tief in
die Nacht, wenn es schon ganz, ganz dunkel ist.

"Keine Angst, Anna, wenn es stockfinster wird, haben wir ja
die Laternen." Nelleke hält stolz ihr nagelneues Papierlicht
der besorgten, großen Bärin vor die Schnauze, die zum Abschied
zur Tür gekommen ist. Völlig unnötig findet die Kurze: Mit einem
Lampion in der Pfote sind kleine Bärinnen doch ganz mutig. Sie
sehen, wo es langgeht. Den Stock kann man auch nehmen, um mit
fiesen Fressräuber zu fechten. Und das Bild auf dem Lampenschirm
zeigt eine Bärenheldin, die nach Sonne, Mond und Sternen greift.
Was soll da schiefgehen?


"Und ich passe auch auf," piepst die kleine Maus aus
Nellekes Tasche. Aber eigentlich kommt sie mit, damit
die Süßigkeiten auch sicher nach Hause kommen. Ganz
sicher wären sie natürlich in ihrem Bauch.

"Aye, Aye, Käpt'n, wir können ablegen." Auch der alte
Seebär ist dabei und wird unterwegs ein Auge auf die drei
Martins-Sängerinnen haben. Er hat sich extra für die Nacht von
Linus eine Taschenlampe geliehen. Anna ist froh, dass der große
Brummbär mitgeht, allein würde sie die Kleinen auch nicht
ziehen lassen.

Anna seufzt, es hilft ja nichts. Sie verabschiedet sich von
jedem der kleinen Süßwaren-Sammler, die schon ungeduldig
von einem Fuß auf den anderen trippeln. Los jetzt, sonst ist
alles schon weg.

Vorher machen sie noch einen Laternenvergleich. Nelleke hat
die bunten Lichtdinger gemalt. Larissa und Marie mussten sie
dann nur noch zusammenbauen. Schneeweißchen und Anna
haben den kleinen Bärinnen dabei geholfen, sonst hätten sie
ihre Pfoten sicher mit eingeklebt und dann hätten sie sich die
Stäbe sparen können.

"Na los, Kinners!" Der alte Seebär winkt ungeduldig mit der
großen Pranke. Da hat er sich ja 'was eingebrockt. Kleine
Bärinnen beisammen zu halten, ist vielleicht noch schwieriger
als einen Sack Flöhe zu hüten.


Anna winkt den hibbeligen, kleinen Laternengängern nach.
Die haben aber keinen Blick mehr zurück. Die leckeren
Gummifrüchte, klebrigen Zuckerdinger und schmierigen
Schokosachen warten.


Marie hat extra ihren bunten Strohkorb geleert und geschultert.
Da passt viel rein. Und Nelleke trägt wieder die Umhängetasche.
Die letzten Tage hat sie viel mit ihren Freundinnen geschlickert.
Damit alle gesammelten Reste von Halloween auch wirklich weg
sind und wieder Platz im Beutel ist.

Larissa will vom alten Seebär wissen, ob er denn früher
auch Singen gegangen ist, um was geschenkt zu bekommen.
Der brummelt etwas von Hafenspelunken, wo er für den Rum
auch zahlen muss, wenn er langsam in Stimmung kommt und
seine schaurigschönen Seemannslieder zum Besten gibt. Vielleicht
auch deswegen. Die sprechen immer von Schmerzensgeld.

Marie stürmt mit Nelleke vor. Die beiden können gar nicht
abwarten, zum ersten Nachbarhaus zu kommen. Jetzt sollten
sie keine Zeit mehr verlieren. Vielleicht hätten sie schon gestern,
am Samstag, für die Protest-Tanten gehen sollen. Diese Martini-
Freunde haben sicher schon alle Schoko-Vorräte abgegriffen. Aber
Anna hat gesagt, erst heute ist der Martin für die mit Koliken dran.
Und dann hat sie noch was von Schnörzen gesagt. Doch sie werden
lieber singen und nicht in Taschentücher reinrotzen. Das bringt
sicher nichts.


Die kleinen Bärinnen beraten sich ganz aufgeregt: "Und was
singen wir jetzt?" Das ist wichtig, sonst gibt es am Ende nicht
genug Schokolinsen. Sie haben ja ganz viel geübt. Auf jeden Fall
den Teil mit "Petersilienblatt, Petersiiiiliieeenblatt! Liiihieber Onkel,
gib uns watt." Oder Tante, wenn eine Frau öffnet. Aber was singen
sie davor? "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne" oder das
Lied "bis nach Bremen" oder doch "Kleine Laterne, brenn"?

Larissa beginnt gleich ihr Lieblingslied anzustimmen:
"Kleineee Lateeerne brenn! Kleinee Lahateeernee brenn!
Abeer breheenn nich' ab, weil ich dann keine mehr hab'."
Nelleke schüttelt den Kopf: "Wir müssen nach Bremen. Denn
noch sind die Lichter aus und bei Sonne, Mond und Sterne weiß
doch keiner, dass wir Süßes wollen." "Aber ohne die Laterne
bekommen wir doch auch nichts," Larissa ist noch lange nicht
überzeugt. Nur das gleiche Lied sollten sie schon singen. Das
haben die kleinen Bärinnen ausprobiert und der Seebär hat dann
noch mehr Ohrenwatte gesucht.

Stunden später sind die Laternen längst angezündet und
die Sammelei ist noch im vollen Gange. Die drei mutigen
Martins-Sängerinnen haben im Dunkeln überhaupt keine Angst.
Es ist ja auch viel zu spannend, von Tür zu Tür zu ziehen.
Was es diesmal wohl gibt?


Sie klettern den nächsten Hausstein rauf. Der alte Seebär
wartet unten. Er hat die letzten Tage ja auch nicht geübt.

Kaum geht die Tür auf, fangen die drei Bärinnen an zu singen.
Fast gleichzeitig und wenig später sind sie im spannenden Teil
"... die Äpfel und Birnen mag ich so geeheern. Lasst uuuns nich
soo lange steeheeeen, wir wolleeen noch ein Haus weiter, bis
nach Breemen geeeehn..." Nelleke ist wieder die Schnellste,
sie trällert da schon "da kriegen alle Bären was!" Larissa knödelt
gerade noch ein besonders langes "Breeheemeeen". Marie ist
immer dazwischen, weil sie wieder den Einsatz verpasst hat
und noch nicht alles aufgeholt hat. Die kleine, weiße Maus auf
Larissas Schulter fiept nur die Melodie mit. Dann nach einer
kurzen Pause rufen sie noch schnell gemeinsam den Petersiliensatz.
Das klappt am Besten. Und dann halten sie den Strohkorb hin.

Marie und Larissa tragen den inzwischen schon schweren Korb
mit den Süßigkeiten von Haustür zu Haustür. Nelleke läuft
vorne weg, um zu schauen, ob sich die nächste Station auch lohnt.


Dieses Laternen-Rumgelaufe ist ganz schön anstrengend. Die
kleine Petze fragen den Seebären, ob er nicht helfen kann.
Er brummt zwar viel zur sehr beim Singen, aber vielleicht
könnte er die Tasche tragen.

Die kleine weiße Maus hat es sich inzwischen schon im Korb bequem
gemacht. Das ganze Gerenne ist nichts für ihre kleinen Beine.


Direkt in den gesammelten Leckereien ist es der wahre
Mäusehimmel. So kann der niedliche Nager die wertvolle
Fracht auch sicher stellen. Ganz sicher natürlich.

Einige Häuser später brauchen die drei kleinen Bärinnen eine Pause,
auch wenn der Weg nach Bremen noch weit ist. Nicht nur die Märsche
zwischen den Häusern mit diesen unpraktischen Klingeln schlauchen.
Dann müssen sie noch warten, bis jemand aufmacht. Singen können
sie schon sehr gut. Einsacken noch besser. Aber wie sollen sie bloß
alle Nachbarn in der Siedlung schaffen?

Anna macht sich auf den Weg. Jetzt sind die eifrigen
Süßwaren-Sammlerinnen schon so viele Stunden unterwegs
und inzwischen ist es stockfinster geworden.

Sie findet schnell eine matte Sangesgruppe, die immer noch
Pause macht. Marie bleibt einfach sitzen: "Ich kann nicht mehr."
Und Larissa murmelt, "Mir ist schon ganz übel." Nur Nelleke hüpft
ihr noch aufgeregt entgegen: "Wir sind noch nicht fertig. Wir
sind noch gar nicht fertig."

Sie zeigen Anna den Korb mit den gesammelten Süßigkeiten.
Er ist fast leer und das nach so langer Zeit. Die große Bärin staunt:
"Das ist alles? Haben die netten Nachbarn denn nichts gegeben?

"Doch! Ganz, ganz viel!" Larissa reibt sich den kleinen Kugelbauch.
"Das haben wir alles schon aufgegessen. Damit wir wieder mehr
Platz im Korb haben." Die kleine Bärin unterdrückt ein Schluckauf.
"Außerdem haben wir gedacht, dass die Süßigkeiten dann leichter
sind, wenn wir sie im Bauch haben." Noch ein Gluckser schüttelt
die Kleine. "Und jetzt habe ich Bauchweh." Nur die Maus mag
offensichtlich noch rote Perlhimbeeren, die kleinen Bärinnen können
alle nicht mehr.


Anna schaut den alten Seebären an: "Du solltest doch aufpassen."
Der reibt sich verlegen den Kopf: "Hab ich ja. Die Kinners sind
losgelaufen umd haben überall geklingelt. Die Leute waren alle
richtig nett, haben auch immer was gegeben. Und ich mag
das süße Zeug ja gar nicht."


Jetzt können sie doch alle nach Hause gehen. Der alte Seebär
schleppt die Laternen. Sie werden jetzt ja nicht mehr gebraucht.
Anna trägt den Rest der Beute. Die kleinen Bärinnen nur sich selber
und ihr Bauchweh. Und morgen schmeckt der Schlickerkram ja wieder.
Wenn die kleine Maus noch was übrig gelassen hat.



Fotos: W. Hein
Nelleke, Larissa und Marie von U.&C. Charles, Rica-Bär
Anna von Kathleen Wallace
Der alte Seebär vom Ulrike Amadori

Die kleine, weiße Maus von Deb Canham
Alle Strickkleider von U.Schneider
Umhängetasche von S.Schneider
Laternenmotive von Nelleke

Donnerstag, 8. November 2007

Die Petzmaus



"Hallo, ich bin mal eben mit spazieren gegangen."
Anna staunt nicht schlecht, als plötzlich die kleine,
weiße Maus aus der Tasche klettert. "Na fast, denn
eigentlich bist du ja gegangen."

Sie krabbelt schnell nach oben und hält sich dabei an Kanten,
Klappen und Knöpfen fest. "Ich muss dir unbedingt 'was sagen,"
zierpt der kleine Nager dabei aufgeregt.

Kaum kommt sie am Kragen an, sprudelt es aus ihr heraus:
"Nelleke, Larissa und Marie wollen ganz viel Süßkram von den
umliegenden Häusern holen. Dafür wollen sie diesen Martin
ansingen. Und die Nachbarn auch. Aber bis jetzt hat der alte
Seebär nur nach Watte für die Ohren gefragt."

"Jetzt bauen sie sogar noch Laternen." Die Kleine hat sich
inzwischen bequem eingerichtet. "Damit können sie sogar
im Dunkeln Klingeln gehen. Und noch viel mehr Schoko-
riegel und Honigwaffeln einsammeln. Vielleicht haben die
Nachbarn auch viel weniger Zeit zum Zuhören, weil es dann
doch schon kalt ist."

"Ich muss jetzt wieder los," piepst die kleine Maus.
"Sonst sind die Drei von Schlickersammelstelle schon
fertig, bevor ich zurück bin."

Fotos: W.Hein

Anna ist eine waschechte Amerikanerin aus Pennsylvania
von Kathleen Wallace (Stier Bears).
Die kleine weiße Maus hat Deb Canham entworfen.

Donnerstag, 1. November 2007

Voll schwierig



Nelleke ist richtig enttäuscht. Das Einsammeln der
Süßigkeiten zu Halloween ist voll schwierig gewesen.
Und das ist jetzt die ganze Beute eines ganzen Tages.

Dabei sollte alles so einfach sein. Die Umhängetasche
ist pink, groß und leer. Also einfach nur bei den Nachbarn
schellen und "Süßes oder Saures" rufen. Doch diese blöden
Klingeln sind viel zu hoch für kleine Bärinnen ...

Also krabbelt Nelleke zum Briefkasten, hebt den Deckel
hoch und ruft "Süßes oder Saures" aus vollem Halse durch
den Schlitz. Damit die im Haus wissen, dass die Süßigkeiten
anrollen müssen. Aber irgendwie hört das keiner. Menno!

Nelleke holt schnell das Brumselrohr und hält es
sich beim Rufen vor den Mund. So wird besonders
das "Süße" schon viel durchdringender.

Dann hat sie sich noch einen ganz, ganz langen Klingelpiekser
gesucht, um endlich auch die hohen Nachbarn zu erwischen.

Das dauert immer noch ganz schön lange, bis
der Klingelpiekser endlich den Knopf erwischt.

Sie braucht mehr Höhe. Zum Glück hat der
alte Seebär ein wenig Zeit, um zu helfen.

Beim nächsten Nachbarn macht er für die Kleine
eine Seeräuberleiter. Während Nelleke hochklettert,
fällt ihr ein, dass sie ganz vergessen hat, den alten
Seebären zu fragen, ob er überhaupt Schokolade mag.

Zum Glück mag der liebe Zausel nur Hochprozentiges.
Die kleine Bärin wird den Schlickerkram also nicht teilen
müssen. Wenn sie endlich Bescheid sagen könnte, dass
sie da ist ...

Und später am Abend zählt Nelleke die hart erkämpfte Beute:
Bunte Schokolinsen, perlige Himbeeren, kugelige Brombeeren
und flugfaule Vampire. Alles sooo lecker, aber es hätte doch
noch viel, viel mehr sein können.

"He, das ist meine!" Jetzt ist das schon so wenig
und da macht sich die kleine Maus mit einer ganzen
Beere aus dem Staub.

Jemand hat sogar an den alten Seebär gedacht und
ihm extra 'was mit echtem Jamaika-Rum zugesteckt.
Das ist sowieso nichts für kleine Bärinnen.

Aber wenn Nelleke heute so wenig erwischt hat, muss ja noch
ganz viel Schlickerkram in den Nachbarhäusern liegen. Bald
ist doch Martinstag und da darf man wieder was einsacken.
Aber diesmal richtig. Nelleke hat schnell Larissa und Marie
dazugeholt. Sie üben schon mal dieses Martinssingen.


"Nach Bremen. Nach Bremen", Marie singt so schief
und laut sie kann: "Bremen ist ne schöne Stadt, da kriegen
alle Bären was..." Nelleke sieht schon die Schokoriegel in
die Beutel prasseln. Nur Larissa ist noch nicht überzeugt,
dass das so richtig ist: "Ich will doch hier gar nicht weg ..."

Fotos: W.Hein

Nelleke, Larissa und Marie von U.&C. Charles - Rica-Bär
Alter Seebär von U. Amadori
Kleine Maus von Deb Canham
Strickkleider für die Bärenmädchen von U. Schneider