Montag, 23. November 2009

Locharbeiten


Hoshi kann es nicht fassen. Mutter Bär schüttelt nur den Kopf. Diese Blätterfalle im Holzsteg ist ja gemeingefährlich. Besonders wenn es dunkel wird, sieht man das große Loch nicht und stürzt in die Tiefe.


Die beiden großen Bären entdecken Alex und Rosalie, die sich gerade ins Haus verdrücken wollen. Gestern waren sie noch eifrig am Loch beschäftigt. Mit energischen Pfotenbewegungen winken Mutter Bär und Hoshi die Jungpetze heran.


Rosalie drückt sich eng an Alex: "Du, die wollen was von uns." "Wir sollen wohl kommen," nickt der Bär." "Müssen wir wirklich?" Der Junge seufzt: "Ich glaube schon..."


"Kommt mal schnell her und sagt uns, was bloß dieser Blätterunsinn soll?" raunzt Hoshi gleich die beiden Kurzen an, noch bevor sie ganz angekommen sind.


"Das ist eine ganz, ganz kleine Christkindfalle," murmelt Alex: "Damit wir es fangen können, wenn es vorher vorbei kommt, um den Weg auszukundschaften." "Und oben liegen viele gelbe Blätter darauf, damit es etwas gewarnt ist," ergänzt die weiße Hutbärin. "Das Christkind fällt durch die Blätter auch ganz weich," versichert schnell der kleine Fallenexperte.


Hoshi grummelt etwas von "dieses verrückte Jungvolk!" Die große Bärin schaut den beiden ernst in die Knopfaugen: "Und wenn statt des Christkindes der Weihnachtsmann kommt? Der schwere, alte Mann wird, wenn er in die Falle tappt, ganz sicher stolpern. Und garantiert fällt der Rotrock dabei in den Teich. Der ist danach stocksauer. Also Weihnachten fällt dann gleich mit ins Wasser. Und die Geschenke könnt ihr auch vergessen." Rosalie schluckt ungläubig: "Keine Geschenke?" Und Alex braucht doch unbedingt ein Weihnachten!


"Die Falle muss weg," entscheidet der alte Bär. "Sorgt ganz schnell dafür, dass man das Loch im Steg wieder sieht," ergänzt Mutter Bär. "Bevor jemand noch reinfällt."


Brummelnd zupfen und rupfen die beiden kleinen Fallensteller an Blättern im Loch. Dann müssen sie jetzt wohl alles wieder rausholen. Dabei hat es doch so viel Arbeit gemacht, eine richtig gute Falle zu bauen.


Aber es macht noch viel mehr Arbeit das ganze Laub wieder raus zu puhlen. Ob sie noch mal mit Mutter Bär reden können? Wenn Sie dem Weihnachtsmann auf den Wunschzettel schreiben würden, dass er hier im Garten aufpassen muss? Sie könnten das zur Sicherheit noch rot unterstreichen.


Aber wer weiß, wer all die Wünsche der Welt am Nordpol lesen muss? Vielleicht bekommt der Weihnachtsmann nur noch kurze Zusammenfassungen von den ganzen Wunschzetteln. Dann geht die Warnung doch noch verloren. Außerdem werden Mutter Bär und Hoshi auch dann noch darauf bestehen, dass die Blätter wieder verschwinden. Also räumen sie weiter.


"Jetzt ist es wieder ein richtiges Loch," stellt der Bärenjunge fest. Mit einer großzügigen Handbewegung zeigt er auf den Boden: "Die paar Blätter dürfen drin bleiben.""Aber da kann der Weihnachtsmann doch immer noch reintreten und in den Teich klatschen." Rosalie ist immer noch besorgt: "Dann sind die Geschenke wieder futsch!"


"Ich hab' da eine Idee," Alex stürmt davon: "Ich komme gleich mit der besten Weihnachtssicherung wieder!" Eine kleine Bärin bleibt zurück und fragt sich, wie er ihre Geschenke retten will?


Wenig später trägt der Bär eine sperrige Holzlatte in den Garten. Wohlmeinende Nachbarn heben es für den Bärenhaushalt mitgebracht. Deshalb ist auch gleich ein flacher Winterbär und ein irgendein Warnschild darauf genagelt.


"Das hohe Ding stellen wir direkt am Loch auf," erklärt der stolze Finder der kleinen Bärin. "Dann kann man da gar nicht mehr reinfallen, weil ja was im Weg steht."


"Und was steht da?" will Rosalie wissen. "W-i-l-l-ko-mmm-n," entziffert der eifrige Bär. "Das muss eine Warnung sein, denn es ist ein rotes Schild." "Willkommen! klingt aber nicht sehr gefährlich." Rosalie runzelt die Stirn, "Eher nach einer Einladung: Tritt rein und lass Weihnachten ausfallen."


"Das ist kein Problem," ruft Alex. "Dann machen wir halt ein neues Schild". Schon wenig später malt er mit seinem Bleistift den neuen Text. Damit diese tollpatschigen Geschenkebringer endlich Bescheid wissen.


Rosalie passt auf das frisch aufgestellt Warnsignal auf, während der Bär noch einmal davon stürmt: "Ich muss nur noch was holen..."


"Da fehlt noch ein Warnlicht. Für die Nacht!" ächzt Alex, als er mit der riesigen unhandlichen Bauleuchte aus dem Keller zurück kommt.


"Die stellen wir direkt am Schild auf." Alex' Augen glänzen vor Begeisterung, als er der kleinen Hutbären den Plan erklärt. "Das blinkt die ganze Nacht ganz hell, damit man das Loch im Steg sieht." Er überlegt einen kurzen Moment: "Eigentlich sieht man dann nur noch das Loch..."


Rosalie wartet an der Leuchte, während Alex wieder ins Haus läuft, um den Stecker in die nächste Steckdose zu stecken. Die kleine Bärin kann dann gleich prüfen, ob das Licht auch ordentlich warnt.


So! Der Steg ist jetzt bombensicher. Das rot-orange Blinklicht rotiert langsam und taucht ihre Mäntel, den Garten oder die Hauswand abwechselnd in hellbuntes Licht. Und das Warnschild mit dem Bären sagt ja ganz deutlich, dass hier so ein gefährliches Bauloch ist.


Das haben Alex und Rosalie gut gemacht. Zufrieden gehen sie Arm in Arm ins Haus. Da werden Mutter Bär und Hoshi sicher auch ganz stolz auf diese beiden Fachbären für
angewandte Stegsicherheit sein.


Die älteren Bären staunen eigentlich eher, als sie am Abend nachsehen, ob der Gartenweg jetzt wieder fallenfrei ist. Natürlich müssen sie zugeben, dass mit Warnleuchte die Lochsicherung jetzt vorbildlich ist ...


Aber, dass der ganze Garten jetzt in buntes Discolicht getaucht wird, stört die besinnliche Zeit doch ein wenig. Und ob Mutter Bär bis Weihnachten in der Nacht überhaupt Schlaf bekommen wird, wenn es nun ständig ins Fenster reinblinkt? 


Fotos: W.Hein

Hoshi ist ein japanischer Saucy Bear von Misue und
Mutter Bär hat als eine Valdorf Bärin ihr Geburtshaus in Herford.
Beide sind über die Bärenhöhle in Hannover zu uns gekommen.
Alex ist auch einer der Valdorf Bears und Rosalie stammt
wie jede Rica-Bärin aus Detmold.

Sonntag, 22. November 2009

Eine Mausefalle?



Am Abend stehen zwei kleine Nager vor dem Laubgeriesel
mitten im Steg. "Da fällt doch keine Maus drauf rein,"
schimpft der Junge mit dem langen Schal. "So eine blöde
Mausefalle habe ich ja noch nie gesehen."

Aber diese Falle haben Alex und Rosalie ja auch für das eilige
Christkind gebaut. Und andere graue Mäuse sind manchmal
vergesslich ...

Foto: W.Hein

Fangfrisches Blätterwerk



"Das ist perfekt! Es liegt genau auf Weg zum Haus."
Alex beugt sich über das Loch im Steg und prüft die
Tiefe. "Das reicht sicher für so ein kleines Kind..."

Rosalie ist entsetzt: "Was für ein Kind?" Alex zeigt ins Loch:
"Na, für das Christkind. Wir fangen es, damit es schneller
Weihnachten wird. Und keine Angst, es wird weich fallen."
Alex hat sich das Ganze genau überlegt. Das Christkind kommt
heimlich wie der Weihnachtsmann. Das klingelt nicht vorn an
der Haustür wie diese singenden Könige. Und es wird sicher
vorher den Weg auskundschaften, weil es am heiligen Abend ja
schnell gehen muss und es im Haus keinen Kamin gibt. Also kommt
es garantiert demnächst von hinten aus dem Garten. Und dann
wird er es fangen. Denn wenn es schon mal da ist, können sie
auch noch schnell Weihnachten machen.

Damit der blondgelockte Geschenkesteppke das Loch nicht
sehen kann, will es Alex bis obenhin mit Blättern füllen. Die gibt
es reichlich, denn sie fallen seit ein paar Wochen ständig von
den Bäumen. Und Rosalie macht lieber mit, damit das Kleine
auch wirklich weich fällt. "Sind die braunen Blätter richtig?" Die
umsichtige Bärin fragt sich, ob die Falle so auch kuschlig genug
wird. "Alle Blätter sind gut, es müssen nur ganz viele sein!" Alex will
ja auch nicht, dass der kurze Festbringer sich weh tut. Denn wenn
das Christkind dann sauer ist, fällt Weihnachten am Ende noch aus...

Rosalie hat doch lieber die gelben Blätter gesammelt.
Die sehen einfach hübscher aus. Dem jungen Bär kommt
es mehr auf Masse an. Mit beiden Pfoten greift er in die
zusammengewehten Laubhaufen und schnappt sich so
viele braunbunte Baumwegwerfartikel wie möglich. Es sind
sogar mehr, als er eigentlich tragen kann. So zieht er schnell
eine Blätterspur hinter sich her.

Die erste Blätterfuhre verschwindet einfach so im Loch.
Eigentlich ist überhaupt noch keine Veränderung zu sehen.
Das wird noch eine Menge Arbeit werden.

Alex bringt schon den nächsten Schwung Blätterzeugs.
Rosalie überlegt noch, ob die gelben Langblätter vielleicht
sogar eine Warnfarbe haben. So wie 'Vorsicht Laubfalle'!
Aber hat so ein Christkind nicht auch Flügel? Dann fliegt es
schwuppdiwupp sicher einfach über das Falllaub drüber weg.
Der Hutbärin fällt ein Stein vom Herzen: So kann ja überhaupt
nichts schief gehen. "Rosalie, wir haben noch viel zu wenig!"
Die kleine Laubsammlerin beeilt sich und sucht zur Sicherheit
noch ganz viele gelbe Blätter...

Die beiden Bären schleppen noch Berge von Laub
über den Holzsteg. Alex die großen Haufen mit einer
Rieselstraße von Blättern, die nicht ins Loch wollen.
Rosalie die kleineren, aber schönen gelben Blattpakete,
die seltsamerweise immer oben liegen wollen.

Endlich haben sie es geschafft: Das Loch ist zu! Dick mit
Herbstresten gepolstert. "Sieht doch ganz so aus, als wenn
da gar nichts ist." Alex ist hoch zufrieden. Da fällt ihm dicke
Laubspur auf, die er beim Lochstopfen von den Blätterhaufen
gezogen hat. Ob das Christkind da doch was ahnen kann?

Das braune Zeug muss weg. Der Bär kickt ärgerlich mit
dem Schuh gegen die dick herumliegenden Blätter. Die
fliegen und wirbeln sofort durch Luft... und landen
wieder auf dem Steg. Davon verschwinden die meisten
Laubstücke zwar nicht, aber es macht wenigstens Spaß.

Alex schießt noch schnell ein Blatt vom Steg.
Wenn das blöde Laub gut verteilt ist, ist die
Falle bereit und das Christkind kann kommen.



Rosalie und Alex sind so damit beschäftigt, Weihnachten vorzuverlegen, dass
die beiden noch keine Zeit haben, sich die neue
'Teddybär und seine Freunde'
anzusehen. Dabei ist da eine neue Geschichte von den 'Bären in Haus und Garten'
zu lesen: Über Fredericks Freibeuterweihnacht. Und Rosalie könnte sogar ihre
Geschwister sehen, denn die
Rica-Bären werden extra im Portrait vorgestellt.
Alex als
Valdorf Bär könnte Ben einen wilden Gesellen mit Engelsflügeln
kennenlernen. Noch so ein Flügelträger.




Fotos: W.Hein


So geht es weiter