Montag, 28. März 2016

Bummelig lecker



Jack streicht sich immer wieder hastig über die Schnurrhaare. So lecker, da läuft ihm das Wasser im Mäulchen zusammen. Und auch der kleine Mäusemagen meldet knurrend seinen Notstand an.

Seit Alice ihn mit in den Süßwarenladen genommen hat, könnte der kleine Mäuserich sich an jeder Glasvitrine das Näschen platt drücken. Wenn die weiße Mauseline ihn nicht jedes Mal dabei ermahnen würde, keine Tapsen und feuchte Nasenspitzen auf der Scheibe zu hinterlassen. Er kann sich gar nicht entscheiden, was er zuerst probieren will. Am liebsten ganz viel oder alles. Aber Alice passt leider auf.

Der große Hase kann es gar nicht fassen, wie viel Zeit sie gespart haben. Lopsis Idee zur Arbeitserleichterung für Osterhasen ist genial. Im letzten Jahr waren alle Langohren noch von einer Unruhe überfallen, ob sie alle Termine noch rechtzeitig schaffen könnten. Und diese Ostern kommt sogar eine Woche früher und dennoch haben sie alle Zeit der Welt.

Statt selbst überall abgekämpft umherzuhetzen und unter Zeitdruck in den letzten Winkeln irgendwelche Nester zu füllen, haben sie diesmal einfach ihre Osterleckereien rechtzeitig in die Auslagen eines Süßwarenladens geräumt. Und nun kommen die hungrigen Nesträuber zu ihnen. Sie können entspannt verteilen und müssen sich auch keine Gedanken machen, wo sie welche Verstecke für wen anlegen wollen, damit auch niemand zu kurz kommt. 

Nur Nugget findet die Neueröffnung etwas überhastet. Hätten sie die Eier nicht vorher noch abkochen und bunt färben müssen? Braucht man überhaupt braune Eier zu Ostern?

Es läuft doch prima, vielleicht sollten sie im nächsten Jahr nicht nur auf die Mund-zu-Mund-Werbung setzen. Wenn ein schokoverschmiertes Mündchen dem nächsten hungrigen Mäulchen erzählt, wo die Leckereien sind. Dann könnten sie am Morgen gleich mit dem Räumungsverkauf beginnen und könnten die Ladungsöffnungszeiten gleich auf ein Minimum einkürzen.

"Komm da sofort wieder runter," Alice versucht ganz streng zu gucken. "Die Schokosachen will bestimmt niemand mehr haben, wenn du alle angetatscht hast!"

Ob Alice recht hat? Jack darf alle Schokohasen, bunte Schaum-Eier und glasierte Zuckerküken behalten, wenn er sie nur berührt? Er könnte die Leckerwaren auch anlecken, wenn es dadurch eindeutiger ist: Das ist meins … und das … das auch. Doch Alice ahnt schon was: "Komm sofort runter und fass' bloß nichts an. Es gibt nur ein Teil oder zwei!"

Nugget hat inzwischen einen einsamen Korb entdeckt. Ist das als herzhaftes Käse-Picknick eine Auslage für Mäuseimpulskäufe oder hat das eine Kundin schon stehen gelassen? Sie haben keine Preisschilder, da sie die ganzen Osterwaren eigentlich nur verteilen und nicht wirklich verkaufen. Das käme den Hasen sonst doch ziemlich unösterlich vor. Aber unübersichtlicher wird es dadurch schon. Der kleine Hase ist im nächsten Jahr für eine ausführliche Verkäuferschulung.

 
Auch Lopsi sieht noch Verbesserungspotenzial. Das Kuchenbuffet läuft nicht richtig und wenn sie mehr Kunden wollen, sollten sie auf Selbstbedienung setzen. Offene Regale in langen Reihen, alle Waren verpackt, mit Einkaufswagen und plüschologischer Warenanordnung. Damit alle ganz automatisch das Richtige greifen. Sonst artet die ganze Ladenidee am Ende doch wieder in Hasenstress aus.

"Jack! Komm endlich runter … die Hasen finden es sicher nicht gut, wenn du einfach in die Regale greifst." Alice sucht noch nach dem richtigen Machtwort. "Jack, wir gehen gleich nach Hause. Ohne Schokohasen."

"Menno, gleich! Ich muss nur noch einen Hasen sehen, dann muss ich nicht extra fragen."


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

Kleine Mäuse von Deb Canham leben auch zu Ostern in einem Paradies. Jetzt gibt es allerfeinstes Gebäck und edle Konfiserie in Mausegröße. Die schönsten Osterhasen und appetitliche Küchlein stapeln sich in der Auslage der neu eröffneten Osterkonditorei. Da ist es gut, dass "dreamhobby1" und "minis-for-all" auf Ebay die köstlichsten Leckereien anbieten – eigentlich viel zu schade für hohle Plastikpuppenmägen in ihren Stuben. Falls Jack nicht inzwischen alle Schokohasen mit seiner Zunge 'markiert' hat, werden die anderen Mäuse sicher schnell die Auslagen räumen, damit im Laden Platz wird … für leichte 'Petit fours' zum Sommer, Obstkuchen zur Erntezeit, Halloweengebäck und viele Sahnetorten für zwischendurch. Mjamm, lecker!



Sonntag, 27. März 2016

Über Stock und Stein



Der Eierbote sitzt immer noch auf dem Trockenen. Sir Hopsalot hadert mit seinem Schicksal als Zusteller für Osterwaren. Er soll die eilige Fracht mit diesem Motoroller ausfahren, doch bis jetzt tut der verdammte Blechhobel keinen Mucks – der bescheuerte Benzintank ist komplett trockengelegt. So entgeht ihm, dass hinter seinem Rücken längst die dicken Dinger ausgefahren werden.

Diesen Morgen rollen die Räder unermüdlich für Ostern. Immer neue bunte Ladungen knattern durch den Garten, um in irgendwelchen Nestern und Verstecken verteilt zu werden. Nur die Haseneier vom jungen Spring-ins-Feld schlackern noch träge am Lenker. Diese verdammte Tanksäule ist widerspenstig und ohne einen Tankwart bekommt er kein blödes Benzin in den leeren Motorroller-Tank.

Bei der nächsten Fuhre hält der Hase den kleinen Transporter an. Seine Eier sind sicher auch wichtig und werden fehlen, wenn er noch weiter wartet. Es ist zwar nur eine lästige Pflicht, die ihn vom wichtigen Umherhüpfen abhält. Aber er hat nun einmal zugesagt und dann sollte es schnell erledigt werden. Sehr schnell, da das Umherhüpfen schon so lange wartet.
 
Doch die graue Maus kann nicht helfen. Um das Betanken ihres Transporters kümmert sie sich nie. So hat auch sie keine Ahnung, wie Sir Hopsalot Benzin in seinen Motorroller bekommen soll. Wo ist den überhaupt der Tank? Der Tank? Darüber hat das hektische Langohr noch nie nachgedacht. Woran erkennt man denn so einen Tank?
 
Doch die graue Maus hat eine bessere Idee, wie Sir Hopsalot – auch ohne Tank – doch noch seine Eier ausliefern kann.

Sie nimmt ihn und seine Eier mit auf ihre nächste Tour. Ein oder zwei Umwege werden schon nicht auffallen. Also soll der Hase seine Eier nur mit auf die Ladeflächen werfen, da ist sicher noch Platz. Die graue Maus ist eine echte Königin der Landstraße, die ein robustes Verhältnis zu ihrer Fracht hat. Und die Spedition hat hoffentlich eine gute Versicherung gegen Eisprung und Detschware.

Das Aufladen ist ruckzuck erledigt, es sind ja nicht so viele Mehreier – ein Motorroller ist nur ein Leichttransporter. Nun muss sich der Hase noch schnell in das Dreirad schwingen, dann können sie zu den wartenden Osterverstecken starten.

Nur schnell … hgggnnn … nur schnnnnnllll! 'Nur schnell' erweist sich doch als langwierig, die verdammeldeite Fahrerkabine hat nur Mausegröße. Hgggnngrrmmbl!

Endlich ist Sir Hopsalot an Bord. Doch so geht es nicht. Der Hase braucht so viel Raum, da hat die graue Maus kaum noch Platz. Und ans Lenkrad kommt sie so auch nicht. Es hilft nichts, Sir Hopsalot muss wieder raus.

Er kann hinten auf der Ladefläche mitkommen, um der grauen Maus den Weg zu weisen, wohin seine Eier kommen. Darüber muss Sir Hopsalot noch einmal nachdenken.

Der hibbelige Hase wollte diese nervige Oster-Aufgabe so schnell wie möglich wieder loswerden, da ist das Langohr damals mit seinen Eiern losgestürmt, ohne auf langschweifige Erklärungen zu warten. Er hat gehofft, es würde sich schon finden, wenn er erst einmal unterwegs ist.

Nun geht es über Stock und es geht über Stein. Genau in dieser Reihenfolge. Der grauen Maus scheint das nichts auszumachen, sie pfeift ein fröhliches Lied und Sir Hopsalot macht – hopp – seinem Namen alle Ehre.

Ein weiterer Stock lässt den Hasen springen.

Und – hups – da kommt wieder ein Stein. Es ist ein heute wenig unwegsam. Wenn man wie die Maus direkt in den Garten will und dabei nicht unnötige Schlangenlinien fahren will.

Inzwischen fragt sich der Hase, ob ein paar Schlangenlinien wirklich so ein großer Umweg wären, als der nächste Stock ihn wieder nach oben treibt.

Der nächste Holperstein hebelt das Hinterrad hoch, die graue Maus muss lässig ein wenig Gegenlenken. Kein Problem und kein Grund auch die Melodie hüpfen lassen. Der kleine Nagerin pfeift sie ständig, wenn sie ihre Touren ganz zügig und ohne überflüssige Unterbrechungen ausfährt.

Mit dem nächsten Spontan-Gelege purzelt auch ein Langohr von der Fläche. Auch wenn der Rücken schmerzt ist, ist Sir Hopsalot froh, nicht länger fremdbehüpft zu werden.

Zum Glück nimmt ihn ein roter Roller zurück zu seinem eigenen Fahrzeug. Das Fahren sieht ja kinderleicht aus, wenn es so ein rotes Fusseltier auch machen kann. Es wird endlich Zeit, dass ein Hase auf eigenen Rädern rollt.

Endlich wieder zurück – beim Eierverteilen wäre der Hase sicher keine große Hilfe. Warum macht das eigentlich nicht das Federvieh selber, wenn es schon ständig diese Eierflut verursacht. Er winkt noch nachlässig dem Davoneilenden zu – jetzt wird Sir Hopsalot endlich motorrollen.

Die Löffel nach hinten angelegt, die Nase in den Wind gereckt. Sir Hopsalot kann weitaus mehr, als nur ein schnöder Mitfahrer zu sein.

Jetzt muss er nur noch diese widerspenstige Benzinpumpe bezwingen und rausfinden, wo der verdammte Tank ist.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

Sir Hopsalot von der 'Forest-Blue-Factory' ist ein unerschrockener Freund des Fortschritts und stürzt sich in jedes Abenteuer, das der schnelleren Fortbewegung dient. Da ist nur zu verständlich, dass er kein guter Eierzusteller im Osterdienst ist. Auch graue Mäuse, wie die graue gefilzte Maus von 'Morenafelting', haben eher eine zügige Transportabwicklung im Augeohne zu viel Rücksicht auf die Fracht. Diese effizienzgetriebene Haltung haben wir vor kurzem auch im großen Maßstab erlebt, als wir drei große Gartengitter in 'Edelrost' bestellt haben und bei der Anlieferung feststellen mussten, dass zwei von den dreien unterwegs krumm wie eine Banane wurden. Ein offensichtliches Missgeschick mit den Stapler beim Umladen hatte niemand gehindert, die Lieferkette bis zum Ende auszuführen. Vielleicht hätten wir ja ein verbogenes Gitter gebrauchen können. Konnten wir nicht und so mussten zwei neue Gitter verschickt werden. Aber das ernährt ja auch die graue Fernfahrermaus. Und diesmal möchte auch noch das Sputnik von 'keuns & bears' erwähnt werden. Es wird demnächst wieder mit Leichtigkeit durchs Bild schweben – mit Gedankenkraft und ohne roten Motorroller.


Einsacken im März


Beim ersten Sonnenlicht kann Antonetta sich nicht entscheiden. Das schwer angesagte federleichte Kowa-Görl und selbst ernannte Schopping-Kween muss bald los, um die Osternester schon am frühen Morgen zu plündern. Aber welche Tasche soll sie dafür nehmen: lieber geräumig, stilecht mit Stroh oder eine freche Variation zur Farbe ihres hellen Fells? Vielleicht nimmt sie einfach alle mit, um ganz groß abzuräumen …


Idee: SchneiderOhneHein          Fotos: Conroy

Taschenspieler




An die Geflogenheiten in seinem neuen Zuhause hat sich der Schneehase im ersten Jahr immer noch nicht gewöhnt. Kaum sind er und Dante diesen merkwürdigen Trockenschneemann los geworden, weckt ihn eifriges Getrippel auf der Treppe noch vor dem ersten Morgenlicht. Dann ist das hektische Umhergelaufe zum Glück in den Garten verschwunden. Doch – wenn er jetzt eh wach ist – können beide Hasen auch draußen nachsehen, wer da so früh so eine Unrast verbreitet.
  
Antonetta muss sich noch schnell als Kowa-Görl für das Kalendermotiv im März "schießen" lassen. Und gleichzeitig beginnt heute die Ostereiersuche im Garten. Da muss sie schnell sein, denn einige Bären übernachten so gar schon im Garten, um die Ersten am Nest zu sein. Also hat sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Oder das Notwendige mit dem Praktischen? Oder das Unvermeidliche mit dem Unverhofften? Oder wie immer das heißt …

Sie hat als ungekröntes Einsackwunder des Hauses alle Taschen, Beutel und Körbe in den Garten geschleppt, noch bevor es jemand bemerkt hat. Nun muss die Rättin nur noch entscheiden, mit welchem Raffsack sie auf Beutezug gehen will.

Und bevor sie es vergisst, muss sie noch den Fotografen aus dem Bett trommeln. Wie soll es ein neues Kalendermotiv geben, wenn kein Conroy da ist, der es fotografiert? Woran sie bei so einer Kalenderproduktion alles denken muss. Für das restliche Jahr braucht sie ein, zwei oder besser drei Assistenten. Wenn sie diesmal rechtzzeitig daran denkt …


Doch vorher braucht sie eine schicke Tasche. Oder nimmt sie einen traditionellen Drahtkorb? Falls auf dem Rückweg, um Conroy zu wecken, schon die ersten bunten Fundstücke blinken. Sie bemerkt die beiden Langohren nicht, die löffelschüttelnd die Beutel-Invasion im Garten aus sicherem Abstand betrachten.

So, Antonetta ist für den Rückweg zum Haus gerüstet. Sie hofft auf reiche Beute und da ist ein Behälter vielleicht zu wenig. Dabei pfeift sie darauf, wenn es ein Modeverbrechen wäre, so viele Stile zu kombinieren. Das ist eben ihr ganz persönlicher Raffzahn-Luck!

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 "Was wird das?" Der Schneehase muss doch schnell nachfragen, bevor die Beutelratte vielleicht im Unterholz verschwindet. "Ist das ein hiesiger Frühling-Willkommens-Brauch? Mit vielen leeren Taschen im Garten zu wandeln?" Auch Dante hat nur noch Fragezeichen zwischen den aufgerichteten Löffeln.

"Ich bin die Schoppik-Kween in einem Ratten-Kalender! Und dann sacke ich Ostern ein." Antonetta hat eigentlich überhaupt keine Zeit für neugierige Hasen. "Ich muss nur noch schnell den Fotografen aus den Federn holen. Und bin mit den Hühnern aufgestanden, damit ich die Eier zuerst finde."

Es ist ja nicht so, dass der Schneehase jetzt irgendetwas davon verstanden hätte, was die hektische Rättin sagt. Nur, dass man Taschen braucht, um etwas Buntes einzusacken. Und wenn es hier so eine reiche Auswahl gibt, sollte er vielleicht auch einen Beutel mitnehmen. Er ist ja schließlich kein Kängeruh, das seine Einsackhilfe immer dabei hat.

Auch Dante testet einen Beutel auf Tragekomfort und Geräumigkeit. Ob er den gut gefüllt immer noch nachschleifen kann? Doch die Rättin kann er nicht mehr fragen. Sie ist dann erst einmal weg!


Idee: Schneiderhein     Fotos: W.Hein

Gerade noch rechtzeitig schafft das Kowa-Görl von Tonni-Bears das März-Motiv. Und muss schon wieder überlegen, was sie im nächsten Monat anzieht. Da sind die beiden Langohren von Zhanna Zimokosova und Anzhelika Costin sicher keine große Hilfe. Sie braucht doch wohl andere Assistenten. Und Conroy würde sich als Fotograf auch bedanken. Denn einen weißen und schwarzen Hasen gleichzeitig ins Bild zu bringen ist von der Belichtung fast unmöglich. Der eine ist schon ein schwarzes Loch wenn das Fell des anderen schon ausbrennt.

Freitag, 25. März 2016

Eier in Eile



Da hat sich Sir Hopsalot so ziemlich was eingebrockt. Hätte er bloß den Mund gehalten, als jemand gerufen hat: "Gibt es hier irgendwelche Hasen?" Die anderen Langohren haben sich doch auch weggeduckt.

Nur er ist hastig aufgesprungen und eh er noch sagen konnte: "Als Spring-ins-Feld bin ich eigentlich schon weg: das internationale Schafbockspringen, ihr wisst?" … Da ist er schon als Osterhase als feste Aushilfe eingestellt worden. Ruckzuck wird ihm eine Eierkiepe auf den Rücken geschnallt, und zahlreiche Bunteier in diversen Körbe warten schon auf die Verteilung.

Dafür bekommt der Hase noch einen eierfarbenen Motorroller, damit er alles auch rechtzeitig in der Nachbarschaft ausliefert. Sir Hopsalot hält zwar nichts von Räderwerken, aber vielleicht sind ja zwei Räder besser als vier. Und wie soll er nur mit leichten Hüpfern und wilden Sprüngen diese ganzen Eierbehälter wegschaffen? Also nimmt er heute das Osterrollerdings. Doch jedes Mal, wenn er sich auf den Eierhobel schwingen will, hakt die Kiepe am hohen Korb auf dem Gepäcksitz. So passt kein Hase auf den Bock!

Mit schweigendem Gegrummel schnallt der Hibbelhase die Kiepe wieder ab. Das muss doch auch anders gehen … äh … rollern.

Vor den Lenker geschnallt findet das Korbgehänge noch einen Platz auf dem Roller. Nur muss er sich wirklich beeilen, denn der Hase kann nun nicht mehr im Dunkeln die Eier liefern. Vor dem Scheinwerfer hängt nun die blickdichte Kiepe.

Upps, da steht immer noch so ein großer Korb, den ein Hasenbote bis jetzt nicht auf den Roller bekommen hat. Stehen lassen … das geht sicher nicht … dann fehlen die Eier. Und Doppelt-Fahren will das hektische Langohr auf keinen Fall. Das kostet doch viel zu viel Zeit.

Dann muss der verdammte Korb eben auch noch mit. Seufzend steigt Sir Hopsalot wieder ab.

Immer wieder versucht er den sperrigen Korb auf das Trittbrett zu wuchten und dann hinter den Lenker zu pressen. Das Korbgeflecht ächzt und knackt – aber es hilft nichts, die Eierumverpackung ist einfach zu dick.

Und wenn er den Korb auf den Sitz hebt, hat der Eierzusteller keinen Platz zum Fahren. Soll er diesen Roller jetzt etwa schieben? Das dauert doch ewig. Da kann er sich gleich eine rote Weihnachtsmütze geben lassen, bis er bei den festtags-gestimmten Nachbarn ankommt.

Er reißt entnervt den Korb wieder vom Sitz. Das dauert doch schon jetzt alles viel zu lange.

So! Das letzte Buntei ist endlich an Bord. Auch ohne den großen Korb. Er hat die ganzen Eier aus dem blöden Sperrgut in die beiden Fahrkörbe gepresst. Er wird dann ganz eilig – aber natürlich auch ganz vorsichtig – motorrollen. Denn zu viel Stroh passt nun nicht mehr um die Eier. Jetzt aber schnell zu den Nachbarn: Sir Hopsalot ist zwar noch nie einen einzigen Meter mit einem Roller gefahren – doch das kann ja nicht so schwer sein.


Idee: SchneiderHein    Fotos W.Hein

Eier in allen Größen gibt es in unserem Haushalt eigentlich genug. Dennoch kommen mit jedem Osterfest neue bunte Eierlinge ins Haus. Wenn sich dazu noch ein Blechroller in Hasengröße gesellt, gibt es kein Halten mehr – dann muss Sir Hopsalot von der 'Forest-Blue-Factory' das freie Hüpfen für einen weiteren Produkttest einstellen. So ist "Motorrollerfahren"
eine weitere Art der alternativen Fortbewegungen.


Haraagn! Der Aushilfs-Osterhase könnte vibrieren! Alle Eier sind an Bord. Doch statt loszusausen, muss er diese schäbige Scheese schieben. Der Motor sagt keinen Mucks, da kann er noch so oft auf den Anlasser treten!

Der Weg zur nächsten Tanke ist zum Glück nicht weit. Denn wenn Sir Hopsalot sich nicht längst mit schwitzigen Schritten der Zapfsäule nähern würde, hätte er die ganze Fuhre längst in die Ecke gepfeffert. Wenn sie dafür nicht viel zu schwer wäre.

Flink springt der Hase zur Benzinsäule, und schon hat er den Zapfhahn in der Pfote. Doch der gibt keinen Tropfen. Das Langohr kann da am Pistolengriff noch so sehr drücken und den Schlauch schütteln.

Ist das etwa ein Münzautomat? Oder muss er vorher am Hebel zergeln und pumpen? Warum ist der Garten immer dann eine Servicewüste, wenn ein hektischer Hase mal einen winzig-kleinen Tankwart brauchen könnte?

Das ist doch alles zum Davonspringen. Wieso soll er überhaupt durch die Nachbarschaft ostern? Er hätte Wichtigeres zu tun, als sperrige Eierkörbe auszufahren. Und dieser Motorhobel noch nicht einmal fahren will. Das nächste Mal, wenn wieder so scheinheilig gefragt wird, bleibt er ruhig sitzen. Jawohl, ruhig sitzen! Auch wenn es das Schwerste ist, was man von Sir Hopsalot verlangen kann.

Eine einsame Tanksäule im Frühjahr. Das gehört zun den Folgekosten von zwei Blechrollern und sorgt für ein wenig Edward Hopper-Gefühl in unserem Garten. Auch wenn hibbelige Langohren dafür überhaupt keinen Sinn haben.