Dienstag, 29. März 2016

Die Gefahrensucherin



Die kleine weiße Maus gibt Alice gern ein Interview. Sie ist ja schon längst hier eine kleine Heldin geworden, die sich immer wieder in neue Abenteuer stürzt.

So ist sie ja eigentlich große Klimpereuse und beherrscht den Flügel. Nur die Noten sind noch ein wenig widerspenstig – sie wollen sich nicht immer in wiedererkennbare Melodien fügen.

Da ist so ein Beckensatz viel effektiver. Weniger Varianten aber dafür eine klare Wirkung. Wenn es scheppert … dann scheppert's. Da ist es nur noch der blöde Takt.

Ja sie ist ja auch eine große Schatzsucherin und kennt sich aus mit dem alten Gerümpel in zugigen und staubigen Steinhaufen. So einen ollen Hund zieht sie doch aus jedem 'ögüptischn' Grab. Wer zum Beispiel einen Sandalenfilm drehen will, braucht das für die Deko.

Alice ist beeindruckt, dass dieser Liegefiffi einfach so im Wüstensand liegt. "Na einfach so nun auch nicht," schränkt die weiße Maus ein. "Man muss schon wissen, wo man buddeln muss!" (Oder wo man im Internet die Funde bestellen kann ;-)
 
Doch darüber möchte eine kleine weiße Maus jetzt nicht reden. Dann schon lieber über ihre jährliche Aufgabe den Brockenflug zu organisieren.

Jetzt gibt es endlich auch die richtigen Zauberstäbe, damit die Flugbesen der Hexen abheben können. Die wird sie dann schon rechtzeitig in staubigen Kellern aus den schweren Truhen ziehen können.

"Dann muss man natürlich auch den richtigen Zauberspruch kennen," ein Naseweis kennt sich aus.

Dafür hat unsere Heldin die entsprechenden Bücher.

Sie muss nur noch jemanden finden, der sich durch diese dicken Wälzer arbeitet. Sie hat vor lauter Abenteuer eigentlich keine Zeit für lange Leseabende. Warum gibt es nicht schon ein Post-it an der richtigen Stelle oder – wenn es ein Flugbuch für Hexen gibt – hat das nur eine Seite. So lang kann der blöde Spruch doch nicht sein. Sonst ist es schon wieder aller Tage Abend, bevor der Mittagsflug gestartet ist.

Alice hält ihr Smartphone, mit dem sie das Interview aufzeichnet, aufgeregt der weißen Maus unter die spitze Nase. Über Hexer*innen, Zauberer*innen und Monster*innen muss sie alles wissen.

Auch Mumien und Mutationen sind ihr recht. Die kleine weiße Maus lässt sich nicht lange bitten.

In den glühensten Farben schildert sie, wie sie mit den wilden Drachen umspringt. Das bisschen Feuerspucken würde sie ja höchstens nehmen, um damit Wunderkerzen anzuzünden. 




So ein Krokodil bleibt immer gefährlich. Das gilt selbst für die ausgestopften Viecher!


Aber eine große kleine Heldin weiß sich zu helfen. Mit einer Blech-Teekiste als Maulsperre ist die größte Gefahr gebannt.




In die geheime Gruft kommt sie mit einer Klappleiter. Hier ist sie noch nicht an die richtige Position gebracht und so ist sie nur ein komisches Klettergerüst.



So steht die Leiter richtig und vorsichtig aber voller Mut klettert die weiße Heldein in die Tiefe.


Hoch oben hängt auch wieder das Krokodil an Fäden unter Decke. So ist es gut gesichert und eine kleine weiße Maus braucht deshalb keine Teedose.

Am Besten beginnt sie von vorne. Alice stöhnt innerlich auf. Müssen sie wirklich noch mal bei den alten Mumien anfangen…

Zum Glück beginnt die kleine Maus nicht ganz so weit zurück. Aber Alice muss ihr noch mal folgen, wie sie sich im Hexenhaus überall umsieht.

Bis sie endlich die Treppe in die Gruft findet und vorsichtig heruntersteigt.

Sie lässt das Krokodil links liegen oder besser über sich hängen und beginnt sich umzusehen.

Überall werfen unheimliche Gestalten noch unheimlichere Schatten an die Wand. Dabei sind die Schränke und Borde vollgestopft mit geheimnisvollen Dingen.









"Danke für das Interview, ich muss jetzt aber weiter." Plötzlich hat es Alice ganz eilig. Zurück bleibt eine verdatterte Heldin der eigenen Abenteuer. Sie hätte doch noch so viel erzählen können.

Bilder und Text: W.Hein

Montag, 28. März 2016

Bummelig lecker



Jack streicht sich immer wieder hastig über die Schnurrhaare. So lecker, da läuft ihm das Wasser im Mäulchen zusammen. Und auch der kleine Mäusemagen meldet knurrend seinen Notstand an.

Seit Alice ihn mit in den Süßwarenladen genommen hat, könnte der kleine Mäuserich sich an jeder Glasvitrine das Näschen platt drücken. Wenn die weiße Mauseline ihn nicht jedes Mal dabei ermahnen würde, keine Tapsen und feuchte Nasenspitzen auf der Scheibe zu hinterlassen. Er kann sich gar nicht entscheiden, was er zuerst probieren will. Am liebsten ganz viel oder alles. Aber Alice passt leider auf.

Der große Hase kann es gar nicht fassen, wie viel Zeit sie gespart haben. Lopsis Idee zur Arbeitserleichterung für Osterhasen ist genial. Im letzten Jahr waren alle Langohren noch von einer Unruhe überfallen, ob sie alle Termine noch rechtzeitig schaffen könnten. Und diese Ostern kommt sogar eine Woche früher und dennoch haben sie alle Zeit der Welt.

Statt selbst überall abgekämpft umherzuhetzen und unter Zeitdruck in den letzten Winkeln irgendwelche Nester zu füllen, haben sie diesmal einfach ihre Osterleckereien rechtzeitig in die Auslagen eines Süßwarenladens geräumt. Und nun kommen die hungrigen Nesträuber zu ihnen. Sie können entspannt verteilen und müssen sich auch keine Gedanken machen, wo sie welche Verstecke für wen anlegen wollen, damit auch niemand zu kurz kommt. 

Nur Nugget findet die Neueröffnung etwas überhastet. Hätten sie die Eier nicht vorher noch abkochen und bunt färben müssen? Braucht man überhaupt braune Eier zu Ostern?

Es läuft doch prima, vielleicht sollten sie im nächsten Jahr nicht nur auf die Mund-zu-Mund-Werbung setzen. Wenn ein schokoverschmiertes Mündchen dem nächsten hungrigen Mäulchen erzählt, wo die Leckereien sind. Dann könnten sie am Morgen gleich mit dem Räumungsverkauf beginnen und könnten die Ladungsöffnungszeiten gleich auf ein Minimum einkürzen.

"Komm da sofort wieder runter," Alice versucht ganz streng zu gucken. "Die Schokosachen will bestimmt niemand mehr haben, wenn du alle angetatscht hast!"

Ob Alice recht hat? Jack darf alle Schokohasen, bunte Schaum-Eier und glasierte Zuckerküken behalten, wenn er sie nur berührt? Er könnte die Leckerwaren auch anlecken, wenn es dadurch eindeutiger ist: Das ist meins … und das … das auch. Doch Alice ahnt schon was: "Komm sofort runter und fass' bloß nichts an. Es gibt nur ein Teil oder zwei!"

Nugget hat inzwischen einen einsamen Korb entdeckt. Ist das als herzhaftes Käse-Picknick eine Auslage für Mäuseimpulskäufe oder hat das eine Kundin schon stehen gelassen? Sie haben keine Preisschilder, da sie die ganzen Osterwaren eigentlich nur verteilen und nicht wirklich verkaufen. Das käme den Hasen sonst doch ziemlich unösterlich vor. Aber unübersichtlicher wird es dadurch schon. Der kleine Hase ist im nächsten Jahr für eine ausführliche Verkäuferschulung.

 
Auch Lopsi sieht noch Verbesserungspotenzial. Das Kuchenbuffet läuft nicht richtig und wenn sie mehr Kunden wollen, sollten sie auf Selbstbedienung setzen. Offene Regale in langen Reihen, alle Waren verpackt, mit Einkaufswagen und plüschologischer Warenanordnung. Damit alle ganz automatisch das Richtige greifen. Sonst artet die ganze Ladenidee am Ende doch wieder in Hasenstress aus.

"Jack! Komm endlich runter … die Hasen finden es sicher nicht gut, wenn du einfach in die Regale greifst." Alice sucht noch nach dem richtigen Machtwort. "Jack, wir gehen gleich nach Hause. Ohne Schokohasen."

"Menno, gleich! Ich muss nur noch einen Hasen sehen, dann muss ich nicht extra fragen."


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

Kleine Mäuse von Deb Canham leben auch zu Ostern in einem Paradies. Jetzt gibt es allerfeinstes Gebäck und edle Konfiserie in Mausegröße. Die schönsten Osterhasen und appetitliche Küchlein stapeln sich in der Auslage der neu eröffneten Osterkonditorei. Da ist es gut, dass "dreamhobby1" und "minis-for-all" auf Ebay die köstlichsten Leckereien anbieten – eigentlich viel zu schade für hohle Plastikpuppenmägen in ihren Stuben. Falls Jack nicht inzwischen alle Schokohasen mit seiner Zunge 'markiert' hat, werden die anderen Mäuse sicher schnell die Auslagen räumen, damit im Laden Platz wird … für leichte 'Petit fours' zum Sommer, Obstkuchen zur Erntezeit, Halloweengebäck und viele Sahnetorten für zwischendurch. Mjamm, lecker!