Montag, 31. Oktober 2022

Schrecklich lange Ringelsocken

 
Das ist die 'Ofentüre', die kleine weiße Maus ist überzeugt: Nach so einer langen Pause "kann man nicht mit der Tür gleich ins Haus fallen." Da braucht maus eine Ofentüre. Wobei sie sich fragt, warum das jetzt besser ist, wenn sie erst am Heizgerät herum rackelt.

„Zu spät, zu spät, viel zu spät,“ murmelt die Fledermausmaus. Sie hätte eher los fliegen sollen. Denn wenn die anderen schon weg sind, wird sie mit knurrenden Magen wieder nach Hause fliegen müssen. Wobei, ihr Reittier hätte nichts dagegen, bringt doch jeder Schokoriegel, jeder Karamellbollen und jeder Kuchenbatzen zusätzliches Fluggewicht, das es danach durch die Luft schleppen muss.


„Zu spät,“ grummelt auch die kleine weiße Maus, die kleinen Schrecker haben wieder die ganz ganz langen Ringelsocken an. Denn noch ist sie allein am Treffpunkt für die große Schlickersammelaktion in der Nachbarschaft. Zwei Jahre Pandemie haben die Naschmäuse komplett aus dem Tritt gebracht. Dabei ist doch in diesem Jahr so wichtig, rechtzeitig anzufangen!



Das ist doch unfair! „Ich bin schon da,“ ruft die Kürbismaus. Aber sie bleibt halt auch da und macht die Homebase für die ganzen Außenteams, die gruselnd durch die Nachbarschaft ziehen und „Süßes oder Süßes!“ rufen. Sie haben sich nämlich überlegt, dass dieses ganze saure Zeug, das einem den Mund zusammenzieht nur Ballast ist, den sie sowieso nicht wegschnabulieren wollen.

Idee: SchneiderHein / Fotos & Text Hein

Nach langer Zeit sind sie wieder unterwegs: Die kleinen Schrecker von Deb Canham. Wobei unterwegs ist hier noch ein großes Wort. Aber auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt … oder bei einer Kürbismaus mit einer sanften Neigung. Alles weitere werden wir sehen.

Wenn Schokolade am falschen Ort ist

 So fängt es an

Endlich kommen die kleinen Schrecker zur großen Nachbarschaftshilfe. Sie wollen die umliegenden Häuser von all dem lästigen Süßkram befreien, mit dem sich die Leute belastet haben. Es ist ja auch viel gesünder, wenn sich die Nachbarn nicht einem Zuckerschock aussetzen würden. Das schwere Los würden sie ihnen ja gern abnehmen - nicht zu schweren Herzens. Aber im Augenblick hängt die schwarze Katze in der Lichterkette. Sie werden sich wohl einen anderen Weg suchen müssen.


Langsam füllt sich der Sammelplatz. Aufgeregt eilen die hungrigen Mäuler von allen Seiten herbei. Im letzten Jahr war es ganz schön schwer, nur auf Abstand zu schrecken. Vor allen Dingen, weil sie doch nur die kleinen Schrecker sind. Da hätten sie gut ein Vergrößerungsglas und Megafon gebrauchen können. Doch dieses Jahr rücken sie den Nachbarn wieder auf die Pelle, bis die den kalten Hauch des Minztäfelchens spüren.


"Die Kürbisse müssen raus!" Die kleine weiße Maus muss hier Prioritäten setzen. Sie holen nur ab und sind doch kein Bringdienst! Da nimmt dieses Dekogemüse viel zu viel wertvollen Platz weg. Mit den leeren Bollerwagen müssen sie losziehen, wenn sie heute reiche Beute machen wollen. Und diese nicht auf dem Gehweg zurücklassen wollen, weil es so weite Wege werden. „Es ist schließlich Inflation,“ ruft die Chefsammlerin.

'Inflation', davon haben die Jungs auch schon gehört. Verwundert müssen sie nun feststellen, dass das nicht mehr Schokoriegel pro Haus bedeutet. Es heißt, dass die Schokoriegel teurer werden, dafür dass die Hersteller auch noch kleinere Riegel in die selben Tüten stecken. Und dann können die Leute auch nicht mehr heizen, wenn sie das Haus voller Schokolade haben. Na, da können sie ihnen helfen: Die Schrecker holen den Süßkram ab, bevor der beim vielen Heizen noch schmilzt.

Über die Jungs kann die naseweise Maus nur den Kopf schütteln. Natürlich nur so, dass der hohe Hexenhut dabei nicht vom Kopf rutscht. Der Wagen muss jetzt endlich frei werden, damit das große Sammeln beginnen kann. Sie werden sich aufteilen und mehr Schreckertrupps aussenden. Damit sie mehr Häuser schaffen und den Schokoschwund ausgleichen. Sie üben auch noch mal den schnellen Wechsel von 'abgründig blicken' … zu 'notleidend heischen', damit sie auch in kleinen Teams erfolgreich sind.

Auch Sackkarren sind gut für die weiten Wege. Nur sollte man sie im Schatten auf der Straße stehen lassen. Wenn maus damit bis vor die Haustür rollert, sieht es wohl doch nach dem großen Abräumen aus. Dabei ist es doch nur ein Notprogramm, da sich auch kleine Schleckermäuler mit den neuen 3Ks der Hausfrau beschäftigen müssen: Krieg, Korona und Klimawandel. Wenigstens ihr Abtransport ist doch schon nachhaltig.

Einige Sammlerinnen haben doch wegen des virulenten Virus‘ ein mulmiges Gefühl. Die kleine weiße Maus wischt die Bedenken beiseite. Maske ist o.k., solange kein lachendes Einhorn darauf ist. Beim Schlickerkram nehmen sie nur den gut verpackten und die Maus bekommt noch ein Desinfektionsspray, mit dem sie alles vorm Einsacken einsprühen kann. Und dann sind sie ja auch schnell wieder weg, weil die nächste Schaumwaffel schon hinter der nächsten Tür wartet.

Jetzt wird noch schnell die Mitternachtssuppe gecheckt, die schon munter vor sich hin köchelt, während die kleinen Schrecker sammeln gehen. ‚Mitternacht’, na hoffentlich dauert das Einsacken heute nicht so lange. Und die letzten Tage waren so spätsommerlich, dass sie vielleicht besser eine Kaltschale aufgesetzt hätten.

Jetzt geht‘s los, die Fledermausmaus startet durch und dreht eine erste Runde durch das Viertel. Sie wird die Sammeltrupps im Blick behalten und die kleine weiße Maus informieren. Damit auch kein Haus vergessen wird, auch wenn die Lichter nur nach hinten raus leuchten…

Idee: SchneiderHein / Fotos & Text Hein


Ein Nachtrag – ohne deshalb gleich nachtragend zu sein:

Ach ja, der Klimawandel, der Trippel-Fußabdruck einer Maus und das ewige Energiesparen, das alles müssen auch kleine Schreckerinnen im Blick behalten. Das macht die schönsten Gruseleffekte ganz schön schwierig…

Zum Beispiel Grusellicht von unten - sieht natürlich besser aus - wenn es richtig dunkel ist. Das lässt die Schokolinsen nur so sprudeln. Kostet aber wahnsinnig viel Energie und darf deshalb nur ganz gezielt angewendet werden. Also werden sie im Dunkeln mit Funzellicht zu den Häusern ziehen und warten bis jemand aufmacht. Aber dann … Schockschokoladennot!

Im Dunkeln schockt das Grusellicht viel besser. 

Das sieht ein kleiner Kater auch so und verzichtet auf seinen Halloweensnack.


So geht es weiter

Wann schläft das Auge des Gesetzes?

So fängt es an

Das geschah davor 

Ein paar Stunden später tanzen nicht nur Geister um den selbstleuchtenden Blubberkessel. Auch die kleinen Schrecker sind glücklich heimgekehrt. Sie halten sich bei der Mitternachtssuppe an den köchelnden Kessel über dem Feuer oder noch besser an ihre reiche Beute.

Eine reiche Beute haben die kleinen Schrecker in der Tat. Die kleine weiße Maus ist stolz auf ihre Schlickersammler. Alle haben volle Taschen mitgebracht und den Schokoschwund an der Tür durch mehr Häuser ausgeglichen.

Eigentlich könnten sie alles gleich verteilen, um sich den Magen sofort zu verrenken. Aber es ist nicht genauso toll, in einem Süßwarenladen zu sitzen, statt in einem Haufen Verpackungsmüll ohne gelben Sack.

Wenn es jetzt nichts zu schlickern gibt, können sie ja auch Party machen und abhotten. Mit hungrigem Magen springt sich leichter. Obwohl, einige Mäuse würden lieber ein wenig flacher hüpfen.

Am Wildesten treibt es die Geisterspinne. Sie wirft alle acht Beine in die Luft als tanze sie auf einer heißen Herdplatte.

Die Party dauerte noch die ganze Nacht. Denn kleine Schrecker sind große Langschläfer. Und wenn die kleine weiße Maus als Chefaufpasserin endlich einnickt, bekommen alle doch noch eine Mundvoll Betthupferl.

Idee: SchneiderHein / Fotos & Text Hein