Der geölte Sauseblitz ist wieder unterwegs. Marie pest mit
dem Dreirad über die Betonfläche mitten im Grünen.
Raff Raff muss ganz schön wetzen, um da noch mitzuhalten.
Das Frotteetier ist überglücklich, dass die kleine Bärin
endlich mal wieder das Dreirad in einen sonnigen Garten
geschleppt hat und dann Raff Raff nachgetragen hat. So tollt
der rote Langhals jetzt kreuz und quer über die Piste und
achtet nicht immer so genau darauf, wo die Marie umherdüst.
"Achtung! Platz da!" ruft der flinke Brausepetz, als er
scharf bremsen muss, um dann mit einem kniffligen
Halsüberkopfschlenker einem unachtsamen Kuscheltier
auszuweichen.
"Raff Raff, du darfst mir doch nicht vor die drei Räder laufen,"
warnt die kleine Bärin die ungestüme Wildwechslerin.
"Ich habe zwar einen Schutzengel am Lenker, aber der reicht
nur für mich."
Da kann der Schutzengel nur zustimmen. Mehr als die
schnelle Marie geht nun wirklich nicht. Abgesehen davon,
dass auch einem Flügelhelfer bei diesem Herumrasen
immer ein wenig übel wird.
Also rennt Raff Raff dann lieber nur hinter Marie,
als die wieder im Sauseschritt losstürmt. Da muss
das Frotteetier jetzt aber viel besser aufpassen, um
bei dem ganzen Zickzack den Anschluß zu halten.
Marie hat ihren Schutzengel. Nelleke will zu
ihrer Freundin auf der Betonfläche und hat etwas
Besseres für wilde Dreiradfahrten: Nelleke hat
einen Schutzhelm.
Sie kann es gar nicht erwarten, zu dem wilden Gejuchze
hinten im Garten zu kommen. Dazwischen wird mit lautem
Squiiiiiiek gebremst, eine Raff Raff kurz zurechtgewiesen
und schon geht das Jubelgeschrei weiter.
Da kann eine kleine Bärin doch nicht auf
jeden Schritt achten!
Plötzlich ist da 'was im Weg und Nelleke hat Mühe
nicht zu stolpern. Mit dem Fuß kickt sie dabei das
Hindernis noch etwas weiter weg.
Eine kleine Kugel voller Stacheln rollt von der
hektischen Bärin davon.
Erschreckt reisst Nelleke die Arme hoch.
Sie hat einen kleinen Igel getreten!
Hoffentlich ist dem Piekstier nichts Schlimmes geschehen.
Aber was muss es denn auch mitten über den Steg laufen,
wenn eine eilige Bärin da lang wetzt?
Endlich öffnet sich die Kugel und ein ängstliches Gesicht
erscheint. Die Meisterkickerin beugt sich neugierig über
den nüddeligen Igel. Innen ist er ganz weich und frei von
den pieksigen Stacheln.
Da hat Nelleke eine großartige Idee! Die Stacheln helfen
doch nicht gegen schwere Schuhe. So ein Igel braucht doch
viel, viel mehr Schutz.
Also bekommt der kleine Igel jetzt ihren Schutzhelm.
Dann ist er endlich darunter sicher. Und das Rosa kann
man auch nicht so leicht übersehen. So ein Igel hat da
doch eher eine Tarnfarbe.
Jetzt kann Nelleke endlich zu weiter Sause-Marie stürmen.
Sie hat wieder ihre blaue Kappe aufgesetzt. Da muss der
Schutzengel am Dreirad eben wieder Überstunden machen.
Der Igel linst unter dem Helm hervor. Wenn die
wild tobenden Bärinnen wieder davongestoben sind,
müssen die kleinen Kullerkugeltiere nicht weiter
untertauchen.
Wenig später hat der Stachelträger die Schale umgedreht
und kippelt glucksend in der neuentdeckten Igelschaukel.
Nelleke hat keinen Blick zurück. Sie hat jetzt
schon genug Zeit verloren und muss doch
unbedingt zur Betonfläche hinten im Grün.
Dort saust eine Bärin auf ihrem Dreirad über die grauen Platten
und ein rotes Frotteetier - so schnell es kann - hinterdrein.
Ein kleiner Igel hat genug von der prallen Sonne auf
dem Steg. Er versucht auszusteigen, aber das ist bei
einer Wackel-Schaukel eine heikle Sache.
Schon kippt die ganze Schose und ...
ein kleiner Stachelfreund sitzt wieder unter der rosa
Haube. Dann ist erst einmal Stille ... bevor ein zartes
Schaben beginnt. Der Helm beginnt zu ruckeln.
Mit leichtem Ächzen arbeitet sich jetzt der winzige Schutzgast
unter dem Rand hervor. Die kleinen kräftigen Füße kämpfen gegen
das ungewohnte Gewicht der Schale.
Endlich kann der Stacheligel mit leisem Schnaufen den Steg
kreuzen. Die Bärenmädchen sind lärmend beschäftigt und im
nächsten Unterholz warten leckere Insekten und süße Früchte.
Fotos: W.Hein
Marie und Nelleke sind Rica-Bären aus Detmold.
Raff Raff hat seinen Namen aus Kindermund.
Der Igel kommt aus Neuseeland von Heather Lyell.