Sonntag, 30. April 2023

Der Fluch mit dem Flug

 
Hella, die hallesche Putzsau, hat schnell ein neues Ladenlokal für ein paar Tage angemietet. Bei dem Leerstand in den Städten ist das kein Problem. Sie ist mit ihrem Putzladen zu ihren Kunden gezogen und hatte nur ein Problem. Wegen  der Hexenaktionswoche mit "Walpurgisnacht-Rabatt auf alle Putzmittel" (außer Besen) durfte sie nicht alles blitzblank putzen. Was bei einem Putzladen doch eigentlich selbstverständlich sein sollte. Aber Hexen, ihre Zielgruppe für diese Woche, mögen es doch lieber etwas heimliger beim Einkauf. also natürlich schmudddelig angegraut.

Das Sortiment im Putzladen hat Hella dem besonderen Anlass angepasst. Neben den klassischen Putzmitteln, Seifen, Bürsten, Eimern und Desinfektionssprays hat sie rund um die Besenauslage noch reichlich Must-Haves für Hexen einsortiert: Tränke, Tinkturen und Tiegel; Wurzeln, Würmer und anderes getrocknete Getier; Wandkarten für giftige Kräuter, Pilze und Spinnen.

Hinter einem Restposten von Corona-Klorollen findet die kleine Hexe endlich die Fachabteilung für Fluggeräte. Hier gibt es die klassische Reisigform und modernere Flieger mit Kastenheck für die Borsten. Allerdings vermisst die Kundin ein Mietangebot. Wenn sie den Besen doch nur für die Walpurgisnacht braucht, weil Putzen nun mal nicht ihr Ding ist, dann wäre doch Rent-a-broom großartig. Allerdings hat Hella bislang noch keine gute Verwendung für die Second-Hand-Besen gefunden. Wer will schon ein durchgerittenes Modell, bei dem alle Borsten krumm geflogen sind?
 
Die kleinen Hexen sind begeistert. Hellas Putzladen hat nicht nur eine exzellente Besenauswahl. Allgemeiner Hexenbedarf im Original-Vintage-Look steht hier überall zum Verkauf. Auch wenn die Neuware wahrscheinlich hauptsächlich aus Vietnam, Pakistan und China kommt.

Schaummäuse und Lakritzkatzen in einem Korb. So dicht kommen sich Katz und Maus nur in Hellas Putzladen. Doch die geschäftstüchtige Putzsau setzt bei der Hexensonderaktion im Besenladen auch auf Impulskäufe. Ob das auch für die Nordic-Walking-Stöcke gilt? Doch welche Hexe macht sich zu Fuß auf den Weg zum Hexentanzplatz im Harz? Und wenn, wäre es heute am Sonntag nicht viel zu spät, um noch rechtzeitig anzukommen?

Ein Restposten an Hexenbüchern liegt achtlos auf der Palette. Wer braucht heute noch dicke Schwarten, wenn es doch fast alles als eBook gibt? Wem das zu mühselig ist, sucht einfach das passende Tutorial-Video auf YouTube. Oder fragt Alexa oder Siri. Für Hella ist es immer noch ein gutes Geschäft: Manche DIY-Schreckerinnen kaufen die alten Schwarten, um aus den bunten Illustrationen selbstgemachte Glückwunschkarten zu machen. Die kleine Hexe findet da die Box mit bunten Lutschfröschen in Porno-Sorten verschärft nice. Der Trend geht zum Zweitfrosch.

Von wegen alte Schwarten! Es gibt da jemanden, der kann sein Glück kaum fassen.

Die kleine weiße Maus hat seit Jahren ein Problem. Sie hat damals versprochen, dass das Besenfliegen husch-husch funsionieren würde. Ein Zauberspruch … und alle kleinen Schrecker würden abheben und auf ihren Besen zum Brocken fliegen. Doch so ein Zauberspruch hat es in sich und alle Versuche mit Zauberstab, Flugpulver und geheimen Hexenbuch waren bis jetzt gescheitert. Nun hat sie – juhu – genau dieses Zauberbuch aus dem Grabbeltisch in Hellas Putzladen gezogen. Doch verdammt, was ist das für eine Sprache?  

Warum schreibt jemand ein Zauberbuch in transsilvanisch? Das kann eine kleine weiße Maus doch nicht lesen! Und Deepl und Google können noch kein transsilvanisch. Das kommt vielleicht erst im übernächsten update. Und Chat-GBT kann vielleicht mit zwei, drei Stichworten einen neuen Faust schreiben. Aber es kennt keine funsionierenden Zaubersprüche. Das hat die kleine weiße Maus schon ausprobiert. Das ganze verdammte Hexending sperrt sich noch gegen die Digitalisierung. Hexen und Magier haben bis auf Weiteres wohl noch eine Jobgarantie.

So bleibt das einzig Teuflische am heutigen Tag bis jetzt die Pizza Diavolo. Denn das neue Flugpulver ist entweder nicht vegan oder es fehlt an seltenen Erden, die die chinesischen Drachen einfach nicht mehr schicken. Und selbst die Bundesregierung schwächelt beim Fliegen für alle. Es gibt immer noch kein legales Zeug zum High-Fly. Die kleine weiße Maus hat eine Testtüte, eine Landkarte und etwas Schokolade bereit liegen. Aber Hella weigert sich, ihren Putzladen in eine illegale Haschhöhle verwandeln zu lassen.   

Die kleinen Hexen auf der Suche nach neuen Besen haben die Ecke mit der Elektromobilität entdeckt. Aber leider sind das noch die alten Hybridgeräte, die immer eine lange Leitung brauchen, weil die Akkus viel zu schwach sind. Also haben sie ein Reichweitenproblem und werden damit nie rechtzeitig am Brocken ankommen.

Die kleine Hexe hat Glück. Hella ist in ihrem Putzladen mit "Sonderwochen für Hexenbedarf" auf der Höhe der Zeit und zeigt ihr einen echten Akku-Sauger als Besen der Zukunft. Der macht die Brockenreise mit einer einzigen Akkuladung. Er ist natürlich nicht ganz billig. Aber wer als Hexe zeitgemäßer als auf Reisig reisen möchte, kommt an einem eBroom einfach nicht vorbei. Natürlich gibt es immer noch keine Klimaanlage, keine Massagefunktion und kein Soundsystem. Es bleibt ein Besen und außerdem geht das sofort auf die Reichweite.

Glücklich ziehen die kleinen Hexen von dannen. Wanda hat sich beim Besen doch für ein klassisches Modell entschieden, dann aber wenigstens in Schock-Orange. Tabita hat sich dagegen einen topp-modischen eBroom geleistet und aus reiner Nostalgie für einen gehäkelten Klorollenhut auf der Düsenablage. Treat nimmt doch noch mal ihr altes Modell. Das ist inzwischen schon etwas gerupft, deshalb will sie diesmal auf ihr Fluggewicht achten und hat sich dafür eine Körperwaage besorgt. Hella ist zufrieden. Der verkaufsoffene Walpurgis-Sontag im Putzladen ist ein voller Erfolg. Sie will noch schnell eine Quittung schreiben, doch die kleinen Schrecker winken ab. Sie haben keine Zeit, der Brocken wartet!

Idee und Szene: SchneiderHein      Immobilienhandel: Schneider     Fotos und Text: Hein  


Über Gepäck unter Fliegern

 

Sie sind mal wieder die Letzten. Nicht die letzte Generation sondern nur die letzten Passagiere des Brockenflugs zur Walpurgisnacht. Und der allerletzte Aufruf zum Boarding schallt seit Minuten über den Abflugplatz. Wanda und Treat wollten hier längst ihre drei Freundinnen treffen, um gemeinsam zum Harz zu fliegen. Endlich wieder, nachdem sie in den letzten Jahren immer nur zuhause Party gemacht haben. "Es ist doch schon Tradition," ächzt Treat vom letzten Wagen. "Halt den Mund und schieb!" schnappt Wanda zurück. Sie will dieses Jahr auf jeden Fall zum Tanzplatz und in den jährlichen Hexentrubel. Sonst hätten sie ja gar nicht zu packen brauchen!

Zum Glück haben die beiden Hexen die beiden Trolleys gefunden, um ihr Gepäck in die Abflugzone zu bringen. Zwei volle Koffersets mit Abendgarderobe und Schminksets für ihren großen Auftritt bei der Walpurgisnacht am Brocken. Fast hätten sie ihren Besen vergessen, dabei sind sie ja auch als Gruppenreise noch Selbstflieger. Jetzt aber schnell, sie müssen noch den Rest der Gruppe finden und der letzte Aufruf ist gerade verklungen.

Die Hexe des Ostens ist mit dem Fahrrad angereist, um rechtzeitig zum Abflug zur Walpurgisnacht auf dem Flugfeld zu sein. Dabei muss sie in Hannover eigentlich keine Staus durch Klimakleber befürchten. Selbst auf dem Flugfeld würde sie eine Klebeblockade nicht treffen. So ein Besen ist quasi ein Senkrechtstarter, sie könnte hier überall abheben und zum Harz durchstarten. Doch vorher will sie noch ein wenig Proviant bunkern, seit es auf Inlandsflügen kein eigenes Bord-Catering mehr gibt.

Die kleinen Schrecker*innen stärken sich vor dem Brockenflug zur Walpurgisnacht. Würstchen mit Kartoffelsalat sind ja keine leichte Kost und können beim Fliegen schon etwas schwerer im Magen liegen. Aber die Preise hier im Flugfeld-Imbiss sind noch deutlich ziviler als später auf dem Hexentanzplatz. Deshalb ist das hier ja auch ein Zivilflughafen. Sie haben gehört, dass die Thüringer Rostbratwurst fast doppelt so teuer geworden sein soll. Das liegt sicher auch an den ganzen Klimaauflagen. Ein nachhaltiges, klimaneutrales Hexenfeuer … geht das überhaupt? Oder ist das ganze nur noch eine Lasershow und Lichtgeflacker? Oder ist Holz plötzlich immer nachhaltig, weil es ja nachwachsen kann? Aber sind im Harz nicht ganze Wälder inzwischen kahl und längst abgestorben? Sie sind schon ganz gespannt und können es kaum erwarten, bis es endlich losgeht – äh – fliegt.

"Diese blöden dienstbaren Geister!" Die Hexe des Westens ärgert sich mal wieder über Monster, die gerade mal bis zur Tischkante denken. Sie will hier nur ein paar belegte Brote und ein brodelndes Wasser, bevor sie zur Walpurgisnacht durchstartet. Und diese niederen Dienste wollen ihr nichts aushändigen. Sie betreiben den Imbiss auf dem Flugfeld unter strengen Auflagen. Eine Maskenpflicht ist unter Monstern immer für einen Lacher gut. Aber hier muss der Gast einen Sitzplatz haben, bevor sie ihn bedienen. Damit das Müllmanagement übersichtlich bleibt.

Die Hexe des Westen kann sich grün ärgern! Sie braucht einen Sitzplatz, bevor sie hier einen Imbiss bekommt. Und diese kleinen Schrecker*innen haben sich überall breit gemacht. Auf dem letzten Stuhl haben sie sogar einen Rucksack gestellt! Am liebsten würde sie ja alle verschwinden lassen. Aber selbst die Rohstoffe für ihre magischen Pulver und Tinkturen werden immer teurer. Seltene Erden werden von den chinesischen Drachen gehortet und sibirischen Mammutknochen gibt es nur noch auf dem Schwarzmarkt. Sicher, sie fliegt ja nicht technologieoffen mit (nur theoretisch vorhandenen) Wasserstoff, sondern immer noch mit fossilem Flugpulver. Aber von wegen "wir fliegen ja nur magisch!" und haben deshalb keine Beschaffungsprobleme. Auch Hexen leben in Zeitenwenden und bekommen beim Fliegen inzwischen heftigen Gegenwind.

Die drei kleinen Schreckerinnen warten auf dem Abflugfeld für Besen und andere Haushaltsflieger sehnsüchtig auf ihre beiden Freundinnen Wanda und Treat. Sie haben einen Gruppenflug zum Brocken gebucht und würden ungern ohne die beiden starten. Die Hexen hatten ja eigentlich Flugscham und haben lange überlegt, ob die Flugreise in den Harz nicht ein Kurzstrecken-Inlandsflug ist, die man ja meiden soll. Doch auf den Straßen lauern die Klimakleber und die Bahn wird gerade immer wieder bestreikt. Da ist ein Flug doch immer noch die sicherste Alternative. "Ich kann ja nicht über Karatschi, Caracas und Kathmandu zum Brocken fliegen,"schimpft sich Tabita in Rage. "Nur damit es ein Langstreckenflug wird!" Da hat sie sich lieber einen eBroom besorgt und fliegt mit Erneuerbaren. Ihre Freundinnen forsten da lieber mit ein paar Cent Regenwälder zum Ausgleich auf. Oder fliegen ohne Tempolimit halt schneller, damit sie weniger Luftraum nutzen.

Endlich sind die beiden Nachzüglerinnen auf dem Flugfeld eingetroffen. Ihre drei Freundinnen staunen nicht schlecht, was die beiden da alles mitschleppen wollen. "Ja, es ist ein wenig Übergepäck", gibt Wanda kleinlaut zu. Übergepäck ist leicht untertrieben. Sie scheinen ja einen Walpurgismonat – und nicht nur eine Nacht - geplant zu haben, wenn die beiden kleinen Hexen so viele Taschen und Koffer mitnehmen wollen. Dabei trägt so ein Besen doch nur leichtes Handgepäck.

Wanda und Treat sind überzeugt. Weniger Gepäck geht für eine Walpurgisnacht nicht. Sie können ja nicht in ihrer Reisekluft feiern. Deshalb haben sie eine komplette Abendgarderobe zum Wechseln dabei inklusive Hutschachtel für den Hexenhut. Und als Plättbrett wollen beide auch nicht rumlaufen. deshalb hat jede einen Push-Up für darunter dabei. Nun, Push-Up ist ein gutes Stichwort. Sie werden wohl noch schnell einen Frachtbesen zum Harz finden müssen. Denn mit all den Koffern und Taschen werden die beiden so niemals abheben können.

Wanda und Treat haben immer noch ein Problem. Der Abflug zur Walpurgisnacht ist längst aufgerufen und sie haben immer noch viel zu viel Handgepäck. Aber ihre Freundinnen weigern sich standhaft, ihnen etwas abzunehmen. Sie haben selbst schon eine Tasche und die Wegzehrung und die Klorolle müssen auch noch mit. Außerdem hat so ein schnittiger eBroom nur dann genügend Reichweite bis zum Harz, wenn er nicht groß beladen wird. Nachhaltig heißt hier mal wieder nachhaltiger Verzicht.


Idee: SchneiderHein            Fotos, Text und Zeitmanagement: Hein



Mittwoch, 12. April 2023

Die Eier schaukeln

 

Sir Hopsalot ist ein erfahrener Osterspringer.

Er prüft noch einmal die Absprungrampe. Es wird schon ein mächtiger Hopser werden.

Er schätzt noch mal die Höhe. Das Ei baumelt doch nur knapp über den Ohrenspitzen.


Die Aufgabe ist es sich senkrecht nach oben zu schrauben. Er hat nicht viel Platz zu den Seiten: Hinter sich die Wand und vor sich der Abgrund.

Es gäbe noch eine Alternative – dann wäre sein Absprungpunkt höher …

Aber das nächste Ei hängt dafür höher.

Also zurück auf Anfang. Ein beherzter Sprung von der Hühnerleiter schon schaukelt das Ei.

Wenig später hangelt sich der Hase durch das Geäst, bis rings um ihn herum alle Eier im Takt wippen.

Sir Hopsalot klettert noch mitig durch den Eierschaukel, als ihm auffiel, dass es bis jetzt keiner bemerkt hat. Er wird alles noch einmal tun müssen. Wenn endlich jemand zusehen würde …

Idee: SchneiderHein     Deko: S.Schneider     Fotos: W.Hein



Dienstag, 11. April 2023

Eierrauschen im Blätterwald

 

Die Räderhasen sind viel zu flink für das Hasenmädchen. Auf ihren Bettenknopfrädern sausen sie los.

Puh! das war wohl nix. Die kleinen weißen Rasehasen sind längst auf und davon.

Aber das ist ja der Vorteil von Rundkursen wie einer Hochbecken-Umrandung. Schnell sind sie auch wieder da.

Nicht nur das kleine weiße Küken – auch Lina ist froh, ihre Eier für ein Jahr behalten zu können. Da hat so ein Osterstreik der Hasen wirklich Vorteile.

Auch das Schlappohr in Lavendel hat sich für Eier in Tarnfarbe entschieden. Weniger im Grün aber vor dem eigenen Fell fallen die Eier doch kaum auf und können so an den Fremdnestern besser vorbei gemogelt werden.

Ein Streik der Osterhasen kann einem Märzhasen oder einem Schneehasen ziemlich egal sein. Der eine ist als Bote nicht zuverlässig genug und ist einfach nicht richtig gekleidet. Obwohl es doch schon weiße Ostern gegeben hat. Aber dennoch bestehen alle auf Frühlingsblühern und frischen Farben und das schon die Bienen summen …
 
Nun Bienen hat der Schneehasen heute noch nicht gesehen. Dafür nutzen die Meisen die Bastbänder der Eier für ihren Nestbau. So liegt inzwischen immer mehr Baumbehang am Boden.

Die bunten Filzeier haben die Vögel wohl noch nicht entdeckt. Oder es ist ihnen zu mühselig, diese balligen Kugeln wieder in Streifen zerren zu müssen. Und die Bänder sind wohl zu fitzelig.

Lotte überlegt noch, warum die Vögel nicht einfach die Osternester besetzten. Da müssten es doch heute einen gewissen Leerstand geben. Denn gerade schwingt ein Hasenmaus wieder große Reden, wie wichtig doch dieser Streik der Osterhasen ist. Den sollten sie verlängern, damit alle mal merken, dass Osterhasen systemrelevant sind. Und mehr verdienen als schnöden Beifall. Lotte kann nur staunen. Welcher Beifall? Wenn sie doch alles nur heimlich verstecken sollen.  Und nach Ostern vermisst sie doch keiner für das restliche Jahr. Oder will der Hase jetzt Maikäfer zu Pfingsten bringen? Und Wassereis bei hitzefrei?

Idee SchneiderHein    DekoGerümpel    Fotos: Hein


Montag, 10. April 2023

Da kannste Dich gehackt legen

 

Ein namenloser Hase macht nie viele Worte. Aber dieser Hahn fixiert ihn nur stocksteif mit starren Blick. Das Langohr bleibt verlegen stehen und versucht angestrengt dem bohrenden Augenkontakt standzuhalten.

Der Hase ohne viele Worte schluckt – dieser Gockel sieht doch ziemlich spaßbefreit aus. Vielleicht schlägt ihm ja auf den Magen, dass er so einsam ist. Weil die meisten Brüder schon als Küken gleich in den Schredder kommen oder noch als Jugendliche halbiert am Bratspieß landen.

Da lässt der namenlose Hase den ernsten Vogel lieber stehen und sucht sich angenehmere Gesellschaft zum Anschweigen.

Plümm muss sich gut festhalten, um nicht aus dem Ring zu fallen. Aber sonst hätte sie die Blume auf dem Ei aus der Ferne nur erraten können. Das ist jetzt eine rosa Dingsblume mit gelben Bumsfallera – botanisch gesehen.

Vorsichtig klettert ein alter Hase im Weidengeäst. Nicht nur wegen seines Alters. Auch schwingen dabei die handbemalten Eier. Als ausgeblasene Hohlkörper würden sie einen Absturz wohl nicht heil überleben.

Copper startet ein Hasenrennen auf dem Parkett. Unter lautem Brummen und quietschenden Bremsen kämpfen hier drei Hasen Rad an Rad und gönnen sich noch nicht einmal die eigene Startnummer. Noch legen sich zwei Wagen mit der Nummer 1 in die Kurve. Das macht es dem Streckenkommentator nicht einfacher – auch wenn gerade die Nummer 3 an erster Stelle liegt.

Wenig später steht der Hase mit seiner Freundin im Osterladen, der immer noch gut gefüllt ist. Entweder gab es keinen großen Bedarf an Hasen, Küken und Eiern vor Ostern. Oder die Regale sind schon wieder für das nächste Jahr aufgefüllt. Dann wird doch alles eingestaubt sein.

Copper ist enttäuscht, er hätte gern sein Starterfeld mit zusätzlichen Hasenrennern aufgefüllt. Doch hier im Laden gibt es leider nichts Schnittigeres als Hasen beim Picknick mit Eibroten.

Auch die Häsin betrachtet nur die Auslagen um mit leeren Pfoten abzuziehen. Warum soll sich die Wohnung mit Langohren vollstellen, nur weil sie selber welche hat. Daran müssen sie keine Holzfiguren ständig erinnern.

Dante macht ganz faule Ostern und hat sich in das Federnest gekuschelt. Das Federküken musste dafür ein wenig beiseite rücken. Es soll sich mal nicht so aufplustern.

Der Hase mit der extra langen Schlafmütze liegt heute wirklich nur auf der faulen Hasenhaut.

Als Lulu "miau!" als Aushilfshäsin kommt, um all die vielen bunten Eier zu verteilen, kann sie sich gleich gehackt legen. Hasen im Schlafstreik brauchen keine Aushilfen. Das können sie allein. Streiken, Schlafen, vielleicht auch träumen ...


Idee: SchneiderHein    DekoGerümpel     Fotos: W.Hein

Der Hase im Eierbaum ist mein ältester Begleiter. Er ist nur 14 Tage jünger als ich. Wenn ich es mir überlege, ist er eigentlich sogar noch älter als ich, der sitzende Hase war ja schon voll ausgewachsen, als er zu mir kam. Niemand soll sagen, dass Kinder besonders kreativ sind, ich war es nicht. Denn der Hase hieß immer nur 'Cosy' und das war schon der Name auf dem Steifschild, mit dem er ins Haus kam. Nur der Nachname 'Mummy' wurde ihm gestrichen. Im Laufe der Jahre musste er mehrere Schaumbäder über sich ergehen lassen, verlor dabei den Flaum der Jugend und regelmäßig wurden die Ohren mit frischen Nadelstichen wieder am Kopf befestigt. Inzwischen hat er auch eine neugestickte Nase. All das hat mich wieder eine meine Mutter erinnert, die als Hasendoktorin dafür in Kindertagen zuständig war. Inzwischen ist sie seit fast neun Jahren nur noch Teil unserer Erinnerung. So ist es besonders passend, dass Cosy zwischen den alten handbemalten Hühnereiern meiner Mutter herumklettert, die wir damals bei der Hausauflösung gerettet haben. Auch meine Mutter war ein Dekowunder und hortete einige Schätze in alten Schränken und Metallregalen im Keller. Wobei uns oft die scheinbar schlichten Dinge viel wichtiger waren, um sie aufzuheben. Und da ausgeblasene Hühnereier natürlich sehr empfindlich sind, haben hier einige Hänger Risse, Bruchstellen an den Enden oder eine gezackte Unterseite statt eines Bodens.