Donnerstag, 24. Januar 2008

Die Strippenzieher


"Komm schon, Kaninchen, mach dich nicht so schwer."
Lisa zieht an der schönsten Kette mit Filzblumen und
unzähligen Quetschegummis.

Am anderen Ende hängt Kaninchen und hat sich gut festgebunden.
Damit es ja nicht verloren geht, wenn es endlich spannend wird.
Denn schließlich hat das kleine Schlappohr sich immer wieder
verheddert bei dem Versuch, der ungeduldigen Bärin beim Fädeln
der Kette zu helfen. Und jetzt sind sie endlich fertig. Nun kann
die bunte Perlenstrippe so richtig schön abhängen.

Lena steht mit der Lakritz-Konfekt-Kette schon eine Etage höher
und wartet auf Anna. Wenn die große Bärin endlich Zeit hat,
soll sie helfen, auch Lenas Fädelwerk in das Fenster hängen. Damit
das Sonnenlicht die Farben leuchten lässt. Und es alle von drinnen
und natürlich insbesondere von draußen sehen können. Vielleicht
sollte sie noch ein Lena-Schild basteln und dran hängen. Aber dazu
müsste ein Schaf schreiben können. Anna könnte das, aber die hat
ja schon jetzt keine Minute ...

Anna sieht das drängelnde Wollknäuel, aber sie muss erst eine
andere Kette einhängen. Und über Kopf ist es ganz schön mühselig,
die langen Ketten in die weichen Weidenzweigen hinein zu flechten.
Immer wieder rutscht ein Ende weg, wenn sie an anderer Stelle
versucht, eine Schlaufe über die Astspitzen zu werfen.


Die bunten Ketten sollen als Girlanden das Fenster schmücken und
mit leuchtenden Farben das Wohnzimmer verzieren. Das ist ja
immer noch eine schöne Idee, aber im Moment wünscht sich Anna,
sie wäre einen oder zwei Köpfe größer. Oder hätte Affenarme.
Oder am Besten beides.

Als sie alle noch wie die Wilden fädelten, hat Marie sich noch
gefragt, was Bären wohl mit solch langen Ketten machen. Auf so
eine Fensterdeko wäre sie nie gekommen, aber sie freut sich
schon jetzt darauf, dass sie in den nächsten Tagen, immer wenn
sie am Fenster vorbeisaust, im Augenwinkel ihre Kette blinken
sehen wird.

Eine Girlande nach der anderen landet in den Zweigen. Endlich ist
auch Lenas Gummi-Lakritz-Kette dran. Anna überlegt, wie sie das
Schafwerk noch höher ins Geäst bekommt. Dann fehlt zwar immer
noch das Lena-Schild. Aber sie leuchtet dann doch viel besser als die
anderen Ketten.


Lisa zieht Kaninchen auch die nächste Etappe mit nach oben.
Nun ist das schwere Kuscheltier endlich auf der Fensterbank
angekommen. Es hat die ganze Zeit darauf acht geben müssen,
dass die aufgezogenen Filzblumen auch heil ankommen. Bei einer
hektischen Ziehmutter kann da ja schnell was geschehen. Denn
immer wenn es harkt, zieht die Bärin ungeduldig an der Kette.

Alle sind auf dem Fensterbrett angekommen und Marie hilft Lisa,
damit die Kette nicht wieder abrutscht. Das kleine Schlappohr passt
auf das andere Ende auf. Jetzt muss das Ding nur noch schnell ins
trockene Geäst. Damit sie bloß nicht die Letzten sind.

"Halt doch mal still, Anna!" Auf den Schultern von Anna reckt sich
Lena, um ihre Kette höher in die Zweige zu bekommen. "Das tue
ich doch", ächzt die große Bärin. "aber versuch Du doch mal,
Wackelwolle zu halten." Lena schüttelt den Wuschelkopf: "Geht
jetzt nicht! Diese blöden Astenden stehlen sich immer wieder davon."
Das ist aber keine Räuberleiter sondern ein Lammlift. Und eine ganz
schön schwungvolle Sache.

Lisa hebt Kaninchen hoch, damit es besser gucken kann.
Denn mit Lenas Hilfe hat Anna die Filzblumen hoch oben
in die Zweige geflochten. Lisa muss inzwischen warten und
Kaninchen
darf auch nicht helfen. Aber Anna sagt, mit viel
Gezerre
und Geschubse geht es auch nicht schneller.

Das ist endlich die Kette von Marie. Raff Raff ist mindestens
so stolz wie ihre Chefpilotin, weil die vielen Gummiblumen
so richtig nach Frühjahr aussehen. Also wird es Zeit, dass
die Blumenkette auch ins Fenster kommt.

Wohin noch mit dem Ende? Marie hält den Rest ihrer Kette
unschlüssig hoch. Eigentlich hängt schon alles voll. Aber
nur so runter baumeln lassen, ist doch öde. Vielleicht hat
Anna ja noch eine Idee. Denn dann sind sie fertig. Und eine
kleine Bärin kann wieder mit Raff Raff auf ihrem Dreirad los
sausen. Wo doch schon Nelleke mit ihrem Schutzengel wartet.
Sie wollen testen, ob so ein Flügelaufpasser auch wirklich wirkt.

Marie, Nelleke, und natürlich Lisa sind Rica-Bären von U.&C. Charles
Annas Mutter ist Kathleen Wallace.
Raff Raff hat sich den Namen von einem Kindermund geliehen.
Lena hatte sich in den Rosenfachhandel in Hemmingen verirrt.
Das DekoGerümpel kommt aus Silkes Fundus.

Fotos: W. Hein



Mittwoch, 23. Januar 2008

Viel fitzelige Fadenfieselei



"Platz da!" Hier kommt die pfeilschnelle Sausebärin.
Seit Weihnachten peest Marie mit ihrem neuen Dreirad
durch das Haus. Raff Raff hat sie sich unter den Arm
geklemmt. Früher hat die Kleine das rote Frottee-Tier
immer am Hals gezogen, aber Anna hat gemeint, da
würde der Hals immer länger.

Mit kräftigen Tritten flitzt sie über das Parkett.
Es ist schon fast ein ganzen halben Tag her, dass
Marie geguckt hat, was die anderen Bären machen.

Die Ersten auf dem Weg der kleinen Bärin sind Nelleke
und die kleine, weiße Maus. Kaum hat die flinke Lenkerin
ihr Gefährt mit quitschenden Reifen abgebremst, hält einer
neugierigen Marie die Freundin ihr neuestes Geschenk
direkt vor die Nase.

Die quirlige Kurze platzt fast vor Stolz. Anna hat ihr
einen eigenen Schutzengel gegeben. Weil sie wirklich
einen gebrauchen kann. Anna hat gesagt, wer immer so
viele tolldreiste Ideen wie Nelleke im Kopf hat, kann gar
nicht genug Schutz haben. Das will der kleine Wuselpetz
auch unbedingt morgen im Garten ausprobieren. Marie
kann ja mitkommen
.

Die kleine, weiße Maus ist auf jeden Fall auch dabei.
Sonst würde sie ja die wirklich aufregenden Abenteuer
verpassen. Marie überlegt einen Moment, während Nellekes
Schutzengel weiter vorwitzig vor ihrer Schnauze tanzt.
Die Idee, morgen mit dem Dreirad auch mal im Garten umher
zu düsen, ist doch prima. Und vielleicht kann sie sich ja ein
wenig Schutz von ihrer Freundin borgen. Aber jetzt hat sie
keine Zeit. Sie muss Raff Raff doch zeigen, was die
anderen Bären machen.

Weiter geht die große Erkundungsfahrt. Dahinten scheint ja
ein aufregendes Spiel einem weiterem Höhepunkt entgegen
zu fiebern. Marie hört schon von hier das Gejuchze, ein
entsetztes Aufheulen und dann die Jubelschreie.


Larissa hat gerade ein Paar gefunden. Sie hält zwei Mal die
Piratenente auf dem Steg in den Pfoten. Zusammen mit dem
Nachbarjungen spielt sie ein ganz schön schwieriges Legespiel.
Schneeweißchen hat die schönsten Bärenfotos des letzten
Jahres auf quadratische Kärtchen geklebt. Wenn sie es nicht
selbst gemacht hätte, würde es wohl Memory heißen. Aber
das darf nur der Ravensburger Verlag sagen. Larissa und dem
Nachbarjungen ist das egal. Sie drehen abwechselnd immer
zwei Karten um und wer zwei gleiche Bilder findet, darf sie
behalten. Sonst werden sie wieder auf den Kopf gelegt.
Das Ferkel ist jetzt dran und will unbedingt gewinnen. Leider
hat Larissa aber schon viel mehr Paare gesammelt. Also wird
es sein kleines Schweinehirn richtig rauchen lassen. Sonst wird
es sich nie merken können, wo die einzelnen Karten liegen.


Schneeweißchen passt auf, wie Larissa und das Nachbarferkel
miteinander spielen. Damit keiner schummelt und so 'aus Versehen'
mehr als zwei Karten dreht. Manchmal muss sie sich schon auf die
Zunge beißen, wenn die Kleinen haarscharf daneben greifen.

So ein Pech! Frederik mit einem roten Ballon und Lena im
roten Pullover passen nicht wirklich zusammen. Vielleicht
hätte das junge Schwein doch lieber die Karte über dem
Schaf umdrehen sollen. Jetzt nur nichts anmerken lassen
und es beim nächsten Zug noch einmal versuchen. Vielleicht
sollte der Nachbarjunge ein wenig gelangweilt pfeifen.
Damit Larissa ihm nicht doch noch zuvor kommt.

Ein Sausewind muss weiter. Marie kann doch nicht warten, wer nun
am Ende gewinnt. Außerdem zieht der Wind schon richtig am Pelz,
wenn sie, so schnell es nur geht, über das glatte Holz rollt. Sie hat
sich Raff Raff fest unter den Arm geklemmt, damit das Froteetier
bloß nicht wegrutscht und mit dem langen Hals unter die Räder kommt.

Die kleine Dreiradfahrerin findet ein unglückliches Schaf.
Es steht vor dem Bücherregal und findet diese Tage einfach
nur richtig doof.


Lena vermisst die Zeit vor Weihnachten. Jeden Tag hat
Anna ihr und anderen aus einem Buch vorgelesen. Doch jetzt
muss das leseschwache Lamm wieder allein lesen. Das ist aber
viel weniger lustig und viel anstrengender. Selbst so ein kleines
Buch wie "Max, hol Milch" dauert so seine Zeit. Wenn Lena die
Geschichte schon kennen würde, könnte sie sich die Bilder
ansehen und sich den Rest denken. Vielleicht sollte das kleine
Wollknäuel lieber Anna suchen?

Marie kann Lena wirklich nicht helfen. Denn vom Lesen
hat die kleine Bärin überhaupt noch keine Ahnung. Und das
Lenken ihres Dreirades fordert die ganze Meisterfahrerin.
Sie könnte aber auch mal nach Anna schauen.

Wenig später hat die schnelle Bärin auf Rädern die große
Schwester gefunden. Sie sitzt inmitten von ganz vielen bunten
Gummiteilen und schiebt die kleinen Dinger von einer eckigen
Schale in die andere. Das ist so aufregend, dass Marie stehen
bleibt und leider sofort darüber vergisst, dass sie Anna doch
eigentlich für Lena suchen wollte. Dann wird wohl keiner
je erfahren, ob Max seine Milch bekommt.

Bei der großen Bärin sitzt schon Lisa mit ihrem Kaninchen.
Beide wuseln mit irgendwelchen Schnüren herum. Anna fädelt
die farbigen Schaumgummiteile auf einen anderen Faden.
Das wird sicher eine Kette und Lisa darf mitmachen.

Inzwischen hat Kaninchen sich in dem Kettenfaden verwickelt.
Und um so mehr es sich dreht und windet, um so mehr verheddert
sich das Langohr in dem fiesen Faden.

Lisa nimmt sich ihr Kuscheltier zur Brust und befreit es von
dem heimtückischen Fadenzeugs. "Kaninchen, du musst doch
aufpassen! Sonst bleibst du drin hängen. Und wirst ein
Kettenhänger." Die junge Bärenmutter kennt sich aus. "Die
baumeln dann immer nur so in der Gegend rum. Und
langweilen sich ganz schrecklich."


Lisa ist noch ganz damit beschäftigt, Kaninchen die vielen
Nachteile eines Lebens als Anhänger zu erklären, dass sie gar
nicht bemerkt, wie Marie mit Raff Raff neugierig immer
näher rollt. Dafür begrüßt Anna die kleine Zimmerpilotin.

Anna zeigt Marie die erste Kette, die sie aus den bunten
Gummiperlen aufgefädelt hat. Das macht doch sicher ungeheuer
viel Spaß, dass die flinke Stubenflitzerin sofort fragt: "Kann ich
so 'was auch?" Und wenig später: "Anna darf ich? Bitte, bitte!"


"Natürlich, wir haben genug Schnüre und jede Menge Perlen,"
lädt Anna sie ein. "Wir können ganz viele Ketten machen."
Schon ist Marie vom Dreirad geklettert. Nach so viel Gesause
kann sie sicher mal eine Sausepause machen.


Aber das Dreirad kennt Marie schon viel besser. Bevor sie
die ersten bunten Dinger auf der Strippe hat, hat sich das
blöde Band ganz oft um die Pfote gewickelt. Ein Ende zum
Fädeln sieht sie immer noch nicht. Aber um so stärker sie am
Fadengewusel zieht und versucht, es wieder ab zu streifen,
um so schlimmer wird das Durcheinander. Da kommt Lisas
Stimme aus dem Hintergrund: "Fieser Fehler für Frischlinge:
Anfänger werden Anhänger." Eine naseweise Bärin kennt sich
halt aus: "Kaninchen hat sich auch schon ganz doll geheddert."


Lisa hat gut reden. Ihre Kette ist schon ganz lang. Sicher wäre
sie schon längst fertig, wenn ein kleines Schlappohr sich nicht
immer wieder in den Fäden einwickeln würde. Weil es doch
auch helfen will.

Endlich findet Kaninchen eine Aufgabe. Mit aller Kraft zieht
und zerrt das winzige Kuscheltier am Ende von Lisa Kette.
Die Bärin hält die andere Seite hoch. Damit alle mal sehen
können, wie lang das ganze Fädelwerk schon ist. Aber es wird
natürlich noch viel, viel länger.


Ein neugieriges Schaf stößt dazu. Ohne Dreirad hat das
leseschwache Lamm eine ganze Weile gebraucht, bis es bei
den fädelnden Bären angekommen ist. Aber Anna hat leider
überhaupt keine Zeit zum Lesen, wie Max die Milch holt.
Denn es dauert doch ganz schön lange, die Gummiteile eines
nach dem anderen auf den Faden zu fummeln. Die Löcher in
den Schaumperlen sind ziemlich eng und die Schur spleißt
sich immer wieder auf. Sie zieht deren Ende immer wieder
durch die Schnauze und versucht dabei mit ihrer Zunge die
offenen Enden nass zusammen zu rollen.


Wenn sie mal da ist, beschließt Lena zu helfen. Denn die
weichen Gummi-Perlen sehen richtig lustig aus, fast so lecker
wie buntes Lakritz. Erst fädelt ein geschicktes Deichlamm eben fix
so eine bunte Kette auf und weil sie alle dann schneller fertig sind,
hat Anna sicher auch Zeit für das Buch.


Das Fadenziehen hat sich der eifrige Wollschopf leichter
vorgestellt. Sie zerrt und zuppelt an der Schnur, um den
blöden Anfang zu finden. Lisa weiß schon Bescheid. Die kleine
Bärin baut sich hinter dem Schaf in Schwierigkeiten auf:
"Kaninchen hat sich auch in der Schnur verwickelt."


Dann hilft Lisa dem Lamm das Ganze wieder zu entwirren.
Und wenig später wächst auch eine bunte Schafskette. Besonders
die leckeren Lakritzgummis haben es Lena angetan. Dazu kommen
noch Herzen. Das wird sicher mit Abstand die schönste Kette.

Lisa findet aber ihre Kette mit Filzblumen viel hübscher.
Auch mag sie lieber Farben, die wie ihr Lieblings-Speiseeis
aussehen. Und das Leckermäulchen mag eigentlich alle Sorten.
Also dies ist doch viel schöner. Ist doch wohl sonnenklar.

Marie hat natürlich auch die schönste Kette fertig. Mit ganz vielen
Blumen aus buntem Quetschegummi. Raff Raff ist begeistert. Doch
was machen kleine Bärinnen eigentlich mit so einer endlosen Fädelei?
Wenn Fräulein Fusselpetz die Kette sich um den Hals hängt, ist die
doch viel zu lang. Da würde man ständig drauftreten und sich drin
verwickeln wie Kaninchen ...


Marie, Nelleke, Larissa, Schneeweißchen und natürlich Lisa
sind Rica-Bären von U. & C. Charles.

Annas Mutter ist Kathleen Wallace.
Die kleine weiße Maus kennt Deb Canham. (Eigentlich ist es ja umgekehrt.)
Raff Raff, eine Kaufhaus-Giraffe, hat sich ihren Namen
von einem Kindermund geliehen.
Lena verirrte sich in den Rosenfachhandel in Hemmingen.
Der Nachbarjunge kommt aus der Bärenhöhle, Hannover.
Dort stand auch eine ganze Zeit lang Maries Dreirad.
Das DekoGerümpel stammt aus Silkes Fundus.

Fotos: W. Hein


Montag, 21. Januar 2008

Marie unterwegs



Mit ihrem neuen Dreirad hat Marie schon viel erlebt.
Leider muss ja noch jemand das Ganze aufschreiben.
Und das dauert noch ...