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Dienstag, 12. September 2023

Meer-Knoten für die Pfoten

 

Hümpel hätte nicht gedacht, dass er es noch mal schafft. Im Strandkorb in der Sonne auf dem Balkon sitzen und von oben in das wuchernde Grün zu schauen. Eigentlich hängt er ja immer mit den Seebären herum. Die längst schon Landbären heißen müssten, weil sie seit vielen Jahren keine Pfote mehr auf eine schwankende Planke im Wasser gesetzt haben. Es ist einfach zu bequem, hier im Haus zu überwintern und dann die anderen Jahreszeiten gleich mitzunehmen.

Dabei hat Hümpel – sein leicht verkürztes Bein tarnt er als schwankenden Seegang – immer noch eine Vorliebe für Ringelstreifen, dunkles Blau und Matrosenkragen. Ein Seebär zu sein hat doch ein ganz anderes Gewicht als so ein Wald- und Wiesenbär. Ein längerer Landgang schadet da nicht dem Berufsbild, dass er seit Jahren pflegt. Deshalb muss er auch ganz schnell weg. Er hört eine helle Hasenstimme, die aufgeregt mit maritimem Kauderwelsch um sich wirft. Das ist doch dieser nervige Seehase, der schon seit Jahren auch Seebär werden will. Reicht da nicht inzwischen zum Gattungswechsel eine einfache Erklärung beim Einwohnermeldeamt? Auf jeden Fall wird es nervig und stressig, wenn der Hase ihn noch erwischt.

"Schockschweres Boot und dreifacher Mastbruch im Speigatt!" Hasenmaus ist enttäuscht. Da steht ein Strandkorb und niemand in Sicht, der Ahnung von Küstendingen und der Seefahrt hat. Dabei hat er sich extra Fachliteratur und Pfotenarbeit mitgebracht. Und er hat noch so viele Fragen an die großen Fachbären für Nautik, Knotenkunde und Seezeichen. "Da soll doch einer die Pottsau aus Kiel holen!" Fluchen kann er ja, aber der ganze Rest bringt ihn immer noch in schwere See, wenn eine steife Brise mal wieder alles Wissen aus dem Kopf bläst. Wie soll er da jemals die große Seebärenprüfung schaffen?

Die Leuchttürme von Sylt werden sicher kein Prüfungsthema. Die hat man doch sicher nur für die Touristen stehen lassen. Damit die ganze Bars, Geschäfte und Nobelbuhtiken bloß nicht die Leuchttürme vom Briefpapier und den Ladenschildern nehmen müssen. Gebraucht werden die meisten Leuchttürme ja leider immer weniger. Die Schiffe haben Radar, Funk und Satelliten und natürlich "Aiiss". Das klingt bei Hasenmaus wie ein scharfes Eis. "Speiseeis? Softeis? Oder Wassereis?" Bei den sommerlichen Temperaturen ist Lotte sofort interessiert. Aber es geht höchsten um Datensalat und Signalkompott. Denn mit dem "Aiiss" kann jeder auf der Online-Seekarte sehen, wo das Schiff gerade schippert. Und der Kapitän sieht, wer seinen Weg kreuzt und wann er auf die nächste Tonne hämmert.

Also an Leuchttürme verschwendet das blaue Langohr für die Seebärenprüfung keine Zeit. Aber der Tüdderkram wird sicher bleiben. Diese Segelboote sind voll davon. Also hat Hasenmaus einen Übungstampen mitgebracht und wird Lotte schnell ein paar Knoten zeigen. Da er schon mal welche erfunden hat, macht er diesmal welche, die alle kennen. Denn seine neuen Knoten kommen in der Prüfung sicher nicht vor. Und die Prüfer sind sicher überfordert, gleich zu erkennen, wofür die neuen Knoten gebraucht werden können. Also geht Hasenmaus diesmal den sicheren Weg und knotet nach Anleitung.

Die Kapitisse huscht nur schnell vorbei. Sie hat sich bei der Schoffösen-Karriere für den direkten Weg entschieden. Auf so zeitraubende Prüfungen und Patente verzichtet sie gern, sie nimmt gleich die Uniform mit den Streifen. Wenn die Mannschaft groß genug ist, wird es da schon ein paar Experten geben, die die nervigen Details kennen. Wenn sie den ganzen Lernquatsch mitmachen würde und dann sogar noch in niederen Rängen auf große Fahrt gehen müsste, wäre sie ja schon eine alte Zauseline, bis sie auf die Brücke als Cheffin käme. Das wäre nicht so praktisch für ihre nächsten Pläne.

Nach Anleitung bauen hat sich Hasenmaus einfacher vorgestellt. Es soll ein Wurftampen werden, aber bei den Zeichnungen hat jemand wichtige Details vergessen. Wo sind im Buch seine Pfoten geblieben, die sich hier immer wieder in dem Band verwickeln. "Das ist doch ein Riesenschlamassel, das jeden Kraken die Wanten hochtreibt." Er zieht erst einmal alles zusammen und dann noch ein Schlaufe ins Auge – wenn er jetzt nur noch schnell die Pfote rauszieht…

"Äh, Lotte, hast du mal einen Moment?" Es ist irgendwie doch wieder ein neuer Knoten geworden. Und der hat seine beide Pfoten eingefangen. Das muss er noch mal machen. Wenn Lotte ihn vorher befreit. Doch die hat heute ganz lange Socken an - mit bloßen Füßen! Manchmal zweifelt Hasenmaus an der deutschen Sprache und ihren Redensarten. Weiß die überhaupt, was sie da alles zusammenwürfelt?

Das liegt sicher, an diesem schnöden Billigbändsel, wenn die Knoten nicht gelingen wollen. Doch Hasenmaus hat ja noch diesen Premiumtampen mit Goldfaden. Damit knüpft das eifrige Langohr diese blöden Knoten ratzfatz. Wenn dieses Luxusgeschlunse nur nicht so dick und steif wäre. Er bricht ja fast schon beim Anheben zusammen. Wie soll er da noch freipfotig offene Enden miteinander verschlingen. Das ist leider doch noch der falsche Kurs zur Seebären-Prüfung.

Dann nimmt der Seepraktikant doch wieder das billige Bändsel. Es war ja vielleicht auch nur der falsche Knoten. Wer braucht denn schon Wurftampen? Das sieht übersichtlicher aus und Lotte soll auch mit ein Auge darauf werfen. "Das rechte oder das linke?" Lotte denkt nicht, dass es eine Frage der Augen sondern der Ohren ist. Denn wenn sich kleine Rechthaber taub stellen, verheddern sie sich ständig in ihren großen Erwartungen, "Du musst erst das lange Ende mitten durchfädeln," sie deutet auf die Zeichnung. "Das mache ich später."

Der Knoten sieht doch ziemlich ähnlich aus. Die Zeichnung im Buch war da auch etwas unklar. Und Hasenmaus gewinnt sicher die B-Note. Lotte sagt lieber nichts dazu. Vielleicht gibt es bei der Seebären-Prüfung bei den Knoten ja auch eine Kategorie für Freiform und einen Sonderpunkt für absolute Nutzlosigkeit bei maximalem Materialverbrauch. Sonst sollte der Hase lieber auf Schiffen anheuern, die mit Magneten anlegen.

Die Kapitisse hat sich wieder den Seefuchs gegriffen. Und kann es gar nicht erwarten, mit ihm eine sturmumtoste Nacht allein auf der Brücke zu stehen. Da wäre es doch blöd, wenn sie dann eine alte Zauseline wäre, die aufpassen muss, dass dabei nur die dritten Zähne im Wind klappern. Der Seefuchs wäre dann sicher auch nicht mehr so knackig und hätte längst einen Enkel … aber nicht mit ihr! 

Idee: SchneiderHein                Fotos: Hein



Samstag, 9. September 2023

Eine runde Pöttekunde-Stunde


"Buhouuuuu! BoHouuuuuu!" Das Nebelhorn ruft zur Schulstunde für alle Leicht- und Ultraleichtmatros*innen. Eigentlich sind schon alle da. Aber Doppelblau trötet zu gern in das alte Lärmmachding. Die blauen Jungs und Mädchen können es kaum erwarten, bis die Pöttekunde startet. Wobei … hätten sie sich da nicht lieber in der Kombüse treffen sollen?

Ihr heutiger Lehrmeister erscheint. Der 'Geist der Seefahrt' hat es nicht so mit den Seemannsgang und bevorzugt die 'plötzliche Erscheinung'. Das ist natürlich nicht so gut für die Figur, so das sich inzwischen eine stattliche Plautze aus der Kapitänsjacke schiebt. Seine Schüler*innen kennen das schon und haben ihm extra Platz in der Mitte gelassen. Es wäre ja auch ein Durcheinander, wenn sich die Lehrgeister mitten in einem Steppke materialisieren wollen.

Der 'Geist der Seefahrt' steigt gleich mitten ins Thema ein. Die Pöttekunde hat natürlich nichts mit Labskauspötten und Mattjestöpfchen zu tun. Hier geht es um die richtig großen Pötte für die große Fahrt auf hoher See. Und weil das hier ja nichts für angehende Freizeitkapitäne ist, beginnt er mit einem Fischtrawler, der seine Netze in der rauen Beringsee oder vor Spitzbergen auswirft. "Wenn es die verdammten Fangquoten zulassen," murmelt er dabei in seinen imaginären Bart. Sonst gibt es bald nur noch vegane Surimi. Und dafür braucht man kein Netz sondern nur nur einen Pinsel…

Das ist noch ein echter Hochsee-Kahn, den der 'Geist der Seefahrt' begeistert den kleinen Seebären einlaufen lässt. "Das Boot wird noch kleiner, wenn es nass wird?" Oh diese Dummbatze! Einlaufen ist sowas wie sich in den Hafen legen. "Das bekommt Schlagseite am Kai." Die blauen Schüler*innen tuscheln eifrig auf den hinteren Plätzen. "Damit man besser Aussteigen kann." "Ist das dann Backbord oder Steuerbord?" "Das hängt vom Hafen ab, das ist dann wohl Kippbord!" Der 'Geist der Seefahrt' stöhnt leise, das wird noch viel Arbeit werden. Da wird es noch einige Überstunden geben. "Und Kinners, sagt bloß nicht immer 'Boot'!"

"So ein kleines Schiff ist genau richtig für die erste Heuer," erklärt der 'Geist der Seefahrt' den kleinen Seebär'innen. "Da muss man noch alles selber machen und bekommt die Elemente noch hautnah mit." "Man wird also klatschnass." Die kleine Bärin kennt sich aus. "Dagegen ist so ein Kreuzfahrer schon ein fahrendes Hochhaus, bei dem alles automatisch geht. Da ist der Konditor oder der Pausenclown wichtiger als der ehrliche Bootsmann an der Ankerwinsch." Die kleine Seebärin umrundet misstrauisch die winzige Nussschale: "Das ist wirklich ganz schön winzig…" "Das ist doch nur ein Modell!" Da kennt sich ein Naseweis aber ganz schön aus.

Die Rättin schaut nur kurz vorbei und ist dann doch gleich wieder weg. Als Kapitisse will sie ja schon Chef-Schiffs-Schofföse werden, aber doch nicht von so einem kleinen Pott. Der ist ja viel zu wackelig und sicher gibt es darauf auch nicht genug Besatzung, die man scheuchen und anpfeifen kann. Außerdem sollte es jemanden für die Details geben. Der sich mit dem ganzen Seezeugs wie Steuerrad, Kurs halten und Häfen klar machen auskennt. Sie kann sich schließlich nicht um alles persönlich kümmern. Jetzt muss sie aber los, um etwas ganz anderes klar zu machen.

Der 'Geist der Seefahrt' ist schon längst beim nächsten Pott. Der hier ist eher für die kleine Fahrt im Wattenmeer. So ein Krabbenkutter muss auch seefest sein, aber der Krabbenfischer schläft schon öfter in der eigenen Koje an Land. Das ist dann eher für ein Schnupperpraktikum, wenn man überhaupt noch einen Krabbenfischer findet, der nicht nur noch bunte Staffage für die nächste Hafenpostkarte von Greetsiel ist. Dabei gibt es doch so viele Extras, die ein Krabbenfischer unterwegs machen kann: Sein eigenes Meersalz köcheln, Seehundsbänke besuchen oder Makramee-Eulen knüpfen und Original-Traumfänger für die Karl May-Festspiele in Bad Segeberg.

Den Mädels ist die Begeisterung des 'Geistes der Seefahrt' für diese Arbeitsplätze zur See nicht ganz geheuer. Das sind doch alles Fischfänger, die da übers Wasser schippern. Vielleicht sind die riesigen Kreuzfahrer doch kein so schrecklicher schwimmender Stahlkasten auf dem Meer. Bevor sie den ganzen Tag dann immer nach Fisch stinken, nehmen sie doch lieber die weiße Ausgehuniform und helfen ungelenken Landratten in die Schwimmwesten bei der Rettungsübung.
 
"Das hier ist eine echte Touristenfalle auf großer Nepptour." Der 'Geist der Seefahrt' kann nur warnen, was dort unwissenden Landratten für ein Seebär aufgebunden wird. "Das hier ist kein Traumschiff, das ist eine gebaute Schiffshavarie." Hier sollte niemand anheuern. Er weiß ja gar nicht, wo er zuerst anfangen soll. Die dicken Tampen auf Deck, Aufbauten wie zwei Klohäuschen, die unmögliche Takelage und dann noch ein Segel, das zur Sicherheit an zwei Masten angeschlagen wird. Obwohl alles aus leichtem Balsaholz bebaut ist, sollen damit wohl Bleikugeln transportiert werden, wenn die Wasserlinie kurz unter der Reling hängt… Die kleinen Seebär*innen nicken – wie immer an dieser Stelle – eifrig. "Aye aye … können wir jetzt weiter machen …?"

Doppelblau will nicht länger warten. Bevor er sich hier weiter an seiner Karriere ein Schwermatrose abrackert. "Vollmatrose," murmelt der 'Geist der Seefahrt'. Auch egal, wenn er so ein massiger Seebär werden soll, dann will er mal den richtigen Pott zu seinem Deckel sehen. Und damit meint er kein Containermonsterschiff oder ein Ökogastanker. Wo einem die Zunge raushängt, wenn man vom Bug endlich in der Kombüse ankommt. Gibt es denn nichts Schönes zur See?

Das ist doch endlich mal ein schönes Schiff. Doppelblau reißt freudig die Arme hoch. Segeln ist doch mit Sicherheit die schönste Art, übers Meer zu kommen. Da zurrt und zupft der Matrose gern an den ganzen Bändseln und Schnüren am Boot. Der 'Geist der Seefahrt' zweifelt mal wieder an der Jugend. Am Ende wollen sie noch die vier Tage Woche auf See bei vollem Heuerausgleich. Und die restlichen drei Tage liegen sie in der Hängematte und spielen online Schiffe versenken mit dem Schmart-Foon. Dafür haben sie keine Ahnung von Nautik, Takelage und dem Fachklönen unter Seebären. Da hätte er sich das ganze Kapitänspatent auch schenken können und gleich Skipper werden können! Er ist kurz davor, einfach wieder mit einem leisen 'Piff-Paff-Puff' zu verschwinden.

Die Kapitisse hat schon mal den Seefuchs klar gemacht. Also aufgeklart und nicht aufgeklärt. Damit kann die nächste große Fahrt kommen. Wenn es auf der Brücke zu sehr schaukelt, hält sie sich an seiner starken Schulter fest. Eine Schiffs-Schofföse hat doch einen Unterleib. Und den hat sie nicht, damit der Rock nicht rutscht.

Idee: SchneiderHein     Fotos und Text: Hein


Donnerstag, 31. Dezember 2020

Gut abgehangen


– Ob wir wollen oder nicht: es gibt hier Produktplatzierungen –

"Das sind ja alles olle Kamellen!" Der weltbeste Bär von diesem und jenem ist wirklich entrüstet. Diese Kalender sind ja alle schon längst abgelaufen.

"Das heißt wohl eher gut abgehangen," stellt Lisa fest. Die kleine Bärin schaut sich mit Kaninchen genauer die Auslage vom Marktstand an. "Der hier ist mit 2021 noch ganz frisch. Da sind die Tage noch nicht abgelebt."

Dennoch wollen die beiden heute erst einmal das alte Jahr loswerden. Um das neue Jahr kümmern sie sich ab morgen. Dann brauchen sie vielleicht auch einen Kalender dafür.

"Psst, wir verschwinden, bevor jemand kommt." Sie kennen den Marktstand von Schneeweißchen nur zu gut. Wenn die weiße Bärin jetzt hier wäre, müssten sie wahrscheinlich ein ganzes Jahrzehnt aufkaufen.

Auch Nelleke und die kleine weiße Maus erinnern sich gut. Hier sind tatsächlich alle Bärenkalender von 2012 bis 2021 versammelt. 2013 waren die beiden sogar auf dem Titel und so einige Monatsblätter haben sie mit ihren tolldreisten Abenteuern gefüllt. Die kleine weiße Maus überlegt gerade, ob das nicht eine Zeitreise in die Vergangenheit wert wäre.

Nur Antonetta weiß als das Kalendergörl von 2018, was all' diesen Kalendern fehlt: "Viel zu wenig Rättin!"


Wir hätten es 2011 selbst nicht geglaubt, als die erste Anfrage des Kawohl-Verlags uns erreichte, sodass aus den Bildern für den Bären-Blog ein Kalender entstehen sollte. Nun liegt für 2021 die zehnte Ausgabe mit Anna und Marie auf dem Titel vor. Wieder in den drei Größen als Wand-, Postkarten- und Aufkleber-Kalender, wobei die mittlere Größe nicht nur bei uns der Favorit ist. Und Antonetta kann noch so viel grummeln – die Motivauswahl kommt von den lieben Menschen im Kawohl-Verlag. Die auch für die passenden Sprüche und Weisheiten sorgen, die bei so vielen Kalenderfreund*innen so gut ankommen.

Idee: S. Schneider    Vorbereitung: SchneiderHein    Fotos: W. Hein


Sonntag, 31. Dezember 2017

Ballettratten


Es ist geschafft:

Das Dezember-Motiv ist im Kasten. Winterzeit ist Ballettzeit. Nussknacker, Schwanensee und was es sonst noch so für Hupfdohlen gibt. Nun leichtfüßig ist die Rättin nicht wirklich. Und sie treibt es selten auf die Spitze. Aber ein rauschendes Seidenkleid nimmt sie gern, um unter der Krone mit einem Schwan zu turteln.


Foto: Conroy

Wer jetzt wissen möchte, wie der ganze Kalender komplett aussieht … hier ist der Link zur ultimativen Glämma-Idischn (ein PDF mit 13 Blättern in DIN A4 zum Selberdrucken): Der Kowa-Görl-Kalender 2018


Ihr schwant was



 Die beiden Hoppies sind bereit für den großen Auftritt. Auch als Langohren sind sie erfahrene Ballettratten.

Conroy hat sie gerufen, um noch schnell das letzte Kalendermotiv für das Kowa-Görl machen zu können. Dann sind es endlich 12 Bilder für jeden Monat und der Fotograf kann sich endlich andere Inhalte suchen. Inhalte die nicht so zickig und so schwierig einzufangen sind.

Die Rättin möchte zum Finale noch einen großen Auftritt. Und da im Winter doch alle ins Theater rennen, um sich hüpfende Teichvögel und tanzende Nussknacker anzusehen, kann sie doch auch so einen Schwanentümpel bekommen. Ein rauschendes Ballkleid, eine Krone und sie wirft sich wieder in Pose. Bei einem einzigen Foto wird schon keiner merken, dass sie keine Spitzen oder andere pieksigen Figuren tanzen kann.

Die beider Karnickel im Tütü drängeln sich ins Bild. Damit jeder sofort sieht, dass es ein Ballett ist. Keiner spricht, alles springt und hüpft, dreht sich dabei um die eigene Achse.

Conroy muss da noch mal eingreifen, wenn er schon die 'Reschie' aufgedrückt bekommen hat. Die beiden Hoppies müssen noch mal üben. Das sieht noch nicht leicht genug aus. Wenn schon die Königin auf großem Fuß leben muss, sollten ihre Zofen nur so schweben. "Ich könnte beide Pfoten hochnehmen," schlägt das rosa Federbällchen vor. "Ich nehme dafür das Bein ganz hoch," verspricht die hellblaue Tanzfee.

Antonetta hat eine bessere Idee. Sie nimmt einen gekrönten Schwan mit ins Bild. Dann weiß doch jeder, dass es diese berühmte Schwanenpfütze sein soll.

"Ich brauche auch wieder eine Krone, Conroy!" Antonetta hält sich testweise einen Blütenkranz übers Haupt. "Du weißt schon, zwei gekrönte Häupter treffen sich und erkennen einander." Oder was man sagt wenn sie dann miteinander gehen. Inzwischen machen das die Könige und Prinzen anders und schauen sich lieber bei Funk und Fernsehen um. Aber in den Märchen wird sofort dann geheiratet, wenn beide zufälligerweise eine Krone tragen.

Das ist jetzt der letzte Versuch. Zwei Hofdamen schweben durchs Bild und die Königin kommt leichfüßig von der anderen Seite. Im Hintergrund wartet schon ein verwunschener Prinz oder was sonst noch Glitzerkram auf dem Kopf trägt. Aber Conroy findet das Bild einfach nur vollgerümpelt. Vielleicht wäre hier weniger mehr.


Bilder: Conroy und W.Hein

Montag, 27. November 2017

Eiskalte Endscheidung



Die Kapitisse setzt mit eiskalter Entschlossenheit durch: "Heute bleibt die Kombüse kalt!" Doch beim nächsten Foto muss sie aufpassen: Wieso landet eine Kapitisse überhaupt hinterm Herd? Sollte sie nicht auf der Brücke stehen – im Hintergrund eine großartige Aussicht auf Hafenanlagen mit geschäftig surrenden Kränen. Oder sich mutig ins Steuerrad krallen, wenn draußen ein wilder Sturm tobt? Da ist sie doch wieder in so eine gedankliche Falle getappt, was denn die weibliche Seite der Schiffsführung sei. Wenn das so weitergeht, kommandiert sie im nächsten Bild Wäscheleinen und Feudel! "CONROY, wir müssen zur Maschsee und dort auf die Brücke vom größten Passagierdampfer!" "Das fährt inzwischen ohne Dampf mit Solarernergie. Und ist jetzt schon in der Winterpause." "Na gut, dann aber gleich im nächsten Jahr. So ein Kalender wird doch immer wieder neu gebraucht!"


Idee: SchneiderHein    Foto: Conroy 


Antonetta, das Kowagörl von Tonni Bears, macht viel, um schneller zu Aufmerksamkeit und Kalender zu kommen. Da kommen schon jetzt ein paar Jugendsünden zusammen: "Ich war jung und brauchte den Ruhm."


Sonntag, 26. November 2017

Meuterei in der Kombüse



Die Kapitisse wollte für das Novembermotiv ihres Kalenders einen maritimen Hintergrund. Und damit ist nicht Fiete als Ultraleichtmatrose gemeint.

Aber muss es ausgerechnet die Kombüse sein? Eine Kapitisse hat an Bord doch Besseres zu tun, als den Kochtopf zu schwingen. Sie trifft zum Beispiel ganz kühle Entscheidungen: "Heute bleibt die Küche kalt!"

Doch sie hat die Rechnung ohne den leichteren Schiffsjungen gemacht: Fiete besteht darauf, dass erst der Ofen und dann sein Magen ordentlich befüllt wird. Die Heuer ist noch nicht so wichtig, wenn er rechtzeitig satt wird.
 
Da ist es praktisch, dass der Seebär zufälligerweise ein Megafon dabei hat: "HUNGER! HUNGER! HUNGER" dröhnt es dumpf aus dem Trichter. Die Kapitisse kann sich bei dem Lärm gar nicht auf das Fotoshooting konzentrieren. Zumal Conroy als Fotograf noch nicht an Bord ist.

"Ist ja gut, ist ja gut!" Die Rättin beeilt sich, schnell etwas in die Futterluke des Ofens zu werfen. So ein Schaumzuckerbollen geht doch immer bei kleinen Seebären.

Fiete brummelt, dass man den Schaumzucker nicht backen kann. Er will etwas Handfestes, das richtige Seebeine macht. Also Backfisch in Stabform oder ein Pfanne Krabbenrührei oder Matjestopf mit fettigen Bratkartoffeln. Und sie soll sich bloß nicht einfallen lassen, so eine labbrigen Labskaus-Plörre aus der Dose aufzutischen. Kräftig kauen und verdauen kann er noch selber.

"MITTACH! MITTACH! MITTACH!" röhrt das Megafon. Fiete hört nicht eher auf, bis was Richtiges aufgetischt wird! Antonetta hält sich entsetzt die Ohren zu. "HAUPTGANG! HAUPTGANG! HAUPTGANG!" Hoffentlich kommt Conroy bald. Dann machen sie schnell das Foto und suchen eine Imbissbude mit Fischbrötchen. "MENÜ! MENÜ. menü?" Ne, das klingt nicht. Also besser: "MENNO! MENNO …"


Idee: SchneiderHein    Fotos: W.Hein

November im Kowa-Görl-Kalender-Projekt das ist ja fast schon die Zielgerade. Darüber ist die Rätin auch froh. Denn nochmal Kapitisse möchte sie nicht sein, wenn die Mannschaft schon meutert, nur weil sie Schiffsschofföse und keine Kombüsenfee ist.



Freitag, 20. Oktober 2017

Kapitissenfutter



Hach, das ist eine starke Schulter. Da kann sich die Kapitisse prima anschmiegen, wenn sie wieder mal im Hafen sind. Denn auf großer Fahrt muss auch ein Seefuchs springen, wenn es seine Schiffsschofföse will. Ahoi!

Foto. Conroy

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Hinaus auf's weite Meer …


 
 In jedem Hafen einen – und hier im Garten fängt sie schon mal an. Das Kowa-Görl hat sich für diesen Monat daran erinnert, dass sie doch eigentlich Kapitisse werden wollte. Und dann steht ihr doch wohl mindestens ein Matrose dafür zu.

Doch Conroy hat im Moment den Mund voll und keine Zeit für das Kalenderbild. Es gibt bei der verrückten Teegesellschaft noch Konfekt. Der kleine Bär musste da noch mal einen Schlenker in den Garten machen.

Inzwischen wird Antonetta ungeduldig. Sie hat sich extra einen kühlen Seefuchs gegriffen, an den sich eine zukünftige Kapitisse doch so schön anlehnen kann.

Und der rote Matrose ist so kühl, dass er einfach ungerührt stehen bleibt, wenn ein Ratte ihre Pfoten um ihn schlingt.

Endlich ist Conroy schussbereit. Jetzt kann die Rättin sich noch mal ganz dicht ranschmeißen. Darf denn eine Kapitisse sich überhaupt so an die Mannschaft schmiegen? Muss sie nicht immer Abstand halten? Untergräbt das nicht die Moral an Bord?

"Auch als Respektsperson habe ich eine weibliche Seite," protestiert die Kapitisse. "Ich will doch keine Nonne werden! Ich habe einen Unterleib und nicht nur für geblümte Röckchen!" Sie lässt den Kopf auf seine starke Schulter sinken. "Wenn das nicht drin ist, kann ich auch Lokführerin werden. Die sind einsam am Steuerpult!"


Fotos: Conroy und W.Hein