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Dienstag, 12. Februar 2013

Zorros Helfer



Der rotschwarze Rächer ist zurück. Pünktlich zum Rosenmontag streift Zorro wieder durch das Haus und schwingt seinen Degen um die Witwen, Waisen und Wanderhuren vor irgendetwas zu schützen. Was das ist, wird der tapfere Recke schon noch rechtzeitig erkennen, wenn es dann polternd hereinbricht.

Der kleine Bär konnte es kaum erwarten, endlich wieder in die Mantel- und Degenkämpfer-Montur zu steigen. Es hat nur etwas gedauert, bis er den silbernen Partypieker und die Peitsche gefunden hatte. Denn Anna hatte die Waffen des Rächers außer Reichweite hoch im Schrank verpackt. So konnte sie das Restjahr lang sicher sein, dass nicht vor jedem Hausbewohner ständig mit den Piekswaffen wild rumfuhrwerkt wird. Jetzt hat Zorro natürlich versprochen aufzupassen, wohin er stachelt und fuchtelt. Und nur die fiesen Oberschurken müssen sich fürchten, gepiesackt zu werden.

"Ich werde Zorrogehilfe!" baut sich unvermittelt eine Kleine vor dem furchtlosen Rächer der Be- und Vererbten auf. Und wenn die Bösen hoffentlich nicht ganz so furchtlos sind, wird sie ein Knochenhasenkostüm schon ordentlich erschrecken. "Dieses Jahr rennst du nicht mehr allein durch die Prärie. Ich werde immer an deiner Seite sein," gluckst selig das schmucke Schreckgespenst.

"Zorro braucht keine Hilfe von einem Klappermümmler!" Der kleine Bär muffelt mit dem schweren Schicksal: Sollten Rächer nicht einsam sein? Damit niemand bei der Arbeit hinter ihre Maske blicken kann? Und sie unerkannt das Weltschlechte abmurksen können? "Menno, Linus, ich will aber deine Heldenhelferin sein!" Der Rächer rauscht mit seinem Papierumhang davon: "Zorro wetzt allein!"

Inzwischen finden sich immer mehr Gäste bei der Rosenmontagsparty ein. Lena bleibt ein echtes Naturwollschaf, das Blumen und Gras liebt. Deshalb kommt sie als Honigbrumsel, die sehnsüchtig nur darauf wartet, im Garten die Blüten zu bestäuben. Doch weil es draußen wieder saukalt ist, bleibt sie in der warmen Stube und sucht vorab etwas Blubber-Brausennektar.

Wenn Zorro keinen untoten Mümmelmann an seiner Seite will, dann braucht er sicher eine blaßblaue Vampirin. Unter der blauen Beißerchenmaske wird der Rächer sie sicher nicht wieder erkennen. Hihi! Und als dunkle Fürstin der Nacht schreckt sie dann die Unholde bis ins Mark.

"Hallo Zorro, du hast Glück! Ich bin eine blaublütige Helfervampirin und ganz schön bissig." Die kleine Draculatochter lässt die Eckzähne blitzen. "Diese Nacht hätte ich schon mal Zeit, mit dir irgendwelche Miesmacher zu vermöbeln." Sie schmatzt genüsslich: "Denn Rache ist Blutwurst, und die wird bekanntlich heiß serviert und ... äh, ... dann wohl doch ... schon wieder kalt gegessen."

"Die Schlimmen von Welt sollen vor MIR Angst haben!" poltert der weltgrößte Maskenrächer. "Alleine!" Zorro will also doch keinen kleinen Vampir, der biss zum Morgengrauen ein bisschen mitschreckt.

Die ersten Australier treffen ein. Gerome reckt den langen Hals aus einem buntem Clownskragen, und Finn plant wohl größere Umbaumaßnahmen. Die haben aber Zeit bis nach der Party. Die beiden Leckermäuler haben natürlich gleich die schnuckelige Biene entdeckt. Ob die schon etwas Honig dabei hat?

Larissa muss aufpassen, dass der Spitzhut nicht überall hängenbleibt. So ein Burgfräulein braucht ganz schön viel Kopffreiheit. Im Hintergrund hat Bruno sich eine blaue Wanderklampfe gegriffen und zupft eifrig die Saiten. Unter diesen Nordlichtern ist er mit Lederhose immer etwas verkleidet. Nur heute fällt das nicht so auf.

Das Sputnik wundert sich immer wieder, wie viele kleine Bärinnen hier im Haus einen Pinguin haben. Das ist doch jetzt mindestens die fünfte Petzeline und irgendwie sind die wohl alle Schwestern. Vielleicht haben sie ja eine Laufvogel-Großbestellung aufgegeben ... für einen satten Familienrabatt.

Zorro braucht auch keinen Entenkükenhelferin. Dabei ist es doch so einfach: Sie lullt mit zarten Schnattern das Weltböse ein und macht es schläfrig. Und dann kommt Zack! der furchtlose Zet-Träger, der mit seinem Degen so lange dazwischen haut, bis die Erzschurken winselnd um Gnade betteln. Denn, wenn sie erst arglos nur so eine kleine Schnatterline angeschnäbelt hätte, da wären die doch vollkommen überrascht.

Doch der maskierte Schutzmann der Gerechten ist von dem Plan nicht überzeugt: "Rache ist ein ernsthaftes Geschäft," schüttelt er erst den Kopf, bevor der Zet-Träger aufgeregt seinen Degen überm hochroten Kopf schwingt: "Das führt man doch nicht mit einer niedlichen Watschelente."

Die Schneehäsin trifft eine scharfe Rockerbraut und beide schwitzen ganz schön unter dem warmen Flutlicht. Plümm läuft wie ein ungelenkes kleines Michilinmänchen im wollenen Schneefrauenanzug umher. Die Karottennase baumelt schon längst am Hals. Puh! das nächste Mal sollte sie lieber ein Echtkostüm aus kaltem Schnee nehmen, wenn das hier drinnen nicht doch zu schnell schmelzen würde. Und Nelleke weiß jetzt, warum Motorrad-Fahrerinnen nie auf ihre Maschine verzichten sollten. Wenn sie so eine Harry Davidsohn zur Pfote hätte, könnte sie sich darauf schwingen, losbrausen und sich vom wilden Fahrtwind kühlen lassen.

Das ist nun die sechste Bärin. Ein Marienkäfer mit vier Punkten drauf. Zu denen vier heute Abend muss das Sputnik nämloch noch die Gartenbekanntschaft im rotkarierten Kleid und dann die kleine Schlittenfahrerin mit Pelzkapuze zählen. Hoffentlich werden es nicht noch viel Bäreninnen, damit sich die schwirrenden Gedanken des armen roten Fusseltiers nicht noch weiter verheddern und dabei abstürzen. Eigentlich wollte sich das Sputnik längst wieder auf das Fliegen konzentrieren. Aber jetzt ist es schon viel zu fusselig im Kopf, um den silbernen Kopfpropeller mit purer Gedankenkraft zu drehen.

Also wenn niedliche Watschelenten den Schrecken der Milchstraße und der Nebenstraßen nicht belullen dürfen, dann dürfen das vielleicht süße Sonnenküken. Jeder mag doch kleine nüddelige Sonnenküken ...

Jeder außer Zorro.
Menno!

Gerome wirft schon mal eine Luftschlange zur holden Weiblichkeit. Er bandelt mit dem Honigschaf an und gleich noch mit einer Harlekindame aus Venedig. Sie trägt eine Larve und das ist jetzt kein lästiges Insekt. Die schwarzen Heimlichtuer vor den Augen heißen auch so. Und diese Kanalfahrerin will dem neugierigen Langhals nicht verraten, dass sie Naomi heiße. Oder ... hihi ... Gugelhupf! Oder 'Jahniene Schantalle Nikohle' kichert sie in den schnell gezückten Fächer.

Fitch ist zwar der passende Karojunge als italienischer 'Pürro', aber er kann Gerome auch nicht sagen, wie die geheimnisvolle Fremde heißt. Als er zum Kostümverleih kam, war die Schäkerdame schon wieder weg. Und jetzt Psst! Mit seiner Maske ist er doch auch inkockniedo. "Was bist du?" "Na, so eigentlich 'Name unbekannt verzogen'."

Der unruhige Rachegeist der Heiligen, der Seligen und Schlickermonster stapft ungeduldig mit dem Fuß auf. Bis jetzt konnte er niemanden retten, durfte niemanden niederkämpfen und musste auch keiner Omi über mehrspurige Ausfallstraßen helfen. Es gibt hier nichts zu tun für einen Helden. Und dazu ist die Versorgung mit Kamelle und anderem Süßkram auch nur ein endloser Engpass.

Der Pinguin rollt wieder heran. Nun Zorro will vielleicht keinen Klapperhasen, aber sicher ein wohlproportioniertes Schoko-Langohr, das Süßes bringt. In der Schubkarre hat es Lutscher, Herzbonbons und Weingummi. Mit den Lutscherstielen könnten es und Zorro zur Not sogar fechten. Wenn der Degen plötzlich krummgeht. Oder wenn man ihn beim letzten Klobesuch vergessen hat. Oder wenn der Schurkenunhold einen reingelegt hat und sich gerade den Piekser geliehen hat. Weil er nur mal sehen wollte, ob auch er damit so schöne Achten in die Luft fuchteln kann.

Der Beschützer von allem Möglichen zittert vor Aufregung. Hat das denn nie ein Ende? Wie viele Knuddel-Helferiche muss er denn noch in die Wüste schicken? Vielleicht sollte er sich einen Gehilfen für das Ablehnen von Helfer-Bewerbungen nehmen. Obwohl, den Süßkram kann der Hase da lassen. Bevor heute überhaupt nichts mehr verteilt wird.

Der kleine Schokohase seufzt und lässt die langen Ohren hängen: Zorro will überhaupt nicht Niedliches. Und etwas mit Schlabberohren sowieso nicht. Eigentlich noch nicht einmal irgendeinen Helfershelfer. Denn 'einsamer Rächer mit Begleitung' klinge einfach blöd.

"Ich bin eine Fledermaus und keine Katze," schnurrt die weiße Samtpfote. "Und ich bin ein Frosch und keine Maus." kommt ein zartes Stimmchen aus der grünen Kapuze mit Kulleraugen. Danach zieht der kleine Hüpfer einen breiten Flunsch und versucht quäkend und zugleich tief zu klingen: "Quak, Quack, Quark! Fressen Fledermäuse eigenlich Frösche?"

"Keine Angst, ich bin jetzt keine Helferline mehr!" Die Kleine hat endlich ihr Kostüm gefunden. Sie ist die feine Edelfrau, die ein Zorro doch immer woeder beschützen muss. Wenn Schergen nahen oder ein Unheil dräut. Oder wenn die Ungeheuer bei Unwettern mit unter die Bettdecke kriechen wollen. Der maskierte Rosenmontags-Rächer braucht sie unbedingt: Es gibt doch keine Helden – ohne Heldentun für hilflose Opfer, hihi! Deshalb wird sie den ganzen Abend auch ganz dicht in seiner Nähe bleiben. Damit er sein Schutzding nicht doch noch vergisst. Im Ernstfall muss er auf jeden Fall nicht zu weit laufen: Rette mich!

'Bzzz! Acht Schwestern ... oder doch nicht. Denn wo ist der Pinguin? Zählt das nun oder bzzzz?' Das arme Sputnik kann sich überhaupt nicht mehr konzentrieren, wenn es jetzt schon halbe Verwandte zählen muss. Dabei will das Fusseltier Lottie als Fachpilotin etwas vorfliegen. Nichts Besonderes, keinen Kunstflug, nur etwas abheben und an der Decke rumschwirren. Aber dafür muss sich das Sputnik nun wirklich anstrengen und den Geist ganz in der Gewissheit aufgehen lassen, fliegen zu können. Doch bis jetzt macht der silberne Propeller noch keinen Mucks.

Lisa zeigt stolz das Indianerkostüm von Kaninchen. Natürlich wollte es immer schon zum Stamme der Schlappohren gehören, die sonst den Garten unsicher machen. Aber bevor das Kuscheltier allein unter lauter Bären landet, geht die Lisa auch als Rundohr-Rothaut: "Ich bin eine Häuptlings-Fransenfrau."

"Und ich werde immer gerettet!" strahlt die kleine Bärin und himmelt nach oben. "Ja, Ja, sie wird gerettet," murmelt matt der maskierte Rächer.

Idee: SchneiderHein  Fotos: W.Hein

Das Party-Personal ist diesmal etwas unübersichtlich. Und dann sind so viele auch noch maskiert und verkleidet. Also es sind jede Menge Bären, Hasen, Mäuse, eine Giraffe und ein Sputnik. Wenn es nicht gerade mit reiner Gedankenkraft davon geschwirrt ist. Und wenn der Rächer der Erbmassen nicht gerade jemanden retten muss, kann er endlich auf weitere Abenteuer gehen.


Montag, 24. Dezember 2012

mei o mei



Diese Nordlichter haben merkwürdige Vorstellungen vom Süden. Da haben sie jetzt extra 'Alpine'-Trachten besorgt und einen kleinen Weihnachtsbaum mit Kuckucksuhren, Kuhglocken und Edelweiß geschmückt ...

Und nur, weil der Bruno aus München sich einen pelzbesetzten Samtumhang über die Lederhose geworfen hat. Als Weihnachtsmann verkleidet will er an kleine Bären und Hasen die mitgebrachten Geschenke verteilen.

"Ho Ho Ho! Na, seid ihr denn auch brav gewesen?" fragt der große Weihnachtsbär. "Wer will das wissen?" Die kleinen Bären und Hasen sind überhaupt nicht beeindruckt: "Du hast ja noch nicht mal eine Rute." Sollen kleine Bären überhaupt mit Fremden sprechen? "Meinen Wunschzettel hat der alte Seebär. Der holt die Geschenke direkt am Nordpol ab!"

Das Pummelpony Oatsie zieht einen Schlitten mit Schokolade, Keksen und anderen Süßigkeiten. Das sind die Reste, die das Leckermaul Schmuddelweiß und der Naschbär Abgewetzt dem Bruno noch für den heutigen Tag übrig gelassen haben ...

 Ein kleines Rehkitz trippelt unruhig mit seinen schlanken Hufen. Hat er denn nur Hüftgold dabei? Oder auch etwas Salzgebäck für ranke Paarhufer?

 Überhaupt ist ein Pummelpony kaum der richtige Motor für einen echten Weihnachtsschlitten. Das Weihnachtsnavi ist überzeugt davon, dass die Rentiergewerkschaft sicher etwas dagegen hat. Bruno atmet so tief durch, dass sein Rauschebart heftige Wellen schlägt.

 Wenn der Bär nach draußen blickt, braucht er bei diesen nassglänzenden Straßen überhaupt keinen Schlitten. Eher ein propellerbetriebenes Sumpfboot oder wenigsten einen regendichten Lieferwagen. Was diese Rentiergewerkschaft wohl dazu sagen wird? Vielleicht sollte man die Geweihträger lieber mitfahren lassen?

Doch zurück zum eigentlichen Plan: Eigentlich wollte Bruno doch hier Geschenke an die flinken Stöpsel und kleinen Racker umverteilen. Nur interessieren sich die Kurzen für alles andere ... nur im Moment nicht für Schokolade. Ein vorwitziges Kaninchen zupft an seinem Bart und zieht dann ganz fest daran.

 Wenig später ist der Weihnachtsmann enttarnt und ein Bruno lächelt verschämt das kleine Schlappohr an. "Das ist ja nur ein großer Bär mit Naschzeug!" verkündet es, bevor es von den Flusenwatte heftig niesen muss: "Haatschii." Und nun schneit es doch noch am heiligen Abend ...

Idee: SchneiderHein Fotos: W.Hein


Bruno kam überraschend von der Münchner Bärenbande in unser Haus. Mit den Taschen voller Hüftgold und einem großen Korb angefüllt mit Naschwerk im Gepäck haben ihn zuerst Schmuddelweiß & Abgewetzt begrüßt und dabei seine Vorräte schon etwas gemindert. Aber dafür haben sie erfolgreich ein hungriges Magermodell abgewehrt. Und jetzt könnte der arme Bruno wirklich glauben, dass man im Norden nichts von den Traditionen des Südens weiß: Denn Muffy und Hoppy sind die amerikanische Version einer alpinen Weihnachtsvorstellung.