"Vorsicht, mein Kleiner!" Der große Eisbär sehnt sich nach echtem Packeis … meterdick und blickdicht! Dieses ganze Grünzeug unter dem Eis macht ihn ganz nervös.
"Komm doch Papa, es tut richtig gut, mal wieder eisige Füße zu bekommen," lockt ihn der Kleine.
Wenig später tapst auch der große Bär vorsichtig über das Eis. Wenigstens ist da überhaupt eine Eisschicht über dem Teich, wenn heute schon sein Ehrentag ist...
Natürlich kein Vergleich zu seinem ersten Winter hier im Garten. Da gab es hier noch richtigen Schnee und sein Fell hatte noch eine Tarnfarbe. Ob dieses enttäuschende Wetter jetzt so bleibt? Dann sollte er vielleicht über eine Typberatung nachdenken.
Inzwischen beginnt das Eis unter ihm zu knirschen und zu krachen und er bekommt feuchte Pfoten, wenn das Wasser aus den feinen Bruchlinien hervorquillt. Für sein Gewicht ist diese Eisschicht noch viel zu dünn und scheint an den Rändern schon wieder zu schwinden.
So ist dieses Schwundeis nur eine schwache Erinnerung an schöne, frostige Winter mit unendlichen, klirrekalten Tagen. Wenn der eigene Atem in weißen Fahnen emporsteigt und sie auf großen, weichen Pfoten kaum Spuren im Schnee hinterlassen. Daran können sich kleine Bären kaum erinnern: "Papa, träumst du?"
Text & Fotos: W.Hein
Im Laufe eines Jahres gibt es Gedenktage für dies und das. Und weil die kirchlichen Anlässe schon lange nicht mehr ausreichen, kommen jedes Jahr neue Bedeutungstage dazu. So gibt es inzwischen am 27.02. jeden Jahres einen "Tag des Eisbären". Ist er doch inzwischen längst das Symbol für die globale Erwärmung im Klimawandel geworden. Andere Bewohner der arktischen Zonen haben da weniger Aufmerksamkeit. Oder gibt es einen Tag des antarktischen Krills? Aber in unserem Haushalt gibt es ja auch nur Eisbären und keine Plüsch-Mini-Garnelen ;-)
So ist der Tag dann doch ein passender Anlass, den Eisbären mal wieder einen Auftritt im Garten zu geben. Es passiert ja viel zu selten, obwohl die wunderbaren Arktisbewohner schon seit 2000 in unserem Haushalt leben. Gisela Hofmann aus Göttingen hat mit ihren Anleitungs-Büchern für Bären sicher unzählige Bärenmacherinnen die notwendige Starthilfe gegeben. Dazu hat sie immer eigene klassische Bären gemacht, die seit Jahrzehnten in den Kalendern von Frau Schneiders bis heute immer neue Abenteuer erleben. Neben den klassischen Bären gab es immer auch die aufwändig gearbeiteten Naturbären von Frau Hofmann. Viele sind mit einem Doppelgelenk im Hals ausgestattet, das viele eindrucksvolle Posen im Sitzen, Stehen und Liegen möglich macht.
Herr Mahnke in der Bärenhöhle Hannover war schon immer ein großer Fan dieser Naturbären. So gehörte eine Eisbärenfamilie schon "zum Inventar des Ladens", als wir die Bärenhöhle Mahnke in der List entdeckten. Es hat dann ziemlich lange gedauert, bis wir uns an diese Prachtexemplare herantrauten und für den großen Bären einen Ratenkauf vereinbarten. Er blieb in der Bärenhöhle und wartete, während wir ihn noch in D-Mark-Zeiten abstotterten und auch das Weihnachtsgeld von Muttern investierten, um ihn endlich auszulösen. Denn ein "Schnäppchen" waren die Naturbären von Frau Hofmann damals nicht. So konnten wir Sylvester/Neujahr 2000/2001 mit dem weißen Bären dann auch rechtzeitig sein Starfoto im Garten machen. Es dauerte dann auch noch weit über ein Jahr bis der Eisbär auch seine Familie an die Seite bekam.
Inzwischen finden unsere Kätzchen die Schafwollfüllung des Bären immer noch so interessant, dass wie ihn nicht unbeobachtet im Raum lassen sollten. Den Laden der Bärenhöhle Mahnke gibt es leider schon seit 2018 nicht mehr und hoffentlich kann Herr Mahnke zuhause immer noch seinem braunen Naturbären über den Kopf streichen. Ob Frau Hofmann noch aktiv ist? Keine Ahnung, denn ihre Internetseite ist aktuell offline.