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Samstag, 11. November 2017

Gutes Rad



Da ist gutes Rad teuer. Dieser Einkaufwagen humpelt und schleift mehr schlecht als recht auf nur noch drei Rollen durch sein dienstbares Leben. So ist er als spontan wilde Wertstoffsammelstelle gleich im Gebüsch gelandet.


Seine beiden Brüder sind offensichtlich besser beieinander und rollen vollbeladen durch das Dickicht. Malte und Dita haben sich die Drahtkörbe gegriffen um einen schnellen Raubzug richtig flink in Sicherheit zu bringen.


Malte kann ihr Glück kaum fassen. Jede Menge Süßkram hat im Haus nur auf immer hungrige Füchse gewartet, die schlau genug sind, sich beim Naschen nicht am Süßwarenlager erwischen zu lassen.


Die beiden Fluchtwagen sausen über die Betonplatten. Dita muss nur aufpassen, dass die Füchsin nicht in Wurzeln oder Blattranken hängen bleibt. Bis jetzt hat noch niemand den Mundraub bemerkt. Denn offensichtlich folgt ihnen keiner. Sie könnten jetzt Tempo rausnehmen, bevor die kleine Verschieberin noch den ganzen Wagen in der nächsten Kurve umwirft.



Im Haus hatten beide Füchse eine offene Schublade voller Süßigkeiten und Schokostücken entdeckt. Die Leckerwaren warteten auf irgendwelche Sänger, die viel Proviant bekommen, weil sie noch nach Bremen wollen. Ganz so weit haben es die Füchse nicht zu ihrem Bau, aber auch sie könnten etwas mehr Wegzehrung brauchen. Da trifft es sich gut, dass zwei herrenlose Einkaufswagen gleich neben den Vorräten stehen. Das ist doch sicher Absicht. Und so haben die roten Spitzohren die beiden rollenden Transporter schnell bis zur Draht-Halskrause beladen.


Jetzt ist es passiert. Ihre wilde Flucht wird gestoppt, weil Malte in der scharfen Kurve zwar nicht den ganzen Wagen, aber doch ein Riesenbonbon verloren hat. Das wollen sie auf keinen Fall verloren geben.


Wenn sie so auffällige Spuren hinterlassen würden, könnten sie ja gleich eine Spur von Brotkrumen streuen, die den Weg markieren. Außerdem hat das Schokostück den Unfall fast unbeschadet überstanden. So eine kleine Delle verschwindet beim Schlickern.



"Beeil dich!" Dita drängt zum Aufbruch. Sie können hier keine Wurzeln schlagen. Und wenn sie sich beeilen und immer noch keiner ihre Einkaufstour bemerkt hat … dann könnten sie noch eine zweite Runde starten, so lange es noch hell ist.

Sie sausen weiter zum Fuchsbau. Für das nächste Jahr sollten sie die Einkaufswagen nicht aus den Augen verlieren. Wobei sie ja gehört haben, dass der Einzelhandel auch für Süßwaren inzwischen einen Bringdienst anbietet. Die Bestellung geht natürlich ohne Leine. Denn wenn sie erst eine Schnur spannen müssten, wüsste ja jeder, wo die geheimen Vorräte liegen. Und dann könnten sie ja gleich doch noch diese Brotkrumenspur legen.



Idee: SchneiderHein    Fotos: W.Hein

Die beiden Füchse Dita und Malte von Teddyana haben sich schon vorher als große Leckermäuler gezeigt. Und das große Einsacken im Herbst ist hier immer wieder ein Thema gewesen. Da ist es sehr praktisch, dass die in China bestellten Einkaufswagen eine perfekte Fuchsgröße haben. Auch wenn die beiden den dritten Wagen leider verloren geben mussten, da er nur als hinkender Dreiroller angekommen ist. Die süße Füllung kommt zwar offensichtlich von Lidl, ist aber selbst gekauft und wird in keinster Weise von dem Discounter oder einem anderen Gewerbetreibenden gesponsert. Es ist eher ein Zeichen dafür, dass hungrige Martinssänger bei uns nicht mit Markenwaren sondern nur mit ihren fast-ähnlichen Imitaten abgefüttert werden.




Dienstag, 31. Oktober 2017

Befund: Körbchengröße zu klein


 
An diesem Tage schiebt die Omama Kohlendampf und der Schmalhans ist ihr Köchelmeister. Denn es gibt keine neuen Leckereien vom Bringdienst des Enkelkindes. Das Rotkäppchen hat seinen Korb verliehen.

 Heute müssen bei den Nachbarn die Süßwaren eingesammelt werden und die Bären brauchen dafür jede Tragegelegenheit. Da haben sie auch den kleinen Korb der Rotkappe für dieses 'Hallo Wien' gern eingesackt.

Wenn das rote Käppchen heute keinen Bringdienst hat, könnte es ja was erleben. Vielleicht hätte es das Körbchen doch nicht so voreilig verleihen sollen. Dann könnte es ja selber um die Häuser ziehen, um sich mit den anderen die Taschen, Körbe und andere Behälter füllen zu können.

Draußen beim Raben haben die beiden Füchse etwas Merkwürdiges gefunden. Es ist weiß und eckig mit einem lachenden Gesicht.

 Hat das der Rabe verloren? Für ein Ei ist es zu kantig. Und innen ist es ganz luftig und hohl.

Was macht mit so einem Kasten? Ohne Deckel regnet es rein.

 
Die Füchsin schaut noch mal genau nach. Aber das Ding ist leer. Bis in die letzte Ecke.

Da hat Malte plötzlich eine Idee: Mit dem Henkel ist der Kasten ein Korb!

 Das ist ja großartig … mit einen Korb kann man so Vieles auf einmal wegschaffen. Alles was den flinken Fuchspfoten unterkommt. Und wo die feine Spitznase nicht widerstehen kann.
Den Tragekasten nehmen sie mit. Und folgen den aufgeregten Bären und Mäusen, die selber mit große Taschen und Körben bestückt sind. Vielleicht kennen sie geheime Vorräte, die auch den beiden Füchsen munden würden.

 
Alisa hat sogar schon einen vollen Korb gefunden. Den hatte Anna in der Nähe der Haustür versteckt. Die Bärin ist begeistert. Sie braucht sich nicht mehr zu verkleiden und von Tür zu Tür bei den Nachbarn rennen. Sie hat jetzt schon mehr Süßkram, als ihr Bauch an einem Abend verträgt.

 Conroy hat längst auch so einen Schatz gefunden. Voller Konfekt und anderem Schlickerkram. Das wird er sicher nicht bis zur nächsten Teegesellschaft aufheben.

Warum versteckt Anna diese Schlickerkörbe? Sollen sie hier etwa fremde Leckermäuler durchfüttern? Oder wollte sie die süßen Dinger erst am Abend verteilen? Dann hat sie sicher nichts dagegen, wenn die beiden kleinen Bären die wertvolle Fracht schon vorab gesichert haben.
Nur diesen Ökenkram wie Traubenzucker braucht sie das nächste Mal nicht einpacken. Conroy möchte richtige Plombenzieher und echtes Hüftgold.
 Der Junge entdeckt bei Alisa einen Schokotaler. Den würde er dafür gern tauschen. Wenn man Esseuros zu lange aufhebt, ist es bald sowieso nur noch die Hälfte wert.

Ein Rotkäppchen könnte sich irgendwohin beißen. Wo es wirklich wehtut. Sie hätte ihren Korb nicht so leichtherzig hergeben sollen, wenn es überall so reiche Beute gibt. Sie wuselt eifrig durch das Dickicht. Woher bekommt sie jetzt so schnell Ersatz?


Fotos: W.Hein

Die meisten Helden kennen wir schon länger. Nur der Igel ist frisch aus Luxenburg von Tender Mouse eingewandert.


Sonntag, 27. März 2016

Einsacken im März


Beim ersten Sonnenlicht kann Antonetta sich nicht entscheiden. Das schwer angesagte federleichte Kowa-Görl und selbst ernannte Schopping-Kween muss bald los, um die Osternester schon am frühen Morgen zu plündern. Aber welche Tasche soll sie dafür nehmen: lieber geräumig, stilecht mit Stroh oder eine freche Variation zur Farbe ihres hellen Fells? Vielleicht nimmt sie einfach alle mit, um ganz groß abzuräumen …


Idee: SchneiderOhneHein          Fotos: Conroy

Taschenspieler




An die Geflogenheiten in seinem neuen Zuhause hat sich der Schneehase im ersten Jahr immer noch nicht gewöhnt. Kaum sind er und Dante diesen merkwürdigen Trockenschneemann los geworden, weckt ihn eifriges Getrippel auf der Treppe noch vor dem ersten Morgenlicht. Dann ist das hektische Umhergelaufe zum Glück in den Garten verschwunden. Doch – wenn er jetzt eh wach ist – können beide Hasen auch draußen nachsehen, wer da so früh so eine Unrast verbreitet.
  
Antonetta muss sich noch schnell als Kowa-Görl für das Kalendermotiv im März "schießen" lassen. Und gleichzeitig beginnt heute die Ostereiersuche im Garten. Da muss sie schnell sein, denn einige Bären übernachten so gar schon im Garten, um die Ersten am Nest zu sein. Also hat sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Oder das Notwendige mit dem Praktischen? Oder das Unvermeidliche mit dem Unverhofften? Oder wie immer das heißt …

Sie hat als ungekröntes Einsackwunder des Hauses alle Taschen, Beutel und Körbe in den Garten geschleppt, noch bevor es jemand bemerkt hat. Nun muss die Rättin nur noch entscheiden, mit welchem Raffsack sie auf Beutezug gehen will.

Und bevor sie es vergisst, muss sie noch den Fotografen aus dem Bett trommeln. Wie soll es ein neues Kalendermotiv geben, wenn kein Conroy da ist, der es fotografiert? Woran sie bei so einer Kalenderproduktion alles denken muss. Für das restliche Jahr braucht sie ein, zwei oder besser drei Assistenten. Wenn sie diesmal rechtzzeitig daran denkt …


Doch vorher braucht sie eine schicke Tasche. Oder nimmt sie einen traditionellen Drahtkorb? Falls auf dem Rückweg, um Conroy zu wecken, schon die ersten bunten Fundstücke blinken. Sie bemerkt die beiden Langohren nicht, die löffelschüttelnd die Beutel-Invasion im Garten aus sicherem Abstand betrachten.

So, Antonetta ist für den Rückweg zum Haus gerüstet. Sie hofft auf reiche Beute und da ist ein Behälter vielleicht zu wenig. Dabei pfeift sie darauf, wenn es ein Modeverbrechen wäre, so viele Stile zu kombinieren. Das ist eben ihr ganz persönlicher Raffzahn-Luck!

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 "Was wird das?" Der Schneehase muss doch schnell nachfragen, bevor die Beutelratte vielleicht im Unterholz verschwindet. "Ist das ein hiesiger Frühling-Willkommens-Brauch? Mit vielen leeren Taschen im Garten zu wandeln?" Auch Dante hat nur noch Fragezeichen zwischen den aufgerichteten Löffeln.

"Ich bin die Schoppik-Kween in einem Ratten-Kalender! Und dann sacke ich Ostern ein." Antonetta hat eigentlich überhaupt keine Zeit für neugierige Hasen. "Ich muss nur noch schnell den Fotografen aus den Federn holen. Und bin mit den Hühnern aufgestanden, damit ich die Eier zuerst finde."

Es ist ja nicht so, dass der Schneehase jetzt irgendetwas davon verstanden hätte, was die hektische Rättin sagt. Nur, dass man Taschen braucht, um etwas Buntes einzusacken. Und wenn es hier so eine reiche Auswahl gibt, sollte er vielleicht auch einen Beutel mitnehmen. Er ist ja schließlich kein Kängeruh, das seine Einsackhilfe immer dabei hat.

Auch Dante testet einen Beutel auf Tragekomfort und Geräumigkeit. Ob er den gut gefüllt immer noch nachschleifen kann? Doch die Rättin kann er nicht mehr fragen. Sie ist dann erst einmal weg!


Idee: Schneiderhein     Fotos: W.Hein

Gerade noch rechtzeitig schafft das Kowa-Görl von Tonni-Bears das März-Motiv. Und muss schon wieder überlegen, was sie im nächsten Monat anzieht. Da sind die beiden Langohren von Zhanna Zimokosova und Anzhelika Costin sicher keine große Hilfe. Sie braucht doch wohl andere Assistenten. Und Conroy würde sich als Fotograf auch bedanken. Denn einen weißen und schwarzen Hasen gleichzeitig ins Bild zu bringen ist von der Belichtung fast unmöglich. Der eine ist schon ein schwarzes Loch wenn das Fell des anderen schon ausbrennt.

Samstag, 31. Oktober 2015

Ihr Flug wurde gestrichen



Die Hexen können kommen. Hella ist diesmal bereit für den großen Flug. Schon im April sollte die putzselige Buntsau mit zum Brocken fliegen. Damals hatte sie aber nur so einen struppigen Besen unter den Schinken und war froh, dass am Ende der wilde Hexentanz nur im Haus stattfand und sie dabei in Ruhe die Ecken ausfegen konnte.

Inzwischen hat die stolze Putzsau einen richtigen Staubsauger bekommen, ein Wunderwerk der Technik mit so kräftigem Antrieb, dass er sie sicher über die Wolken schieben wird. Wo bleiben nur die Gruselnager? Das glückliche Schwein hat die kleinen Schrecker die letzten Tage eifrig durch das Haus wuseln sehen. Also hat sie wieder den leuchtenden Hexenhut aufgesetzt und schwingt sich auf ihren Sauger.

"Die werden nicht kommen," murmelt die Schlafmaus, als sie vorbeischlurft."Es ist Hällowien und da haben die Mäusegeister überhaupt keine Zeit für lange Flugreisen. Sie müssen diese ganzen Schlickervorräte umverteilen, die sich in den umliegenden Häusern angesammelt haben und die armen Nachbarn so schwer belasten: von den voll gepackten Schalen, Schüsseln und Tüten hinter den hell erleuchteten Türen rein in ihre mitgebrachten Taschen, Beutel und Säcke. Und dann müssen die süßen Dinge alle am Ende auch noch vernichtet werden." Die Schlafmaus gähnt: "Hier wird heute niemand fliegen. Und morgen auch nicht, denn voller Bauch fliegt nicht gern." Auch Hella wird am Boden bleiben, wenn der Hexenflughafen heute geschlossen bleibt.

"Widde-widde-buhuu! Das ist ein schwerer Fehler, dabei auf die Kraft der Logik zu verzichten!" Der silberne Roboter pfeift entrüstet und lässt den Kopf einmal um die eigene Achse rotieren. "Pfiüüühhh!" Diesmal wollen ihn die kleinen Bärinnen nicht dabei haben, wenn sie mit ihren Taschen losziehen, um überall den Süßkram einzusammeln. Dabei wollte er sogar die Taschen tragen, ohne Rücksicht auf seine Schwerlastbeschränkung. "Man darf doch so etwas nicht so chaotisch planen wie es kleine Hexen tun!"

Die Schlafmaus trottet davon, sie möchte nur noch schlafen und findet vielleicht eine kuschlige leerstehende Bonboniere. Die muss es jetzt doch zuhauf geben, wenn die ganzen Schokoriegel, Bonbons, Konfekt und der andere Schlickerkram schon hinter den Türen auf gierige Schlünder warten. "Widdi-widdu-pihu! Sie haben noch nicht einmal ein Navigationsgerät eingepackt und wollen einfach loslaufen. Weil sich dabei immer etwas ergäbe – das ist doch – widde-widde – keine Planung! Pfiiummpf!"

"Widde-widde-wiedu man sollte zum Beispiel etwas Saures gleich einpacken. Weil es an den Türen meist nur Süßwaren gibt. Und wenn alle 'Süßes oder Saures' rufen, wäre es doch blöd, wenn es - pidde-pidde-piddeldiddeldu – nichts zum Ausgleich gäbe." Schneeweisschen bleibt erschreckt stehen. Die Ricke wollte sich an dem brabbelnden Blechmann eigentlich vorbei schleichen, um rechtzeitig mit den anderen auf Süßwarenjagd zu gehen. "Widde-wisch-wusch man sollte in diesen Taschen vorher noch einmal aufräumen. Und sie sollten Faltbeutel einpacken, damit Extrarationen nicht zurückgelassen werden müssen." Es gibt für positronische Gehirne noch so viel bedenken und diese dummen Gören wollen ihren klügsten elektronischen Helfer nicht mitnehmen. "Pfiuhh!" Das Kitz weicht langsam zu Seite. Es hat sich eine Sonnenbrille zur Tarnung ausgeliehen. Hoffentlich reicht diese Maske jetzt, um unerkannt zum Ausgang zu kommen.

"Ich –hüstel – muss jetzt mal." Schneeweisschen hat nun wirklich keine Zeit mehr, dem mechanischen Klagen weiter zu folgen. Sonst ist das ganze leckere Salzgebäck der Nachbarhäuser schon in den Taschen der gruseligen Gierschlunde verschwunden. Denn die warten sicher nicht auf weitere Mäuler, die auch zu stopfen sind.


Fotos: W.Hein

Da hat sich Hella, die Buntsau von Hanne Mahnke, ganz umsonst vorbereitet. Weder der Hexenhut von der Teddybär Total noch der Staubsauger aus der Bärenhöhle in Hannover wird heute gebraucht, wenn es keinen Brockenflug gibt. Die Schlafmaus gehört zur Alice im Wunderland-Serie von Deb Canham und wandert von einem Teeservice zum nächsten, um einen besseren Schlafplatz zu finden. Die Unvernunft der anderen Hausbewohner hindert den Haushaltsroboter von Anne Freimane daran, hier alles einmal logisch durch zu organisieren. Und Schneeweisschen von Eileen Seifert muss sich nun wirklich sputen, die schlickerseligen Schrecker und hungrigen Hexen sind schon in die Nachbarschaft  ausgeschwärmt.


Donnerstag, 31. Oktober 2013

Reiche Beute



Ausgelassen tanzen die Halloween-Mäuse um die Hexenleuchte. Sie wollen Beelzebub, Mückenbein und Spinnweb umgarnen, ihnen reiche Beute zu schenken. Immer wilder wird das Gehampel vor der Lampe. Bevor sie zu den furchtsamen Nachbarn ausschwärmen, um dort das Nachwerk und den Schlickerkram abzugreifen. Und dann beschwören sie noch Beutelratt, Raffsack und Alditüt, auf das ihnen der Stauraum unterwegs nicht ausgehe.

Foto: SchneiderHein

Schon im letzten Jahr sind die Canham-Mäuse ausgezogen, die Schokominen, Lakritzflötze und Zuckerhalden in der Nachbarschaft zu plündern. Und dabei trotz der kurzen Beine schneller zu sein, als  eifrige Bären. So machen sich wieder Wanda, Tabitha, Skellington, Batters, Spookie Wookie, Midnight, Catface und die Spinnenschrecke auf den Weg. Nur Snot bleibt dieses Jahr noch zuhause, es ist doch viel spannender, was man in der eigenen Nase findet.


Sonntag, 20. Oktober 2013

Hungrige Mäuler



Alisa und Maylin haben sich in die ganz feinen Kleider geworfen. Eine so aufgerüschte Petzeline schreitet nun nur noch mit hoch erhobenem Haupt über den Steg und lässt die Seidenröcke mit weiten Schwüngen rauschen. Sie muss dabei leider immer wieder aufpassen, dass sie jetzt nicht an hakeligen Zweigen und drängeligen Blüten hängen bleibt. Wo ist denn nur der feine Herr, der der Dame in Not beherzt zur Seite springt?

Doch Conroy trägt wieder nur die landeirigen Gummibotten, als er endlich in den Garten kommt. Die sind vielleicht so praktisch wie die Hosenträger an seiner Karobüx. Aber zu den feinen Damen passt das so wenig wie ein satter Marmeladenklecks auf duftigem Hauchzartpraliné. Als eine wandelnde Geschmacksverirrung kann der Bär gleich wieder zurück zum Kleiderschrank gehen. Und er braucht auch gar nicht wiederkommen, wenn er nicht wenigstens einen samtenen Gehrock mit Liebestöter oder eine pastellige Seidenjacke mit Pudertuch findet.

Pah, so etwas trägt doch kein Junge freiwillig. Wenn die Mädels so hochnäsig sein wollen, weil sie sonst auf den eigenen Saum treten, dann sucht sich Conroy eben auch eine Verkleidung. Aber eine, die auch zum Spaß ist und nicht nur etepetete für Spreizpfoten sorgt.

Bald ist Conroy wieder zurück, und so ein Teufelchen ist ja wohl piekfein. Auch wenn er auf die Schnelle keine dreizackige Mistgabel gefunden hat. Und Halloween kommt auch schon mit Riesenschritten, da kann der Bär die rote Hörnerkappe gleich aufbehalten. Das Fest des Schreckens naht? Schon hat Maylin Ihre Freundin beim bocksbeinigen Petz stehen gelassen, sie muss sich schnell umziehen.
  
Nun fein angezogen ist ein spitzzahniger Fürst der Finsternis immer. Und Alisa wäre doch eine perfekte bleiche Braut für nächtliche Walzer in leeren Spiegelsäälen. Also wenn der Teufel an Halloween mit dem Sammeln von Süßwaren und Zuckerwerk zu beschäftigt ist, dann kann der Vampir von Welt gern die Dame in Rot in der Zeit zum Tanz ausführen.

Nichts da! Da hat der Teufel auch noch ein Wort mitzureden. Mäusezähnchen soll sich da mal eine eigene Flamme zulegen. Auf diese rote Spitzentorte hat schon ein Beelzebub sein Brandzeichen gesetzt.
  
Na, da hat sich ein Hornträger schwer verrechnet. Alisa ist doch kein Wanderpokal! Von ihr aus können die beiden auch zusammen losziehen, um Lakritzfledermäuse und Gummiteufel in der Nachbarschaft zu sammeln. Sie geht als Geist im Tütü lieber mit den Mädels und schreckt die Schlickerhortwächter mit schrillen Kieksern und hellem Juchzen.

Im Grünen steht eine Vogelscheuche still und stumm. Ein Hoppy hat die perfekte Verkleidung für das schleckerkramseligen Schrecken der Nachbarschaft gefunden. Doch eine Scheuch-den-Flattermann wandert doch nicht. Kommen die Nachbarn zum Gruseln vorbei und bringen Zuckerwerk und Schokolinsen mit? Oder schiebt eine Strohschrecke die ganze Zeit nur Kohldampf und Magenflaute?

Da sind Hexen und Klappergestelle deutlich mobiler. Maylin hat als Zauberfrau doch auf einen Besen verzichtet. Sie will doch nicht mit einer Reinemachefrau verwechselt werden. Denn das Ausfegen von irgendwelchen Windfängen dauert doch viel zu lange. Dafür hat sie lieber die Bettmann-Handtasche gegriffen. Darin hat sie zwei Faltbeutel eingesteckt, bevor das wertvolle Naschwerk noch auf der Straße landet. Der kleine Knochenhase mit dem Schiebepinguin hat nur seine Papiertüte vom letzten Jahr.

So langsam macht sich die Kleine Sorgen. Es werden jedes Jahr mehr Schlickersammler, die in die Nachbarschaft ausschwärmen wollen. Und es werden doch nicht mehr Häuser, erst vor einem Monat haben sie in der Straße ein ganzes Haus mit Stumpf und Stiel abgerissen. Irgendwann werden die Vorräte an Gummibären, Schokoriegeln und Knuspertafeln nicht mehr für alle reichen. Oder jemand müsste vorab in den Straßen klingeln gehen, damit die Leute rechtzeitig zum Supermarkt fahren können.

Vorwitzig wippt die Fledermaus am Hexenhut voraus. Wer zuerst kommt, sammelt zuerst! Also sammelt das Gerippe rasch seine Knochen zusammen, um nicht abgehängt zu werden. Sie haben eigentlich noch elf Tage Zeit, bis die vollen Vorratsschalen hinter den hell erleuchteten Haustüren warten. Aber die Kleine behält die vielen hungrigen Münder lieber im Blick. Und es sind ja nicht nur petzige Süßmäuler.

Geheimnisvoll blinzelt die schwarze Katze durch die Larve. So ein samtpfötiges Raubtier ist doch viel unheimlicher als ein niedliches Langohr. Plümm lacht silberhell und schlackert sanft mit den Ohren. So kann Halloween kommen. Obwohl, diese Katze nimmt nur klebrigsüßen Mäusespeck und Nager aus Schaumzucker.

Von wegen niedlich! Natürlich hat sich Gerome auch ein Horrorkostüm übergestreift. Man kann in Australien jeden fragen, Kaninchen sind eine wahre Plage. Der Langhals hat schon die Schubkarre bereitgestellt, denn die Leute werden sackweise den Süßkram spenden, bevor ein Langohr mit seinen Verwandten den ganzen Garten untertunnelt.

Die Spirale des Schreckens zwingt Lulu zu drastischen Maßnahmen. Wenn demnächst ein schwarze Katze mit Schlenkerohren ihren Schlickerkram wegmausen will, dann wird eine naturschwarze Miez eben fleckig. Im Leopardenanzug wirkt Katz doch Miauurrr! doppelt gefährlich und will mit Milchschokolade und Katzenpfötchen besänftigt werden. Nur Harald hat keine Zeit für die Vorbereitung von ausgedehnten Schlickertouren. Er hat inzwischen den Hobel in beide Klauen genommen und raspelt über die Stegkanten.


Fotos: W.Hein

Alisa, Conroy, Maylin, die Kleine und Lauritz sind Rica-Bären. Die Häsein Plümm und das Arbeitstier Harald kommen von den Tonni Bears. Lulu ist eine Katze von den Stepi-Bären. Gerome ist eine Giraffe und ein Hampton Bear aus Australien. Die Vogelscheuche Hoppy stammt aus Amerika von der North American Bear Company, der Schiebepinguin von Deb Canham ist auch unterm Sternenbanner geboren. Der Igel ist – um auch keinen zu vergessen – von D'Lyell Bears aus Neuseeland. Fast alle Kostüme sind aus der Muffy Vanderbear Kollektion für bestgekleidete Bären, Katzen, Hasen und Giraffen.