Es ist ein Wetter für weiße Tupfen auf Rosa. Die Sonne lacht schon fast unverschämt und leuchtet in alle grauen Winkel und schattigen Ecken. Sie lässt die matten Tropfenreste und Schneeränder auf den Fenster gleissen. Das richtige Wetter zum Scheibenputzen. Wenn man nicht etwas Besseres vorhat. So wie Rosalie und ihre drei Freundinnen, die das pinke Kaffeegeschirr mit weißen Tupfen hervorgeholt haben, um in den Garten zu ziehen.
Das Mäusemädchen Altklug macht seinem Namen alle Ehre, als es mit spitzer Nase anmerkt: " Es ist ja eigentlich noch viel zu frostelig für ein Garten-Picknick." Dabei kuschelt sie sich tief in die Strickjacke. Dennoch hat die graue Maus dann die Kanne gegriffen und wartet ungeduldig auf die anderen Mädchen. Sie hat es doch gewusst, im Schatten ist es empfindlich kühl.
"Vorsichtig ... Ganz vorsichtig!" balancieren die beiden Bärinnen das Tablett die erste Stufen hoch. Sie müssen aufpassen, dass nichts verrutscht oder gar runter fällt. Sie haben schon vorher die Tassen, Teller und Teelöffel aufgeladen. Doch das dunkle Glas ist sehr glatt und bei leichter Schieflage kommt schon alles ins Rutschen.
Dann geht es ganz langsam über den Holzsteg. Wie gut, dass die Maus die Kanne mit der klebrigen Brause aus Himbeersirup extra trägt. "Wie? Iiiiichhh sollte die Limo mitbringen? Ich hab nur die leere Kanne mitgenommen." Sie hat sich zwar gewundert, wo die Bärinnen den roten Zuckersaft gelassen haben. Aber bevor die Kaffeekanne vom Tablett davon kullert, hat die Mausedame sie gern gesichert.
So jetzt ist auch die Himbeerbrause dabei. Und Altklug hält den Deckel drauf, damit nichts schwappt. Sie hat die anderen schnell eingeholt, denn Rosalie muss die ganze Zeit rückwärts gehen. Die Hasendame Bu passt auf, dass die weiße Bärin nicht ins Stolpern gerät. Denn wenn jetzt die beiden Schalen mit Lakritz und Fruchtgummi runterfallen, verschwinden die meisten flinken Süßigkeiten sicher sofort in den Ritzen zwischen den Holzplanken.
Altklug stürmt voran, um wieder aus dem kalten Eibenschatten zu kommen. Sie wollen mit der wertvollen Fracht zur Holzbank an der Teichmauer, die schon den ganzen Vormittag in der Sonne steht. Auch Bu trippelt ganz ungeduldig von einer Hasenpfote auf die andere. Sie hat sich zwar überreden lassen, mit in den Garten zu kommen. Aber jetzt fragt sie sich, ob dieses 'frühlingsfrisch', von dem Rosalie geschwärmt hat, nicht in Wahrheit 'noch winterarschkalt' etwas netter umschreibt.
"Wo bleibt ihr denn?" Das Mausemädchen springt inzwischen ganz leichtfüßig von Stein zu Stein. Die Kanne schwankt nur dabei ein bisschen, ohne mit der Klebebrause zu kleckern. Das restliche Brausekränzchen trödelt immer noch hinterher. Es ist nicht so einfach, das sperrige Tablett über die Trittsteine zu bekommen.
Endlich sitzt die ganze Ess-Expedition auf der Gartenbank in der Sonne. Jetzt kann das Spachteln und Tafeln beginnen. Die großen Bären haben ganz schön gestaunt, als sich die kleinen Mädchen das große Glastablett ausgeliehen haben. Aber wie sollten sie denn sonst das ganze Essen und Geschirr in den Garten bekommen?
Die Maus stellt die Kanne beiseite. Jedes Pelznäschen hat neben seinem Gedeck eine Tasse voll klebrigem Zuckersaft mit Himbeergeschmack. Auf dem Teller liegt ein leckeres Stück Schokolade. Die beiden Konfektschalen sind noch reich gefüllt mit Lakritz und Fruchtgummi, das eben nicht in den Dreck unterm Holzsteg gekullert oder in den Modder zwischen den Steine am Teich gefallen ist.
Die Hasendame Bu ist entrüstet: "Hasenschokolade? Ich soll Hasenschokolade essen?" Rosalie zuckt mit den Schultern. Ihr hat das weiße Schokolangohr im zartschmelzenden Milchschokoladenstück einfach gefallen. Bald ist doch mit Ostern sowieso alles geeiert, verkückt und behast. Außerdem: "Ich esse doch auch Gummibären ..."
Clara kann sich bei der reich gedeckten Tafel gar nicht entscheiden, wo sie anfangen soll. Es ist nicht einfach gewesen, alles so lecker und schön zusammen zu sammeln. Die großen Bärenjungen machen immer einen Riesenwirbel um das schicke Glastablett: Weil sie damit etwas nachsehen wollen und darauf rumwischen oder sie räumen irgendwelche 'Hai-Skorrsz' ab ... dabei kümmern die sich sonst auch nicht um den Haushalt. Jetzt sind auf jeden Fall die Mädchen dran. Die Jungs können sich ja ein graues Zinktablett zum Abwischen suchen, wenn sie nicht warten können, bis das große Gartenspachteln vorbei ist.
Eine Maus hat nichts gegen Hasenschokolade. Die ist schnell aufgeknabbert. Ob es Haus noch Nachschub gibt? Sie wird noch einmal zurück tänzeln müssen, denn der Sirup ist auch schon alle.
Die Bilder auf dem Tablett ersparen das farbige Tischtuch und sie wechseln sogar immer wieder. Gerade pirschen sich ... unter Tassen und Schüsseln ... Hasenmaus und der Indianerpraktikant am großen Blechwasser entlang. Rosalie hat nur ein paarmal über das Glas gewischelt und nun leuchten bunte Bärenbilder in der ganzen Tablettfläche. Noch viel besser gefällt der praktischen Hausfrau, äh Hausbärin: Man kann das Glas einfach abwischen, wenn jemand krümelt oder kleckert. Das ist doch viel praktischer als so ein olles Stofftuch.
So lässt es sich jetzt gut schmausen und noch lange plappern. Alle sind glücklich und entspannt. Alle? "Bu, nun stell dich nicht so an! Du hast einen dicken Hasenpelz und in der Sonne ist es doch schon warm!"
Fotos: W. Hein
Rosalie, die kleine Rica-Bärin eröffnet das Frühjahr mit einem Picknick. Clara von Claudis Charming-Bears hilft Rosalie bei den Vorbereitungen.Die Mausedame Altklug von Bell Bears Design hat mit der weißen Bärin mit der rosa Handtasche schon im kleinen Teehaus gesessen. Die Hasendame Bu versucht sich als Hampton-Bear noch immer an die frostigen Tage der nördlichen Halbkugel zu gewöhnen. Die großen Bären werden wohl noch etwas warten müssen, bis die Mädels das praktische Kaffee-iPad zurückbringen. Die Diashow der geladenen Fotos ist ein zu schöner Tischschmuck.