Samstag, 22. Dezember 2007

Wir schwappen mit!



Der Freibeuter des Gartenteichs und der sieben Weltmeere
hat etwas ganz, ganz Wichtiges mit seinem Rädermaat zu
besprechen: "Wir schwappen mit! Alle anderen machen das
schon längst. Und wenn sich jemand mit Schwappen auskennt,
dann sind das doch wohl Seeräuber und Piraten."

"Joho! Mariele, wir müssen ganz doll schwappen!" Frederik
winkt eifrig seiner Freundin zu. Die kleine Bärin erklärt
gerade ihrem Hasen, dass kleine Langohren vor Weihnachten
besonders artig sein müssen. Sonst malen sie nicht nur im
Frühjahr im Akkord die Eier an. Dann helfen sie nämlich auch
im Winter dem Weihnachtsmann beim Geschenkpapier.
Aber das muss jetzt warten, denn der kleine Freibeuter und
die Piratenente brauchen ihre Hilfe.

Nachdem der Bärenjunge ihr erklärt hat, dass jetzt überall
in der Welt Herzen hin und her schwappen, schüttelt sie
nur den Kopf: "Herzen schwappen nicht." "Doch das tun sie.
Weil Birgit, die Nette mit der Laterne, damit angefangen hat.
Sie hat viele Herzen gemacht und die sind dann in die Ferne
geschwappt." Der kleine Pirat macht eine kleine Pause, bevor
es weitergeht: "Und jetzt schwappen ganz viele Herzen zu
Birgit zurück. Und da machen wir mit. Wir müssen uns nur
ganz schrecklich beeilen ..."

Nachdem Frederik noch betont hat, dass es ganz wertvolle
Herzen werden müssen, die ordentlich glitzern und blinken,
holt Mariele die Schatzkiste hervor. Sie schnauft und ächzt
ganz schön unter dem Gewicht, aber bessere Klunker für
Prunkherzen gibt es wohl nicht.

Der Schrecken der See hat inzwischen den ganzen
Rest zusammen gesucht. Dazu noch Klebzeug, Schere
und einen fast spitzen Bleistift zum Herzen malen.

Frederik kann es kaum erwarten seiner Freundin
zu zeigen, was er alles an wertvollem Plunder
gefunden hat. Die untersucht mit ihrem Hasen
schon mal die Schatztruhe.

"Ich habe Federn und Goldpapier." Der kleine Bär
platzt vor Stolz: "Und eine ganz lange goldene
Sternenkette, die ist sicher unbezahlbar ..."

"Upps!" Der kleine Freibeuter hat vor Aufregung so heftig
an der Kette gezogen, dass sie in zwei Teile gerissen ist.
"Na, das stört doch keinen großen Geist." Und große Geister
kennen sich aus: "Beim Herzenbau gibt's immer Schwund."

Mariele untersucht inzwischen die mitgebrachten Bauteile
und entdeckt gerade Frederiks Lieblingspapiere: "Ihh, wie eklig!
Da sind ja Totenköpfe drauf." Der kleine Seeräuber ist begeistert:
"Klar doch, das werden ja auch richtige Piratenherzen."

"Ich habe auch ganz viele Goldfäden gefunden."
Der junge Bär hält das Knäuel hoch in die Luft,
damit es ordentlich im Kerzenlicht funkeln kann.
Piratenbräute sind da viel bodenständiger: "Das ist
doch nur olles Lametta" Freibeuter mit großen Plänen
ficht das nicht an: "Aber es glitzert wie Gold!"

Das sieht nach einer Menge Arbeit aus. Bevor es
endlich losgeht, holt Mariele lieber noch schnell
etwas Süßes für das Zwischendurchnaschen. Am
Besten passen doch leckere Lebkuchenherzen
zum Bau von Piratenherzen.

Als sie bei den anderen ankommt, sind die schon
mitten in der Bastelei. "Das sind ja jetzt schon
wie ein Schlachtfeld aus." Die kleine Bärin ist
jedes Mal erstaunt, wie schnell Frederik es immer
wieder schafft, alles in ein einziges Durcheinander
zu verwandeln. Der findet das auch ganz in Ordnung:
"Ein Schlachtfeld stört keinen großen Geist. Das sind
doch Piratenherzen."

Dann stürzt sich die kleine Freibeuterin auch in
das Gewusel und beginnt die ersten Sachen
zusammen zu suchen, die zu einem richtig protzigen
Piratenanhänger passen. Der kleine Bär hat schon
das erste Herz ausgeschnitten. Bei der spitzen Schere
muss er ganz vorsichtig sein, damit er nicht sein
Pfotenfell aus Versehen mit abschneidet.

Die Piratenente hat sich das erste Außenherz in den
Schnabel gehängt und rollt erst einmal von dannen.
Die leicht gekürzte Sternenkette und ganz viele
Goldfäden folgen ihr.

Mariele nascht schnell noch ein Lebkuchenteil, bevor
sie überlegt, was sie mit der Rückseite des Herzens
macht. Blöderweise haben die ja zwei Seiten. Das
macht viel mehr Arbeit, als die Piratenbraut gedacht
hat. Sonst hätte sie sich das auch zweimal überlegt,
ob sie überhaupt mitmacht.

Die beiden Bären sind so in ihre Aufgabe vertieft,
dass sie gar nicht merken, wie eine kleine Holzente
davon rollt. Im Moment kann sie mit ihren großen
roten Rädern nicht helfen und das wird sicher noch
einige Stunden oder so dauern.

Endlich sind sie fast fertig. Und es hat wirklich länger
gedauert, als kleine Bären sich das vorgestellt haben. Aber
es hat sich gelohnt. Stolz zeigen sie sich die Basteleien
der letzten Stunden.

Mariele hat an das große Herz gerade noch eine
schwarze Feder gesteckt. So wie sie einen großen
Freibeuterhut schmücken würde.

Der kleine Hase hängt das perlengeschmückte,
kleine Herz der Piratenente um den Schnabel.

Der kleine Freibeuter zeigt begeistert die Totenkopfseite
des strohgedeckten Piratenhängers. So müssen so richtig
wilde Herzen doch aussehen, oder?

Aber für alle Fälle, falls Birgit doch nicht so wild ist,
hat Mariele die blaue Seite mit Delfinen gemacht.
Und mit glitzernden Korallen, damit das flackernde
Kerzenlicht darin zurück blinken kann.

Das Rädertier ist richtig glücklich, dass es jetzt doch
noch ganz wichtig ist. Denn nun zeigt es die Federseite
des kleinen Herzens mit den aufgesetzten bunten
Funkelsteinen.

Das große Herz hat auch noch eine Kette mit wertvollen Haizähnen,
Perlen und Klunkern bekommen. Frederik ist begeistert, wie
"piratig so ein Schwappteil sein kann".

Und auf der Rückseite versteckt sich ein ganzer
Knochenmann. "So, das war's! Wir sind fertig,"
stellt der Oberpirat fest: "Wir schwappen.
Volle Breitseite!"

So und jetzt müssen sie nur jemanden finden,
der die Dinger schnell zu Birgit bringt ...


Fotos: W.Hein

Frederik ist von Barbara Fernholz (Zaubaerhaft),
Mariele mit Hasen von Christiane Kaufmann (Hünfelder Bären),
die Piratenente ein Fundstück,
und der größte aller "großen Geister", die so Manches nicht stört,
ist natürlich "Karlsson vom Dach" von Astrid Lindgren

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Das Zipfelzapfel-Treffen



Marie steht im Garten und lässt sich die Sonne auf die Nasenspitze scheinen. Das es Anfang Dezember noch so warm sein kann. Bald ist Nikolaus und eigentlich will die kleine Bärin wieder mit Larissa und Nelleke durch die Nachbarschaft ziehen. Sie haben erfahren, dass man in Bremen am Nikolaustag auch Süßigkeiten einsammeln kann. Und da sie beim Martins-Singen ja fast bis nach Bremen gekommen sind, wollen die drei kleinen Bärinnen diesen Brauch auch hier einführen.


Da kommt Anna und bringt schlechte Nachrichten. Nelleke hustet und rotzt ganz viel und wenn die kleine Bärenschnauze nicht wegläuft, schnaubt sie in riesige Papiertaschentücher wie eine ausgewachsene Elefantenherde. Der wuselige Wirbelwind hätte wohl nicht immer mit Socken durch den nassen Garten laufen sollen. Anna hat das ja gleich gesagt, aber eine kleine Unvernunft wollte das nie hören.

Anna hat es jetzt endlich geschafft, einen widerspenstigen Wildfang in dicke Decken zu packen. "Nelleke muss das Bett hüten," verkündet sie Marie. Die guckt die große Bärin mit großen Augen an: "Warum? Läuft das sonst weg?" Anna schüttelt den Kopf: "Nein, das heißt doch nur, dass sie die nächsten Tage Bettruhe halten muss." Die Kleine wundert sich, ihr Bett steht immer ganz still und leise in der Ecke. Aber wenn Nelleke jetzt so eine wichtige Aufgabe hat, wird sie wohl keine Zeit haben, mit ihnen um die Häuser zu ziehen.

"Ihr wollt dann nicht mehr loslaufen? Das ist schade." Anna beginnt in ihrem Muff zu suchen. "Denn Stefanie von der Lunakatze hat extra ein Päckchen für euch geschickt. Neben etwas Bremer Bärenschokolade hat sie ein ganz wichtiges Hilfsmittel dazu gepackt ..." Die große Bärin macht es wirklich spannend und kramt noch mal in der puscheligen Wollrolle.

"Hier!" endlich zeigt sie einer aufgeregt trippelnden Marie, was sie die ganze Zeit schon im Muff versteckt hat. "Das ist das Zipfelzapfel-Liederbuch mit ganz vielen Nikolausliedern und für Weihnachten sind auch ein paar dabei. Damit würdet ich sicher in der Nachbarschaft abräumen." Die Kleine überlegt einen kurzen Moment. Nur mit Larissa allein mag sie nicht losziehen. Die singt immer daneben. Wenn Nelleke fehlt, die immer so schnell mit den Liedern fertig ist, traut sie sich auch nicht. Außerdem muss Anna ihnen die Sammel-Lieder ja noch vorlesen und beibringen. Da Stefanie auch Schokolade mitgeschickt hat, können sie die ja beim Üben schon schlickern. Und wenn dem alten Seebären die Watte dabei ausgeht, kann er ja versuchen, in der Umgebung Rumbohnen und Schnapsmarzipan mit Shanty-Gebrummel einzusammeln.


Fotos: W.Hein

Die perfekte Strickmode für Bären von U.Schneider


Sonntag, 2. Dezember 2007

Lesestunde



Heute morgen sind die kleine Bärinnen ganz früh aufgestanden.
Sie konnten es vor Aufregung kaum aushalten. Anna hat doch
Lena versprochen, jeden Tag eine Geschichte vorzulesen. Also
muss Anna das Buch holen und die Kerze anstecken. Denn heute
ist schon der erste Advent und ein Lichtlein brennt. Dann setzen
sich Larissa, Nelleke, Marie und Lena rund um die große Bärin.
Die kleinen Petze haben sogar einen Nachbarjungen eingeladen.
Und da das kleine Lamm die Geschichte von den '1001 Nikoläusen'
schon kennt, soll die Große Ihnen lieber etwas Neues vorlesen.
Also hören jetzt alle: "Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?"


Anna erzählt gerade, dass eine Hasenliebe bis zum Mond reicht.
Aber eigentlich sind kleine Bärinnen und Deichlämmer schon
wieder abgelenkt. Der rote Nikolaus vom Adventslicht sieht
doch haargenau so aus, wie die Nikoläuse in dem großen
Adventslesebuch.


Also muss Anna die Geschichte mit den '1001 Nikoläusen' auch
noch vorlesen. Wenn einer davon schon bei Ihnen wohnt.
Und kleinen Bärinnen plötzlich auffällt, dass sie ja keine Ahnung
haben, wie das mit so vielen Rotröcken ist. Die leseschwachen
Deichlämmer wissen zwar Bescheid, hören dann aber gern noch
einmal zu. Falls sie schon was vergessen haben ...

Fotos: W.Hein
Nelleke, Larissa, Marie von U.&C. Charles (Rica-Bär)
Anna von Kathleen Wallace
Strickkleider von U. Schneider
Kleine weiße Maus von Deb Canham
Lena und der Nachbarjunge sind "Ladenfunde"
Adventslicht aus Silkes DekoGerümpel

Die Bücher sind:
Weihnachten ganz wunderbar. Ein literarischer Adventskalender
Illustrationen von Silke Leffler, Ueberreuter Verlag 2001
hier ist eine 'Buchbesprechung' dazu auf SchneiderHein

Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?
Sam McBratney & Anita Jeram, Verlag Sauerländer 1994


Samstag, 1. Dezember 2007

Losgestiefelt



 "Kann ich wohl selber!" Natürlich kann sich die kecke Mützenbärin Schuhe anziehen, bevor sie nach draußen geht. Hat sie heute auch gemacht.

Aber irgendwie ist es schon zu spät. Die Schniefnase zieht schon langsam hoch und der auch der Hals kratzt schon verdächtig. Menno! Das ist voll ungerecht. Sie ist doch nur einmal mit langen Socken in den Garten gelaufen.


Fotos: W.Hein

Nelleke ist eine flinke Rica-Bärin von U.Charles, die von U.Schneider bestrickt wird. Aber auch die besten Mütter können, nicht verhindern, dass kleine Trotzköpfe ihnen immer wieder aus den Fittichen rutschen. Hatschii ... Schniief!


Freitag, 30. November 2007

Der Herbst haut ab ...



Die beiden müssen sich ranhalten. Überall im Haus tauchen
immer mehr Vorboten für einen bunten Winter auf.
Leuchtende Sterne, glitzernde Gläser, lila Kugeln, pinkige
Drehwürmer und ständig lachende Weihnachtsmänner lümmeln
sich plötzlich in allen Ecken. Weihnachten steht vor der Tür.
Der Herbst haut ab. Mit Riesenschritten. Sicher nimmt er auch
die Kürbisse vom Gartentisch mit. Dabei klettert eine kleine
weiße Maus zu gern auf der Tischdeko herum. Natürlich nur,
wenn sie keine Angst haben muss, dass eine dicke Drossel sie
aufpickt. Weil sie die kleine Kletterin auch noch für leckeres
Futter hält. Dabei haben die frechen Vögel doch schon genug
Äpfeln und Hagebutten.


Die kleinen Tischläufer hatten es so eilig, dass Nelleke
noch nicht einmal Schuhe angezogen hat, als sie in den
Garten gestürmt sind. Anna hat zwar gerufen, dass sie sich
nasse Füße holen wird. Und danach sicher wieder auf der
verschnupften Bären-Nase liegt. Aber das hat der quirlige
Wildfang im neuen Strickkleid schon nicht mehr gehört.

Jetzt untersucht sie lieber mit der ihrer kleinen Freundin die
Keramikmäuse, die sich zwischen dem Gewirr der Äste auf
dem Tisch versteckt haben. "Die machen keinen Pieps," fiept
die kleine Expertin für Nagerfragen. "Das sind wahrscheinlich
nur Platzhalter. Damit die echten Mäuse schon vorher wissen,
wie sie aussehen, wenn sie sich dann auf den Platz setzen."


Inzwischen bekommt eine kleine Bärin doch kalte Füße.
Und eklig nass ist es zwischen den ganzen Zweigen auch.
"Guck mal Nelleke, hier hast du aber Schuhe an," zirpt
die Maus.
Der vorlaute Nager stiefelt über die Zeichnung,
um der kleinen Unvernunft zu zeigen, was sie meint.

"Aber der Rest stimmt doch!" Nelleke stellt sich neben
die Zeichnung, damit ihr naseweißes Nagetier sehen kann,
dass sie recht hat. Und die kleine Piepsmaus steigt ein
letztes Mal auf so einen quietschbunten Kürbis, bevor der
Herbst den auch noch mitnimmt ...

Fotos: W.Hein

Nelleke von U.&C. Charles (Rica-Bär)
Kleine weiße Maus von Deb Canham

Nellekes Strickkleid mit Mütze von U.Schneider:
Sie schafft es immer wieder, dass aus den Zeichnungen mit
tolldreisten Ideen, wie denn kleine Bärinnen 'chic in Strick' aussehen
könnten, auch tatsächlich diese wunderbaren Maßkleider werden.

Sonntag, 11. November 2007

Lateeeeerne, Laahaateeeernee, ...



Endlich ist es soweit. Seit Tagen schon bereiten sich Nelleke,
Larissa und Marie auf die große Laternen-Sammelaktion vor.
Die kleinen Bärinnen vermuten große Vorräte an Schlickerkram
in den Nachbarhäusern. Die wollen sie einsammeln. Bis tief in
die Nacht, wenn es schon ganz, ganz dunkel ist.

"Keine Angst, Anna, wenn es stockfinster wird, haben wir ja
die Laternen." Nelleke hält stolz ihr nagelneues Papierlicht
der besorgten, großen Bärin vor die Schnauze, die zum Abschied
zur Tür gekommen ist. Völlig unnötig findet die Kurze: Mit einem
Lampion in der Pfote sind kleine Bärinnen doch ganz mutig. Sie
sehen, wo es langgeht. Den Stock kann man auch nehmen, um mit
fiesen Fressräuber zu fechten. Und das Bild auf dem Lampenschirm
zeigt eine Bärenheldin, die nach Sonne, Mond und Sternen greift.
Was soll da schiefgehen?


"Und ich passe auch auf," piepst die kleine Maus aus
Nellekes Tasche. Aber eigentlich kommt sie mit, damit
die Süßigkeiten auch sicher nach Hause kommen. Ganz
sicher wären sie natürlich in ihrem Bauch.

"Aye, Aye, Käpt'n, wir können ablegen." Auch der alte
Seebär ist dabei und wird unterwegs ein Auge auf die drei
Martins-Sängerinnen haben. Er hat sich extra für die Nacht von
Linus eine Taschenlampe geliehen. Anna ist froh, dass der große
Brummbär mitgeht, allein würde sie die Kleinen auch nicht
ziehen lassen.

Anna seufzt, es hilft ja nichts. Sie verabschiedet sich von
jedem der kleinen Süßwaren-Sammler, die schon ungeduldig
von einem Fuß auf den anderen trippeln. Los jetzt, sonst ist
alles schon weg.

Vorher machen sie noch einen Laternenvergleich. Nelleke hat
die bunten Lichtdinger gemalt. Larissa und Marie mussten sie
dann nur noch zusammenbauen. Schneeweißchen und Anna
haben den kleinen Bärinnen dabei geholfen, sonst hätten sie
ihre Pfoten sicher mit eingeklebt und dann hätten sie sich die
Stäbe sparen können.

"Na los, Kinners!" Der alte Seebär winkt ungeduldig mit der
großen Pranke. Da hat er sich ja 'was eingebrockt. Kleine
Bärinnen beisammen zu halten, ist vielleicht noch schwieriger
als einen Sack Flöhe zu hüten.


Anna winkt den hibbeligen, kleinen Laternengängern nach.
Die haben aber keinen Blick mehr zurück. Die leckeren
Gummifrüchte, klebrigen Zuckerdinger und schmierigen
Schokosachen warten.


Marie hat extra ihren bunten Strohkorb geleert und geschultert.
Da passt viel rein. Und Nelleke trägt wieder die Umhängetasche.
Die letzten Tage hat sie viel mit ihren Freundinnen geschlickert.
Damit alle gesammelten Reste von Halloween auch wirklich weg
sind und wieder Platz im Beutel ist.

Larissa will vom alten Seebär wissen, ob er denn früher
auch Singen gegangen ist, um was geschenkt zu bekommen.
Der brummelt etwas von Hafenspelunken, wo er für den Rum
auch zahlen muss, wenn er langsam in Stimmung kommt und
seine schaurigschönen Seemannslieder zum Besten gibt. Vielleicht
auch deswegen. Die sprechen immer von Schmerzensgeld.

Marie stürmt mit Nelleke vor. Die beiden können gar nicht
abwarten, zum ersten Nachbarhaus zu kommen. Jetzt sollten
sie keine Zeit mehr verlieren. Vielleicht hätten sie schon gestern,
am Samstag, für die Protest-Tanten gehen sollen. Diese Martini-
Freunde haben sicher schon alle Schoko-Vorräte abgegriffen. Aber
Anna hat gesagt, erst heute ist der Martin für die mit Koliken dran.
Und dann hat sie noch was von Schnörzen gesagt. Doch sie werden
lieber singen und nicht in Taschentücher reinrotzen. Das bringt
sicher nichts.


Die kleinen Bärinnen beraten sich ganz aufgeregt: "Und was
singen wir jetzt?" Das ist wichtig, sonst gibt es am Ende nicht
genug Schokolinsen. Sie haben ja ganz viel geübt. Auf jeden Fall
den Teil mit "Petersilienblatt, Petersiiiiliieeenblatt! Liiihieber Onkel,
gib uns watt." Oder Tante, wenn eine Frau öffnet. Aber was singen
sie davor? "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne" oder das
Lied "bis nach Bremen" oder doch "Kleine Laterne, brenn"?

Larissa beginnt gleich ihr Lieblingslied anzustimmen:
"Kleineee Lateeerne brenn! Kleinee Lahateeernee brenn!
Abeer breheenn nich' ab, weil ich dann keine mehr hab'."
Nelleke schüttelt den Kopf: "Wir müssen nach Bremen. Denn
noch sind die Lichter aus und bei Sonne, Mond und Sterne weiß
doch keiner, dass wir Süßes wollen." "Aber ohne die Laterne
bekommen wir doch auch nichts," Larissa ist noch lange nicht
überzeugt. Nur das gleiche Lied sollten sie schon singen. Das
haben die kleinen Bärinnen ausprobiert und der Seebär hat dann
noch mehr Ohrenwatte gesucht.

Stunden später sind die Laternen längst angezündet und
die Sammelei ist noch im vollen Gange. Die drei mutigen
Martins-Sängerinnen haben im Dunkeln überhaupt keine Angst.
Es ist ja auch viel zu spannend, von Tür zu Tür zu ziehen.
Was es diesmal wohl gibt?


Sie klettern den nächsten Hausstein rauf. Der alte Seebär
wartet unten. Er hat die letzten Tage ja auch nicht geübt.

Kaum geht die Tür auf, fangen die drei Bärinnen an zu singen.
Fast gleichzeitig und wenig später sind sie im spannenden Teil
"... die Äpfel und Birnen mag ich so geeheern. Lasst uuuns nich
soo lange steeheeeen, wir wolleeen noch ein Haus weiter, bis
nach Breemen geeeehn..." Nelleke ist wieder die Schnellste,
sie trällert da schon "da kriegen alle Bären was!" Larissa knödelt
gerade noch ein besonders langes "Breeheemeeen". Marie ist
immer dazwischen, weil sie wieder den Einsatz verpasst hat
und noch nicht alles aufgeholt hat. Die kleine, weiße Maus auf
Larissas Schulter fiept nur die Melodie mit. Dann nach einer
kurzen Pause rufen sie noch schnell gemeinsam den Petersiliensatz.
Das klappt am Besten. Und dann halten sie den Strohkorb hin.

Marie und Larissa tragen den inzwischen schon schweren Korb
mit den Süßigkeiten von Haustür zu Haustür. Nelleke läuft
vorne weg, um zu schauen, ob sich die nächste Station auch lohnt.


Dieses Laternen-Rumgelaufe ist ganz schön anstrengend. Die
kleine Petze fragen den Seebären, ob er nicht helfen kann.
Er brummt zwar viel zur sehr beim Singen, aber vielleicht
könnte er die Tasche tragen.

Die kleine weiße Maus hat es sich inzwischen schon im Korb bequem
gemacht. Das ganze Gerenne ist nichts für ihre kleinen Beine.


Direkt in den gesammelten Leckereien ist es der wahre
Mäusehimmel. So kann der niedliche Nager die wertvolle
Fracht auch sicher stellen. Ganz sicher natürlich.

Einige Häuser später brauchen die drei kleinen Bärinnen eine Pause,
auch wenn der Weg nach Bremen noch weit ist. Nicht nur die Märsche
zwischen den Häusern mit diesen unpraktischen Klingeln schlauchen.
Dann müssen sie noch warten, bis jemand aufmacht. Singen können
sie schon sehr gut. Einsacken noch besser. Aber wie sollen sie bloß
alle Nachbarn in der Siedlung schaffen?

Anna macht sich auf den Weg. Jetzt sind die eifrigen
Süßwaren-Sammlerinnen schon so viele Stunden unterwegs
und inzwischen ist es stockfinster geworden.

Sie findet schnell eine matte Sangesgruppe, die immer noch
Pause macht. Marie bleibt einfach sitzen: "Ich kann nicht mehr."
Und Larissa murmelt, "Mir ist schon ganz übel." Nur Nelleke hüpft
ihr noch aufgeregt entgegen: "Wir sind noch nicht fertig. Wir
sind noch gar nicht fertig."

Sie zeigen Anna den Korb mit den gesammelten Süßigkeiten.
Er ist fast leer und das nach so langer Zeit. Die große Bärin staunt:
"Das ist alles? Haben die netten Nachbarn denn nichts gegeben?

"Doch! Ganz, ganz viel!" Larissa reibt sich den kleinen Kugelbauch.
"Das haben wir alles schon aufgegessen. Damit wir wieder mehr
Platz im Korb haben." Die kleine Bärin unterdrückt ein Schluckauf.
"Außerdem haben wir gedacht, dass die Süßigkeiten dann leichter
sind, wenn wir sie im Bauch haben." Noch ein Gluckser schüttelt
die Kleine. "Und jetzt habe ich Bauchweh." Nur die Maus mag
offensichtlich noch rote Perlhimbeeren, die kleinen Bärinnen können
alle nicht mehr.


Anna schaut den alten Seebären an: "Du solltest doch aufpassen."
Der reibt sich verlegen den Kopf: "Hab ich ja. Die Kinners sind
losgelaufen umd haben überall geklingelt. Die Leute waren alle
richtig nett, haben auch immer was gegeben. Und ich mag
das süße Zeug ja gar nicht."


Jetzt können sie doch alle nach Hause gehen. Der alte Seebär
schleppt die Laternen. Sie werden jetzt ja nicht mehr gebraucht.
Anna trägt den Rest der Beute. Die kleinen Bärinnen nur sich selber
und ihr Bauchweh. Und morgen schmeckt der Schlickerkram ja wieder.
Wenn die kleine Maus noch was übrig gelassen hat.



Fotos: W. Hein
Nelleke, Larissa und Marie von U.&C. Charles, Rica-Bär
Anna von Kathleen Wallace
Der alte Seebär vom Ulrike Amadori

Die kleine, weiße Maus von Deb Canham
Alle Strickkleider von U.Schneider
Umhängetasche von S.Schneider
Laternenmotive von Nelleke