Montag, 31. Dezember 2012

Fünf vor zwölf



"Gleich schlägt's zwölf!" denkt Schneeweisschen und damit meint das schlanke Rehkitz nicht die freche weiße Maus, die immer wieder Puschelkonfetti von oben herabregnen lässt. Gleich ist es schon ein neues Jahr und es hat doch ganz vergessen sich gute Vorsätze auszudenken. Jetzt aber schnell ...

Foto S.Schneider


Die wilde Silvesterparty ist noch in vollem Gange, so dass es erst später die Bilder dazu geben wird. Und bis dahin protestieren kleine Kaninchen, dass es noch viel zu früh für's Bett ist. Und außerdem müssen sie nicht nur dem neuen Jahr als Erste 'Hallo sagen', sondern auch noch raus und das Feuerwerk der Nachbarn bewundern.


Sternenzelt ... wir kommen



Benita ist die erste, die den Raum betritt. Im Schlepptau hat sie Schneeweisschen. Und das Navi hat sich der Wintergesesellschaft auch gleich angeschlossen. Sie kommen zum großen Silvesterball unterm Sternenzelt für kleine Bären. Da seit Tagen so einige Hoppyhasen durchs Haus wuseln, sind auch die herzlich eingeladen. 

Howard hat sich die kleine Digitalkamera geliehen und fotografiert die Ankunft der Ballbesucher, die sich alle nur zu gern im Blitzlichtgewitter sonnen. Nur hat Howard leider den Blitz vergessen, das muss jetzt auch ohne gehen. 

(Und für richtige Hochglanzbilder muss jetzt jede Blogleserin oder jeder Betrachter den eigenen Bildschirm fix selbst putzen. Nur bitte mit dem Hochglanzwienern ganz schnell machen, denn jetzt geht es schon weiter ...)

 Die Eiskristalle auf Benitas Rock funkeln wie die Sterne. So hat sie das Sternenmotto des Abends glanzvoll umgesetzt. Und damit es ihr auf dem Weg nicht zu kalt wird, hat sie sich dazu die Fusselflokati-Jacke  aus dem Schrank gefischt. Für's Foto ist sie extra noch einmal zurückgekommen, um die Ballrobe mit einer eleganten Drehung vorzuführen. Und um darauf dem Navi zu erklären, dass eine Ballrobe nichts mit Seehunden und Flossenträgerpelzen zu tun hat.

Das Weihnachtsnavi und das vorwitzige kleine Karnuckel wollten sich eigentlich nur mal reinschleichen. Weil sie neugierig sind, warum sich die Bärenmädchen schon seit Stunden so aufbrezeln? Und warum sie danach so schnippisch schwierig sind? Ob da auf so einem Robbenball nur rumgehoppelt wird oder ob es auch Konfekt, Fruchtschale und Punsch gibt?

Rosa Rosen schmücken Haupt und Hand von Lindsay. Aufgerüscht hat sie sich mit einem üppigen Spitzenkragen und reichlich Schleifen. Hoffentlich hält beim Tanzen die Perlenkette, die sie sich mehrfach um den Hals geworfen hat. Nicht auszudenken, was passiert, wenn sie beim Walzerdrehen mit der Pfoten auf die Perlen tritt. Blöd so was zu sagen, denn jetzt denkt man doch die ganze Zeit daran ... Perlen ... Pfoten ...

 Ein Hoppy kommt als Venizianerin mit ihrem Hausharlekin. Das lebt auf großen Fuß und wird jetzt den ganzen Abend aufpassen müssen, dass ihm niemand auf die Schuhe steigt. 

Lauritz ist vor wenigen Tagen noch mit Schneeweisschen Schlitten gefahren. Heute Abend ist die Matrosen-Uniform doch wohl festlich genug. Und das schmale Kitz überlegt, ob es jetzt nicht ein wenig zu warm eingepackt ist.

Das Spitzenkleid ist heute im Schrank geblieben. Sissi kommt als Bärin ganz in Rot mit grünen Akzenten. Aber vielleicht hätte das olle Sterntaler-Spitzenkleid doch besser zum Motto des Abends gepasst: 'Tanz unter dem Sternenzelt'.

 Muffy schwelgt ganz winterlich mit Ilex-Schmuck um Hals und Haupt im dunkelgrünen Samtkleid. Sie sagt trotzig 'zwischen den Tagen' dazu, weil sie es schon zu Weihnachten getragen hat. 

Luna brilliert mit Brilli-Imitaten als Königin der Nacht. Im Kopfschmuck glitzert passend zum Abend eine Mondsichel mit Stern. Albert trägt eine blassblaue Samtjacke mit Spitzenkragen und Seidenschleife, geht aber neben der glänzenden Erscheinung seiner Begleitung etwas unter.

Ein anderes Hoppy hat sich in so ein echtes Bodenwischerkleid der feinen Gesellschaft vergangener Jahrhundertwenden geworfen. Die immer in diesen riesigen Landsitzen mit ihren endlosen Zimmerfluchten wohnt. Die könnte man ohne solche Röcke sicher gar nicht richtig sauber halten.

Die Kleine hat sich etwas verspätet. Sie musste erst noch die Zukunft ausfragen und das Wahrsagerkarnickel mischte erst ewig lange die Tarrot-Karten, strich sich bedeutungsvoll über die Löffel und putzte dann die Kristallkugel auf Hochglanz, bevor es endlich das spannende Zeugs weissagen wollte.

Zum Schluss huscht noch eine kleine Mia durch das Bild. Sie will endlich wissen, was so ein Riesen-Ball ist, den man nicht wegkicken kann und das geht nur in Tarnung. Als grüne Waldbärin würde sie ja hier viel mehr auffallen als im Glitzerkleid. Und ... eigentlich ... also ... das Kleid ist doch auch wuunderschöööön.

Fotos: Howard und SchneiderHein


Großer Auftritt für kleine Bärenmädchenträume: Ohne die North American Bear Company, die schon seit Jahren Muffy und Hoppy mit fantastischer Glitzer-Couture ausstattet, hätten unsere Pelznasen wohl in Lumpen gehüllt kommen müssen. Eine Mode, die übrigens auch den Geschmack von neureichen Oligarchen-Gespielinnen treffen sollte. So haben die fünf Rica-Bären, Luna, die Valdorfbärin, der Fleckerbär und Sissi von Sylvia Reiter die schönsten Funkelkleider und sicher in den folgenden Stunden noch viel Spaß ...


Wie wird's?



"Kabbala, Kaballa, Rababa, Ali Baba, Mürremus."
Hoppy blickt ganz tief in die blaue Kristallkugel und lässt beschwörend die Pfote kreisen. Dann blinzelt das weise Langohr, da es im Kerzenschein dort erst einmal das Spiegelbild eines weißen Kaninchen mit Turban sieht. Äh, noch einmal: 
"Kaballa, Wallawalla, Tretrolla ... ich sehe ...." 
Die Kleine hat sich am Silvestertag schon die Karten legen lassen, einen Wetterbericht eingeholt und das Fernsehprogramm der nächsten vierzehn Tage studiert. Jetzt kann sie es kaum erwarten, dass ihr die pelzige Wahrsagerin verrät, was das Jahr 2013 bringen wird.

Idee: Silke Schneider  Foto: SchneiderHein 


Hoppy VanderHare steckt stilecht im eigenen orientalischen Pumphosenkostüm. Die Kleine, eine Rica-Bärin, hat sich für den Silvesterball schon in die rote Schale geworfen. Und dann hat sie nur schnell einen Umweg über die Wahrsagerbude genommen. Was Hoppy in der Kristallkugel gesehen hat, bleibt natürlich ein Geheimnis. Denn wenn wir heute schon wissen, was morgen wird, müssten wir es ja nicht mehr erleben.


Sonntag, 30. Dezember 2012

Heute ist es warm genug ...


... um nur mit Strickleid und Glöckchenschal 
bekleidet in den Garten zu gehen:


Foto: S.Schneider

Nun kann die Rica-Bärin Lindsay endlich ihr Strickkleid vorführen, 

Samstag, 29. Dezember 2012

Ruprecht's Heimkehr



Viel weiter hätte der Garten nicht vom Nordpol entfernt sein dürfen. Mit den letzten Tropfen Treibstoff erreicht der Raketenschlitten den äußersten Zipfel der Landebahn.

Der Düsenmotor setzt aus, stottert und spotzt plötzlich wieder Feuer, so dass die rote Rakete mit einem Satz wieder nach oben springt.

Der alte Seebär muss sich mit aller Kraft festhalten, wenn sein bockiger Flughobel letzte Feuerkugeln spuckt.

Weihnachten ist gerade ein paar Tage vorbei und der alte Zausel ist mit dem wild fauchenden Raketenrenner endlich wieder zuhause angekommen. Mit Taschen voller Wunschzettel sollte er eigentlich nur schnell zur Geschenke-Packstation des Weihnachtsmanns an den Nordpol fliegen. Dort wollte er als 'Vollmatrose Ruprecht' dem alten Nikolaus zur Hand gehen und die Geschenke für kleine Bären direkt abholen. Das war viel schwieriger, als gedacht. Und hoffentlich geht das hier jetzt gut ...

Das Weihnachtsnavi hat als erster Bewohner entdeckt, dass der alte Seebär zurück ist. Und weil er sich so sehr verspätet hat, hat es eine wichtige Nachricht für den säumigen Geschenkebringer.

"Das nächste Mal komme ich mit," der winzige Pummel-Hirsch duldet keinen Widerspruch. "Dann kommst du auch am richtigen Abend zurück." Weihnachten kommt schließlich immer ganz schnell und unerwartet. Und ohne einen kundigen Wegebesserwisser schafft man die Strecke zum Pol und wieder zurück nicht rechtzeitig.

Das Weihnachtsnavi ist inzwischen ein Zwei-Punkt-Irgendwas und noch viel besser im Streckensuchen. Ein blaues Blinklicht unter der roten Richtungsnase zeigt jetzt genau an, wie es arbeitet: Ein langsames Blinken sagt, dass es sucht. Ein schnelles Blinken verrät, dass es auf der richtigen Spur ist und ein Dauerlicht zeigt den Weg zum Ziel wie ein Zeigefinger.

Für die letzten Meter zum Haus leuchtet die blaue Lampe jetzt ununterbrochen. Denn drinnen warten die kleinen Bären schon ungeduldig auf die bunten Gaben. Und das ist doch das Ziel für das ganze Herumgedüse gewesen. Das Weihnachtsnavi ist voller Stolz. Nun kann jeder sehen, dass es tadellos und fehlerfrei pfungsioniert.

Das Quasi-Ren läuft eifrig voran, während der alte Seebär ächzend seinen Weihnachtsschlitten schieben muss. Jetzt ist wirklich der letzte Kraftstoff verraucht und das vollgeladene Gefährt ist ohne Raketenschub ganz schön schwer und träge.

Das alte Ren blinzelt und sieht genau hin, wie die beiden sich schwitzend auf dem Steg abmühen. Es hat zwar eine lange Erfahrung im Bewegen von Weihnachtsschlitten, aber es wird nicht helfen. Strafe muss sein.

Wenn man so viel Erfahrung im Geschenketransport einfach beiseite schiebt, nur weil so ein neumodisches Ding auftaucht, kann man es auch selbst schieben, wenn es dann rumzickt und liegen bleibt. Das alte Ren wartet bis dahin auf die Rückkehr der guten alten Kufentechnik.

Zum Glück muss der alte Seebär den schweren Gabentransporter nicht ganz bis zum Haus wuchten. Die kleinen Bären und Hasen haben schon seit Tagen gewartet und können es nicht mehr aushalten, endlich zu sehen, was er alles mitgebracht hat. Es gab zwar schon eine 'kleine Bescherung' am heiligen Abend. Weil Anna zum Glück wusste, wo der Weihnachtsmann noch eine Notration an Geschenken hinterlegt hatte. Falls sich einer seiner Schlittenknechte und Raumschiffmatrosen, wie eben dieses Jahr, bei der Anlieferung verfliegen würde. Aber auf den Wunschzetteln von kleinen Pelznasen standen noch so viele Dinge, die bei den 'Ersatzgeschenken' nicht dabei gewesen sind.

Jetzt können sie es gar nicht erwarten, endlich in den prall gefüllten Laderaum der roten Frachtrakete zu linsen. Hoffentlich hat auch alles reingepasst, was kleine Racker unbedingt für das nächste Jahr benötigen.

Die Kleinen staunen nicht schlecht, als sie unter die geöffnete Ladeluken sehen können. Das sind ihre Geschenke? Da fehlt ja das bunte Papier und die bunten Schleifen. Aber wahrscheinlich hat der alte Seebär ja recht: Das hätte wertvolles Fluggewicht gekostet und weniger Geschenkegedöns hätte unter den Sitz gepasst.

Auch Anna kommt in den Garten. Sie ist zu neugierig, wie diese Geschenke-Abholung weitergeht. Zum Glück hatte sie die wichtigsten Wünsche schon vorher in Glitzerpapier und Funkelbändern verpackt, so dass kleine Petze und Schlappohren am Abend des Vierundzwanzigsten ordentlich Päckchen aufreißen konnten. Alle waren glücklich und der alte Zausel wurde nicht zu sehr vemisst. Dann kam sogar noch ein Weihnachtsmann mit Naschwerk ins Haus, auch wenn er wenig später ein bartloser Bruno war. Doch nun gibt es wohl eine Zweitbescherung. Die kleine weiße Maus ist gleich mitgekommen, obwohl sie sich keine großen Hoffnungen macht. Schließlich hatte Nelleke vergessen, ihren Mausewunschzettel dem alten Seebären noch vor dem Start rechtzeitig mitzugeben.

Nelleke und Larissa wundern sich. Diese Sachen haben sie überhaupt nicht auf ihre Wunschzettel gemalt. Der hohle Schokoweihnachtsmann geht ja noch in Ordnung. Aber wollten sie wirklich Glittermalstifte, Raketenweingummi und Fädelperlen für Puschelketten?

Das vorwitzige Schlappohr schüttelt fassungslos die kleinen Löffel und zeigt dem Navi die reichen Gaben zum Fest. Was soll es bloß mit Edelsalami-Tiefkühlpizza und drei Portionen Kartoffelpüree? Das Schokoeis am Stiel ist sicher nur noch eine braune Plörre, wenn der Raketenschlitten ohne Kühlung fliegt. Denn seit Tagen ist der Schnee verschwunden und es gibt mal wieder warme Weihnachten.

"Was sind das nur für merkwürdige Mitbringsel?" Der alte Seebär muss da Anna heimlich was erklären: "ich hab' mich ziemlich verflogen. Diese glitzernden Flüsse und Kanäle sehen von oben alle gleich aus. Und nicht der kleinste Pol ist nirgendwo in Sicht gewesen." Verlegen zupft er an der roten Mütze: "Da musste ich doch das Beste aus dem Schietkram machen." 

Marie, Lisa und Lena haben sich längst auch einen Anteil von der Raketenfracht gesichert: Waldbärentee, Schokoherzen und die Stifte in den Weihnachtsfarben. Kaninchen hat eine rote Wintermütze bekommen. Und das alles haben sie sich so gewünscht?

Der unglückliche Zausel ist Anna immer noch ein paar 'unwichtige Details' schuldig: "Das sind alles Geschenke von der Tanke. Denn dieser Donnerhobel frisst Superextraplussprit mit Pimpellionenoktan wie nix. Ständig musste ich runter und tanken. Und die anderen Geschäfte haben über die Feiertagen zu." Er seufzt: "Da habe ich eben im Muschelmarkt der gelbroten Tankstelle eingekauft. Und beim Tiger, bei der blauen Raute und dem blaugelben Düsenfliegerladen. Ich konnte bei den Kinners doch nicht mit leeren Pranken zurückkommen."


Dann entdecken Nelleke, Larissa und das Weihnachtsnavi doch noch was Tolles im Bauch der Rakete. Elektrische Gitarren, die auf Knopfdruck grässlich verzerrte Laute machen. Schnell haben sie die drei Instrumente aufgeteilt, denn zusammen klingen die sicher noch viel besser.

Eine kleine Maus kümmert sich um die Lichteffekte zum ersten Konzert der frisch gegründeten Bärennachwuchsband 'die Plagegeister'. "Wihuahhhh ... jauliohoohh. Drööhnwioooaarrr. Wiuuhoooogl. Jauliohoohh! Schepper ... wiiuuaahh, iiiihhhhk. Jaulioööööörk!" Die kleinen Bärenmädchen sind begeistert, diese Gitarren klingen so richtig laut und dreckig. "Wiiiiööörgg ... schreppel. Kraääwwaagg ... wIööörgniieeniieeeijeehhh!" Eine Meisterklimperin am Konzertflügel wird da sofort neidisch. Sie braucht auch unbedingt so eine elektrisch verstärkte Jaulgranate. Damit kleine Nager auch künftig nicht überhört werden.

"Was ist das für ein Höllenlärm!" Entgeistert wirft Anna die Arme hoch, um sich schnell die Puschelohren zuzuhalten. Auf dieses vorgezogene Neujahrskonzert kann sie gern verzichten. Der glücklose 'Matrose Ruprecht' druckst verschämt herum: "Ähem ... die habe ich auch mitgebracht. Denn die letzte Heuer ist in der Hamburgerbrutzelbude draufgegangen. Da gab es zu jedem Kinnerfesttagsessen eine kleine Lärmgitarre extra. Die Mitarbeiter haben bei dem ganzen Geschrammel und Gejaule an den Tischen schon Ohrenwatte getragen."

"So geht das nicht weiter!" Entschlossen packt Anna den Arm des alten Seebären. Nächste Weihnachten wird er wohl wieder für kleine Bären und Hasen zum Pol fliegen müssen. Aber diesmal wird sie dafür sorgen, dass es vernünftige Geschenke werden.


Fotos: W.Hein

Viel Personal zu Weihnachten: Nelleke, Larissa, Lisa, Marie sind Rica-Bären. Aus Amerika kommt Anna von Kathleen Wallace, die kleine weiße Maus kennt Deb Canham und Hoppy VanderHare ist die beste Freundin der bestgekleideten Bärin der Staaten. Fleckerl, ein Fleckerbär, trägt ein Muffy-Kostüm und den alten Seebären schickte Ulrike Amadori auf Landgang. Zum Schluss fehlt noch Lena, die Schnucke aus dem Rosenfachhandel.


Donnerstag, 27. Dezember 2012

Reitstunde




Ihhk! Klack! Ihhk! Klack! Ihhhhk! Klack! Ihhk! ...
Merkwürdige, monotone Geräusche haben Nelleke ins Wohnzimmer gelockt. Mindestens eine Stunde ... oder noch viel, viel länger ... folgt auf es ein langgezogenes Quietschen ein kurzer Knacklaut und gleich wieder ein gedehnter heller Ton auf dem knarrenden Holzboden.

Nelleke findet schnell den Grund für dieses endlose Getöse, das klingt, als wenn man einer riesigen Ratte mit einem Holzhammer immer wieder auf den Schwanz hauen würde: Larissa sitzt auf einem dunklen Pferd und kippt erst nach vorn, dann nach hinten und wieder zurück. Immer wieder schwingt das Ross hin und her. "Was machst du da?" fragt die Mützenbärin.

"Ich reite meinen feurigen Rappen!" jubelt die helle Fusselbärin. "Schon ganz lange und er wird auch überhaupt nicht müde!" Und schwingt dabei wieder vor und zurück. "Und wohin reitet ihr?" "Nirgendwohin, wir bleiben auf der Stelle." Vor ... klack ... uuhhhunnnd ... zurück ... klack ... uuhhuunnnd vor ....

"Ich komme lieber irgendwo an," verkündet Nelleke. Zum Beispiel im Garten, wo man immer noch auf die Heimkehr des alten Seebären wartet. Der hat sich auf dem Weg zum Nordpol wohl verflogen. Das nächste Mal sollte er wohl lieber das Weihnachtsnavi mitnehmen. Wie gut, dass es am Heiligabend trotzdem noch Geschenke gegeben hat. Aber wer weiß, was der 'Matrose Ruprecht' mit dem Raketenschlitten jetzt noch mitbringt. Das will auch Larissa wissen, und wenig später kippelt ein reiterloser glimmender Rappe nur noch ganz träge auf dem Parkett.

Idee: SchneiderHein Fotos: W.Hein


Die beiden Rica-Bärinnen haben es erkannt: Das große Pferd hat so recht keinen Antrieb und ist wohl immer dort zufrieden, wo es gerade steht. So geben es die kleinen Bären dann doch gern für eine Fensterdeko in einem anderen Haushalt her. Aber auch dorthin muss man es bringen, denn es fehlt ja der eigne Vorwärtsdrang. 


Montag, 24. Dezember 2012

mei o mei



Diese Nordlichter haben merkwürdige Vorstellungen vom Süden. Da haben sie jetzt extra 'Alpine'-Trachten besorgt und einen kleinen Weihnachtsbaum mit Kuckucksuhren, Kuhglocken und Edelweiß geschmückt ...

Und nur, weil der Bruno aus München sich einen pelzbesetzten Samtumhang über die Lederhose geworfen hat. Als Weihnachtsmann verkleidet will er an kleine Bären und Hasen die mitgebrachten Geschenke verteilen.

"Ho Ho Ho! Na, seid ihr denn auch brav gewesen?" fragt der große Weihnachtsbär. "Wer will das wissen?" Die kleinen Bären und Hasen sind überhaupt nicht beeindruckt: "Du hast ja noch nicht mal eine Rute." Sollen kleine Bären überhaupt mit Fremden sprechen? "Meinen Wunschzettel hat der alte Seebär. Der holt die Geschenke direkt am Nordpol ab!"

Das Pummelpony Oatsie zieht einen Schlitten mit Schokolade, Keksen und anderen Süßigkeiten. Das sind die Reste, die das Leckermaul Schmuddelweiß und der Naschbär Abgewetzt dem Bruno noch für den heutigen Tag übrig gelassen haben ...

 Ein kleines Rehkitz trippelt unruhig mit seinen schlanken Hufen. Hat er denn nur Hüftgold dabei? Oder auch etwas Salzgebäck für ranke Paarhufer?

 Überhaupt ist ein Pummelpony kaum der richtige Motor für einen echten Weihnachtsschlitten. Das Weihnachtsnavi ist überzeugt davon, dass die Rentiergewerkschaft sicher etwas dagegen hat. Bruno atmet so tief durch, dass sein Rauschebart heftige Wellen schlägt.

 Wenn der Bär nach draußen blickt, braucht er bei diesen nassglänzenden Straßen überhaupt keinen Schlitten. Eher ein propellerbetriebenes Sumpfboot oder wenigsten einen regendichten Lieferwagen. Was diese Rentiergewerkschaft wohl dazu sagen wird? Vielleicht sollte man die Geweihträger lieber mitfahren lassen?

Doch zurück zum eigentlichen Plan: Eigentlich wollte Bruno doch hier Geschenke an die flinken Stöpsel und kleinen Racker umverteilen. Nur interessieren sich die Kurzen für alles andere ... nur im Moment nicht für Schokolade. Ein vorwitziges Kaninchen zupft an seinem Bart und zieht dann ganz fest daran.

 Wenig später ist der Weihnachtsmann enttarnt und ein Bruno lächelt verschämt das kleine Schlappohr an. "Das ist ja nur ein großer Bär mit Naschzeug!" verkündet es, bevor es von den Flusenwatte heftig niesen muss: "Haatschii." Und nun schneit es doch noch am heiligen Abend ...

Idee: SchneiderHein Fotos: W.Hein


Bruno kam überraschend von der Münchner Bärenbande in unser Haus. Mit den Taschen voller Hüftgold und einem großen Korb angefüllt mit Naschwerk im Gepäck haben ihn zuerst Schmuddelweiß & Abgewetzt begrüßt und dabei seine Vorräte schon etwas gemindert. Aber dafür haben sie erfolgreich ein hungriges Magermodell abgewehrt. Und jetzt könnte der arme Bruno wirklich glauben, dass man im Norden nichts von den Traditionen des Südens weiß: Denn Muffy und Hoppy sind die amerikanische Version einer alpinen Weihnachtsvorstellung.