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Dienstag, 17. Dezember 2019

Himmelhoch wütend



"Das ist doch eine turmhohe Unverschämtheit"! Die Herzkönigin stampft wütend mit dem Fuß auf: "So ein himmelhochschreiender Unsinn!" Sie reißt entrüstet die Arme nach oben: "Eine hochgradige Majestätsbeleidigung …" Sie muss ihre Krone festhalten, die schon gefährlich zu rutschen beginnt. Und damit meint sie nicht den weißen Hasen, der wenn er immer hinter der Herzkönigin steht, ihr Hasenohren für den vorderen Hofstaat aufsetzt.

Die Hofdame ist tief entrüstet. Sie weiß ja auch nicht, wie denn ihre Herrin in solch so eine missliche Lage kommen konnte. Da ist es auf jeden Fall besser, sich gleich auf die Seite der Herzkönigin zu schlagen.

Die fährt inzwischen die Herolde und die Herzwache an. Die hätten doch besser aufpassen müssen, damit ihre Königin nicht in so eine hochnotpeinliche Situation gebracht wird: "Wenn das einreißt, lass ich euch kreuzweise die Karos piken!"

Das Wetter ist mild, ihre Majestät der Herzen hat sich so auf ihre Partie Krokett im Garten gefreut. Natürlich wollte sie dafür einen königlichen Schläger haben, der über die anderen herausragt. Aber das ist doch eine haushohe Übertreibung! Wie soll sie denn mit einem Riesenflamingo spielen? Sie kann ja noch nicht mal richtig die Füße umfassen. Geschweige denn damit einen ordentlichen Schwinger raushauen.

Die Königin stürmt auf Alice zu. Sie zeigt auf den Flamingo im Arm: "Das ist doch ein vernünftiger Schläger für den Igel. Damit spielt man im Wunderland Krokett!" Alice ist vollkommen verdattert, dass die Königin sie plötzlich anspricht.

"Wollt … Dero Gnaden … äh … wollt Ihr meinen Vogel?" stammelt Alice. "Ach nein, meine Liebe, sie werden schon einen Schläger für mich finden," gibt sich die hoch erregte Monarchin großmütig. So ein Mädchenvogel ist dann doch etwas gewöhnlich. Er hat ja nicht mal ein Diamantenband um den Hals oder Hermelinstulpen an den Fesseln. Auch könnte er ein paar Zierfedern vertragen. Wenn sie so jemand mit einem Allerweltsflamingo spielen sieht! Da weiß der kugelige Igel doch gar nicht, dass er – egal wie ihn kokett der königliche Schnabel trifft – durchs das siegreiche Tor rollen muss. "Ich warte."

Die Königin wartet. Oje, die Situation wird immer unangenehmer. Die Herolde sind ratlos. Sollen sie jetzt eine Fanfare schmettern oder sich lieber rechtzeitig in die Büsche schlagen. Sie wissen doch auch nicht, warum der königliche Schläger so aus der Form geraten ist.

Der Hofstaat überlegt. Wenn man den Vogel in einen Vollwaschgang steckt, vielleicht läuft er dann ein. Warum sind diese 'Trink-mich'-'Iss mich'-Dinge nie zur Hand, wenn ein weißes Kaninchen sie so dringend benötigt? Damit schrumpft doch alles rasend schnell auf eine brauchbare Größe – gerade dann, wenn man nie Zeit hat.

"Tut endlich was ... in höchstmöglicher Geschwindigkeit!" Die Herzkönigin hat keine Zeit, auch wenn ein weißes Kaninchen sie sich gerade jetzt gern nehmen würde. "Schafft das Riesending vom Spielfeld!" So wird sie nie ins Spiel kommen: "Kein Königreich für einen Schläger!" Ihre Majestät ist zwar ungehalten, aber kann deswegen noch rechnen. So hoch ist die Inflation im Wunderland noch lange nicht, dass sie für ein paar rosa Federn ihr Reich opfern würde. Dann rauscht sie mit dem Hofstaat davon und kommt erst wieder, wenn diese monströse Zumutung eine vernünftige Größe erreicht hat.

Zurück bleibt ein Flamingo im rosa Flaum, der die ganze Aufregung nicht versteht. Wenn hier doch nicht gespielt wird, geht er nun in die Winterpause. Er wäre ja neugierig gewesen, was es mit mit diesem 'Krokett' auf sich hat. Um hier nun weiter auszuharren, ist es mit nackten Stelzen auf Dauer zu kalt im Garten. Und ob sich ein Flamingo am Sport beteiligen sollte, wird er in Ruhe im Frühjahr entscheiden.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein    
Vorlage für die handelnden Personen: Lewis Carroll – Alice im Wunderland     
Die Wunderländer: Deb Canham     Flamingo Psili: Hanne Mahnke 

Psilli wird sicher der letzte Dauergast aus der Bärenhöhle Mahnke in Hannover, der in unser Haus und Garten gekommen ist. Nachdem das Ladengeschäft schon im letzten Jahr geschlossen wurde, endet zum 31.12.2019 auch der Onlinehandel. In der letzten Angebotsrunde sass noch Psili zwischen den Internetangeboten. Er ist als Flamingo die Vorlage für eine Bastelpackung von Hanne Mahnke. Der rosa Vogel hat noch geholfen, die letzten Bastelverpackungen seiner ungeschlüpften Geschwister an die Frau zu bringen, dann durfte er zu uns. Eigentlich war es ursprünglich sein hellerer Bruder – doch der ist in dem ganzen Schlussverkaufs-Stress in das falsche Paket gehüpft. Und wir haben Psili, den Zweiten bekommen. Der erste Flamingo (nach dem allerersten noch kurzbeinigen, kleinschnabeligen Urmodel), der seine Form gefunden hatte. Sein dunkleres Federkleid ist auch viel echter. So hätten auch die Vorbilder ausgesehen, die Hanne Mahnke auf Samos am Psili Ammos Beach in einem Frühjahr gesehen hat. 

Es ist schön, dass Psili der Endpunkt unserer Bärenhöhlengeschichte geworden ist. Es ist aber auch traurig, dass sie jetzt endet. Denn ohne die Mahnkes und ihre Bärenhöhle würde hier vieles bei uns ganz anders aussehen. Wahrscheinlich gäbe es die ganzen Geschichten und und den Blog gar nicht, weil die Initialzündung zu anderen Bären als den Kaufhausbären von Steiff gefehlt hätte. Die bleiben wirklich immer ein wenig steif und hätten wahrscheinlich gar nicht so viele Geschichten gebraucht. Auch die erste Maus von Deb Canham kommt aus der Bärenhöhle.

Vielen Dank dafür an Hanne und Peter Mahnke aus der Bärenhöhle! 

Und ein leises Servus.



Sonntag, 15. Oktober 2017

Alle Tage



So ein Jahr hat ziemlich viele Tage. Jeden einzelnen davon im neuen "Teddy & Co" Kalender für 2018 zu markieren, dauert viel länger, als es sich der verrückte Hutmacher vorgestellt hat. Dennoch summt er beim zeitfressenden Abstreichen der einzelne Tage – bedeutet doch jeder Strich einen weiteren Feiertag im neuen Jahr.

 Die Schlafmaus ruckelt das Kissen in der Tasse zurecht. Sie will schnell noch etwas vorschlafen, bevor die neue Festsaison beginnt. Wenn hier künftig jeden Tag eine wilde Teegesellschaft gefeiert wird und es in den Tassen hoch her geht … dann ist auch ihre Schlafttasse nicht länger sicher. Eh eine Schlafmaus in dem Moment überhaupt gähnen kann, schwimmt ihr Kuschelkissen in einem Heißgetränk. Bevor es in einem plötzlichen Strudel langsam absinkt.

Den Taschenkalender hat der verrückte Hutmacher fast fertig: Jeden Tag feiern sie einen Nicht-Geburtstag mit einer großen Teeparty. Und damit auch kein Tag vergessen wird, hat er jeden einzelnen Tag als Nicht-Geburtstag markiert. Die Planung dafür ist dabei nicht so einfach. Denn natürlich hat jeder – Hutmacher, Schlafmaus oder Märzhase an einem Tag dann einen Doch-Geburtstag, den sie nicht feiern könnten. Aber zum Glück haben sie mit Alisa und Conroy zwei Ehrengäste gefunden, die sich nun beim Nicht-Geburtstag-Haben ablösen können.

Der Märzhase rauft sich seine Löffel. Er versteht den Hutmacher nicht. Wenn sie jeden Tag eine Party feiern, dann muss der rote Feuerkopf die neuen schönen Kalender nicht mit wilden Kritzeln verschandeln. Es muss doch Ausnahmen geben, wenn die Markierungen einen Sinn haben sollen. Doch der Hutmacher behauptet, so eine Nicht-Geburtstagsfeier bleibt etwas Besonderes. Sie ist ja 'mehr' Programm am Tag als keine Nicht-Geburtstagfeier. Und ein 'mehr' sollte man immer mit einem 'mehr' kennzeichnen. Also streicht er gleich auch noch alle Tage im Aufstellkalender 2018 an. Den stellen sie an der Festtafel auf, damit sie sich bei jeder Feier schon auf das nächste Fest freuen können. Und danach ist noch der große Wandkalender dran, den der Hutmacher im Haus aufhängen will. Damit die Ehrengäste keinen Termin im Garten verpassen. Denn ohne Ehrengäste müssten die Tassen tocken bleiben. Und dann würde nur der Schlafmaus nichts fehlen. Sie würde den Tag einfach durchschlafen.


Fotos: W.Hein


Auch in diesem Jahr hat der Kawohl-Verlag den "Teddy & Co"-Kalender für 2018 wieder in drei Größen herausgegeben. Vielleicht wird es den Wandkalender demnächst nicht mehr geben, denn nicht nur die Bären und Wunderländer finden die kleinen Formate offensichtlich praktischer.


Dienstag, 10. Oktober 2017

Ein Jahr der Feiertage



Es ist ein Garten, in dem sich Fuchs und Fuchs 'Guten Tag' sagen.

Denn der Hase hat keine Zeit für solche Nettigkeiten. Er rauft sich seine Märzenhasen-Löffel, wenn er noch weiter dem verrückten Hutmacher zuhören muss.

Der Hutmacher hat alle Teegesellschafter im Freien zusammengerufen. Es gilt, die nächste Saison im Garten zu planen. Denn schließlich will er auch im neuen Jahr so viele wilde Feten mit Heißwassergetränken wie möglich feiern. Allein es fehlen noch die rechten Anlässe.
  
Alisa zieht einen widerstrebenden Conroy in den Garten. Der kleine Bär findet die Gesellschaft der wilden Teegesellschafter immer etwas anstrengend.

Kaum hat der Hutmacher die beiden Bären erblickt, winkt er sie aufgeregt heran: "Das ist ja wunderbar! Ihr habt mir zu eurem Glück gefehlt. Und es soll natürlich auch nicht mein Schaden sein."

" Nicht sein Schaden hah!" grummelt der Bärenjunge im Schlepptau. Ihm schwant schon jetzt nichts Gutes. Doch Alisa lässt nicht locker: "Das wird doch sicher lustig," Sie zerrt weiter an der Pfote. "Fragt sich nur, für wen," brummelt Conroy. 
 
Mit weiten Schwüngen schwingt der Hutmacher das Teesieb. Die beiden kommen gerade richtig zur Festtagsplanung. Zum Glück sind die neuen Kawohl-Kalender von "Teddy & Co" für 2018 längst angekommen. Dort ist jeder Tag des neuen Jahres schon jetzt verzeichnet. So kann ein Hutmacher alles haarklein planen und genau festlegen, wann die Einladungen zur nächsten Teegesellschaft raus müssen.

Die Schlafmaus wollte es sich gerade in der Tasse bequem machen. Doch sie befürchtet, dass sie dennoch kaum zum Schlafen kommen wird. Der Hutmacher wird sicher keine Ruhe geben, bevor nicht jeden Tag eine wilde Party gefeiert wird. Und da geht es auch in Schlaftassen schnell etwas feuchter zu.

Stolz führt der Hutmacher den neuen Kalender vor. Besonders wichtig ist ihm der August: "Seht ihr, das ist doch schon jetzt ein Bild von einer Teegesellschaft. Da müssen wir doch einfach jeden Tag abfeiern." Alisa nickt, aber sie ahnt, dass das ziemlich anstrengend werden kann. Bekommt sie von Tee und Konfekt eigentlich einen Rausch? Oder droht nur Hüftgold und häufige Besuche in der Keramikabteilung des Hauses?

Nun, Conroy ist sicher, dass er vom Konfekt keinen Rausch bekommt. Dafür ist das doch viel zu lecker.

"Eigentlich ist es ganz einfach," verkündet der Festtagsplaner mit dem hohen Hut. "Wir feiern jeden Nicht-Geburtstag!" Er wift seine Stirn spielerisch in Falten, bevor er auf die Bärin zeigt: "Du Alice …" "Alisa," korrigiert ihn schnell die Petzeline "…äh, du Fast-Alice hast an mindestens 364 Tagen im Jahr Nicht-Geburtstag. Und den feiern wir jedes Mal mit einer großen Party." Er freut sich über die eigene Gerissenheit: "Dann sind wir doch schon mal ein gutes Stück weiter,"

"Dann fehlt uns jetzt immer noch ein Tag," sinniert der Rotschopf. Es wäre ihm unerträglich, ausgerechnet an einem Tag im Jahr auf den Tee in Gesellschaft verzichten zu müssen.

Die Schlafmaus dreht sich schnell auf die Seite und versucht rechtzeitig vorzuschlafen. Sie hat es ja schon vorab gewusst. Es wird ein hektisches Jahr werden, und die kleine Schlafmütze wird schlaftrunken von einer Party in die nächste stolpern.

Conroy hat gerade nicht zugehört. Er ist immer noch von den Konfektauslagen abgelenkt.

Der Hutmacher kann sein Glück nicht fassen: "Wir feiern dann im neuen Jahr fast jeden Tag den Nicht-Geburtstag von Fast-Alice. Und wenn es nicht regnet oder stürmt, treffen wir uns hier im Garten. Dann hoch die Tassen und Tee bis zum Abwinken."


"Moment mal," da hat Alisa doch noch eine Frage: "Wir treffen uns hier jeden Tag, an dem ich nicht Geburtstag habe?" Der Hutmacher nickt begeistert: "Korrekt! Und du musst einfach nur kommen. Denn du bist unser Ehrengast." Alisa schluckt: "Das werde ich nicht schaffen. Ich habe doch auch noch andere Dinge zu tun." Nun muss die rote Löwenmähne schlucken: "Das geht nicht. Ohne Ehrengast können wir nicht feiern."

"Hallo junger Freund," der Hutmacher hat vielleicht die rettende Idee. "Du bist doch ein Kein-Conroy." "Ich bin höchstens ein Doch-Conroy!" widerspricht ihm hastig der kleine Bär." "Nen, nein, im Wunderland gibt es keinen Conroy," beharrt der selbsternannte Leiter der Fettagsplanung. "Ich kenne die Schriften und es gibt dort keinen Conroy, du kannst nur ein Kein-Conroy sein."

"Aber sieh, mein Bester, dass du ein Kein-Conroy bist, ist jetzt von unschätzbarem Vorteil. Nur du kannst die verfahrene Situation retten," umschmeichelt er den widerstrebenden Bären. "Wenn du ein Kein-Conroy bist, dann hast du auch einen Kein-Geburtstag. Und das ist quasi das Gleiche wie ein Nicht-Geburtstag."

Ein Kein-Conroy mit einem endlosen Nicht-Geburtstag? Und das soll ein Vorteil sein? Der kleine Bär kann es nicht glauben. Auch wenn es dafür jeden Tag Konfekt satt geben würde.

"Das mache ich auf keinen Fall," Conroy stapft kräftig mit dem Fuß auf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. "Wenn ich keinen Geburtstag habe, bekomme ich auch keine Geschenke! Und keinen Geburtstagskuchen und darf keine Kerzen ausblasen. Und es kommen keine Freunde und bringen noch mehr Geschenke. Und wenn ich dann keinen Geburtstag mehr habe, dann sind sicher auch Namenstag, Ostern und Weihnachten in Gefahr. Dann sitze ich das ganze Jahr im Garten, süppel Tee und meine Sachen bekommen andere, die sie vielleicht noch nicht mal verdient haben. Das mache ich auf gar keinen Fall!" Und noch ein Fußstampfer als Riesenausrufezeichen. 

"Aber an einigen Tagen könntest du doch?" Der Hutmacher hatte sich diese Sache jetzt nicht so kompliziert vorgestellt. "Meinetwegen," murmelt Conroy. "Und habt ihr beide am selben Tag Geburtstag?" "Natürlich nicht!" rufen die beiden kleinen Bären entrüstet. Sonst gäbe es am Ende nur eine halbe Feier. Da könnten sie ja gleich ihren Geburtstag an Weihnachten haben! Denn da sind Geburtsgeschenke in Weihnachtspapier noch das kleinste Übel! "Dann ist ja alles bestens," Der Hutmacher greift sich den Taschenkalender. "Wir feiern eure Nicht-Geburtstage abwechselnd es kommt, wer gerade Zeit hat. Hauptsache wir haben jeden Tag ein Nicht-Geburtstagskind." Summend beginnt er die Tage im Kalender abzustreichen. Der Märzhase greift sich wieder entsetzt die Schlappohren. "Willst du jetzt jeden Nicht-Geburtstag markieren?"

"Natürlich, es muss doch alles seine Ordnung haben. So … und der Tag ist auch weg." "Aber … aber …" stammelt der Märzhase … "wenn du jeden Tag anstreichst, da kannst du es auch lassen, weil es ja keine Tage ohne Feier gibt." Der Hutmacher kann da nur sanft den Kopf schütteln. Das ist doch das Ziel. Jeder Tag im neuen Jahr wird ein Feiertag. Und das wird er zur Sicherheit für alle hier schon mal ankreuzen.

Es ist ein Garten, wo sich Fuchs und Fuchs auch 'Gute Nacht' sagen. Denn die Hasen raufen sich weiter nur die Löffel.


Fotos: W.Hein


Die drei "Teddy & Co"-Kalender sind auch für das Jahr 2018 im Kawohl-Verlag erschienen. Es gibt wieder den großen Wandkalender, den der Hutmacher im Haus gelassen hat sowie die Postkarten-Version und den kleinen Aufkleberkalender, der hier alle Termine für die kommenden Teegesellschaften verzeichnet bekommt. Da es jedes Mal spannend ist, ob es eine weitere Ausgabe geben wird, freut sich nicht nur der Hutmacher über die aktuellen Kalender. Auch Conroy winkt stolz vom Titel und kann es kaum erwarten, wenn 'sein' Monat dran ist.

Sonntag, 12. Juli 2015

Ein Tor zum Wundern



Sie rüttelt aus Gewohnheit am Tor und als sich nichts rührt, huscht die Maus weiter. Genni wundert sich, wieso der Torbogen plötzlich an dieser Stelle im Garten steht und welchen Zugang er verwehrt. Denn jedes Mal wenn sie vorbei kommt, rüttelt die kleine Maus an den Gitterstäben am Eingang – in der Hoffnung endlich mal hinter die Torflügel blicken zu können. Doch bis jetzt öffnet sich das Gitter dabei keinen Spalt breit.

Mimi und Finni haben sich im Garten lieber hinter hohen Büschen auf die Lauer gelegt. Auf offener Steinfläche wurden sie schon mal von Riesennagern überrascht. Doch diese Maus hat endlich wieder eine leckere Größe. Es lohnt sich also, bei diesem Gartenkleinsttor zu warten. Nur leider ist die Maus immer so hektisch und so flink wieder verschwunden. Aber da raschelt es schon wieder und leises Schimpfen ist zu hören ...

Der kleine Hutmacher quengelt schon den ganzen Weg. Er drängt dabei selbst ein weißes Mausekaninchen so zur Eile, dass es vergisst "keine Zeit" zu rufen. Der Hütehandwerker will im Wunderland ankommen, bevor wieder irgendwelche Hutgroßkotze ihm die Arbeit streitig machen oder sich bei den ständigen Nicht-Geburtstagsfeiern allzu breit machen. Also würde jetzt bitte endlich jemand dieses Tor öffnen?

Beherzt drückt die kleine Maus unter dem roten Zylinder den sanft quietschende Torflügel auf. Das hatte der Hutmacher immer schon Klein-Alice zeigen wollen: Dieser Hintereingang zum Wunderland ist doch deutlich bequemer als das dunkle Kaninchenloch, das das Mausemädchen beim ersten Besuch nehmen musste.

Mjam, worauf wollen die beiden Miezen noch warten? Es sind schließlich schon drei pelzige Schmackhappen am Tor. Aber Pst! ducken ... da kommen noch mehr.

Drei weitere Mausbraten nähern sich mehr oder weniger entschlossen dem rosenbekränzten Gartentor. Ein besonders stachliger Gesell trippelt nervös mit den Pfoten, weil die Schlafmaus sogar barpfotig mal wieder 'lange Socken anhat'. Die Miezen im Lauerversteck zögern, als sie die grinsende, gelbe Katzenmaus erblicken: Darf katz die nun auch mausen? Oder muss katz hier die kleine Konkurrenz erst wegkatzbuckeln?

Nun reicht es Klein-Alice. Sie kommt zurück und treibt die säumige Schlafmaus zur Eile an. Der Hutmacher wird sonst immer unerträglicher. In sein Schlummerkissen kann sich der schlappe Nager immer noch kuscheln, wenn sie wieder zuhause angekommen sind. Dort wartet sicher eine bequeme Schlaftasse auf den geübten Teegesellschaftsschnarcher.

Jetzt haben die beiden grauen Samtpfoten doch zu lange gewartet und kommen diesen berühmt berüchtigten 'einen Katzensprung' zu spät. Na eigentlich sind das doch schon zwei oder drei Hoppler, denn das Tor ist zu und von dem Nachmittagsimbiss sieht man noch nicht einmal die kleinste Schwanzspitze.

Mit aller Gewalt reißt Finni das kleine Gartentor wieder auf. Das kann doch nicht sein, dass ihr Magen knurrt und die Mäuse so einfach weg sind.

Wo ein Katzenkopf durch passt, kommt die ganze Katze hinterher. Doch der Kopf passt nicht und Finni hängt wimmernd im Gitterbogen fest. "Du braucht einen Trink-mich-Zaubertrank für einen Schrumpfkopf." Diesen blöden Rat hätte sich die Mimi auch sparen können.

Als die graue Miez sich endlich wieder vom Drahtverhau befreit hat, hält sich Finni noch länger den schmerzenden Kopf. Es ist zum Glück noch alles dran und auch die Ohren haben keinen dauerhaften Knick bekommen. Ihre Schwester ist währenddessen einfach hinter das Tor getreten und sucht die flüchtige Zwischenmahlzeit.

Mimi kann es immer noch nicht glauben. Die leckeren Mäuse sind doch durch das Tor gelaufen. Jetzt steht sie dahinter und guckt genau unter jedes Blatt und hebt jeden tiefhängenden Zweig an. Aber da ist nichts ... kein Pfotenabdruck, kein Mausehaar, kein Fetzchen Stoff. Sie sind alle verschwunden ... ohne eine Spur zu hinterlassen. Das ist schon ziemlich wunderlich ...


Fotos W.Hein

Die kleinen Alice-im-Wunderland-Mäuse kommen von DebCanham. Den Rosenbogen stellt der Dekohandel bereit. Der ist leider viel zu klein für die CatSisters von Marjan Balke (Tonni Bears).


Sonntag, 1. September 2013

Grinsepappe



Schlechte Zeiten für Teegesellschafter. Der Märzhase und der Hutmacher halten ihre Tassen schon längst wieder trinkbereit in den Pfoten. Aber bis jetzt ist das Ganze nur eine Luftnummer, denn es gibt immer noch keinen duftig dampfenden Tee.

Das liegt diesmal auch daran, dass die Schlafmaus immer wieder umgezogen ist und gerade frisch in eine 'Kanne mit mehr Stil' eingezogen ist. Die beiden Teefreunde hatten dabei ein wenig den Überblick verloren und sich gerade auch für dieses Modell entschieden. Und jetzt sitzen sie schon wieder auf dem Trockenen. Denn bis jetzt weigert sich die Schlafmaus jedes Mal, ihre Altbauwohnung mit einem Heißgetränk zu teilen.

 Der Märzhase zuckt mit den Schultern und ein Hutmacher schüttelt ratlos das feurige Haupt. Vielleicht liegt der Fehler ja auch in einer Teegesellschaft? Wenn sie jetzt einen Kaffeeklatsch veranstalten würden? Oder ein Kakaotohuwabohu?

Der Schlafmaus ist es egal, so lange ihre Kanne trocken bleibt!

 Fuzzy wundert sich, warum müssen in diesem Garten alle Katzen breit grinsen können? Sie hat doch einen ganz normalen Miezenmund. Nicht zu großmaulig und nicht zu schnutig. Und jetzt wollen hier alle eine Grinsekatze?

 Lulu kennt die besonderen Schwierigkeiten aller Samtpfoten, seitdem das hier ein Wunderland geworden ist.

 Und sie hat auch eine Lösung: Eine Grinsepappe, die sie sich immer vor den spitzen Kussmund hält, wenn ein Wunderländer sie anspricht: "Hihihi ... miau ... hihihi!"

"Und was ist mit dir?" will die Raupe wissen, "brauchst du jetzt auch eine mobile Lachmaske?" Der Katzennager winkt nur lässig ab: "Ach weißt du, als flinke Miezenmaus fliegst Du immer ein wenig unterm Radar. Da haben dich die Großwundertiere nie auf dem Schirm." Und grinst sich dabei eins.


Fotos: W.Hein

Die meisten Wundertiere sind schon alte Bekannte: Der etwas bedepperte Hutmacher kommt von Anna Koetse, der sommerliche Märzhase Ralph von Daria Sikora. Lulu, die ach so kluge Grinsemaskenkatze ist ein samtpfötiger Stepi Bär. Schlafmaus, Raupe und die Katzenmaus gehören zur Alice-Welt von Deb Canham. Noch ungewohnt ist das Wunderland der Tigerkatze Fuzzy, ein Prim by Kim.