Freitag, 17. Mai 2019

Ein kleiner Sprung für die Katze …



Die weißen Punkte huschen plötzlich vorbei. Darunter zuckelt ein geringeltes Band über die Steine. Der kleine Kater wird ganz aufgeregt – diesen lila Luffi will er haben.

Ein kurzer Sprung nach vorn und Marcu hat das Seil in den Pfoten.

Wenn er eifrig zieht, discht der Ballon nach unten und tänzelt träge dem Band hinterher. Aber die ganze Zeit sperrt er sich gegen das Vorankommen des Miezelmanns. So bekommt Marcu den Widerspenstling nie ins Haus.

Der Kater wird dem Luffi zeigen, wer hier der Herr im Haus … äh … Garten ist.

Er zieht sich am Bande auf den Luftballon, der sofort heftig schwankt und schwenkt.

Schon liegt der Kater unter dem Ballon.

Neuer Anlauf. Schnell zieht er sich am Band wieder hoch. Es ist eine ganz schön wackelige Angelegenheit – doch ein Kater wird sich doch von einem Haufen bunter Luft nicht auf der Nase herumtanzen lassen.

Der Ballon dreht sich langsam unter dem Kater. Er droht wieder abzurutschen. Der Ballon neigt sich immer weiter. Bald verliert er das Gleichgewicht. Da hilft nur rein …

… krallen. Ups! Das war wohl nicht so ein guter Plan.

Die Krallen zieht er ganz fix wieder ein.

Doch es ist zu spät. Vom lila Luffi bleibt nur ein schlapper Rest.

Er könnte sich ein schickes Cape daraus machen.

Oder – wenn er zum Himmel hinaufblickt – vielleicht doch lieber eine Regenhaube, damit er trocken hinter den Ohren bleibt.

Fotos: W.Hein

Der Luftballon war überfällig, er hielt schon über drei Monate die Luft. Da kam die Frage auf, was damit gemacht werden könne. Vielleicht passend zu den violetten Akeleien im Garten. So ist es eine Katzengeschichte geworden, die ausnahmsweise mit wenigen Requisiten auskommt. Dafür aber viel zu lang geworden ist. Kleine Miezen sind halt zu fotogen. Egal ob sie von Teddyana gemacht worden sind, oder wie eine Krümeline das Fotoshooting stürmen, um alles umzureißen.


Mittwoch, 1. Mai 2019

Tänze in den Mai



 Das ist nicht ihr Tanz in den Mai!
 Dabei hatten die mausigen Ballett-Ratten alles genau geplant, als sie die Einladung von Victoria zum Tanz in den Mai bekommen haben. Sie haben ihr bestes Tütü angelegt, die Spitzenschuhe gegriffen und Extrastunden für Palödö, Kapriolen und Arabesken an Stange und Miljö genommen. Jetzt sind sie bereit, den anderen Gästen die Ankunft der Sonne im Wonnemonat Mai auf anmutigste Weise darzubieten. Doch dazu gehört sanftes Gefiedel oder ein hingetröpfeltes Klavier…
Auf der Bühne vor dem Haus machen sich aber 'die Wischmöppe' bereit, den Garten zu rocken. Sie sind zwar eine reine Mädelstruppe, aber Plinkermusik ist nicht ihr Ding. Sie tragen nicht nur einen Pilzkopf wie jene berühmte Band aus Liverpool. Sie spielen auch deren Klassiker, nur in der halben Zeit und dafür mit der doppelten Lautstärke. Da hilft es natürlich, wenn görl sich viele Freiheiten zum Original nimmt. Wer keinen Sinn für die beschleunigte neue Zeit hat, kann sich die ollen Kamellen ja im Strieming-Dienst auf die eigene Pleylist setzen.

Die Hupfdohlen können ruhig beleidigt abziehen, dem wischigen Möppe-Tanz in den Mai entkommen sie nicht. Sie haben überall im Garten fette Verstärker und riesige Lautsprechertürme aufgestellt.

Albert kommen leichte Zweifel, ob er die Planung für das Musikprogramm nicht etwas lax angegangen ist. Er nimmt einen großen Schluck vom Rhabarberwein. 'Kommt nur und macht was ihr wollt', ist als Ansage vielleicht doch nicht immer so hilfreich. Es wird auf jeden Fall laut werden – hoffentlich auch noch fröhlich. Prost!

Die beiden Mädchen hätten gern etwas mit Wejjie vom Grill, vielleicht einen Gemüsespieß oder gegrillte Löschgurke. Der Koch stöhnt und verdreht die Augen nach oben. Er ist gerade mit den heißen Hunden durch, verteilt die letzten Fleischpflanzen und wollte sich nun an die saftigen Lenden in Würztunke machen. 'Fleisch ist mein Gemüse' zieht aber bei den Mädchen nicht. "Kommt in einer Viertelstunde," brummelt der Grillmeister. Er wird versuchen, ob er einen fertigen Salat findet, den er aufspießen und brutzeln kann.

Im Hintergrund halten sich schon mehr Mausemädchen an kühlen Getränken fest. Die Platte mit den Fleischpflanzen bleibt dabei unbeachtet. So einen heißen Hund kann maus essen, wenn ihr aus Versehen die Fleischstange aus dem Brötchen rutscht und die Fehlstelle mit eingelegten Gurken, Soße und Röstzwiebeln aufgefüllt wird.

Die meisten Jungen haben ihren eigenen Klüngel aufgemacht. Der Weg zum Grill ist von hier zwar länger. Aber wenn sie es richtig sehen, gibt es kaum Konkurrenten in der Nahrungskette. Und ein gutes Stück Fleisch verträgt schon etwas Schwärze.

Chico will wissen, ob hier jemand einen besonderen Maiwunsch bei der Musik hat. Wenn hier alle maulfaul bleiben, so lange es nicht ums Spachteln geht, auch gut: Dann entscheidet er eben wieder allein, was die Musikbox als Nächstes schön laut dudelt.

Den Tanz in den Mai können die Mädchen mal wieder unter sich ausmachen. Die Jungs schicken zwar die Musik … aber auf der Tanzfläche lässt sich keiner blicken.

'Die Wischmöppe' können da nur müde lächeln. Ein leichter Strich über die Basssaiten und schon hat die Görliebänd alle Aufmerksamkeit für ihr Maikonzert.

 Erwartungsvoll sammelt sich das Publikum.

Die Lietgitarristin im Leopardenkleid nickt ihren Mitstreiterinnen zu. Auch die Katzengitarre ist bereit für 'Lät it bii on spiet' und danach 'Hälp faast forwart', das sofort in 'Oll ju nied is luv rapido' übergeht …

Der Stakkato-Biet setzt ein. Vielleicht spielen sie ja auch das komplette weiße Album in knapp zwanzig Minuten. Oder was sie davon beim letzten Durchhören behalten haben.

 Der erste Kracher lässt das Publikum etwas sprachlos zurück. Etwas scheint bekannt, wenn die Melodie … war das eine Melodie? …  nicht so fremd klingen würde.

 "Jetzt blasen wir sie weg." Die beiden Möppe nicken sich im Takt zu, dass die Haarsträhnen mitwippen. Noch drängen sich die Fans an der Bühne. Aber gleich drücken die Wummerbässe aus den Boxentürmen auf die ersten Reihen.

 Die Ballett-Rättchen haben längst aufgegeben, zu dieser 'Musik' auf Spitzen tänzeln zu wollen. Sie haben sich in den Hintergrund auf die Kissen zurückgezogen und geben sich die Kante mit Britzelbrause.

 Es wird an der Bühne lichter, die Band-Attacken sind immer kurz und krachend und gnadenlos. Bis jetzt waren sich die Mäuse noch nicht sicher, ob sie schon etwas wiedererkannt haben. 'Weil mei gitaa so spiedie wiibs' war schon heftig.

 Die ersten Mäusemädchen gehen nach Hause. Es gibt immer noch nichts Grünes vom Grill. Und bei diesen riesigen Monsterlautsprechern, können sie das restliche Konzert und die Zugaben auch noch im Bett anhören.

Jack hat seinen ganz eigenen Tanz in den Mai auf dem Hüppelschwan. Gerade noch rechtzeitig ist ihm gelungen, sein Taschengeld von wöchentlich auf monatlich umzustellen. Und mit prall gefüllten Taschen am 1. Mai wird es noch eine lange Nacht werden.


Idee: SchneiderHein     Fotos: W.Hein

Es dauert immer etwas länger als gedacht, die Dokumentation der Mauseaktivitäten auf den Blog zu bekommen. Das gilt auch für diesen Tanz in den Mai. So hoffe ich, dass das Wetter am 1. Mai viel zu schön war, um die Zeit im Zimmer vor dem Monitor zu verbringen. Und ich habe ja immer eine längere Nacht, denn eine unserer drei grauen Katzenmädchen kommt in den letzten Tagen nie vor 2.00 Uhr nach Haus.