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Samstag, 1. Oktober 2011

Am Laufsteg


Vor ein paar Tagen kam ganz unverhofft ein Päckchen aus München.
Denn da gibt es Bärenliebhaber, die durch die Haus-& Gartenbären
ihre Begeisterung für diese Hausgenossen wiederentdeckt haben.
Und da die bärigen münchener Hausbewohner inzwischen wohl alle
sehr gut ausgestattet sind, und noch dazu die Herbst-/Wintersaison
vor der Tür steht, wurde nun dafür gesorgt, dass unsere Bären in
der kalten Jahreszeit gartentauglich bleiben:
Also schleppt Nelleke zusammen mit ihrer Freundin, der
kleinen weißen Maus, das Paket zum Steg. Denn heute
ist noch ein richtig schöner Spätsommertag. Warum der
allerdings auch Altweibersommer genannt wird, versteht
Nelleke nicht. Von diesen alten Weibern hat sie noch nie
eine im Garten gesehen. Aber vielleicht findet Julian
welche im Garten! Der ist heute nämlich auf dem Weg zur
großen Garten-Grenzinspektion. Da ganz weit hinten im
Garten soll es noch ordentlich wild zugehen. So richtig
wie im Dschungel, wo man ein Buschmesser braucht.
Ob sich da auch diese alten Sommerweiber aufhalten?

Da Julian so gar keine Zeit und Lust auf solchen Mädchenkram
wie Modenschau hat, holt Nelleke nun schnell ihr Strickkleid
aus dem Haus und probiert dazu die gehäkelte himmelblaue
Jacke an. Schau mal Julian, wie toll die mir passt! Und jetzt Du!
Da ist doch so ein toller warmer Pullover. Wer weiß, ob es da
hinten im Garten nicht viel kälter ist! Und vielleicht halten dich
die alten Weiber dort länger fest.
Julian ist so gar nicht begeistert. Und urrgh - ganz schön eng.
Nein, so kann er sich nicht mehr richtig bewegen. Er hat jetzt
auch keine Zeit mehr, denn es ist schon früher Nachmittag und
die Tage werden immer kürzer. Vor Einbruch der Dunkelheit
will er doch lieber von seiner Expedition zurück sein. Auch
wenn er sich vorsichtshalber ein Honigbrot als Proviant
in den Rucksack gepackt hat ...

Doch, wenig später kommt Amalia vorbei, die ist noch
so neu hier, dass sie nur ein dünnes Sommerkleidchen besitzt.
Jetzt hat sie aber schon mal einen wärmenden Mantel. Und
Nellekes hellblauer Schal passt ihr auch prima. Jetzt darf
sie an kälteren Tagen mit in den Garten!

Auch Sissi freut sich über das kuschelige Shirt. Bisher
war es ihr selbst im Haus in ihrem leichten Spitzenkleid
immer ganz schön kalt. Vor allem, nach dem sie mitten
im Winter
das Ballett der Matrose und die Tänzerin
aufgeführt hatten
.

Cornelius findet sein wärmendes Indianer-Outfit klasse.
Das ist abends bestimmt was für das Lagerfeuer!

Aber Max hat für Westen keine Zeit. Denn gleich soll
endlich im Garten weiter wilder Westen gespielt werden.
Und Benjamin hat ihm berichtet, dass es da nun sogar
eine
Strickleiter am Baum geben soll
. Jetzt will er natürlich auch
in den Baum klettern. Später, wenn es
da ein Baumhaus gibt,
dann kann er so eine Weste schon eher gebrauchen - so zum
auf dem Baum hocken. Aber erst, wenn das Haus fertig ist!

Und Rosalie stellt fest, dass ihr so eine Jacke prima passen
könnte. Schön sieht sie aus und ganz weich ist sie. Aber
sie ist nicht rosa! Denn Rosalie möchte doch nur Kleidung
in Rosa zu ihrem Namen tragen ...

Ganz vorsichtig kommt jetzt, nachdem alle hinten im Garten
verschwunden sind, Euphemia hervor. Sie wohnt zwar nicht
mehr im Katzenkörbchen im Keller, aber bisher hat sie sich
noch immer vor den anderen versteckt. Doch die sind viel zu
sehr mit dem wilden Westen und dem Baumhaus beschäftigt.
Darum traut sie sich jetzt auch mal eine Bluse anzuprobieren.
Doch die ist ganz schön groß, viel zu auffällig und ganz schön
sauber für so ein ehemaliges Kellerkind ...

Auf jeden Fall freut sich die kleine weiße Maus riesig über
die vielen Versteckmöglichkeiten zwischen den Pullis, Westen
und Jacken in dem Kleiderkarton. Also kommen die restlichen
Stücke zurück ins Haus. Zunächst als Mausebehausung mit ganz
vielen Eingängen. Aber es gibt noch genug andere Bären in
Haus & Garten, die sich über warme Kleidung freuen. Nur
heute ist es ihnen einfach noch zu warm, um sich für den
Herbst oder Winter zu interessieren!

Fotos: S.Schneider

Samstag, 24. September 2011

Langohren und Kuhjungen




"Alle Langohren zu mir!" 'Der mit dem Hasen maust' trippelt
ungeduldig von einem Hinterlauf auf den anderen. Sein Stamm
hat heute mal wieder ganz lange Mokassins an. Dabei hat doch
schon jeder seine Wasserpistole und könnte längst auf dem
Kriegspfad schleichen.


"Na endlich!" Die ersten Langohren und der naseweise Praktikant
tappen schlaftrunken in die Grassteppe. Der eifrige blaue Krieger
zetert: "Der frühe Vogel fängt den Wurm." 'Lila Lotte' hätte
lieber einen Milchkaffe mit Schokobrötchen. Das hat man nun
von den ganzen Federn im Fell. Jetzt soll sie wie so ein
fliegender Flattermann diese ekligen Mini-Schleimschlangen
picken ... Ihhgittegitt!


Wenn sich jetzt nun auch die anderen Langohren aus den
Federn in die Federn bequemen würden, müssten sie nur
noch die pelzigen Bleichgesichter suchen. Die werden dann
richtig nass gemacht und sie werden ein gellendes Kampfgeheul
anstimmen. Und dazwischen graben sie das Kriegsbeil aus oder
holen es besser aus dem Schuppen. 'Der den Hasen maust' hat
sich das alles ganz genau überlegt. Das meiste jedenfalls. Die
restlichen Kleinigkeiten könnte er endlich klären, wenn diese
müden Schlappohren auftauchen würden ...


Der alte Medizinmann neigt langsam den Kopf. Ein tiefer
Stoßseufzer bringt keine Erleichterung. Kaum halten die
jungen Hüpfer ein buntes Plastikding in den Pfoten, kann man
mit ihnen kein vernünftiges Wort reden: das Wort 'Frieden'
zum Beispiel finden die eifrigen Boten des nassen Todes
jetzt gerade sterbenslangweilig.


Der restliche Stamm ist dann auch auf die Pirsch gegangen.
Doch den hektischen blauen Nagetierhasen haben sie schon mal
vorausgeschickt. Er kann schon mal kundschaften, präriespähen
und spurenlesen. Sie wollen inzwischen dieses Kriechhackerteil
suchen. Hoffentlich braucht man dafür nicht erst einen
Kampfspaten, um es auszubuddeln.

Aber ohne so ein Hackebeil für sauber erklärte Kriege gibt es
wohl kein ordnungsgemäßes Abspritzen der Bleichbären. Und
dann darf man auch keine Gefangenen machen, die nach
so'nem 'Genfer Völkerballrecht' (was immer das ist) gepiesackt
werden, um die Geheimnisse zu verraten. Der namenlose
Hasenkrieger würde für das Piesacken ja eine von seinen
bunten Federn nehmen. Denn schließlich ist auch er an
den Fußsohlen so kitzlig ... Hihihiuaah. "Ist was?" fragt die
weiße Häsin. "Äh, neihihihihin ..."


Eigentlich hat der Nachbarjunge nur neugierig mal
vorbeischauen wollen. Plötzlich hat ihm jemand eine
Wasserwumme in die Hand gedrückt. Und jetzt fragt
er sich, wohin ein armes Schwein gehört? Langohr
oder ein pelziges Bleichgesicht?


Die Jungs werden diese Langohren in Grund und Boden nässen.
'Little Muck' und ' Old Madengesicht' haben schon im letzten Jahr
dem mausenden Hasen ihr Wasserzeichen eingespritzt. Max und
Benny können es gar daher nicht erwarten, sich jetzt die ersten
eigenen Sporen als Schnellschießer zu verdienen.


Max stupst den Benjamin in die Seite. "Wir werden diesen bunten
Hasenstamm schon die Ohren langziehen." Sein Bruder deutet auf
sein rotes Schießplastik: "Denen ziehe ich einen nassen Scheitel
zwischen die Löffel." Er hat schon die zweite Wasserladung im Tank.
Die erste Munition hat der Jungbär zum Üben auf Fluginsekten
und Asseln genutzt. Das meiste ist zwar an irgendwelchen Blättern
hängengeblieben und abgetropft. Aber ein Meisterschütze ist
'Benny the Kid' dennoch ... denn der Stamm der Federkarnickel
sind doch so viel größere, hüpfende Zielscheiben.


Plötzlich zeigt 'Little Muck' aufgeregt ins grüne Dickicht.
"Indianer!" Er hat die ersten Feinde gesichtet.


Es sind die ratlosen Langohren, die immer noch dieses
wahrscheinlich weggebuddelte Kriegsbeil suchen. Sie
muffeln mit ihren schwierigen Arbeitsbedingungen. Blöd,
dass man als ordnungsliebender Indianer nicht einfach
rumspritzen, martern und pfählen darf ... den Feinden
Glatzen frisieren für Skalps geht auch nicht ... Menno!
Nur 'Hase der seinen Namen nicht kennt' kichert die
ganze Zeit in sich hinein.


Die Hütejungen zücken die Colts und gehen für den
Angriff in Stellung. Die geballte Feuer- ... äh ... Wasserkraft
wird gleich auf die Federhüpfer niederprasseln.


Aber diese Naturvölker schlagen sich sofort in die Büsche ...


Die Hütejungs sind sprachlos, bevor der erste Schuss
gefallen ist, ist niemand mehr zu sehen.


"Hier ist auch niemand zu sehen!" Irgendwie haben sich 'Big Al'
und Rosalie im Garten verlaufen. Denn weder die Hutbande
noch eine wilde Hasenmeute kreuzen bisher ihren Weg.

"Meinst Du, sie finden uns noch?" Rosalie späht ins dichte
Grün und hofft auf ein Rascheln oder knackende Zweige.
So allein ist so ein Kuhjungenausflug noch ziemlich öde.

Fotos: W.Hein

Der Wilde Westen beginnt im eigenen Garten und eigentlich ist es nur der
Fototest nach der mehrstündigen Anprobe, bis alle Hasen und Bären mit
Federschnüren, Hüten, Fransenwesten und bunten Totems am Bande
ausgestattet waren.


Mittwoch, 16. Februar 2011

Der Matrose und die Tänzerin



Heimchen am Herd ist doch keine Lebensstellung. Sissi gibt den Platz an der Kochstelle sofort auf, als ein schmucker blauer Junge auftaucht.

Als hätte nur jemand darauf gewartet, dass sich Lauritz bei der hübschen Bärin vorstellt, setzt unvermittelt eine beschwingt hüpfende Melodie ein.

Der Matrosenjunge schnippst mit den Pfoten und wippt mit den Schultern, um in den Takt zu kommen. Er kann dem mitreißenden Sog der Musik nicht widerstehen und fordert Sissi zum Tanz auf.

Die Bärin ist begeistert und stellt sich in Positur. Das hält sie nur ein paar Takte durch, dann packt sie auch die Melodie und sie schwenkt die erhobenen Arme zur Musik.

Der blaue Junge ist ganz überrascht, wie rasch und anmutig sich die Kleine um die eigene Achse dreht. Und ihn sofort danach packt und an sich zieht.

Sie streckt das Bein nach hinten, er nimmt schnell ihren Fuß, damit sie nicht das Gleichgewicht verliert. Dann gibt er ihr etwas Schwung.

Sissi dreht eine weitere Pirouette im Spitzenkleid und greift seine Hand. Dann kreisen beide noch zweimal umeinander, bis ...

... sie eine kleine Steppeinlage einlegen. Sie hüpfen von rechts nach links und wieder zurück. Und schütteln sich scheinbar aus vor Lachen, bevor sie sich wieder ein paar mal in engen Kreisen umeinander drehen.

Der Junge büßt bei den schnellen Kreiselschritten seine weiße Kappe ein. Doch das stört ihn nicht, er behält lieber die leichtfüßige Sissi im Auge, als er sie langsam von außen umkreist. Die Tanzelfe dreht sich dabei in genau gegensätzlicher Richtung um die eigene Achse und sucht nach jeder schnellen Drehung wieder den Blick ihres Matrosen.

Tadah! Sie blicken sich zum Finale tief ins Auge. Sie bleiben zwar auf Abstand, aber beide schwingen im Takt nach, als das Musikstück ausklingt. Dann steckt Lauritz die Pfoten in die Hosentaschen, bevor er pfeifend abgeht. Sissy bleibt traumversunken zurück und geht dann beschwingten Schrittes zum Herd zurück.

Die beiden haben jeder einen eigenen Verfolger. So nennt man die Scheinwerfer, deren Lichtfinger einem Tänzer überall hin folgen. Und die halten Max und der kleine Muck, die den Tanz der beiden Bären vom Turm der Innenhausbutze schon die ganze Zeit begleiten, während Benjamin unerkannt im Haus die Musikbox bedient.


Fotos: W. Hein

Der kleine Muck und Max sind Needful Friends. Lauritz ist ein kleiner Rica-Bär. Sissi kommt aus Österreich von Sylvia Reiter. Und wer sich das Ganze hier als klassisches Hollywoodmusical aus den 50ern vorstellt, wenn scheinbar ganz normale Leute unvermittelt aus heiterem Himmel zu singen und zu tanzen beginnen, hat ein passendes Bild im Kopf. Du sollst mein Glückstern sein ...


Dienstag, 8. Februar 2011

Hasenrennen



Max und Benjamin haben schon mal die Osterkiste geplündert. Bevor diese schnittigen Hasenrenner in irgendeiner Deko zustauben, können sie doch besser ihrer eigentlichen Bestimmung nachgehen: Gnadenlose Rennen ... Rad an Rad ... auf dem spiegelglatten Parkettboden ausfechten.

So sausen die beiden Langohrpiloten in ihren Einsitzern mit viel Gebrumm und noch mehr anderen Getöse durch den Raum, fahren enge Kehren mit quitschenden Reifen und belauern dabei jeden Überholversuch.

Nun ist die gelbe Nummer Vier klar Führung gegangen. Der Max hat mit einem kräftigen Pfotenstoß den braunen Rennwagen überrascht. Doch Benjamin holt schon zum Gegenschlag aus. Das Rennen wird jetzt wohl noch wilder werden, gnadenlos, bis ein Rennwagen im Graben ... oder tief unterm Bett landet.


Fotos: W.Hein

Max und Benjamin sind zwei Needful Friends von Anja Fohmann, die sie für ihre Kinder gemacht hat. Nachdem die ihrem Bärenalter entwachsen waren, haben wir den beiden Petzen hier gern eine neue Heimat gewährt, da unser Bärenalter wo niemals aufhört.


Sonntag, 30. Januar 2011

Das kleine Teehaus



Die feine Lebensart ist schon eine rechte Plackerei. Rosalie muss am massigen Picknickkorb schon ganz schön zerren, um ihn über das Parkett zu wuchten. Sie muss sich aber auch beeilen, sonst sind die Mädels da und nichts ist vorbereitet.

Max und Benjamin sitzen auf dem Aussichtsturm ihrer Pappbutze. Hier haben sie alles im Blick und sehen natürlich auch, wie sich die kleine weiße Bärin abplagt und mit dem schweren Korb immer näher kommt. Was will sie nur damit hier anfangen?

Die Mädels sind schon da. Zumindestens Larissa und Lotte warten auf Rosalie. Sie hat die beiden ins 'Teehaus' eingeladen. Da haben sie zunächst gestutzt, denn das einzige Haus, das sie bis jetzt kennen, ist das indem sie doch sowieso schon wohnen. Da hat Rosalie ihnen erklärt, dass es jetzt doch ein Haus im Haus gibt: Die Innenhausbutze der Bärenjungs. Und die hat sich die kleine Bärin mal eben geborgt für ein Kaffeekränzchen mit Tee.

Die Jungs ahnen nichts von ihrem Glück. Sie hat auch keiner gefragt. Das ist ja auch etwas schwierig, wenn sie immer oben auf dem Aussichtsturm hocken. Und unten das Pappzimmer fast immer unbehaust ist. Kleine Petzelinen finden da, sie hätten sich eigentlich die Bauerei gleich sparen können, wenn es jetzt nicht von ihnen entdeckt worden wäre.

So wundern sich die Jungs, warum die Mädels schwere Koffer heranwuchten, wobei zwei von ihnen wohl eher für den moralischen Beistand zuständig sind. Und Rosalie sagen, wo es langgeht, weil sie ja beim Zergeln hinten keine Augen hat.

Endlich vor der Tür angekommen, zeigt die kleine weiße Hutbärin den beiden stolz das rosa Teeservice mit weißen Tupfen. Damit werden sie nun Kaffee-äh-Tee klatschen und schmausen. Eine richtige Teegesellschaft mit vornehmen Gesprächen über Aufkleber. "Aufkleber?" Ja man spricht da über diese Etiketten. "Was für Etiketten? Selbstgemalte Papieraufkleber auf Honigtöpfen oder Einmachgläsern?" Das weiß Rosalie auch noch nicht. Aber das üben sie jetzt bei hellem Tee und feinem Gebäck. "Muss ich jetzt etwa mit abgespreizter Tatze aus der Tasse schlürfen?"

"Das werden wir noch sehen. Jetzt müssen wir erst einmal den Tisch decken." Rosalie will nicht länger warten, um noch länger nur was-wäre-wenn zu spielen. "Lotte geh ins Haus und bereite alles vor. Du, Larissa suchst schon mal das karierte Tischtuch."

Rosalie klemmt sich Tassen und Teller unter das Kinn. Dann balanciert sie den ganzen Stapel vorsichtig zum Haus. Wenn da etwas runterfällt und zerspringt, muss ein Gast in eine Pappröhre gucken. Oder sich in der Butze anders beschäftigen, wenn die anderen noch lustig tafeln.

Das Fenster haben sie einfach zur Durchreiche umpfungsioniert, denn das geht viel schneller, als alles immer außen rum zu tragen. Außerdem muss selbst eine kleine Bärin immer aufpassen, mit dem Kopf nicht gegen die Decke oder vorstehende Pappvorsprünge zu stoßen. Wilde Butzenbauer können ja nicht die ganze Zeit irgendwelche Bauvorschriften oder praktische Erwägungen im Kopf haben.

Larissa hat nicht nur ein Tischtuch sondern auch Stoffservietten im Korb gefunden. Die trägt sie gleich selbst ins Haus, um Tisch und Fenster zu dekorieren. Rosalie sammelt inzwischen die Bestecke ein, bevor sie loszieht, um den Tee zu kochen.

Drinnen verteilen das Langohr und die helle Fusselbärin die Kissen und Decken. Sie haben ein Blumenpapier gefunden für einen schönen Bodenbelag. Und ein weiteres Stück mit zarten Sommerblüten hängen sie als Vorhang auf. Dann holt Larissa doch noch schnell den leeren Weidenkorb herein, denn die Jungs haben beim Butzenbau auch den Tisch vergessen.

Nun beginnen sie die Tafel einzudecken. Auf das rosakarierte Tischtuch stellen sie für jede von ihnen einen Teller, eine Tasse und einen Löffel. Natürlich alles passend in Rosa. Sie vergessen auch nicht das vierte Gedeck für eine graue Maus, die sich bis jetzt verspätet hat. Dann falten sie die rosa Stoffservietten zu hübschspitzen Dreiecken, die sie mitten auf die Teller stellen. Wenn es im Picknickkorb jetzt noch eine rosa Vase geben würde, hätte Lotte sicher noch ein paar rosa Stoffblüten besorgen können. So muss es heute ohne gehen.

Es wird Zeit für den Tee. Rosalie nutzt dafür den Außenherd. Denn in der Butze ist es schon jetzt ziemlich eng und mit dem Herd würde es nicht nur mollig warm sondern gleich brietig heiß werden. Bei einem Haus im Haus braucht man zum Glück keine Extraheizung und muss sich auch nicht um den Regen kümmern. Nasse Wände wären bei einem Pappbau auch etwas schwierig.

Endlich kommt eine abgekämpfte Maus an. Sie sollte die Schmackhappen für die Leckermäuler holen. Fein und süß hat Rosalie gesagt. Nun, saure Riesendrops für Maulsperren hätte die Mauseline Altklug sowieso nie besorgt. Aber dennoch ist es nicht einfach gewesen, was dieses 'fein' bedeuten soll. Sie hat sich jetzt für feinperlige Zuckerhimbeeren entschieden.

Rosalie begrüßt erleichtert die abgehetzte Freundin, die noch hektisch an dem prall gefüllten Einkaufsbeutel zieht. Die Bärin hatte schon befürchtet, dass sie alle mit leeren Tellern beim festlichen Spachteln nur-so-tun-als-ob schnabulieren müssten. Der Tee ist auch fast fertig und sie hatten deshalb überall schon nach Ersatz gesucht: Aber es gibt in der ganzen Butze keine geheimen Schlickervorräte. Die Jungs haben einfach keinen Sinn für die Grundlagen der besseren Lebensart.

Zum Glück sind es nur Schaumfrüchte und Perlbeeren, die dort über das Parkett rollen. Das blöde Süßkram poltert immer wieder aus der Tasche, wenn die Maus mal schnell machen will. Wenn das jetzt irgendwelcher sahniger Matschkram oder fluffige Krempampe wäre, was da auf den Boden kleben würde ... dann würde nur ein einziger süßlicher Klumpatsch bei der Teegesellschaft ankommen. Da könnte die ungeduldige Maus gleich einen Spachtel nehmen und jedem Gast einen feinen Zuckersahnebutterkremfüllungshaufen auf die Teller klatschen.

Die Trockenfrüchte sind eingesammelt und Rosalie tänzelt mit dem frischen Tee vorbei. Das grummelnde Nagerfräulein zupft vorsichtig am Henkel, um die heiklen Rollwaren die letzten Meter heil in die gute Stube zu bugsieren. Und dann ist auch die Maus im Haus.

Jetzt können sie endlich anfangen. Altklug verteilt noch schnell die Süßfrüchte auf den Tellern und Rosalie schenkt dazu einen warmen Früchtetee ein. "Und jetzt?" will Larissa wissen. "Jetzt machen wir auf feine Gesellschaft." Larissa zuckt verständnislos mit den Schultern. "Wir ratschen vornehm und ziehen mit hohen Nasen über andere her."

Sie haben ja schon einen Blumenvorhang vors Fenster gehängt. Und Karodeckchen auf der Fensterbank ausgelegt. Aber irgendwie haben Jungs auch keine Ahnung, wie man wohnliche Stuben bastelt. Sie müssen unbedingt noch mal mit den Butzenbauern reden. Damit die nicht immer alles so spitz und ungemütlich bauen.

Am besten, die Mädchen machen einen Plan und besorgen schon mal eine schöne Inneneinrichtung. Und dann sagen sie den Jungs, wie ein wirklich hübsches Teehaus aussieht: mit großen Fenstern, duftigen Vorhängen, bequemen Bänken und liebreizenden Bildern. Und natürlich brauchen sie Schränke und Regale für das Geschirr. Haben sie schon über Blumen gesprochen? Und Vasen, Vogeldekorationen und Spitzendeckchen. Sie könnten den Bastelbären schon erzählen, was sie besser bauen könnten. Beim nächsten Mal stellen sich die Mädels beim Butzenmachen gleich dazu und sagen rechtzeitig, was schön ist.

Der kleine Muck kommt heim. In den letzten Wochen leben die drei Bärenjungs eigentlich die ganze Zeit in ihrer Innenhausbutze. Eine Bärenhöhle im Trocknen für Winterschlaf, Fantasieabenteuer und Pappbastelei, die sie nur noch verlassen, wenn sie etwas ganz Dringendes erledigen müssen oder einen Riesen-Bären-Hunger haben. Doch vielleicht kochen Max und Benjamin jetzt sogar schon selbst, machen sich Büchsen warm oder brutzeln Kartoffeln auf Holzstecken über dem Feuer. Denn irgendjemand hat gerade den Herd benutzt.

Aus dem Haus hört der junge Bär silberhelle Stimmen, dazu ständiges Lachen und das Klacken von Porzellan. Da muss jemand in der Bärenbutzenkammer sein. Aber Max und Benjamin würden doch tiefer brummen und es klingt auch nicht nach Werkzeugkreischen, Akkuschraubern und dem Hämmern für wilde Innenausbauten. Was ist da bloß los?

Der kleine Muck schaut vorsichtig ins Haus. Das ist knackevoll mit gniggelnden Mädels, die sich kichernd mit pinkrosa Tassen zuprosten ... wo sind denn bloß die Jungs geblieben? Die sieht er in dem Trubel aus Spitzenröckchen, Blumenstoff und Umhängetäschchen noch immer nicht.

"Komm schnell rauf!" Max und Benjamin winken dem kleinen Muck eifrig von oben zu. Sie haben längst beschlossen, über den Dingen hoch oben auf dem Aussichtsturm zu bleiben und zu warten: "Sonst musst Du noch irgendwelchen Mädchenkram mitmachen."


Idee: SchneiderHein    Fotos: W.Hein

Der kleine Muck, Max und Benjamin sind Needful Friends. Rosalie und Larissa kommen von den Rica-Bären. Das Schlappohr Lotte ist laut so einem vornehmen 'Etikette' dennoch eine von den Valdorf Bears. Und Altklug bleibt immer noch eine Maus, auch wenn Bell Bears Design dafür verantwortlich ist.