Der Freibeuter des Gartenteichs und der sieben Weltmeere
hat etwas ganz, ganz Wichtiges mit seinem Rädermaat zu
besprechen: "Wir schwappen mit! Alle anderen machen das
schon längst. Und wenn sich jemand mit Schwappen auskennt,
dann sind das doch wohl Seeräuber und Piraten."
"Joho! Mariele, wir müssen ganz doll schwappen!" Frederik
winkt eifrig seiner Freundin zu. Die kleine Bärin erklärt
gerade ihrem Hasen, dass kleine Langohren vor Weihnachten
besonders artig sein müssen. Sonst malen sie nicht nur im
Frühjahr im Akkord die Eier an. Dann helfen sie nämlich auch
im Winter dem Weihnachtsmann beim Geschenkpapier.
Aber das muss jetzt warten, denn der kleine Freibeuter und
die Piratenente brauchen ihre Hilfe.
Nachdem der Bärenjunge ihr erklärt hat, dass jetzt überall
in der Welt Herzen hin und her schwappen, schüttelt sie
nur den Kopf: "Herzen schwappen nicht." "Doch das tun sie.
Sie hat viele Herzen gemacht und die sind dann in die Ferne
geschwappt." Der kleine Pirat macht eine kleine Pause, bevor
es weitergeht: "Und jetzt schwappen ganz viele Herzen zu
Birgit zurück. Und da machen wir mit. Wir müssen uns nur
ganz schrecklich beeilen ..."
Nachdem Frederik noch betont hat, dass es ganz wertvolle
Herzen werden müssen, die ordentlich glitzern und blinken,
holt Mariele die Schatzkiste hervor. Sie schnauft und ächzt
ganz schön unter dem Gewicht, aber bessere Klunker für
Prunkherzen gibt es wohl nicht.
Der Schrecken der See hat inzwischen den ganzen
Rest zusammen gesucht. Dazu noch Klebzeug, Schere
und einen fast spitzen Bleistift zum Herzen malen.
Frederik kann es kaum erwarten seiner Freundin
zu zeigen, was er alles an wertvollem Plunder
gefunden hat. Die untersucht mit ihrem Hasen
schon mal die Schatztruhe.
"Ich habe Federn und Goldpapier." Der kleine Bär
platzt vor Stolz: "Und eine ganz lange goldene
Sternenkette, die ist sicher unbezahlbar ..."
"Upps!" Der kleine Freibeuter hat vor Aufregung so heftig
an der Kette gezogen, dass sie in zwei Teile gerissen ist.
"Na, das stört doch keinen großen Geist." Und große Geister
kennen sich aus: "Beim Herzenbau gibt's immer Schwund."
Mariele untersucht inzwischen die mitgebrachten Bauteile
und entdeckt gerade Frederiks Lieblingspapiere: "Ihh, wie eklig!
Da sind ja Totenköpfe drauf." Der kleine Seeräuber ist begeistert:
"Klar doch, das werden ja auch richtige Piratenherzen."
"Ich habe auch ganz viele Goldfäden gefunden."
Der junge Bär hält das Knäuel hoch in die Luft,
damit es ordentlich im Kerzenlicht funkeln kann.
Piratenbräute sind da viel bodenständiger: "Das ist
doch nur olles Lametta" Freibeuter mit großen Plänen
ficht das nicht an: "Aber es glitzert wie Gold!"
Das sieht nach einer Menge Arbeit aus. Bevor es
endlich losgeht, holt Mariele lieber noch schnell
etwas Süßes für das Zwischendurchnaschen. Am
Besten passen doch leckere Lebkuchenherzen
zum Bau von Piratenherzen.
Als sie bei den anderen ankommt, sind die schon
mitten in der Bastelei. "Das sind ja jetzt schon
wie ein Schlachtfeld aus." Die kleine Bärin ist
jedes Mal erstaunt, wie schnell Frederik es immer
wieder schafft, alles in ein einziges Durcheinander
zu verwandeln. Der findet das auch ganz in Ordnung:
"Ein Schlachtfeld stört keinen großen Geist. Das sind
doch Piratenherzen."
Dann stürzt sich die kleine Freibeuterin auch in
das Gewusel und beginnt die ersten Sachen
zusammen zu suchen, die zu einem richtig protzigen
Piratenanhänger passen. Der kleine Bär hat schon
das erste Herz ausgeschnitten. Bei der spitzen Schere
muss er ganz vorsichtig sein, damit er nicht sein
Pfotenfell aus Versehen mit abschneidet.
Die Piratenente hat sich das erste Außenherz in den
Schnabel gehängt und rollt erst einmal von dannen.
Die leicht gekürzte Sternenkette und ganz viele
Goldfäden folgen ihr.
Mariele nascht schnell noch ein Lebkuchenteil, bevor
sie überlegt, was sie mit der Rückseite des Herzens
macht. Blöderweise haben die ja zwei Seiten. Das
macht viel mehr Arbeit, als die Piratenbraut gedacht
hat. Sonst hätte sie sich das auch zweimal überlegt,
ob sie überhaupt mitmacht.
Die beiden Bären sind so in ihre Aufgabe vertieft,
dass sie gar nicht merken, wie eine kleine Holzente
davon rollt. Im Moment kann sie mit ihren großen
roten Rädern nicht helfen und das wird sicher noch
einige Stunden oder so dauern.
Endlich sind sie fast fertig. Und es hat wirklich länger
gedauert, als kleine Bären sich das vorgestellt haben. Aber
es hat sich gelohnt. Stolz zeigen sie sich die Basteleien
der letzten Stunden.
Mariele hat an das große Herz gerade noch eine
schwarze Feder gesteckt. So wie sie einen großen
Freibeuterhut schmücken würde.
Der kleine Hase hängt das perlengeschmückte,
kleine Herz der Piratenente um den Schnabel.
Der kleine Freibeuter zeigt begeistert die Totenkopfseite
des strohgedeckten Piratenhängers. So müssen so richtig
wilde Herzen doch aussehen, oder?
Aber für alle Fälle, falls Birgit doch nicht so wild ist,
hat Mariele die blaue Seite mit Delfinen gemacht.
Und mit glitzernden Korallen, damit das flackernde
Kerzenlicht darin zurück blinken kann.
Das Rädertier ist richtig glücklich, dass es jetzt doch
noch ganz wichtig ist. Denn nun zeigt es die Federseite
des kleinen Herzens mit den aufgesetzten bunten
Funkelsteinen.
Das große Herz hat auch noch eine Kette mit wertvollen Haizähnen,
Perlen und Klunkern bekommen. Frederik ist begeistert, wie
"piratig so ein Schwappteil sein kann".
Und auf der Rückseite versteckt sich ein ganzer
Knochenmann. "So, das war's! Wir sind fertig,"
stellt der Oberpirat fest: "Wir schwappen.
Volle Breitseite!"
So und jetzt müssen sie nur jemanden finden,
Fotos: W.Hein
Frederik ist von Barbara Fernholz (Zaubaerhaft),
Mariele mit Hasen von Christiane Kaufmann (Hünfelder Bären),
die Piratenente ein Fundstück,
und der größte aller "großen Geister", die so Manches nicht stört,
ist natürlich "Karlsson vom Dach" von Astrid Lindgren