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Samstag, 3. Mai 2025

Ausfahrt in den Mai – im Kreisverkehr


Die Blumenelfen haben für ihren Tanz in den Mai einen tollen Maibaum gefunden. Er ist schon mit bunten Bändern und Lichtern geschmückt und super bequem. Langsam dreht er sich um die eigene Achse. Die Mauseelfen brauchen nur in den Zweigen Platz zu nehmen und drehen sich mit. Wozu sich beim Tanzen verausgaben und vielleicht dabei schwindelig werden. Nur was soll der olle Flieger im Geäst? Prummel setzt sich zwar rein, sieht aber keinen Mehrwert. Denn Blumenelfen können doch selber fliegen und brauchen keine ungelenken Blechmittel.

Dabei haben die Blumenelfen den Maibaum in einem Karussell geentert und unter Ihnen stecken die Mäuse, die nicht einfach davon flattern können, im Kreisverkehr in den Mai. Dabei machen es die Mäuse eigentlich freiwillig.

Wobei es natürlich immer Verbesserungspotenzial gibt. Doch Jack will nicht mit Pretty tauschen, obwohl der pinke Straßenkreuzer ihr doch viel besser stehen würde. Aber bevor es los ging, ist Jack wie der geölte Blitz zu seinem Wagen gesprintet und verteidigt seinen Platz für die nächsten Runden. Und für die übernächsten. Und dann muss er mal sehen, wann er das Steuer freigeben kann.

Auch für die Feuerwehr braucht maus flinke Pfoten, sonst bimmelt jede Runde ein anderes Mädchen ein. Dagegen konnte sich Pink mit dem Taxi etwas mehr zeit lassen. Aber auch nicht zu viel, denn inzwischen ist jedes Gefährt im Kreisverkehr längst besetzt. Und draußen trippeln eifrig die Zuspätgekommenen, und rufen, wann denn ein Platz frei wird... 

Alice wundert sich, dass die Boote auf dem Trockenen so gut mithalten können. Dafür steckt der Mäusjunge im Polizeiwagen im Verkehr. Selbst wenn er das Blaulicht setzt bildet sich keine Rettungsgasse.

Jack will immer noch nicht tauschen. Noch hat er seinen Kiddilac nicht voll ausfahren können. Und noch gibt es ein paar Knöpfe auf dem Armaturenbrett, deren Funktion er noch nicht herausbekommen hat. Er dreht, reißt und drückt die ganze Zeit an den Knöpfen, doch er merkt keinen Unterschied im Fahrverhalten. Und dann muss er natürlich aufpassen und rechtzeitig immer wieder gegenlenken, damit er nicht die Spur verlässt.

Hella, die geschäftstüchtige Buntsau, ist hoch zufrieden mit dem Karussellgeschäft. Runde und Runde sausen die Mäuse, Affen und Hase auf den kleinen Fahrzeugen und noch will niemand absteigen. Und wenn einer mit einem Drehwurm aufgeben müsste, wären sofort neue todesmutige Fahrer*innen bereit sich in den mörderischen Kreisverkehr zu stürzen.

Herr Kröt bevorzugt längst Hochtouriges mit reichlich Pferdestärken unter der endlosen Motorhaube. Das ist ja hier alles Spielkram und wo ist die Überholspur für den feudal gestimmten Landlurch?

Da kann Herr Fuchs auch nicht helfen. Er folgt ja gern den Grillen des bedeutungsheischenden Edelfrosches. Könnte am Ende doch ein Geschäft heraus hüpfen. Doch bei dieser Fahrt in den Mai bekommt er für seine Aufmerksamkeit keinen zählbaren Nennwert.

Die gepflegte Langeweile von unterfordeten Landlurchen kümmert die kleinen Mäuse nicht. Sie haben Spaß und können von dieser Dauerrundfahrt nicht genug bekommen.

So hat längst die Dämmerung eingesetzt und die bunten Lichter strahlen immer heller. So lange die kleinen Pilot*innen noch sehen, wohin die Reise geht, drehen alle noch eine weitere Runde. Und dann noch eine und noch eine.

Die Autos, Flugzeuge und Boote des Karussells haben jetzt einen längeren Winterschlaf hinter sich. Aber dieser wunderbar lauschige, fast sommerliche Abend war eine großartige Gelegenheit für eine bunte Rückkehr.

Idee und Umsetzung SchneiderHein 

So geht die Ausfahrt noch bis weit in die Dunkelheit. Hier der Videobeweis:



Samstag, 25. Mai 2024

Freie Fahrt für freie Frösche

 

Es ist immer Zeit für ein Benzingespräch. Die beiden Vespafahrer sind immer etwas gemütlicher unterwegs. Da ist das Vorbeifahren mit einem knappen Gruß auch eher die Ausnahme. Gern macht man gleich eine Pause und tauscht sich mit Gleichgesinnten aus.

So bemerken sie auch nicht, dass hinter ihnen eine hellblaue Zigarre vorbei zischt. Diese Hektik und Eile der anderen ist ihnen sowieso ein Rätsel. Wer eine Vespa fährt vermisst häufig nur einen vernünftigen Gepäckraum.

Nun, zu viel Gepäck sollte dieser Fahrer auch nicht haben. Das meiste Auto geht mal wieder für die endlose Motorhaube drauf. Dann noch ein knappes Cockpit und das Heck streichelt eher der Wind, bevor es schwere Reisekoffer durch die Gegend wuchtet. Die würden den Schwerpunkt auch ungünstig hinter die Achse legen, und den Motor vom Vortrieb abbringen.
 
Nie wieder "putt-putt"! Der forsche Landlurch steigert seine Anteilnahme hier gar in ein Höööhn! Höööhn!". Will doch ein "Brumm-Brumm" dieser rapiden Fortbewegung nicht angemessen sein.

Herr Kröt ist glücklich, dass er vom rotschwarzen Krabbeltier auf eine bisweilen brüllende Raubkatze umsteigen konnte. Jetzt wird ihn niemand mehr bei Vollgas 'stehen' lassen. Wo sind all diese Porsches, wenn lurch mal einen braucht?
 
Herr Fuchs hat all seine Sicherheitsbedürfnisse fahren lassen. Mit einer unglücklichen Unke in der Schleichdepression kann er keine Geschäfte machen. Da schon eher mit einer eifrig brummelnden Kröte im Temporausch. Wenn der Lurch endlich einmal Pause machen müsste. Bei einer roten Ampel oder einem Fußgängerüberweg an einer Schule ... Bis dahin hofft der Fuchs, dass Herr Kröt beide Hände am Steuer lässt und nicht wieder freihändig fährt, um mit beiden Armen zu jubilieren. Doch noch kommt von nebenan ein konzentriertes "Hööhhn! Höööhn!"


Idee & Text: W. Hein


Donnerstag, 9. Mai 2024

Fahr-dertag


"Es ist heute doch auch Himmelfahrt." Damit hat Herr Fuchs den eitlen Gecken endlich aus dem Sessel hinters Steuer gelockt. Die Ausfahrt mit dem schwarz-rotem Gefährt hatte Herr Kröt beim letzten Mal dabei noch so viel Spaß gemacht.
 
"Brumm-brumm-brumm…" der Landlurch schwelgt in wohlig im wiederkehrenden Rausch der Geschwindigkeit. Noch umklammert er das Lenkrad, wenn er kräftig auf das Gaspedal tritt und der Wagen nach vorne schießt.

Eine Knutschkugel wird dabei aufgeschnupft und standesgemäß versägt.

"Brummmm-BRUMMM-BRRRRUMMM!" Herr Kröt steigert seine Anteilnahme. Er hat zum Überholen sogar den Winker gesetzt, während Herr Fuchs beim Vorbeifahren höflich seinen Hut lüpft.

Plötzlich zischt etwas Flaches, etwas Silbernes, etwas Schnelles vorbei.

"Brpp. Brpp. Brpp." Herr Kröt scheint fast zu stehen, so schnell ist diese silberne Flunder. Er könnte ja bald schon die Blumen am Wegesrand pflücken, wenn er so langsam durch die Lande rollt.

Kühle Katzen grinsen dagegen lässig in den Rückspiegel, wenn sie diese Krabbeltiere wieder schnell zurücklassen.

Schon donnert der nächste Renner am fassungslosen grünen Herrenfahrer vorbei.

Herrn Fuchs reißt es sogar aus dem Sitz, als er den roten Teufel am Volant des schwarzen Porsches sieht. Da ist ihm plötzlich egal, dass er so mit seinem schwierigen Kunden sicher kein Geschäft machen kann. Der ist inzwischen zusammengesunken, hat sich immer tiefer hinter dem Lenkrad versteckt.

In was hat ihn dieser windige Fuchs da nur wieder hinein gelockt? Sollte er nicht an allen und allem mit leichter Hand davonfahren? Ist es nicht seine Bestimmung, an der Spitze von Irgendwas zu sein? Dieser fahrbare Untersatz wird seinen Fähigkeiten doch in keinster Weise gerecht. Wo ein geschwindigkeitsgestählter Landlurch sogar freihändig fahren kann!

Herr Kröt presst immer noch den Fuß auf das Gaspedal, das er – wenn er könnte – sogar durch das Bodenblech drücken würde. Allein es will nicht helfen, es bollert schon der nächste Sportwagen vorbei.
 
Auch dieser Fahrer trägt Helm, was jedem zeigt, dass er den schnellen Gangart durchaus zugetan ist.

"Mich hat eine Kuh überholt!" Der grüne Herrenlurch kann es nicht fassen, dass das Landvolk so unverschämt schnell geworden ist. Das ist doch gegen jede natürliche Ordnung. Bei der es dem Adel vorbehalten sein sollte, sich um Kopf und Kragen zu fahren. Wenn die gehobene Lebensart in diesem Fall tiefer gelegt sein sollte. Wozu wird denn dieses Privileg des enthemmten Schnellfahrens gegen jeden Vernunft verteidigt, wenn Frosch dann in einer lahmen Schüssel sitzt?

"Putt, putt, putt." Da muss sich Herr Fuchs zum nächsten Ausfahrtag dringend etwas einfallen lassen. So wird der grüne Lurch nur weiter Trübsal blasen. "Putt, putt, putt…"


Text: W. Hein

Nach langer Zeit steigen wir mal wieder in die Garage und frönen dem Geschwindigkeitsrausch. Auch wenn er nicht bei jedem ankommt. Aber eigentlich sind die Wagen gelüftet worden, um vielleicht doch in ein Entspannungsvideo zu kommen. Wobei manche frustrierten Lurche zur Entspannung doch freihändig ein Lob des Rasens zelebrieren würden. Was für Füchse überhaupt nicht entspannend wäre, wenn sie sich dabei krampfhaft an Sicherheitsgurten festklammern würden und hoffen müssten, dass Helm und feuerfester Rennoverall im Notfall noch Schutz genug wären.


Sonntag, 1. Januar 2023

Kröt Neujahr!

 

Das Bowle-Set hat Silvester dann doch noch gut überstanden…

Herr Fuchs konnte den gecken Astrolurch doch noch rechtzeitig aus der Bowleschüssel befreien, bevor er das Bewusstsein verloren hätte. Schnell den Notruf abgesagt: Die Feuerwehr konnte sich in der Zeit besser um die Zimmerbrände kümmern, die nicht in letzter Sekunde verhindert wurden.

Der schlaue Gast ist froh, dass der Raketenstart im Zimmer dann doch verschoben wurde. Als Herr Kröt wieder ansprechbar war, war es schon weit nach Mitternacht und das Neujahr schon älter. Da wäre die Zu-Spät-Ballerei doch unpassend gewesen. So hat Herr Kröt die Raketen lieber für seine kommende Marsmission aufgehoben. Wenn er völlig losgelöst, über die Erde in Zeit und Raum schwebt.

Dafür hat er schon mal die Astrozeit eingeführt, die ein goldener Roboter hütet. "Stößchen" zusammen heben Herr Fuchs und Herr Kröt schon mal das Glas auf die neue Zeitrechnung.

Am späteren Morgen gibt es zum Glück auch 2023 einen Pizzabringdienst. Frisch gestärkt kann der schlaue Gast überlegen, wo man im Haus am besten Schwarzpulver lagert. Denn aktuell hat Herr Kröt noch keine Zeit für Weltraummissionen.

Er sitzt im Sessel mit dem runden Pizzablech zwischen den Händen. Herr Kröt gibt sich seinen guten Vorsätzen für das neue Jahr hin und ist vom 'Bumm-Bumm'' zum 'Brumm-Brumm' gewechselt. Er träumt von der nächsten Ausfahrt im neuen Sportwagen. Bevor irgendwelche Klimakleber vor seinem Wagen das Tempolimit auf Null senken…


Idee: SchneiderHein    Fotos und Text: W.Hein


So wollte Silke Herrn Kröt nicht ins Neujahr starten lassen. Wenn statt 'Brot statt Böller', 'Blumen statt Böller' oder 'Futter statt Böller' am Ende der Geschichte ein Raketenstart droht, und damit die massive Feinstaub-Einbringung ins Wohnzimmer. Unterstützen wir damit nicht doch Feuerwerk? Nun dürfte klar sein: Bei uns gilt: "Pizza statt Böller!"

Herr Kröt hat einen großen Bruder im Geiste: Elon Musk. Auch der träumt von einer Auswanderung zum Mars: Bevor dieser Planet unbewohnbar wird, braucht die Menschheit eine Alternative. Er scheint nur zu vergessen, dass kein Wesen auf dem Mars existieren könnte, wenn es nicht alles für das Leben von der Erde mitbringen müsste. Und dass der ganze Raketentransport genau den Dreck zusätzlich machen wird, der unser Überleben hier so schwierig macht. Da sind die anderen Superreichen vielleicht klüger. Die wollen Touristen ja nur in eine Erdumlaufbahn bringen. Damit sie sehen können, wie klein und kostbar diese Erde für uns ist. Weil es für uns eben keine echte Alternative gibt.

Raketenfieber

 

Im Fernsehen läuft 'Dinner for One' in einer Endlosschleife, die Music box schaufelt sich durch die Party-Hits der 70er und 80er und auf dem Tisch steht der Lufthansa-Cocktail als Silvester-Bowle. Nur der Mettigel hat es nicht rechtzeitig zum Buffet geschafft.

Herr Kröt versteht es wohl zu feiern. Das will Herr Fuchs gern zugeben. So lässt sich das neue Jahr gern begrüßen.
 
Nur die Raketenbatterie im Wohnzimmer beunruhigt den Gast ein wenig. Das dämpft die Begeisterung von Herrn Kröt nicht im Geringsten. "Das wird großartig, einzigartig und nie dagewesen." Natürlich hat er die Raketen mitten ins Zimmer gestellt, wenn es den ganzen Tag schon regnet. Außerdem, wenn sie gleich ins Firmament davon zischen, wird ihre Schönheit für immer entschwunden sein.

Am Liebsten würde er die Raketen gleich hier zünden, allein ist seine Behausung zu bescheiden. Die Deckenhöhe reicht leider nicht für diese Modelle als Zimmerfeuerwerk.

Dabei ist er doch so ein Raketenfan. Er würde sofort mit seiner großen Rakete in die Stratosphäre fliegen oder gleich bis zum Mond.

Er stülpt sich schon mal die leere Bowleschüssel über den Kopf, damit Herr Fuchs sehen kann, dass dieser Astrolurch der geborene Himmelsstürmer ist.

Wenig später muss der Gast dem Astrolurch helfen, sich von seiner Luftkapsel zu befreien. "Dieses Bowleding ist leider viel zu eng." Es mag ein wenig am aufgeblasenen Ego liegen.

Herr Fuchs greift zum Telefon, er bekommt dieses Glasding nicht von Herrn Kröt getrennt. Noch ist der Landlurch guter Dinge, aber es ist sicher keine Dauerlösung. Ob ein Notarzt jetzt zu Silvester Zeit hat, oder müssen die schon die ganzen Feuerwerker verarzten? 

Bald kann Herr Fuchs die Feuerwehr gleich dazu rufen. Herr Kröt muss leider feststellen, dass der Jahreswechsel schon längst vor der Tür steht. Keine Zeit mehr, das Batteriefeuerwerk vor die Tür zu bringen. Er muss es hier zünden, wenn er rechtzeitig mitböllern will. Und vielleicht ist die Glaskugel sogar ein guter Schutz, wenn gleich die Flammen emporschlagen…

Idee SchneiderHein     Fotos und Text: W.Hein

Es gibt ja gute Gründe gegen Feuerwerk. Wenn man ein Drei-Katzen-Haushalt ist und spontan Nachbarskater in Pflege hat. Denn unsere Miezen gehen schon seit gestern in Deckung, als die ersten Testböller gezündet werden. Gleich wird es für alle Drei plus Eins ziemlich blöde, wenn draußen der Lärm losgeht. Ich hoffe, dass sie es gut überstehen, und dann in zwei Stunden schauen können, was inzwischen in ihrem Revier passiert ist.
Weil wir im Gegensatz zu Herrn Kröt keine große Feuerwerker sind und ich mit meinem Vater schon mit einem verspringenden Knallfrosch die gute Wohnzimmergardine versengen konnten, können wir hier Geld sparen, auf Feinstaub verzichten, weniger Lärm und Dreck machen - was für die Umwelt gut ist und nicht nur unseren Katzen entlastet.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Schöner Wohnen im Mai

 

„Das sieht doch alles schon sehr schön aus!“ Schwungvoll öffnet Herr Fuchs die Tür zur Küche.

Herr Kröt war gerade noch voller Begeisterung, als Herr Fuchs ihm ein stilvolles Refugium auf dem Lande versprochen hat. Er sah sich schon als prächtigen Landlurch inmitten sanft geschwungener Felder, Wiesen und Auen residieren. Und die dringendste Frage schien zu sein, woher er so schnell das Personal nehmen sollte. . . Doch nun ist seine Begeisterung schlagartig verflogen.

„Einmal durchfegen, feudeln, etwas Farbe, dann ist die Küche wie neu,“ Herr Fuchs tänzelt durch den Raum, den er dabei in den schönsten Farben ausmalt. „Da kann noch viel individuell gestaltet werden: Offene Küche mit Tresen und Kochblock in der Mitte, Kühlschrank mit Eiswürfel-Maschine oder französische Landhausküche mit bodenlangen Fenstertüren und Fußbodenheizung unter Terrazzo-Fliesen. Sie haben alle Möglichkeiten, weil Sie hier ja nichts einschränkt.“ Herr Fuchs zieht sich am Kragen, der inzwischen doch etwas eng geworden ist. Er nimmt sich fest vor, beim nächsten Termin das Exposé vorher zu lesen.

Herr Kröt tappt unschlüssig zwischen den umgestürzten Möbeln umher. Seinen Landsitz hatte er sich durchaus 'wildromantisch' vorstellen können. Aber so wildromantisch? Nun gut, das ist nur die Küche und da wollte er sich sowieso nicht so oft aufhalten.

Der Landlurch in spe muss sich erst einmal setzen. Schnell richtet Herr Fuchs einen Stuhl auf und ärgert sich, dass er den Champagner vergessen hat. Ob es hier noch etwas zu feiern gibt, weiß er nicht. Aber ein Stimmungsaufheller wäre langsam angebracht.

„Wir sollten uns jetzt die anderen Räume ansehen,“ Herr Fuchs kann hier in der Küche nicht viel gewinnen. „So eine Hausbesichtigung muss sich ja auch steigern können.“ Hoffentlich, denn Herr Fuchs hat leider auch keine Ahnung, wie die ‚anderen Räume‘ überhaupt aussehen.

„Kommt nur,“ leutselig winkt der schlaue Makler den zögerlichen Kunden heran. Es bleibt schwierig, denn die angekündigten ‚anderen Räume‘ sind nur ein Raum, der auch schon bessere Tage gesehen hat. „Klein und fein ist doch immer das Beste. Lässt sich viel besser sauber halten. Man braucht nicht so viele Möbel und es wird gleich schon wohnlich, wenn ein Sessel am Ofen steht.“

Hier wollte Herr Kröt gleich mit Sack und Pack einziehen. Er hat sein Kofferset schon dabei. Aber wenn das hier eine Zimmerflucht sein soll, hatte er sich eigentlich etwas anderes darunter vorgestellt. Hier sind ja höchstens schon die anderen Zimmer geflohen.

Im Sessel vor dem bullernden Ofen. . . Herr Kröt soll sich schon mal setzen, die Augen schließen und seine Phantasie fliegen lassen. Der Lurch folgt vorsichtig den Anweisungen. Hoffentlich bricht das Sitzmöbel nicht gleich unter ihm zusammen. Und was raschelt da in der Ecke?

Herr Fuchs hofft, dass niemand den Strom abgestellt hat und das alte Radio noch einen Sender halten kann. Er hätte jetzt gern einen flotten Walzer, einen schmissigen Fuchstritt oder wenigstens ein Wiegenlied. Das wird ein viel schwierigeres Verkaufsgespräch als gedacht: „Ihr kennt doch Betongold? Die Immobilienpreise steigen und steigen. Morgen kostet das hier sicher schon das Doppelte. Domizile im Grünen sind ja so gesucht. Die Stadtflucht treibt die Preise! Ihr habt sicher davon gehört?“

Der grüne Kunde schluckt und schweigt. Das ist viel komplizierter als gedacht. Er wollte doch nur schöner Wohnen. Vielleicht ist das hier ja wirklich eine gute Gelegenheit - aber es fühlt sich einfach nicht so an. 

Herr Kröt wünscht sich, Herr Fuchs hätte ihm vorher den schnittigen Sportwagen besorgt. Dann wüsste er, was er jetzt tun würde: Davonbrausen so schnell die Pferdestärken galoppieren. Vor der nächsten Hausbesichtigung wird erst ein fahrbarer Untersatz besorgt! „Nun, Herr Kröt, können wir unterschreiben“ drängt der Makler. „Herr Kröt, was denken Sie?“ „Brumm-brumm…“


Idee: SchneiderHein       Fotos: W.Hein

Lost Places vor unserer Haustür: Herr Fuchs wird Herrn Kröt aber sicher noch ein paar Immobilien vorstellen müssen. Beide Figuren kommen von Juli Nazarenko (Junaart).