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Donnerstag, 26. September 2013

Bären außer Haus und Garten



Alex hievt den 'Willkommen'-Pfosten in die Höhe. Das sollen da draußen alle lesen. Damit sie in die Bärenhöhle Hannover kommen. Ganz besonders am 12. Oktober ab 10 Uhr. Denn dann gibt es hier ein großes 'Künstlertreffen' mit ganz frischen Rica-Bären und den schon ganz gut abgehangenen Garten-Helden, die mit Alex in Hannovers besten Bärenhort gekommen sind. 

Rosalie beharrt immer noch darauf, dass sie das 'Baustehlen'-Schild auch auf dem Pfosten hätten hängen lassen können. Doch der Bär im roten Mantel ist sich sicher: Die Baustelle vor dem Laden kommt rechtzeitig weg!

Unsere Bären wollen den neuen Bärenkalender 'Teddy & Co 2014' in Mahnkes Petzenladen vorstellen und – wer will – bekommt dabei auch eine Heldentatze ganz exklusiv auf seinen Jahresbegleiter gedrückt. 

Julian hat für den wichtigen Tag extra wieder die Kochtopf-Rüstung von seinem Kalenderbild angelegt. Jetzt zeigt er Marit-Sofie, wie er es im Garten mit den wilden Kerbtieren aufnimmt. Nick hat zwar die Digitalkamera für neue Kalendermotive mitgebracht, aber so lange alle noch so eifrig umher wuseln, fläzt er sich lieber in eine Ecke des hopfenumrankten Strandkorbes. Merkwürdigerweise kann so ein Strandkorb überall stehen, ohne dass er Gartenkorb, Werkzeugschuppenkorb oder jetzt Schaufensterkorb heißt.

 Marit-Sofie möchte vom mutigen 'Ritter vom dampfenden Nudeltopf' wissen, ob er jetzt die ganze Zeit ... bis zum 12. Oktober ... mit der Suppenkelle überm Kopf umher wedeln will? Nun ja, überlegt Julian, also nachts, wenn es keiner sieht, könnte er ja vielleicht hin und wieder eine Pause machen ...

 So langsam füllt sich das Schaufenster, wenn alle Gartenhelden ihren Platz zwischen Kürbissen und Herbstlaub suchen. Ulli hat ein Auge auf die neuen Kalender und fragt sich, ob sie es mit dem dicken Strickmantel nicht etwas übertrieben hat. Hunderdrei lässt mit seiner Rollente einen Drachen steigen, da die Luftballons längst schlapp gemacht haben. Schmuddelweiß und Abgewetzt hatten ihren Auftritt eigentlich schon im Kalender 2013, helfen aber gern bei der Kürbisernte. Da muss sich im Garten jetzt jemand anders um die Äpfel kümmern.

Ob man einen Drachen so lange steigen lassen kann? Hundertdrei weiß zwar nicht wann dieser 12. Oktober ist, wenn alle für die neuen Kalender und für nähfrische Rica-Bären in die Bärenhöhle kommen sollen. Aber das ist sicher noch lange hin. Und so lange soll er die Drachenschnur straff halten? Damit der Papierflieger oben bleibt? Nur, was fragt er so etwas seine Holzente? ... Die schüttelt nur den roten Schnabel: Ein Rollvogel hat doch immer noch keine Ahnung vom Fliegen!


Fotos: SchneiderHein

Unsere Bären sind ganz aufgeregt, da sie für ein paar Wochen in das Schaufenster der Bärenhöhle Hannover ziehen dürfen. Für einige ist es wie der Besuch zuhause, denn Hunderdrei, Schmuddelweiß und Abgewetzt sind ja Hanne Mahnke-Bären. Jetzt zeigen sie schon mal die neuen Kawohl-Kalender 'Teddy & Co' in drei Größen. Und am 12. Oktober ist endlich der große Tag: Beim Künstlertreffen treffen unsere Lebenskünstler auf Ulrike und Claude Charles, die neue Rica-Bären mitbringen. Nun, die beiden kennen viele unserer Höhlenbesucher nur zu gut: Rosalie, Ulli, Marit-Sofie, Nick und Julian sind nun nicht mehr ganz so neue Rica-Bären. Alex als Valdorf-Bär ist schon ein großer Junge und kann auch allein auf große Abenteuer gehen. Beim Künstlertreffen ("tut das nicht weh?") signiert er dann gern, wenn die Fotografen mal keine Zeit haben, so einen Kalender. Er ist mit Rosalie immerhin das Januarmotiv.


Sonntag, 3. März 2013

Frühlingsfrische



Es ist ein Wetter für weiße Tupfen auf Rosa. Die Sonne lacht schon fast unverschämt und leuchtet in alle grauen Winkel und schattigen Ecken. Sie lässt die matten Tropfenreste und Schneeränder auf den Fenster gleissen. Das richtige Wetter zum Scheibenputzen. Wenn man nicht etwas Besseres vorhat. So wie Rosalie und ihre drei Freundinnen, die das pinke Kaffeegeschirr mit weißen Tupfen hervorgeholt haben, um in den Garten zu ziehen.

Das Mäusemädchen Altklug macht seinem Namen alle Ehre, als es mit spitzer Nase anmerkt: " Es ist ja eigentlich noch viel zu frostelig für ein Garten-Picknick." Dabei kuschelt sie sich tief in die Strickjacke. Dennoch hat die graue Maus dann die Kanne gegriffen und wartet ungeduldig auf die anderen Mädchen. Sie hat es doch gewusst, im Schatten ist es empfindlich kühl.

"Vorsichtig ... Ganz vorsichtig!" balancieren die beiden Bärinnen das Tablett die erste Stufen hoch. Sie müssen aufpassen, dass nichts verrutscht oder gar runter fällt. Sie haben schon vorher die Tassen, Teller und Teelöffel aufgeladen. Doch das dunkle Glas ist sehr glatt und bei leichter Schieflage kommt schon alles ins Rutschen.

Dann geht es ganz langsam über den Holzsteg. Wie gut, dass die Maus die Kanne mit der klebrigen Brause aus Himbeersirup extra trägt. "Wie? Iiiiichhh sollte die Limo mitbringen? Ich hab nur die leere Kanne mitgenommen." Sie hat sich zwar gewundert, wo die Bärinnen den roten Zuckersaft gelassen haben. Aber bevor die Kaffeekanne vom Tablett davon kullert, hat die Mausedame sie gern gesichert.

So jetzt ist auch die Himbeerbrause dabei. Und Altklug hält den Deckel drauf, damit nichts schwappt. Sie hat die anderen schnell eingeholt, denn Rosalie muss die ganze Zeit rückwärts gehen. Die Hasendame Bu passt auf, dass die weiße Bärin nicht ins Stolpern gerät. Denn wenn jetzt die beiden Schalen mit Lakritz und Fruchtgummi runterfallen, verschwinden die meisten flinken Süßigkeiten sicher sofort in den Ritzen zwischen den Holzplanken.

Altklug stürmt voran, um wieder aus dem kalten Eibenschatten zu kommen. Sie wollen mit der wertvollen Fracht zur Holzbank an der Teichmauer, die schon den ganzen Vormittag in der Sonne steht. Auch Bu trippelt ganz ungeduldig von einer Hasenpfote auf die andere. Sie hat sich zwar überreden lassen, mit in den Garten zu kommen. Aber jetzt fragt sie sich, ob dieses 'frühlingsfrisch', von dem Rosalie geschwärmt hat, nicht in Wahrheit 'noch winterarschkalt' etwas netter umschreibt.

"Wo bleibt ihr denn?" Das Mausemädchen springt inzwischen ganz leichtfüßig von Stein zu Stein. Die Kanne schwankt nur dabei ein bisschen, ohne mit der Klebebrause zu kleckern. Das restliche Brausekränzchen trödelt immer noch hinterher. Es ist nicht so einfach, das sperrige Tablett über die Trittsteine zu bekommen.

Endlich sitzt die ganze Ess-Expedition auf der Gartenbank in der Sonne. Jetzt kann das Spachteln und Tafeln beginnen. Die großen Bären haben ganz schön gestaunt, als sich die kleinen Mädchen das große Glastablett ausgeliehen haben. Aber wie sollten sie denn sonst das ganze Essen und Geschirr in den Garten bekommen?

Die Maus stellt die Kanne beiseite. Jedes Pelznäschen hat neben seinem Gedeck eine Tasse voll klebrigem Zuckersaft mit Himbeergeschmack. Auf dem Teller liegt ein leckeres Stück Schokolade. Die beiden Konfektschalen sind noch reich gefüllt mit Lakritz und Fruchtgummi, das eben nicht in den Dreck unterm Holzsteg gekullert oder in den Modder zwischen den Steine am Teich gefallen ist.

Die Hasendame Bu ist entrüstet: "Hasenschokolade? Ich soll Hasenschokolade essen?" Rosalie zuckt mit den Schultern. Ihr hat das weiße Schokolangohr im zartschmelzenden Milchschokoladenstück einfach gefallen. Bald ist doch mit Ostern sowieso alles geeiert, verkückt und behast. Außerdem: "Ich esse doch auch Gummibären ..."

Clara kann sich bei der reich gedeckten Tafel gar nicht entscheiden, wo sie anfangen soll. Es ist nicht einfach gewesen, alles so lecker und schön zusammen zu sammeln. Die großen Bärenjungen machen immer einen Riesenwirbel um das schicke Glastablett: Weil sie damit etwas nachsehen wollen und darauf rumwischen oder sie räumen irgendwelche 'Hai-Skorrsz' ab  ... dabei kümmern die sich sonst auch nicht um den Haushalt. Jetzt sind auf jeden Fall die Mädchen dran. Die Jungs können sich ja ein graues Zinktablett zum Abwischen suchen, wenn sie nicht warten können, bis das große Gartenspachteln vorbei ist.

Eine Maus hat nichts gegen Hasenschokolade. Die ist schnell aufgeknabbert. Ob es Haus noch Nachschub gibt? Sie wird noch einmal zurück tänzeln müssen, denn der Sirup ist auch schon alle.

Die Bilder auf dem Tablett ersparen das farbige Tischtuch und sie wechseln sogar immer wieder. Gerade pirschen sich ... unter Tassen und Schüsseln ... Hasenmaus und der Indianerpraktikant am großen Blechwasser entlang. Rosalie hat nur ein paarmal über das Glas gewischelt und nun leuchten bunte Bärenbilder in der ganzen Tablettfläche. Noch viel besser gefällt der praktischen Hausfrau, äh Hausbärin: Man kann das Glas einfach abwischen, wenn jemand krümelt oder kleckert. Das ist doch viel praktischer als so ein olles Stofftuch.

So lässt es sich jetzt gut schmausen und noch lange plappern. Alle sind glücklich und entspannt. Alle? "Bu, nun stell dich nicht so an! Du hast einen dicken Hasenpelz und in der Sonne ist es doch schon warm!"


Fotos: W. Hein

Rosalie, die kleine Rica-Bärin eröffnet das Frühjahr mit einem Picknick. Clara von Claudis Charming-Bears hilft Rosalie bei den Vorbereitungen.Die Mausedame Altklug von Bell Bears Design hat mit der weißen Bärin mit der rosa Handtasche schon im kleinen Teehaus gesessen. Die Hasendame Bu versucht sich als Hampton-Bear noch immer an die frostigen Tage der nördlichen Halbkugel zu gewöhnen. Die großen Bären werden wohl noch etwas warten müssen, bis die Mädels das praktische Kaffee-iPad zurückbringen. Die Diashow der geladenen Fotos ist ein zu schöner Tischschmuck.

Wenig später holt Rosalie doch noch Kissen für alle und insbesondere für eine die kleine Frostbeule mit Hasenohren.


Samstag, 1. Oktober 2011

Am Laufsteg


Vor ein paar Tagen kam ganz unverhofft ein Päckchen aus München.
Denn da gibt es Bärenliebhaber, die durch die Haus-& Gartenbären
ihre Begeisterung für diese Hausgenossen wiederentdeckt haben.
Und da die bärigen münchener Hausbewohner inzwischen wohl alle
sehr gut ausgestattet sind, und noch dazu die Herbst-/Wintersaison
vor der Tür steht, wurde nun dafür gesorgt, dass unsere Bären in
der kalten Jahreszeit gartentauglich bleiben:
Also schleppt Nelleke zusammen mit ihrer Freundin, der
kleinen weißen Maus, das Paket zum Steg. Denn heute
ist noch ein richtig schöner Spätsommertag. Warum der
allerdings auch Altweibersommer genannt wird, versteht
Nelleke nicht. Von diesen alten Weibern hat sie noch nie
eine im Garten gesehen. Aber vielleicht findet Julian
welche im Garten! Der ist heute nämlich auf dem Weg zur
großen Garten-Grenzinspektion. Da ganz weit hinten im
Garten soll es noch ordentlich wild zugehen. So richtig
wie im Dschungel, wo man ein Buschmesser braucht.
Ob sich da auch diese alten Sommerweiber aufhalten?

Da Julian so gar keine Zeit und Lust auf solchen Mädchenkram
wie Modenschau hat, holt Nelleke nun schnell ihr Strickkleid
aus dem Haus und probiert dazu die gehäkelte himmelblaue
Jacke an. Schau mal Julian, wie toll die mir passt! Und jetzt Du!
Da ist doch so ein toller warmer Pullover. Wer weiß, ob es da
hinten im Garten nicht viel kälter ist! Und vielleicht halten dich
die alten Weiber dort länger fest.
Julian ist so gar nicht begeistert. Und urrgh - ganz schön eng.
Nein, so kann er sich nicht mehr richtig bewegen. Er hat jetzt
auch keine Zeit mehr, denn es ist schon früher Nachmittag und
die Tage werden immer kürzer. Vor Einbruch der Dunkelheit
will er doch lieber von seiner Expedition zurück sein. Auch
wenn er sich vorsichtshalber ein Honigbrot als Proviant
in den Rucksack gepackt hat ...

Doch, wenig später kommt Amalia vorbei, die ist noch
so neu hier, dass sie nur ein dünnes Sommerkleidchen besitzt.
Jetzt hat sie aber schon mal einen wärmenden Mantel. Und
Nellekes hellblauer Schal passt ihr auch prima. Jetzt darf
sie an kälteren Tagen mit in den Garten!

Auch Sissi freut sich über das kuschelige Shirt. Bisher
war es ihr selbst im Haus in ihrem leichten Spitzenkleid
immer ganz schön kalt. Vor allem, nach dem sie mitten
im Winter
das Ballett der Matrose und die Tänzerin
aufgeführt hatten
.

Cornelius findet sein wärmendes Indianer-Outfit klasse.
Das ist abends bestimmt was für das Lagerfeuer!

Aber Max hat für Westen keine Zeit. Denn gleich soll
endlich im Garten weiter wilder Westen gespielt werden.
Und Benjamin hat ihm berichtet, dass es da nun sogar
eine
Strickleiter am Baum geben soll
. Jetzt will er natürlich auch
in den Baum klettern. Später, wenn es
da ein Baumhaus gibt,
dann kann er so eine Weste schon eher gebrauchen - so zum
auf dem Baum hocken. Aber erst, wenn das Haus fertig ist!

Und Rosalie stellt fest, dass ihr so eine Jacke prima passen
könnte. Schön sieht sie aus und ganz weich ist sie. Aber
sie ist nicht rosa! Denn Rosalie möchte doch nur Kleidung
in Rosa zu ihrem Namen tragen ...

Ganz vorsichtig kommt jetzt, nachdem alle hinten im Garten
verschwunden sind, Euphemia hervor. Sie wohnt zwar nicht
mehr im Katzenkörbchen im Keller, aber bisher hat sie sich
noch immer vor den anderen versteckt. Doch die sind viel zu
sehr mit dem wilden Westen und dem Baumhaus beschäftigt.
Darum traut sie sich jetzt auch mal eine Bluse anzuprobieren.
Doch die ist ganz schön groß, viel zu auffällig und ganz schön
sauber für so ein ehemaliges Kellerkind ...

Auf jeden Fall freut sich die kleine weiße Maus riesig über
die vielen Versteckmöglichkeiten zwischen den Pullis, Westen
und Jacken in dem Kleiderkarton. Also kommen die restlichen
Stücke zurück ins Haus. Zunächst als Mausebehausung mit ganz
vielen Eingängen. Aber es gibt noch genug andere Bären in
Haus & Garten, die sich über warme Kleidung freuen. Nur
heute ist es ihnen einfach noch zu warm, um sich für den
Herbst oder Winter zu interessieren!

Fotos: S.Schneider

Samstag, 24. September 2011

Langohren und Kuhjungen




"Alle Langohren zu mir!" 'Der mit dem Hasen maust' trippelt
ungeduldig von einem Hinterlauf auf den anderen. Sein Stamm
hat heute mal wieder ganz lange Mokassins an. Dabei hat doch
schon jeder seine Wasserpistole und könnte längst auf dem
Kriegspfad schleichen.


"Na endlich!" Die ersten Langohren und der naseweise Praktikant
tappen schlaftrunken in die Grassteppe. Der eifrige blaue Krieger
zetert: "Der frühe Vogel fängt den Wurm." 'Lila Lotte' hätte
lieber einen Milchkaffe mit Schokobrötchen. Das hat man nun
von den ganzen Federn im Fell. Jetzt soll sie wie so ein
fliegender Flattermann diese ekligen Mini-Schleimschlangen
picken ... Ihhgittegitt!


Wenn sich jetzt nun auch die anderen Langohren aus den
Federn in die Federn bequemen würden, müssten sie nur
noch die pelzigen Bleichgesichter suchen. Die werden dann
richtig nass gemacht und sie werden ein gellendes Kampfgeheul
anstimmen. Und dazwischen graben sie das Kriegsbeil aus oder
holen es besser aus dem Schuppen. 'Der den Hasen maust' hat
sich das alles ganz genau überlegt. Das meiste jedenfalls. Die
restlichen Kleinigkeiten könnte er endlich klären, wenn diese
müden Schlappohren auftauchen würden ...


Der alte Medizinmann neigt langsam den Kopf. Ein tiefer
Stoßseufzer bringt keine Erleichterung. Kaum halten die
jungen Hüpfer ein buntes Plastikding in den Pfoten, kann man
mit ihnen kein vernünftiges Wort reden: das Wort 'Frieden'
zum Beispiel finden die eifrigen Boten des nassen Todes
jetzt gerade sterbenslangweilig.


Der restliche Stamm ist dann auch auf die Pirsch gegangen.
Doch den hektischen blauen Nagetierhasen haben sie schon mal
vorausgeschickt. Er kann schon mal kundschaften, präriespähen
und spurenlesen. Sie wollen inzwischen dieses Kriechhackerteil
suchen. Hoffentlich braucht man dafür nicht erst einen
Kampfspaten, um es auszubuddeln.

Aber ohne so ein Hackebeil für sauber erklärte Kriege gibt es
wohl kein ordnungsgemäßes Abspritzen der Bleichbären. Und
dann darf man auch keine Gefangenen machen, die nach
so'nem 'Genfer Völkerballrecht' (was immer das ist) gepiesackt
werden, um die Geheimnisse zu verraten. Der namenlose
Hasenkrieger würde für das Piesacken ja eine von seinen
bunten Federn nehmen. Denn schließlich ist auch er an
den Fußsohlen so kitzlig ... Hihihiuaah. "Ist was?" fragt die
weiße Häsin. "Äh, neihihihihin ..."


Eigentlich hat der Nachbarjunge nur neugierig mal
vorbeischauen wollen. Plötzlich hat ihm jemand eine
Wasserwumme in die Hand gedrückt. Und jetzt fragt
er sich, wohin ein armes Schwein gehört? Langohr
oder ein pelziges Bleichgesicht?


Die Jungs werden diese Langohren in Grund und Boden nässen.
'Little Muck' und ' Old Madengesicht' haben schon im letzten Jahr
dem mausenden Hasen ihr Wasserzeichen eingespritzt. Max und
Benny können es gar daher nicht erwarten, sich jetzt die ersten
eigenen Sporen als Schnellschießer zu verdienen.


Max stupst den Benjamin in die Seite. "Wir werden diesen bunten
Hasenstamm schon die Ohren langziehen." Sein Bruder deutet auf
sein rotes Schießplastik: "Denen ziehe ich einen nassen Scheitel
zwischen die Löffel." Er hat schon die zweite Wasserladung im Tank.
Die erste Munition hat der Jungbär zum Üben auf Fluginsekten
und Asseln genutzt. Das meiste ist zwar an irgendwelchen Blättern
hängengeblieben und abgetropft. Aber ein Meisterschütze ist
'Benny the Kid' dennoch ... denn der Stamm der Federkarnickel
sind doch so viel größere, hüpfende Zielscheiben.


Plötzlich zeigt 'Little Muck' aufgeregt ins grüne Dickicht.
"Indianer!" Er hat die ersten Feinde gesichtet.


Es sind die ratlosen Langohren, die immer noch dieses
wahrscheinlich weggebuddelte Kriegsbeil suchen. Sie
muffeln mit ihren schwierigen Arbeitsbedingungen. Blöd,
dass man als ordnungsliebender Indianer nicht einfach
rumspritzen, martern und pfählen darf ... den Feinden
Glatzen frisieren für Skalps geht auch nicht ... Menno!
Nur 'Hase der seinen Namen nicht kennt' kichert die
ganze Zeit in sich hinein.


Die Hütejungen zücken die Colts und gehen für den
Angriff in Stellung. Die geballte Feuer- ... äh ... Wasserkraft
wird gleich auf die Federhüpfer niederprasseln.


Aber diese Naturvölker schlagen sich sofort in die Büsche ...


Die Hütejungs sind sprachlos, bevor der erste Schuss
gefallen ist, ist niemand mehr zu sehen.


"Hier ist auch niemand zu sehen!" Irgendwie haben sich 'Big Al'
und Rosalie im Garten verlaufen. Denn weder die Hutbande
noch eine wilde Hasenmeute kreuzen bisher ihren Weg.

"Meinst Du, sie finden uns noch?" Rosalie späht ins dichte
Grün und hofft auf ein Rascheln oder knackende Zweige.
So allein ist so ein Kuhjungenausflug noch ziemlich öde.

Fotos: W.Hein

Der Wilde Westen beginnt im eigenen Garten und eigentlich ist es nur der
Fototest nach der mehrstündigen Anprobe, bis alle Hasen und Bären mit
Federschnüren, Hüten, Fransenwesten und bunten Totems am Bande
ausgestattet waren.


Sonntag, 4. September 2011

Oben bleiben



Da schaut scheu ein Kellerkind aus dem Bodenfenster im
sonnendurchtränkten Treppenhaus. Niemand ist zu sehen,
da kann die graue Bärin vielleicht doch endlich mal Haus
und Garten kennenlernen. So viel Licht lässt das blasse
Tiefenmädchen aber erst einmal blinzeln.

Seit sie vor drei Tagen angekommen ist, hat eine vorsichtige
Euphemia sich die ganze Zeit im Keller verborgen gehalten.
Solange die beiden Katzen noch oben schlafen, ist der
Katzenkorb unbenutzt. Sie ist dort gleich eingezogen. Vorher
hat sie nur die Katzendecke gut ausgeschüttelt und dann doch
lieber auf links gedreht. So viele graue Katzenhaare stören
im Bärenfell.

Heute hat die Bärin genau hinter dem Kellerfenster gehorcht,
bis es draußen ganz, ganz lange mucksmäuschenstill gewesen
ist. Jetzt sind wohl alle weg. Also ist sie schnell durch das
Treppenhaus gehuscht und steckt nun schon die Schnauze in
den sonnengefleckten Garten.

Wie viel Licht ist hier im Vergleich zum Keller. Ein
vorwitziger Wind zieht ständig am kurzen Fell. Und
es riecht auch so anders . . . selbst die Spinnen
bauen hier ganz wilde Netze.

Das satte Grün mischt sich schon mit vereinzeltem Gelb
und Braun. Euphemia ist begeistert: Es gibt sogar noch
weiße Blüten, die weithin im noch dichten Laub leuchten.

Besonders die hoch aufgeschossenen Herbstanemonen mit
ihren goldenen Staubgefäßen mit lichtgrünen Augen haben
es dem Kellerkind auf Abwegen angetan.

Solche weißen Duftspender fehlen wirklich im dämmerigen
Untergeschoss. Leicht beschwingt tappt die Bärin von einer
Blühpflanze zur nächsten. Sie streicht leicht über die zarten
Blütenbüschel, die sanft zurückschwingen.

Als es Zeit wird, wieder in den Keller zurückzugehen, nimmt
sich Euphemia ein paar der weißen Blumen mit. Damit kann
sie den Katzenkorb dekorieren oder in das Glitzerlicht der
Glasbausteine im Vorratskeller legen.

Am Teich muss sie noch schnell auf ein Kunststeinkaninchen
steigen, um ein Windlicht einzusammeln. Das wird ein mildes
Flackerlicht am Abend machen. Dafür muss sie nur noch im
Werkzeugregal
Streichhölzer finden. An die alten Drehschalter
in der Waschküche kommt die junge Bärin noch nicht ran und
dann gleißt auch nur so eine kalte Neonröhre. Bei dem ganzen
Dekogerümpel fällt es bestimmt nicht auf, wenn sie sich neben
den Blumen auch noch die Laterne ausborgt.

Einen kurzen Moment in der Sonne gönnt sich die blassgraue
Bärin noch mit ihren Fundstücken. Hoffentlich hat noch niemand
gemerkt, dass sie sich hier häuslich einrichten will. Aber sie
scheint ja auch die erste Bärin im Keller zu sein.

Plötzlich stürmt ein aufgeregter Wildwestpetz an Euphemia
vorbei. Die kann sich so schnell gar nicht verstecken und
versucht nur noch, mit dem Arm das Gesicht zu verdecken.
Aber der Hutjunge hat überhaupt keine Augen für ängstliche
Kellerkinder. Er muss dringend zum großen Blechwasser hinten
in der Steinprärie.

"Alex, wart' auf mich!" Eine weiße Bärin stürmt hinterher.
"Ich will auch diese Enterbten rächen und dabei einsam sein."

Euphemia wundert sich. Da stehen die beiden Bären in der Sonne
und streiten sich, was wohl einsam bedeutet. Und keiner kümmert
sich um sie. Dafür ruft eine kleine Bärin in Rosa, dass sie gleich
einen eigenbrötlerischen Sturkopf ganz furchtbar nass macht.

Vielleicht muss sie ja gar nicht im Keller wohnen, weil es
keinen stört, wenn hier eine Bärin mehr oder weniger
rumsitzt. Dann könnte sie ja oben bei Licht und Blumen
bleiben. Und eine Eigenbrötlerin ist auch sie ...

Sie hat sich eine Stulle mit guter Butter gemacht, bevor
sie in den Garten gegangen ist. Die graue Kellerpetzin
wickelt das Brot sorgfältig aus dem Papier, damit es nicht
in den Dreck rutscht.

Dann beißt Euphemia herzhaft in die Schinkenknifke und
mümmelt schön langsam das Bärenbrot. Sie wird noch lange
hier sitzen bleiben und auf die wärmenden Sonnenflecken
warten, die schnell ziehende Wolken durch den Garten treiben.
Und dann wird sie sich das Haus mal oben ansehen.

Hinten auf dem Steg hat ein großer Eigenbrotbär zwar immer
noch nichts zu essen, aber inzwischen eine tropfende Nase.
Und die weiße Bärin stapft heftig mit den Füßen auf, weil sie
einen Heißhunger auf dieses Rächerzeugs hat. Vielleicht sollte
Euphemia das nächste Mal Stullen für alle schmieren.


Fotos: W.Hein

Euphemia, das Kellerkind ist von Barbara Fernholz (Zaubearhaft) und ist völlig
überraschend in unseren Haushalt gekommen. Den Namen hat sie mitgebracht
und sollte auch nicht unbedingt eine Gartenheldin werden müssen. Das ist
inzwischen wohl
doch anders gekommen.

Alex ist ein Valdorf Bär und Rosalie kommt von Ulrike und Claude Charles
.
Die Herbstanemonen, die Euphemia aus dem Garten trägt, sind übrigens
Kunstblumen, damit keine echten Blumen aus dem Garten gerupft werden
mussten. Dass diese Kunstblumen im eigenen Fundus schon längst vorhanden
waren, wäre dem Herrn Chefausstatter dabei fast entgangen. Erst eine große
Google-Recherche für Anemonen im Kunstblumenhandel zeigte auch einige
alte Bilder aus "Dekogerümpel".