Samstag, 31. Mai 2008

Hmm, Hmmh, HmHmhhh ...

"Wir gratuuliiiieerääännn!"

Heute heiraten Schmusibu und Blöki in der Steiermark. Unsere Bären sind sogar eingeladen. Schafe natürlich auch. Aber weil Nelleke vorher behauptet hat, lebende Lämmer dürfen nicht mit der Papierpost verschickt werden, sitzen heute alle nur im eigenen Garten und staunen, dass Spiky, ein mutiger Handschuhbär, einfach doch als Paket nach Österreich gereist ist. Da wollen sie aber wenigstens aus der Ferne gratulieren. Lena hat extra einen Strauß Akeleien gepflückt und wedelt damit aufgeregt vor dem Fotomachdingsbums. "Bei der nächsten Schafs-Heirat werde ich bestimmt Blumenlamm oder gar Brautschnucke."

Als Lena gerufen hat, sie sollen sich für die Hochzeits-Grüße so richtig aufdonnern, haben die kleinen Bären gemurrt. Das ist doch viel zu heiß. Da fließen wir doch unter Hitze weg. Nelleke hat zum Donnern wenigstens die bunten Windräder mitgenommen. Aber selbst die drehen sich ohne laues Lüftchen kein bisschen.

"Heh! Das ist ein Hochzeitsstrauß und kein Raff Raff Futter!" Lena zieht schnell die Blumen weg, als Maries rote Giraffe neugierig näher kommt. Wer weiß denn schon, was so ein Kuscheltier alles frisst, wenn man mal nicht hinguckt.

Marie nimmt Raff Raff in Schutz. "Die hat noch nie Akeleien gefressen." "Weil sie sonst ja auch nicht drankommt," schnappt das aufgeregte Schaf. Doch wie bekommen sie jetzt die Blumen zu Schmusibu und Blöki? Die sind ja längst vertrocknet, wenn sie dort ankommen. "Da können wir ja gleich ein Fuder Heu schicken," meint Larissa. "Schmusibu frisst doch nur Semmeln." Lena hat aufgepasst, als Anna die Schafsabenteuer aus Graz vorgelesen hat.

"Dann schicken wir Ihnen doch die Familienpackung "Woll-Balsam" für gemeinsame Schaumbäder. Dann duften die beiden Schafe doch immer nach Frühlingsblumen." Die kleine Maus kennt sich aus: "Das heißt Wellen-nässen und ist jetzt voll im Trend."

Dann sollten sie die Flasche jetzt schnell verpacken, bevor Nelleke auch noch behauptet, dass man nichts verschicken darf, was schwappt und auslaufen kann. Aber wohin denn eigentlich? Vor lauter Aufregung hat Lena vergessen, Schmusibu und Blöki zu fragen, wo sie eigentlich genau wohnen. Oder gibt es nur ein Schafspaar mit Garten in Graz?

Fotos: W.Hein

Dienstag, 20. Mai 2008

Wilder Hasenritt




Der kleine Muck hat etwas neues Altes im Haus entdeckt.
Ein wurmstichiger Holzhase auf roten Rädern steht schon ein
paar Tage einsam in der Ecke. Einsam, damit die Holzwürmer
nicht doch noch auf die Idee kommen, sich Frischholz in den
Möbeln
zu suchen. Aber so, wie der Hase mit seinen
Nagelkopfaugen
guckt, hat er sicher nur auf den kleinen
Bären gewartet.

Auch wenn der Holzmümmler schon einige Jahre auf
dem gespannten Buckel hat, war er immer schon ein
rasanter Renner. Der Hosenbär ist begeistert von
der tollen Linienführung und dem schnittigen Profil.

Der kleine Petz hat den Räderrammler zur großen Betonfläche
im Garten getragen und ist immer noch ganz aufgeregt
von seinem Hausfund. Er greift das Zugband und plötzlich
hat der Bär eine Idee.

Es wäre doch noch viel großartiger, wenn er auf
dem Hasen reiten würde. Wenn das Rädertier dann
pfeilschnell über die Betonpiste schießt. Er könnte
sich an den hölzernen Löffeln festhalten. Ein mutiger
Jungbär und ein rasender Räderrammler wären eins
im beißenden Fahrtwind.

Ein kleiner Bär reitet auf einem Hasen im Garten und
hat ein großes Problem. Wenn er auf dem Holztier sitzt,
kann er es nicht ziehen. Und dann steht der schnittige
Renner nur auf der Stelle. Wenn er aber versucht hin
und her zu ruckeln, dann wackelt es nur. Dem Hasen fehlt
der richtige Antrieb
.

Der kleine Muck schaut angestrengt zurück zu Haus, ob von
da nicht Hilfe kommt. „Das ist aber ein schicker Holzrenner“
Überrascht dreht sich der Bär wieder nach vorn und plötzlich
steht da ein richtiges Langohr im Matrosenanzug.

Hasenmaus braucht unbedingt eine Pause vom Wasser und
den anstrengenden Vorbereitungen für die Seebärenprüfung.
Er ist durch den Garten gewandert und auf dem Rückweg
zum Teich hat er mitten auf der Steinfläche einen einsamen
Hosenpetz auf einem langen Rädertier gesehen.
Natürlich hat er sofort den kleinen Muck wiedererkannt,
der den Hasen zu Ostern erst die Ohren vermessen hat und
ihnen dann beim Verstecken der Eier geholfen hat.

Stolz führt der kleine Bär sein Reittier vor. Er hat offensichtlich
einen Kenner vor sich. Denn wer sollte einen Hasen besser beurteilen
können als ein anderes Langohr. Der kleine Matrose beugt sich
zurück, um die lang gestreckte Rückenlinie zu bewundern. Und
wie tief geduckt und gleichzeitig gespannt der Holzhase auf seinen
Rädern hockt. Das ist wirklich ein ganz schneller Rennlöffler aus
Großvaters Tagen. Und trotz der paar Holzwurmlöcher scheint er
noch immer die Kilometer fressen zu wollen.

Da entdeckt der junge Hase die ‚Hoppel-o-matic’.
Der alte Rammlerrenner saust nicht einfach tiefer
gelegt über die Piste. Wenn die Räder sich drehen,
hebt und senkt sich der ganze Hasenkörper im Takt
der Geschwindigkeit
.

„Hier! Jetzt ist die Hasenpfote oben.“ Hasenmaus zeigt
dem kleinen Bären die geschwindigkeitsabhängige Hoppelhilfe.
Der kleine Muck ist begeistert, dass sein Reittier schon über so
fortschrittliche Technik verfügt. Auf dem Weg in den Garten
hatte er noch gedacht, dass die Wackelbewegungen doch schon
ein Zeichen von Altersschwäche wären.

„Das war sicher mal ein ‚Zugfix Hurtig’-Band im vorigen
Jahrhundert“ Der kleine Muck
hält dem Hasenjungen das
grob geschlungene Hanfseil hin. „Einen eigenen Motor hat
der Hasenopa trotz aller modernen Extras noch nicht.
Kannst du uns beide ziehen?“

Natürlich kann der blaue Löffelträger das. Schließlich
hat der kleine Bär ihm auch beim Ohrenvergleich geholfen.
Und wer, wenn nicht ein echtes Langohr, kann einen
Holzhasen richtig bewegen? Schnell sprintet der flinke
Hosenpetz zum Hasen und schwingt sich auf den Rücken.

Hasenmaus hebt die Pfote. Er hat das Zugband straff
gespannt und wartet auf den Start. Der Bär ruckelt
sich noch mal auf dem gewölbten Hasenrücken zurecht.
Er greift nach dem Halteohr und dann ist auch er bereit.

Das kleine Langohr am Seil sprintet los. Und das
antike Renntier setzt sich knarrend in Bewegung.
Vielleicht hätten sie die Radlager noch mal
abschmieren sollen. Aber dafür hat der kleine Muck
jetzt keine Zeit. Er muss sich gut festhalten, weil
der Holzhoppler auf and ab schwingt, während
er Fahrt aufnimmt.

Das wird ja ein richtiges Hasenrodeo, so sehr bockt
das alte Holztier. Schnell verliert ein Bär den sicheren
Halt am Langohr und schon die nächste Hoppelattacke
hebelt jeden Versuch aus, die brenzlige Situation wieder
in den Griff zu kriegen. Der kleine Muck kann sich gerade
noch über eine weitere Anhebung des Hinterteils retten.

Als es mit dem Stummelschwanz wieder abwärts geht,
gibt es überhaupt kein Halten mehr und der Bär rutscht
vom quietschenden Hoppelhasen. Sein blauer Hasenmotor
stoppt sofort, aber es ist zu spät. Der stolze Reiter
liegt im Dreck.

„Noch mal!“ Schnell springt der kleine Muck
wieder auf sein Räderreittier. „Ich bin nur überrascht
worden vom Rumgeho
pse,“ erklärt der Fallbär schnell.
„Aber jetzt weiß ich über den alten Holzbock Bescheid!“

Hasenmaus zieht wieder an. Der gedrehte Hanffaden
spannt sich und der Rennrammler setzt plötzlich zum
kleinen Sprung an. Der kleine Hosenbär muss beherzt
zufassen und gleichzeitig mit dem freien Arm heftig
in der Luft rudern, um nicht gleich wieder nicht
ganz freiwillig abzusteigen.

Als der Hasenjunge am Zugband das Tempo anzieht,
hüpft der kleine Muck heftig auf und ab im schnellen
Takt der Bocksprünge. Auf diesem glatten Hasenrücken
kann sich ein Bär nur schwer festhalten.

Der alte Hase hat ihn schon wieder abgeworfen.
So eine ‚Hoppel-o-matic’ ist doch ein richtiges
Teufelswerk.

Der kleine Muck hat genug: Hoppelige Hasensprünge
sind nichts für kleine Bären! Wahrscheinlich ist das
Rädertier sogar hier in den Garten abgeschoben worden.
Jemand hatte es satt, seine Nase beim Hasenritt immer in
den Dreck zu stecken und hat den alten Räderrammler
einfach verhökert. Genau!

Aber Fachhasen kennen sich doch aus. Der kleine Matrose
behauptet, so ein Hüpfer ist eben nur ein Zugding. Und
er nimmt wieder die Ziehschnur, um den nächsten Lauf
zu beginnen.

Und ein kleiner Bär schaut zu, wie der Hase hüpft
und springt. Und er kann sich ein Grinsen nicht
verkneifen, so steckt das freudige Hoppeln an.

Die beiden lassen den Räderhüpfer noch lange über
die Betonfläche tanzen. Immer wieder ändern sie
die Richtung und der Leichtmatrose muss, so schnell
er kann, Land gewinnen. Am Ende hört sogar das
Quietschen und Knarzen der Räder auf.

Doch wenig später werden alle ruhiger. Denn wenn
einem Hasenmotor langsam die Puste ausgeht, hoppelt
auch das Rädertier nur noch gemächlich hintendrein.

„Siehst du, dein alter Hase ist doch kein Restholz,
das hierher entsorgt wurde.“ Hasenmaus zeigt auf
das Rädertier. „Er ist zwar nur schwer zu bändigen
und unmöglich zu reiten. Aber ein schneller,
schicker Renner ist immer noch. Wenn er den
richtigen Antrieb hat...“

Fotos: W.Hein

Hasenmaus hat ja eigentlich keine Zeit, da er
auf dem SchneiderHein Blog endlich Seebär
werden will. Er kommt ursprünglich aus den
Niederlanden von
Bell Bear Designs.

Der kleine Muck ist ein Fohmann Bär von der
Teddybär Total in Münster. Er war damals
"der letzte große“ Bär von Anja Fohmann.
Denn offensichtlich lassen sich Minibären leichter
zu Ausstellungen mitnehmen.

Der Hase ist tatsächlich ein Scheunenfund,
der über
Ebay in unser Haus kam. Aber eben
nur fast, da er wegen seiner Wurmlöcher
vor der Tür bleiben muss.


Donnerstag, 15. Mai 2008

Unter den Hut bringen



Heute wird es für den hasenfüssigen-Superleichtmatrosen ernst. Die alten Seebären wollen endlich mit dieser verdammten Seebären-Prüfung weiter kommen. Sonst ist heuer die Heuer alle und sie müssen wieder anheuern, bevor dieser blaue Strandhase ins Seegras beißen kann und endlich feucht hinter den Langohren wird.
  
Heute soll er schon mal die richtigen Kommandos üben. Um das unter einen Hut zu bringen, fängt der Unterricht mit einer Faltübung an. Ein großes Blatt Zeitungspapier ist die Basis jeder Komandostruktur. Die muss der blaue Schiffsjunge ordentlich falten und aufpassen, dass sie ja nicht in den Schiffsbau abgleiten. Dann passt kein Dickkopf mehr unter das Papier.

"Jupp!" Bo Brummel ist zufrieden. Das ist schon ein ordentliches Ergebnis für den dritten Versuch. Damit ernennt er den Hasen zum Papier-Admiral auf Lebenszeit. Mit kleinem Patent für die mittlere Fahrt und großem Besteck. Hasenmaus ist schwer beeindruckt. Und versteht mal wieder kein Wort und das ist ein gutes Zeichen.

"Dann mal tau!"Bo Brummel übergibt feierlich den Führungshut für den selbstgemachten Posten. Der blaue Junge ist verwirrt: Tau? Wo soll das Bändsel sein? Hat er sich verfaltet? Er sollte doch auf der Brücke schon mal die Befehle üben. Wo ist überhaupt diese Brücke? Er sitzt doch nur auf einem Steg…

"Kinners, Kinners, es wird Zeit." Bo Brummel macht kurzen Prozess und stülpt das Papier auf den Self-Made-Admiral: "Jetzt lass mal hören, wie du die Kommandos in den Sturm bellst!" Oh, jetzt wird es für eine Hasenmaus aber schwierig. Ein Seebär bellt wie ein Höllenhund. Ob er diesen ganzen Zoo jetzt so schnell auseinander getüddert bekommt?

So ein Admiralshut darf beim ersten Lüftchen natürlich nicht gleich davon segeln. Sonst ist die ganze Befehlsgewalt wie vom Winde verweht. Also hat Bo Brummel den Hut dem Leichtmatrosen auch tief ins Gesicht gezogen. Das macht aber die Aufgabe nicht leichter, wenn hase dafür nicht sieht, wo die Mannschaft eigentlich steht.

"Fiert die Kombüse!" und "Alle Ratten an die Speigatten!" Und natürlich "Volle Kraft halb voraus – die Sonne des Nordens putzen." Tapfer stapft der Papieradmiral über den Steg und ruft dabei in alle Richtungen. Er sieht zwar fast nichts, aber vielleicht kann er ja hören, wenn die Matrosen eifrig über die Planken wieseln. Oder wenigstens wuseln. Aber dann doch mit nackten Pfoten tapsen. Denn wenn sie schleichen, hört er sie bei dem ganzen Rufen nicht.

Endlich bekommt er einen Seebären zu packen: "Seemann, ahoi! Klarier' die Winsch und hiev das Klavier." Doch der graue Zausel brummelt unwillig mit verstellter Stimme ein: "Aye, aye!" um sich schnell wieder in den Hintergrund zu verdrücken. Was soll er sich von einem Dreikäsehoch mit Papierhut herumscheuchen lassen?

Endlich riskiert der Admiral ein Auge und muss feststellen, dass er alle Kommandos wohl auch in den Wind schreiben könnte. Hier ackert niemand nach seinen Befehlen und es gibt keinen blinden Gehorsam. Es gilt wohl die alte Regel: Tarnen, Täuschen und Verpissen… Die alten Seebären haben es sich im Hintergrund gemütlich gemacht und überlegen, ob sie Papiertafeln mit einer B-Note hochhalten sollten. Wenn denn jemand an die Papiertafeln gedacht hätte.

Nur der Geist der Seefahrt hat Mitleid mit dem Praktikanten. Was soll der eigentlich üben? Wenn ihm niemand sagt, was zu tun ist. Und wenn's dann sowieso keiner tut. Aber als Geist kann er nicht wirklich etwas ändern. Dort wo er auftaucht, hinterlässt er nicht mehr, als einen kalten Hauch. Hasenmaus fröstelt es plötzlich ein wenig – mitten im Sonnenschein.
 
Wenig später reiht der Papier-Admiral tapfer weiter die frisch gelernten Fachbegriffe der Nautik aneinander. Vom Palstek über den Bootssteg zum Rumpstek in der Kombüse. Und packt darauf einen backbordseitigen Backfisch der in der Futterluke verschwindet bevor er mittschiffs in der Plautze ankert. Dann steuert er hart steuerbord den Manöverschluck an, den er ins Sprachrohr hievt, um schließlich das laufende Gut in der Backschaft ankernzu lassen. Die alten Seebären sind beeindruckt. Für diese Havarie der Sprache brauchen sie in der Regel mehrere Runden in der Hafenspelunke. Der Kurze bekommt das sogar nüchtern hin…

"Bravo! Weiter so!" feuern sie den Praktikanten zur See weiter an, dem inzwischen der Schweiß auf der Stirn steht. Was soll er denn noch alles in Gang setzen. Zumal er doch keine Ahnung hat, was er da alles will. Hat sein Schiff überhaupt schon abgelegt?

Grummelpott nimmt Bo Brummel zur Seite. Machen sie da nicht einen kapitalen Fehler? Lehrjahre sind doch keine Herrenjahre. Bis aus dem Schiffsjungen ein Admiral wird, dauert es doch Jahre. Hätten sie nicht die Befehle geben müssen, damit der Junge lernt, was er tun muss? Bo Brummel winkt ab: Es wäre natürlich sinnvoller, den Lütten mit den Kommandos springen zu lassen. Aber so ist es viel lustiger und weniger anstrengend.

Fotos: W.Hein