Den Sumpf trocken legen

Ho und Huh wissen gar nicht, warum der dritte Erdmann wieder so unduldsam ist. Die Erdmannhöhle ist doch sehr gemütlich geworden. Rechtzeitig zum letzten Winter konnten sie unterirdisches Reich beziehen und fläzen sich seitdem auf der Sitzgarnitur, die andere auf den Sperrmüll stellen wollten. Da ist es gut, dass findige Erdmänner fast alles gebrauchen können.

Ihnen geht es doch fantastisch mit Pizza vom Blech und einer Fundmilch kurz hinterm Verfalldatum. Und dann sitzt da Hei die ganze Zeit mit dieser gespannten Erwartung. Die wachen Augen blinzeln die ganze Zeit, wenn sein Blick unruhig zwischen seinen Mannen umherschweift. Die ganze Zeit scheint er zu fragen '… und … und … und …'

Da hilft es auch nicht, wenn Ho auf die letzten Funde vom Wegesrand verweist. Ein Dudelsack und eine Großfamilienflasche Asbach Steinalt. Was so alles im Dickicht, im Schatten oder im Rinnstein oder sonstwo am Rand von irgendwas vergessen würde, wenn die Erdmannen es nicht retten würden.

Doch Hei besteht darauf, es wird schon wieder Zeit, die Höhle zu verlassen. Der Frühling ist in den allerletzten Zügen und der Sommer rast mit Riesenschritten durchs Land. Da können sie doch nicht weiter im Kunstlicht hocken!

Auch Das Gemüse muss längst in richtige Erde. Auf Dauer sind diese Pflanzkisten kein Ort für das Grünzeug. Wenn draußen die Sonne scheint, und es von allein von oben nässt, können sie doch diese ständige Glühlampenanknisperei und zusätzliche Wasserbetröpfelei doch sparen.

Aber dafür müssen sie schnell oben im Garten die Beete anlegen und noch so einiges da draußen richten. Ho und Huh sollen also endlich ihr Milchglas abstellen und in die Pfoten spucken. Dieses Rumsumpfen muss doch mal ein Ende haben!

 Jetzt hat er die beiden Faulpelze endlich aus den Polstern getrieben, da ist nur noch die Frage zu klären, wer jetzt die Gartengeräte aus dem Schuppen holen muss.

 "Das kann doch mein Nächster tun," sagt Ho und tippt Huh auf die Schulter. Das ist eine gute Idee, denkt der und will gerade seinem Nächsten auf die Schulter tippen, um die Aufgabe weiter zu geben. Doch … da ist ja keiner …

Also gibt Huh die Aufgabe wieder zurück an Ho. Doch der will sie ja auch nicht. Bald geht das Getatsche hin und her und es wird immer heftiger. Manschmal sind sie einfach zu wenige Erdmannen hier.

 

Hei kann da nur den Kopf schütteln. Das ist jedes Mal dasselbe. Wenn die Arbeit "hier" ruft, ruft keiner der beiden zurück.

 Es wird mal wieder Zeit, das einer den Hut aufhat. Es hat nur etwas gedauert, bis Hei ihn aus einer hinteren Ecke gezogen hat. Da haben die beiden anderen schnell noch eine kleine Zwischenmahlzeit eingeschoben. Und sich zur Sicherheit noch einmal für die kommenden Aufgaben gestärkt.

Dann muss der Hutträger auch noch die Cheftasche packen und als er wieder zurück kommt, findet er die beiden schlafend auf dem Sofa. Nickerchen und kurze Ruhepausen sind so wichtig, um die richtige Balance zur Arbeit zu finden.

"Psst, es scheint zu funktionieren," flüstert Huh. "Sei bloß still und schließe Augen," murmelt Ho. "Wenn Du so viel blinzelt, fliegen wir noch auf."

Dann wird Hei wohl warten müssen, bis die beiden ihren Schlaf der Gerechten und nicht zu Eifrigen beendet haben. Da werden sie wohl erst morgen mit der Gartenarbeit anfangen können.

Es scheint Wesen zu geben, die kommen ohne Pause aus dem Winterschlaf über die Frühjahrmüdigkeit in die Sommermattigkeit verfallen. Und er darf hier Feldstudien aus erster Hand machen. Dabei ist er doch immer viel beschäftigt, um nur beobachten zu können.

Er könnte die Schränke umräumen. Die Teppiche ausklopfen. Die Standuhr nachstellen. Oder geht allein auf die Pirsch. Ob da nicht ein Garagenflohmarkt auf ihn wartet? Oder eine herrenlose Möbelsammlung am Straßenrand? Ein einsamer Bücherschrank oder kistenweise fast frische Leckereien im Container hinterm Supermarkt.

Idee: SchneiderHein       Fotos: W.Hein

Hei, Ho, und Huh, die drei Erdmännchen von den Lefty Bears sind schon 2015 von der Teddybär Total in Münster hier eingewandert. Endlich ist die Erdmannhöhle bezogen, da sollen sie schon wieder durch den Garten toben. Das ist einigen Mannen dann doch zu hektisch.