Sonntag, 31. Januar 2021

Ganz groß rauskommen

 

"Was ist bloß eine Kreidler-Florett?" Albert kennt wirklich alt-ehrwürdige Dinge, weit vor Jacks Zeit. "Und wieso ist das ein kleiner Tierfreund?" Nun, klein stimmt ja wirklich. Jack wundert sich noch, was alles am Bahnübergang knattert, als plötzlich die Schranken herunterklappen, weil der Zug sich nähert.

Das ist ja nur eine Mini-Lok mit ein paar Güterwagen. Wobei Mini hier noch mal Mini ist. Victoria hat alle vom Sofa gescheucht, weil ihr die Decke zwar noch nicht auf den Kopf fällt, aber doch schon immer näher kommt. So stehen sie jetzt in einer Miniatur-Welt, in der endlich mal die Kleinen ganz groß sind. Die Mäuse überragen hier alle Bewohner, sie sind mit Gullivers Riesen-Reisen auf Städtetour.

Und hier gibt es so viel zu entdecken. Albert schaut auf den beigen Lieferwagen und wundert sich, wie ein simpler Blechkasten auf Rädern dennoch "Schutz im Atomzeitalter" bieten kann. Victoria entdeckt den berühmten Handkarren aus den Fragebögen ihrer theoretischen Führerscheinprüfung. Dieser hat dort immer Vorfahrt an den Kreuzungen, außer wenn er von links kommt … ein Stoppschild ihn erwartet … er bei Regen unterwegs ist … er nüchtern ist, aber einen Henkelmann mitführt … Ach, ihre Prüfung ist zum Glück schon lange vorbei. Sie fährt ja nur noch das Auto

An der Schule gab es einen Großeinsatz der Feuerwehr. Die Schüler freut's, wenn die Schule angekokelt ist und der Unterricht ausfallen muss. Das ist inzwischen doch ganz anders geworden. Wer zuhause wochenlang dank Corona in Heimschulung bleiben muss, wäre froh, wenn er wieder eine normale Schulbank drücken dürfte.

Jack entdeckt den Bankräuber auf der Flucht. Der Polizist droht sicher mit einer einstweiligen Erschießung. Für einen erfolgreichen Überfall hätte der Räuber besser den Fluchtwagen direkt vorm Eingang geparkt.

Der Zug dreht schon eine weitere Runde, doch die vier Mäuse sind immer noch nicht viel weiter gekommen.

Rosa hat sich dafür in den Hinterhöfen verirrt.

Buttercup, Pink und Valentina sind begeistert. Die drei Mädels laufen als riesige Verkehrshindernisse mitten über die Kreuzung. Da kann der Polizist in seinem Hochsitz noch so viel mit seinen Armen fuchteln, hier müssen selbst Busse und Lastwagen halten, wenn die Mäusemädchen kommen.

Die Jungens schauen da lieber dem Schützen zu, der auf die Tauben an der Dachtraufe anlegt.

Zwei Katzen schauen interessiert dem Gewusel auf den Straßen zu. Dabei meinen sie nicht die ständigen Miniatur-Bewohner. Die sind ungenießbar – das haben sie schon probiert. Aber überall laufen hier leckere Mäusebraten durch die Stadt.

"Pst, Marcu, wir dürfen doch keine Mäuse mausen." Der Siamkater möchte keinen Ärger. "Das gilt sicher nur für zuhause. Hier speisen wir doch auswärts."

Davon ahnen die Mäuse nichts: Albert schaut sich die Filmaufnahmen vor der Bezirkszentrale der SED an. Der IFA-LKW wartet im Hintergrund, auch wenn der Rest der Straße schon im Westen liegt. Mit einem Filmteam kann hier natürlich alles passieren: Da könnte sogar niemand eine Mauer bauen wollen. Oder um die Ecke wartet eine lange Schlange vorm Konsum und aus der Kantine duftet der Broiler.

Jetzt wären die drei Mausemädchen gern auch so klein wie die wartenden Besucher vor dem Kino. "Sissi" seufzt Valentina. Da würden sich die drei sofort in die Kinosessel quetschen wollen – mit einem riesigem Eimer Popcorn und einem noch größerem Paket Taschentücher.

Sehnsüchtig blicken die Mädels auf die kleine Kasse und linsen durch den Eingang, ob sie nicht doch einen Zipfel der Leinwand erhaschen können. So merken sie gar nicht, dass ein Schatten auf sie fällt.

"Nicht schon wieder!" jammert Valentina, als sie die Krallen spürt und plötzlich in die Luft geht.

"Das geht nicht! Setz sie sofort wieder runter!" herrscht Victoria den verdutzten Kater an. "Ich hab's gewusst," murmelt der Siamkater. "Das ist ein Vergnügungspark für alle," ruft die wütende Mausedame: "Und es ist kein Vergnügen, wenn man dabei selbst auf der Speisekarte landen soll." "Ich hab' aber Hunger," verteidigt sich Marcu. "Dann hättet ihr euch eben etwas mitbringen müssen." Victoria lässt sich auf keine Diskussionen ein. "Das haben wir schon aufgegessen." "Trotzdem nein!" Widerstrebend setzt der Kater Valentina wieder ab. Doch Victoria ist noch nicht fertig: "Wo sind eigentlich eure Masken?"

Puh, da sind sie noch mal davon gekommen. Auch wenn maus in diesen Straßen eine Riesin ist, gibt es leider auch hier Riesen, die noch viel, viel riesiger sind.

"Warum haben wir keine Masken?" Der Siamkater hat sich auch schon gewundert. "Wie soll ich denn etwas schnabulieren können," schimpft Marcu, "wenn ich einen Stofffetzen vor dem Mund habe." Darauf kann der kleine Kater verzichten. Und auf zänkische Mäusemütter mit Haaren auf Zähnen auch!

"Jack, komm von der Schranke weg!" Der kleine Matrose will doch wissen, warum die Metallstangen überhaupt rechtzeitig klappen können. "Los beeil dich, bevor der Zug kommt." Widerstrebend folgt der Junge, während Victoria voranstürmt. Sie haben doch nicht den ganzen Tag Zeit, und es gibt noch so viel zu sehen. Auch wenn hier alles so winzig ist, sie müssen endlich ein paar Straßen weiter.

Ach ja, Straßen … die würde Rosa auch gern sehen. Jetzt ist sie schon zum dritten Mal an dieser Ecke und irrt immer noch durch die Hinterhöfe …


Idee: SchneiderHein      Fotos: W.Hein


Manchmal ist es an der Ausstattung zu sehen: Es gab schon Minitaurwelten vor den Mäusen – auch wenn diese Welten lange Zeit schliefen. Nun kam der Wunsch auf, die Eisenbahn ein wenig zu lüften. Auch wäre es schön, wenn silberne Schnellzüge hier schon durchzischen könnten. Doch das wird noch etwas dauern, denn auch wenn hier alles um den Faktor 87 geschrumpft wird, ist eine funktionierende Gleisanlage ein echter Platzfresser. So gibt es vorab erst einmal eine Art "Madurodam", eine begehbare Miniaturstadt für Mäuse und Katzen. Oder einen anderen Mini-Harz mit etwas Ostalgie-Charme. Auch grauen Katzen sind hier schon durch die Straßen spaziert. Es ist erstaunlich, dass dabei nur so wenig umgekippt oder verschoben wird.

Finja auf spitzen Pfoten

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn da nicht die faszinierenden Fotos wären, hätte ich nie geglaubt, dass die Minimäuse jemals zu Miniriesen werden und die Katzenhelden über den Dächern schon fast an King Kong erinnern , bloß nicht so furchteinflößend ;-)
Nicht zu fassen, was es alles noch kleiner gibt als in der Mäusewelt ! Ein ganzes Stadtviertel , sicher denkmalgeschützt , mit vielen Menschen und Fahrzeugen und Verkehr ! Aber auch ruhigere Ecken , Hinterhöfe und Dachterrassen ! Und dann die Highlights : Eine Bezirkszentrale der SED , eine Schule mit Schulausfall ... in vergangenen Zeiten ein eher sehr seltenes Ereignis ;-) und ein Kino mit Sissi im Programm !
Da haben die Mäuse nicht nur einen Ausflug in die Miniaturwelt , sondern auch in die Vergangenheit gemacht bis hin zu früheren Führerscheinprüfungen ;-)

Liebe Silke , lieber Wolfgang ! Danke für das neue Abenteuer und für das Schmunzeln und Staunen beim Lesen ! Und mal wieder großes Kompliment an euch ! Wieviel Geduld und wieviele Pinzetten braucht es , um diese Szenarien aufzubauen ! Und wie viele Leckerlis, um die Katzendamen abzulenken ;-)
Ich hoffe , ihr seid gesund und habt nicht zu viel ärgerlichen Alltagskram zu bewältigen ! Viel Gutgehen und viele liebe Grüße , Manu

heinwerken hat gesagt…

@ Manu,
Inzwischen wird es mit den Pinzetten schwieriger;-)

Vor über 25 Jahren, so um 1992/93 rum waren die Augen noch viel besser. Da sind die meisten Häuser gebaut und belebt worden. Es fing alles mit einem kleinen Plüschbären von 1987 an, der nicht nur die größte Flugzeugsammlung westlich des Äquators hatte. Er bekam auch einen roten Lastwagen mit einer runden Motorschnauze wie die eigene Bärennase. Das hat schon damals so geendet, wie später der Dino für Linus. Wenig später hatte der kleine Bär schon einen veritablen Fuhrpark mit ganz eigenen Bärenspeditionen. Dann entdeckte Silke in einem schattigen Schaukasten neben dem Second Hand-Buchhandel alte Fallermodell-Eisenbahn-Häuschen aus den 60ern darunter auch moderne Villenbauten für den Tessin. Auf die Frage, ob das keine tollen Geburtstagsgeschenke seien, habe ich nur gesagt: Das gibt ein Unglück.

Denn langsam wuchs die Stadt, dann das Industriegebiet. Als ich eigentlich mein Diplom vorbereiten sollte, habe ich erst einmal eine Backstein-Fabrik aus der Gründerzeit auf alt getrimmt, während ich sie baute. Natürlich braucht eine Fabrik einen Werksverkehr mit Gleisanschluss. Und ich erinnerte mich an den Schienenzeppelin aus meiner Jugend, ein Schnellwagen mit Propellerantrieb, der als Experiment tatsächlich in den 30er Jahren in der Nähe von Hannover die ersten Testfahrten unternommen hat. Also sauste der silberne Zeppelin bald als Geschenk auf dem ersten Schienenkreis. Und danach noch einige Stromlinienlokomotiven, die aber meistens nur schnöde Güterwagen, Tankwagen und schwere Kohlewagen ziehen mussten.

Der Höhepunkt waren dann drei große temporäre Modeleisenbahn-Aufbauten auf vielen Tapeziertischen. Zweimal zu Weihnachten und einmal noch als großer Sommer-Erlebnispark für einen jungen Kater in Braunschweig. Sein Höhepunkt war der große Lokschuppen, der die Beute auf Schienen plötzlich verschlucken konnte. Da hat Kleinkatz nicht eher aufgegeben, als bis er das Dach so weit aufgehebelt hatte, dass er hineinlangen und mit einem Pfotenhieb die Lok von den Gleisen hauen konnte. Dann öffneten wieder sich die Flügeltore und er konnte in Ruhe hineinschauen, dass das Werk wohlgetan war...

Dann kam eine große Pause, bis meine Mutter für ihren neuen Freund ein Hobby suchte. Simon, der Niederländer wurde Eisenbahner und bekam von uns leihweise eine Grundausstattung – wieder auf Tapeziertischen – damit er den Anlagenbau schon mal üben konnte ;-) Ein halbes Jahr später bekamen wir unsere Schienen, Züge und Gebäude wieder zurück, da professioneller nun eine eigene Anlage in Osnabrück entstehen sollte. Während wir bei Simon dem alten Holländer an Windmühlen, Bratfischbuden und Leuchttürme zur Ausstattungdachten, baute sich Simon eher eine Schwarzwaldidylle mit dem Holztransport als Hauptaufgabe seines voll digitalen Schienenverkehrs.

Unsere Eisenbahn-Kisten kamen zurück und lagerten nun schon wieder mehrere Jahre in unserem Keller. Daraus ist nun dieser Aufbau entstanden. Eigentlich weil Silke vorgeschlagen hatte, dass mit einem Gedächtnis-Eisenbahnaufbau endlich mal der dreiteile silberne Schnellzugwagen (als direkter Nachfolger des Schienenzeppelins) seine erste Runden drehen könnte. Nachdem ich ihn vor über 10 Jahren zur Firmengründung geschenkt bekommen habe und er seitdem geduldig auf den ersten Einsatz wartete. Außerdem hat Silke den Hinweis auf Madurodam gegeben, sodass plötzlich kleine Mäuse ins Bild kamen. Nur der silberne Schnellzug hatte plötzlich doch keinen Platz mehr. Also auf ein Neues …

Viele liebe Grüße zurück, Wolfgang

PS: Wenn man all die Szenen sieht, versteht sich jeder, warum Silke und ich so große Fans des Miniaturwunderlandes in Hamburg sind. auch dort sind die Züge nicht das Wichtigste.

PPS: Die Bezirkszentrale der SED war damals in den frühen 90ern ein Sondermodell. Ich fand das klasse: Erst kommt dem Osten der Staat abhanden, werden seine Insignien wenig später auf Modelleisenbahngröße geschrumpft und passen zwischen Fachwerkhaus, Feuerwache und lustig klappernde Wassermühle.

kleine-creative-Welt hat gesagt…

wow da bin ich hin und weg - was für eine wundervolle Anlage - aber... hab ich was anderes erwartet?
So traumhaft schöne Häuser, Dachterrassen - all die wundervollen Details - da werden Erinnerungen wach an die Kindheit - mein Bruder hatte auch eine Eisenbahn - logisch - seine Bahn hatte mehr Landschaft - Berge - Österreich halt - was haben wir Häuser gebaut und Bäume und und....
ich mag vor allem die vielen "Kleinigkeiten", die es zu sehen gibt - wie Läden, Schulen, ein Kino! - die vielen Menschen, der Polizist auf seinem Hochstand... der wohl eher verzweifelt ist - die Mäuse sind ja echt riesig dagegen - wer hätte das gedacht - die hübschen grauen Samtpfoten sind meist sehr vorsichtig - das weiß ich noch von meiner ersten Katze....
wundervoll wieder -
ganz liebe Grüße - Ruth.

Frauke hat gesagt…

liebe Wolfgang und liebe Silke, auch ich bin ganz begeistert von deiner Welt, so schöne Erinnerungen an frühere Zeiten weckst du damit, zeigst aber auch welch schöne Dinge es noch gibt auf der Welt neben all der virtuellen Welt. Danke Euch sehr dafür.
Zu schön noch, von den Anfängen und Hintergründen zu erfahren.
liebe Grüße von Frauke

heinwerken hat gesagt…

@Ruth
Mehr Landschaft mit Bergen, Wiesen und Wäldern ist sicher einfacher, wenn es nicht alles nur ein temporärer Aufbau ist. Denn wenige Stunden später ist die ganze Stadt schon wieder in Kartons verstaut. Aber ich gebe zu, dass mein Herz mehr für die Stadt und das Industriegebiet schlägt und ich die Landschaft vor allen Dingen vermisse, um die herlichen Tessiner Villen der 60er besser in Szene setzen zu können. Ich bin gespannt, ob es in den nächsten Monaten noch ein paar andere Aufbau-Varianten gibt.

Es ist doch wunderbar, dass auch Du so viel Spaß an den Kleinigkeiten hast. Ich finde ja auch, dass viele Modellbahnen noch viel spannender wären, wenn überall mehr kleine Szenen zu entdecken gäbe.

Ganz liebe Grüße Wolfgang

Anonym hat gesagt…

Lieber Wolfgang und liebe Silke, danke für den langen und schmunzeligen Rückkommentar!
Da hat Silke mit den Geburtstagsgeschenken ganz und gar nicht für ein Unglück gesorgt ;-) Und der silberne Schnellzug kommt sicher auch noch zum Einsatz!

Es ist echt herzerfrischend, dass da wieder so viele schöne Erinnerungen geweckt werden. Bei uns wurde der Grundstein zur Modelleisenbahn so gegen Mitte der 60er Jahre gelegt. Das erste Gleisstück im Nikolaussack sorgte für großes Unverständnis, der erste Schienenkreis mit Dampflok und diversen Anhängern und Bahnhof unter dem Weihnachtsbaum sorgte für große Freude: Beim kleinen Bruder, genauso bei Dad und den Opas ... und auch bei mir. Wobei mich damals gar nicht so sehr die immer neuen Eisenbahnen mit Anhang interessierten. Mich hat es begeistert, aus diesen Minibausätzen alle möglichen Wohnhäuser und andere Gebäude zusammenzubasteln. Und aus dem Schienenkreis entstand dann auch eine Anlage mit dem "Maßstab Tapeziertisch": Eine Mischung aus Kleinstadt und Alpen, denn für Dad und Opa mussten unbedingt ein hoher Berg und ein langes Tunnel mit auf den Tisch :-)
Leider ist bei uns nicht mehr viel da von der guten, alten Modelleisenbahn. Ich war schon "megahappy", als ich letzten Dezember beim Kellerräumen nach dem Wasserschaden ein Memory- und ein Monopoly-Spiel wiedergefunden habe ... auch Mitte 60er ;-)

Zum P.S.
Hamburger Hafen, Speicherstadt und MiniaturWunderland stehen schon länger auf meiner Reiseliste ... abwarten, bis das wieder möglich ist .
Zum P.P.S.
Dafür schätze ich euch auch sehr: Der Humor und feine Ironie so zwischen den Zeilen :-)

Bis zu den nächsten Zeilen und zum nächsten Abenteuer nochmal viel Gutgehen, bleibt gsund, viele liebe Grüße , Manu

heinwerken hat gesagt…

@ Frauke
Ja die gute alte Eisenbahn kennen viele noch aus ihren Kindertagen. Einige hatte selbst eine oder der Vater für das Kind ;-) Oder wir kannten jemanden, der eine Eisenbahn hatte. Die aber oft so aufwändig und empfindlich war, dass sie nur vorgeführt wurde, da der unkundige Gast sicher nur Unheil und Chaos stiften würde. Ich kann mich an einen späteren Kindergeburtstag erinnern, bei dem wir nach kurzer Zeit schon Bahnverbot hatten, weil wir den Schnellzug in den engen Tunnel für die Nebenbahn gejagt und danach versucht hatten, das Geländer des offenen Wagons für den Autotransport mit dem Haken des ferngesteuerten Portalkrans einzufangen. Da war es wirklich ein toller Nachmittag, als ein Freund und ich – so weit das Wohnzimmer reichte – nur endlose Schienenstrecken bauten, damit der Schienenzeppelin endlich mal Fahrt aufnehmen konnte. Im normalen Schienenkreis auf der Tischplatte hat der Zug ja alle paar Sekunden wieder eine Bahnhofsdurchfahrt.

Das Miniatur Wunderland (MiWuLa) in Hamburg nimmt uns alle genau auf diese romantische Reise mit, als Spielzeug noch nicht virtuell sein musste und schafft es dabei sogar, dass selbst Computer-Kids mit offenen Mündern stundenlang vor der Bahn stehen. Ich bin ein wenig stolz auf die ganzen Szenen, die es in diesem Post vor und in den Häusern zu sehen gibt. Denn auch hier werden viele kleine Geschichten erzählt. Die sind aber ca. 7 Jahre vor dem MiWuLA entstanden, die genau mit diesen vielen kleinen, oft auch verrückten Geschichten um und neben der Strecke so bekannt geworden sind.

Liebe Grüße von Wolfgang

heinwerken hat gesagt…

@ Manu
Eigentlich kein wunder, dass auch du eine Eisenbahnvergangenheit hast;-) Und mit der Begeisterung für die Szenerie ist auch Silke besser bedient. So einige Züge hat sie mir zwar geschenkt, aber eigentlich nur, weil sie mir so wichtig waren. Dagegen die Tessiner Villen oder das futuristische Sporthotel waren schon eher ihr Ding. Im Nachhinein gebe ich gern zu, dass von den oben genannten drei großen Aufbauten die ersten beiden noch nicht ganz so groß aber dafür am Spaßigsten waren. Beide fanden nach den Weihnachtstagen und vor Sylvester statt. Wir haben uns mit verschiedenen Freunden getroffen und jeder hat sich einen Abschnitt gesucht, in dem er/sie in Ruhe bauen konnte. In der einen Ecke entstand der Industrie-Komplex, in der nächsten die Stadt – unterteilt in den älteren Vierteln, die zwar mit einigen Blessuren den Krieg überstanden hatten und einem Teil der modernen Stadt mit Wohnblocks, Hochhaus, Bürogebäuden und modernen Verwaltungszentren. Deren Chefs fuhren dann mit amerikanischen Straßenkreuzern zu den modernen Villen mit ihrem Schmetterlingsdach. Die Landschaft dazwischen Bestand dabei aus Packpapier und Bauklötzen. Und der nächste Besuch fügte noch einen Chemieunfall dazu, der leider einen Großteil der Schafherde meuchelte…

Ein klein wenig von diesem Geist können wir uns vielleicht in den nächsten Wochen wiederholen. Diesmal sind Silke und ich beim Schichtdienst für die Katzen und am Rechner etwas aneinander vorbeigerauscht. aber wir haben ja noch ein paar Versuche…

Liebe Grüße Wolfgang

PS: Das MiWuLa in Hamburg steht auch wieder auf unserer Reiseliste - reicht uns doch ein Niedersachsenticket, aber im Moment müssen wir uns wirklich gedulden.

Anonym hat gesagt…

Boah,jetzt sind wir aber echt platt. "Original wie im Miniaturwunderland!" kräht Zottel begeistert. Und unser Mäusetrio kriegt sich gar nicht mehr ein und drückt sich die Stupsnasen am Bildschirm platt. "Endlich mal was, wo wir Mäuse nicht die Kleinsten sind und sich wie Riesen vorkommen können", piepst Ginger verzückt.
Nur die Katzen findet Röschen nicht doch etwas furchterregend, auch wenn Eure Mäuse denen ganz schön mutig entgegengetreten sind. Respekt! Und es hat ja auch geholfen.

Unsere Bärenmama findet Wolfgangs Kommentare hier über die Geschichte hinter der Geschichte sehr interessant und unser neuer Familienzuwachs, der Briefkastenbär Cooper staunt nur noch Bauklötze, denn so was hat er überhaupt noch nicht gesehen.

Cooper steckte eines Tages einfach so im Briefkasten. Mit einem Bein. Wir wussten zuerst gar nicht, wie er da hingekommen war, denn Cooper hielt dicht und verriet nichts, bis eine Nachbarin sich bekannte. Sie meinte, der kleine Eisbär sei besser bei uns aufgehoben. Wir haben ihn dann erst mal verarztet, ihm sein rechtes Auge wieder angenäht und an der Hand einen Flicken aufgesetzt, und seidem gehört er zu uns, als wäre er schon immer da gewesen. Seinen Namen Cooper, (von to cooper something = etwas reparieren), hatte er sofort weg 😉.

Cooper hat jetzt natürlich ziemlich viel Nachholbedaf in Sachen Geschichten von den Haus und Gartenbären lesen, aber dabei helfen wir ihm sehr gerne.

Viele Grüsse von den Kuschelbären

heinwerken hat gesagt…

Ups, genau einen Monat zu spät…
Die Antwort hat leider genauso lange gedauert wie die Bilder zur Geschichte gebraucht haben auf Instagram und facebook zu landen. Obwohl, aktuell wegen der Masken und der all der anderen Regeln ist die Geschichte ja immer noch. Mäuse sind in den Impf-Priorisierungs-Gruppen sicher nicht weit vorne. Da wären sie als Deb Canhams wohl besser in England oder den Staaten geblieben und hätten sicher längst einen Impftermin beim nächsten Drive-In-Burger-Besuch…

Liebe Kuschelbären und insbesondere lieber Cooper als neuer Kuschelpetz: Ich habe es noch nicht ganz verstanden: Steckte Cooper nun mit einem Bein im Briefkasten oder hat er nur noch ein Bein? Dann wird er ja ein richtiger Pirat mit Holzbein … obwohl um die Augenklappe und den Handhaken ist der Eisbär wohl gerade noch herum gekommen. Da kommen ja vielleicht noch mehr Infos.

Jack und die anderen Mäuse freuen sich auf jeden Fall noch auf einen weiteren Besuch bei den kleinen Eisenbahnern. Selbst mal der Riese im Porzellan-Laden sein zu können ist für kleine Mäuse ein Erlebnis. Und im Verhältnis zum Minitaurwunderland in Hamburg gibt es hier großen Vorteil. Die Mäuse dürfen hier mitten ins Getümmel anstatt von draußen auf Knöpfchen zu drücken. Obwohl es schön wäre, wenn man schon jetzt einen Besuch in Hamburg planen könnte ... bevor die Formel 1-Strecke in Monaco eröffnet wird.

Liebe Grüße
Wolfgang

Mascha hat gesagt…

Ich kann jetzt gar nicht schreiben, wie ich mich daran erfreut hab und was mir da beim Anschauen so alles durch den Kopf geht...ich sag nur: Gullivers Reisen!
Liebe Grüsze
Mascha

heinwerken hat gesagt…

@ Mascha
Vielen Dank für dieses Bild. Genau das hatten wir vor Augen, als die großen katzen durch die Stadt laufen sollten.

Liebe Grüße Wolfgang