Donnerstag, 23. November 2017

Mit fremden Federn


Victoria und Albert sind etwas sprachlos, als der Ehrengast für die Thanksgiving Feier etwas früher eintrifft.

Und das liegt nicht an dem üppigen Blumenstrauß, den er der Gastgeberin mitgebracht hat. Albert überlegt noch, ob er dem Gast aus irgendetwas heraushelfen kann oder warten sollte, bis der Bär ihm immerhin den Hut gibt. Da findet Victoria die ersten Worte: "Guten Abend! Wie schön dass Sie gekommen sind als … als …" Schon verebbt die Konversation.

"… als Vogel. Auch Ihnen einen wunderschönen Abend," ergänzt der Gast. "Sie sagten etwas von einer großen Vogelfeier. Und ist das nicht das Fest, an dem sich alle verkleiden?" Er stutzt: "Und was stellen sie dar?" "Nur die Herrin des Hauses," nuschelt Victoria. Das ist ihr ein wenig peinlich, dass bei der Einladung einiges durcheinander gekommen ist. Halloween mi den Verkleidungen war schon und dem Karneval bieten sie hier im Hause keine frühe Hochburg. Es gibt nur ein Essen mit Truthahn und das ist der einzige Vogel, mit dem sie heute gerechnet hat. Zum Glück für den Gast ist der schon seit Stunden in der Bratröhre.
 
Sie nimmt schnell die Blumen entgegen, deutet einen Knicks an und murmelt etwas von: "Die müssen schnell ins Wasser."

Albert kann den großen gelben Vogel an den Ehrenplatz an der Tafel führen. Victoria huscht schnell in die Küche. Sie ist froh, dass sie dort einen anderen Vogel festlich begießen kann. Hoffentlich mag der Vogel Geflügel zum Hauptgang und pickt nicht nur Körner. "Korn?" stutzt Albert. "Ich dachte eigentlich an Rhabarberwein."

So geht es weiter …




Fotos: W.Hein

Diese Bilder gibt es eigentlich nur, weil ich festgestellt habe, dass ich bisweilen etwas betriebsblind bin, was unsere Helden angeht. Mir ist natürlich klar, dass hier ein Bär als großen gelber Vogel in einem Federkostüm steckt. Auch wenn an der Tafel die großen orangenen Füße unterm Tisch verschwunden sind und er nun keinen Schnabel trägt. Das wäre beim Essen auch etwas unpraktisch. Deshalb gibt es jetzt die Ankunft, bei dem jeder seine Federarme, Vogelfüße und Sterz bewundern kann. Jetzt müssen nur noch die Mäuse beim Essen genau betrachtet werden, um zu sehen, dass die Jungen in den Tretautos vorher nicht am Tisch sitzen, sondern wohl von einem Katzentisch im Nebenraum kommen. Oder schon längst hätten im Bett liegen sollen: "Wir sind doch keine Schlafwandler – sondern Schlafrenner!"
 



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