Sonntag, 27. März 2016

Taschenspieler




An die Geflogenheiten in seinem neuen Zuhause hat sich der Schneehase im ersten Jahr immer noch nicht gewöhnt. Kaum sind er und Dante diesen merkwürdigen Trockenschneemann los geworden, weckt ihn eifriges Getrippel auf der Treppe noch vor dem ersten Morgenlicht. Dann ist das hektische Umhergelaufe zum Glück in den Garten verschwunden. Doch – wenn er jetzt eh wach ist – können beide Hasen auch draußen nachsehen, wer da so früh so eine Unrast verbreitet.
  
Antonetta muss sich noch schnell als Kowa-Görl für das Kalendermotiv im März "schießen" lassen. Und gleichzeitig beginnt heute die Ostereiersuche im Garten. Da muss sie schnell sein, denn einige Bären übernachten so gar schon im Garten, um die Ersten am Nest zu sein. Also hat sie das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Oder das Notwendige mit dem Praktischen? Oder das Unvermeidliche mit dem Unverhofften? Oder wie immer das heißt …

Sie hat als ungekröntes Einsackwunder des Hauses alle Taschen, Beutel und Körbe in den Garten geschleppt, noch bevor es jemand bemerkt hat. Nun muss die Rättin nur noch entscheiden, mit welchem Raffsack sie auf Beutezug gehen will.

Und bevor sie es vergisst, muss sie noch den Fotografen aus dem Bett trommeln. Wie soll es ein neues Kalendermotiv geben, wenn kein Conroy da ist, der es fotografiert? Woran sie bei so einer Kalenderproduktion alles denken muss. Für das restliche Jahr braucht sie ein, zwei oder besser drei Assistenten. Wenn sie diesmal rechtzzeitig daran denkt …


Doch vorher braucht sie eine schicke Tasche. Oder nimmt sie einen traditionellen Drahtkorb? Falls auf dem Rückweg, um Conroy zu wecken, schon die ersten bunten Fundstücke blinken. Sie bemerkt die beiden Langohren nicht, die löffelschüttelnd die Beutel-Invasion im Garten aus sicherem Abstand betrachten.

So, Antonetta ist für den Rückweg zum Haus gerüstet. Sie hofft auf reiche Beute und da ist ein Behälter vielleicht zu wenig. Dabei pfeift sie darauf, wenn es ein Modeverbrechen wäre, so viele Stile zu kombinieren. Das ist eben ihr ganz persönlicher Raffzahn-Luck!

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 "Was wird das?" Der Schneehase muss doch schnell nachfragen, bevor die Beutelratte vielleicht im Unterholz verschwindet. "Ist das ein hiesiger Frühling-Willkommens-Brauch? Mit vielen leeren Taschen im Garten zu wandeln?" Auch Dante hat nur noch Fragezeichen zwischen den aufgerichteten Löffeln.

"Ich bin die Schoppik-Kween in einem Ratten-Kalender! Und dann sacke ich Ostern ein." Antonetta hat eigentlich überhaupt keine Zeit für neugierige Hasen. "Ich muss nur noch schnell den Fotografen aus den Federn holen. Und bin mit den Hühnern aufgestanden, damit ich die Eier zuerst finde."

Es ist ja nicht so, dass der Schneehase jetzt irgendetwas davon verstanden hätte, was die hektische Rättin sagt. Nur, dass man Taschen braucht, um etwas Buntes einzusacken. Und wenn es hier so eine reiche Auswahl gibt, sollte er vielleicht auch einen Beutel mitnehmen. Er ist ja schließlich kein Kängeruh, das seine Einsackhilfe immer dabei hat.

Auch Dante testet einen Beutel auf Tragekomfort und Geräumigkeit. Ob er den gut gefüllt immer noch nachschleifen kann? Doch die Rättin kann er nicht mehr fragen. Sie ist dann erst einmal weg!


Idee: Schneiderhein     Fotos: W.Hein

Gerade noch rechtzeitig schafft das Kowa-Görl von Tonni-Bears das März-Motiv. Und muss schon wieder überlegen, was sie im nächsten Monat anzieht. Da sind die beiden Langohren von Zhanna Zimokosova und Anzhelika Costin sicher keine große Hilfe. Sie braucht doch wohl andere Assistenten. Und Conroy würde sich als Fotograf auch bedanken. Denn einen weißen und schwarzen Hasen gleichzeitig ins Bild zu bringen ist von der Belichtung fast unmöglich. Der eine ist schon ein schwarzes Loch wenn das Fell des anderen schon ausbrennt.

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