Donnerstag, 27. Dezember 2018

Aus alten Zeiten



Bei der Weihnachtslogistik haben wir bis jetzt nur erfahren, was sich ein kleiner Mausejunge kaum vorstellen kann…


Nun möchte Alice wissen, wie denkt sich Jack eigentlich diesen ganzen Geschenkewahn hinter den Kulissen:

Nun es gibt viele Weihnachtshelfer, Wichtel, Elfen, Schneemänner und was sonst noch alles beim Weihnachtsmann anpacken muss. Nur haben nicht alle Lust auf die ganze Arbeit und verstecken sich lieber auf dem Boden hinter den leeren Kisten vom Vorjahr, bis der Trubel endlich vorbei ist.

"Pssst! Es wird unten schon leiser. Wir haben's bald. Hat jemand noch eine Zuckerstange?"

Eine Etage tiefer stehen die Werkbänke. Die Gehilfen räumen inzwischen zusammen – für diese Saison werden hier keine Geschenke mehr gebaut. Der Lack wäre erst im neuen Jahr trocken. Und wer will schon verklebte Pfoten beim Auspacken?

Hier basteln sie alles – vom Schaukelpferd bis zum Fernlenkauto. Denn Jack wünscht sich in diesem Jahr so einen ferngesteuerten Flitzer und das klappt natürlich nicht, wenn hier immer noch Holzräder an Nachziehkäfer geschraubt würden.

Auf dem Balkon machen die Helfer eine Pause.

Früher wurde hier eifrig was weggequarzt und der große Aschenbecher rundherum genutzt. Aber das Rauchen ist auch am Pol längst verpöhnt. Es stehen hier alle nur noch aus guter Gewohnheit in der frischen Luft.

Unten wird der Nachwuchs an die richtige Baumauswahl herangeführt. Am kleinen Modell wird die beschneite Variante erklärt. Die darf natürlich nicht rieseln, so wie die meisten Baumnutzer auch kein Nadeln mögen. Am Sichersten sind hier die falschen Fichten aus Plastik. Die sehen im Wohnzimmer zusammen mit den elektrischen Flackerkerzen in deren schummrigen Dämmerlicht schon ziemlich echt aus.

Der Chef prüft noch mal die letzten Bestellungen und nimmt dazu einen Espresso. Zum Glück machen sie hier bald Werksferien – sonst bekommt er noch einen Herzkasper. Nein, nein, er hat dafür keinen Clown gefrühstückt.
  
Die Helfer kippen die Werkzeuge zusammen und fegen die Arbeitsplätze. Mit der Auslieferung haben sie nichts zu tun.

Der Fahrdienst kommt und prüft die Lieferscheine.

Vor der Tür wird schon gepackt. Auch die Spezialisten für Lebkuchen wuseln zwischen den Verladern. Sie passen auf, dass die Schokolade nicht schmilzt, keine Ecken wegbröseln oder die Verpackungen eingedrückt werden.

Den Weg bis zum Rentierflughafen nehmen sie den alten Laster. Auf der Ladefläche sortiert der Vorarbeiter die Geschenke, verstaut sie in den Ecken und treibt die Geschenketräger zur Eile. Sie liegen schon jetzt hinter der Zeit. Da werden die Rentierflieger wieder einiges aufholen müssen.

 Die Eile hat sich noch nicht bei allen Helfern rumgesprochen, es wird überall noch geklönt und lieber vorgeführt als getragen. "Es ist ja auch jedes Mal eine furchtbar umständliche Schlepperei." "Wann gibt es endlich ein Förderband?" "Wollte der Chef nicht längst einen neuen Transporter anschaffen?"

Die Geweihträger verhandeln noch über den richtigen Weg. Alle Wege führen vom Pol. Aber nicht jede rote Nase macht einen guten Kompass. Manche kommt auch vom Glühwein.

"He! pass auf! Wir werden doch nie fertig, wenn du die Hälfte fallen lässt."

Hoffentlich waren das jetzt nicht die Milchkännchen aus hauchfeinem Porzellan für die Schwiegermütter. Die Mause-Elfe hat selbst die Pfoten voll und kann nicht nachsehen, was da inzwischen klappert.

Dem Lademeister dauert das viel zu lange, wenn bei jedem Träger immer nur so ein paar Mickerpakete auf der Ladefläche ankommen.

Wenn sie jetzt noch Pakete im Müll entsorgen, wird es unterm Baum eng. Hoffentlich gibt es genug Jokerpakete mit Socken, Schlipsen, Tosca-Parfüm und Kantenhockern. Alles Dinge, die sich niemand wünscht, aber sich auch nicht wundert, wenn sie plötzlich auftauchen.

Der Weg ist endlich geklärt, aber starten können sie noch lange nicht. Die Ladefläche ist noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt.

Es ist das Wunder der Weihnacht, dass es jedes Jahr eine schöne Bescherung gibt. Und mehr als ein Fest im Jahr würde das Team auch nicht schaffen. Nach dem ganzen Stress brauchen alle erst einmal Urlaub. Und jedes Jahr schwören sich alle, dass sie mit Weihnachten schon im Sommer anfangen. Das tun die ganzen Zuckerbäcker und Plätzchenfabrikanten schließlich schon seit Jahren.


Jack könnte sich noch Stunden lang die Plackerei ausmalen, bis alles unterm Baum landet. Doch Alice hat genug gehört. Sie braucht dringend einen neuen Kakao.

"Pssssst! Sind sie endlich weg?"

Fotos: W.Hein

Bis vor einem Jahr hätte Jack recht gehabt. Nun haben die Drachen Weihnachten übernommen. Und im nächsten Jahr wahrscheinlich die Drohnen… Diese Geschichte hat sich schnell reingedrängelt, damit nicht alle irritiert sind die schon den "Schleifen"-Post suchen. Aus Versehen früh veröffentlicht, bleibt der verschwunden, bis die letzten Bilder gemacht sind.


4 Kommentare:

Frauke hat gesagt…

vielen lieben Dank für eure wunderbaren Bärengeschichten. Und auch danke für den schönen kalender, ich schau mal was ich Euch aus dem Garten wieder schicken kann und was Schnecken nicht mögen! Liebe grüße von Frauke

kleine-creative-Welt hat gesagt…

wieder so eine süße Geschichte - diesmal bin ich ganz fasziniert von dem wundervolle Häuschen - ist das schön -

herzliche Grüße - Ruth

Claudia hat gesagt…

Liebe Silke, lieber Wolfgang,
ehrzlichen Dank für diese schöne Geschichte, ach, ich f+hlte mich, als ob ich dabei gewesen wäre! Ich kann mich immer so schön in Eure Geschchten reindenken und einen Augenblick die Alltagssorgen vergessen ...
Herzlichen Dank dafür!
💖Ich wünsche Euch einen wunderschönen Freitag und ebenso einen guten Start in ein gemütliches Wochenende und ebenso schonmal einen guten Rutsch in ein bärig wundervolles neues Jahr ;O)!💖
♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥💖

heinwerken hat gesagt…

@ Frauke,
liebe Grüße zurück und auch Dir schon ein erfreuliches 2019 mit dem Bären-Jahresbegleiter. Alle anderen erfahren im nächsten Post etwas über den Kalender. Wir sind gespannt, was der unsere Schnecken nicht mögen. Auf dem Riesen-Hochbeet nach Frederike gibt es zum Glück noch viel Platz.

@ Ruth,
oh ja, ich denke, diese Weihnachtswelt ist Dir näher als die Drachenwelt davor. Hellas wachsendes Imobilien-Imperium zeigt schon einige Objekte, vom klassisch modernen Flachdach-Bungalow mit Glasfassade für Diner und Nordpol-Station bis zum gemütlichen 50er Einfamilien-Waldhaus mit Fensterläden und Spitzdach. Da findet jeder das passende Zuhause ;-)

@ Claudia
die gemütlichen Zwischentage sind dringend notwendig und so ist das Aufarbeiten der Altlasten auch beim Blog erst einmal verschoben. Auch Dir ein neues wundervolles neues Jahr. Und hoffentlich – für uns alle – mit vielen neuen Momenten, in denen Du Dich reinträumen und die Alltagssorgen vergessen kannst ;-)

LG Wolfgang