Sonntag, 3. Dezember 2017

Wunschkonzert


 
  Es weihnachtet heute schon heftig in der Stube. Der erste Advent zieht mit voller Wucht durch die Räume. Die Bärin hat sich tief in den Ledersessel gekuschelt, bis die erste Dekowelle durchgerauscht ist.

 Es ist zum Niederknien. Zum Beispiel vor der Etagere mit Petit Fours auf dem Teewagen. Überall tauchen so sündige Verführungen auf und locken die schwach im Willen sind.

Doch die Bärin lässt sich noch nicht ablenken. Wenn schon wehe Knie, dann soll es sich doch lohnen. Sie könnte schon mal ihre Wünsche für Weihnachten platzieren. Bevor die ganzen Mäuse und anderen Bären einfallen und es beim großen Wunschkonzert im Hause zu unübersichtlich wird.

 Das intensive Herunterbeten der Wünsche ist sicher effektiver als ein geschriebener Wunschzettel. Wer nimmt sich heute noch Zeit zum Lesen?

Ganz so selbstsüchtig will sie nicht sein. Sie wünscht sich auch etwas mehr Weltfrieden. Obwohl sie nicht sicher ist, ob der Weihnachtsmann auch dafür zuständig ist. Aber auch so wird das eine etwas längere Knieung, bis alle Wünsche durch sind. Und sie sich den süßen Dingen widmen kann. Sie nimmt sich besser ein Kissen für die Knie.


Fotos: W.Hein

Die kleine Wunschbärin mit den zarten Flügeln ist von Deb Canham.


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