Samstag, 31. März 2018

Rabenschwarzer Tag



Da ist die Vogelscheuche machtlos. Sie hängt ja eh nur die meiste Zeit rum. Aber auch die Heckenschere wird wohl nichts ausrichten.

 So etwas haben die Raben noch nie gesehen. Weder auf ihrem Erdbeerhof, noch im Umland oder auf dem Weg in die nächst größere Stadt.

Das Metallmonster ist plötzlich mit wild fuchtelnden Zangen aufgetaucht und kommt unaufhaltsam näher. Dabei funkeln kalt die beiden Leuchtaugen.

Die Raben ziehen sich lieber zurück, bevor diese fiesen Zangengreifer zupacken können.

Zum Glück ist der Metallriese auf dem Weg geblieben. Wäre er mit diesen Stahltretern in die Beete getreten, hätte es wohl nur roten Matsch gegeben.


 Die Schritte werden kleiner und langsam kommt der Riese zu stehen. Langsam dreht er sich um die eigene Achse. Die Lichtkegel der Augen streifen über die Blätter und Beete.


"Bringt mich zu eurem Führer." Eine schnarrende Stimme dröhnt unerwartet aus dem schwarzen Schlitz zwischen den hellen Lichtern: "Gebt mir Erdbeeren!"

 Der schwarze Kater hat es geahnt. Dieser ganze Auftritt gilt nur seinen leckeren Früchten. Jetzt ist es zu spät, diese weithin leuchtenden Kisten klammheimlich verschwinden zu lassen.


 Die Raben atmen auf. Dann ist der Riese eigentlich nichts anderes als ein Kunde. Und eine Kiste als Werbegeschenk können sie leicht verschmerzen. Wer weiß, vielleicht wird ja sogar eine regelmäßige Lieferung daraus.


Es wird nur spannend, wo so ein Maschinenwesen seine Geldbörse hat. Wahrscheinlich ist alles nur Klimpergeld. Aber Hauptsache es ist genug da. Denn irgendwann beenden die Raben immer die Werbewochen.

Doch für dieses Mal ist der Ungetüm zufrieden und ganz friedlich, seit sie ihm ein Erdbeerkörbchen in die Greifer gesteckt haben. "Danke," dröhnt es aus dem blechernen Riesenleckermaul. "Gern geschehen, beehren sie uns bald wieder."


 Er winkt sogar zum Abschied.


Kaum ist der große Blechkunde verschwunden, widmen sich die Raben wieder den Beeten. Sie müssen schnell eine ganze Kiste ersetzen.

 Vielleicht gibt es ja noch mehr von den riesigen Erdbeerfreunden da draußen. Die nur darauf warten, dass der erste mit einer reich gefüllten Kisten voller leckerer Früchte zurück kommt. Und dann selber die Auslagen stürmen. Sie sollten vorbereitet sein und noch ein paar Kisten als kleine Wegzehrung bereit stellen.


 Hei und Ho kommen von der großen Ausfahrt mit dem Trecker zurück. Als die drei Erdmannen gehört haben, dass es zuhause zu Ostern regnen und schneien sollte, haben sie ihren Urlaub verlängert. Auf diese gemeinsame Juckelei haben sie sich schon seit Tagen gefreut. Und jetzt haben sie dafür den Überfall der Riesenroboter verpasst. Mist!


Und Huh, die alte Schlafmütze, hat in der Hängematte alles verschlafen!


Fotos: W.Hein


Die Erdmannen machen immer noch Urlaub im Land, wo die Erdbeeren blühen. Dafür können sie gern auf ein paar bunte Eier und Schokohasen verzichten. Aber wirklich enttäuscht sind sie, wenn gefährliche Metallmonster ihren Urlaubsort stürmen und sie sind nicht dabei, wenn endlich mal was in diesem verschnarchten Landleben passiert.


 Hinter den Hecken, in sicherer Entfernung von den Raben hat Jack ein Problem. Mit den furchteinflößenden Greifern ist es ein Leichtes, an frische Erdbeeren zu kommen. Doch wie soll er jetzt die zarten Früchte mit diesen klobigen Klauen zu sich bekommen.

Wie Jack zu diesem Robotanzug gekommen, ist eine ganz andere Geschichte.

2 Kommentare:

Calendula hat gesagt…

Eure Geschichten sind immer wieder prima dafür geeignet einen verregneten (verschneiten?) Tag doch zu genießen! :-)
Frohe Ostern und liebe Grüße
Calendula

heinwerken hat gesagt…

@ Calendula,

Ostern hat Aprilwetter - es ist nur regional verteilt. Während einige Schnee schippen können, scheint bei uns immer wieder die Sonne. Dennoch hatten wir die Geschichten zur SIcherheit nach drinnen und in die Ferne des Erdbeerlandes verlegt. Dafür konnten wir auch unter Licht weiterarbeiten, da die Eiersuche doch etwss aufwändiger vorbereitet werden musste ;-) Ich hoffe, dein Osterwetter ist heute gnädiger und macht Lust auf einen Spaziergang.

Liebe Grüße Wolfgang