Die Buntraffe lässt sich nicht!
Conroy kann noch so viel betteln und bitten. Die Buntraffe lässt sich nicht aus dem hohem Blattwerk locken. Sie bleibt im sicheren Grün, bevor wieder so ein Indianer aus dem Dickicht stürmt und sich johlend auf ihren Rücken schwingt. Ein Langhals ist doch kein Reittier, nur weil es auf vier Hufen steht.
Eher geht eine Buntraffe stiften und sucht dabei etwas Weites. Ein Conroy stürmt grummelnd hinterher. "Ich will doch gar nicht…" schnauft er. "Ich meine doch nur…" ächzt er. "Ich hätte doch nur …" rugt er hinterher. "Menno!"
Gaahhk, gahaak! begrüsst die weiße Rollgans freudig eine Ente auf Rädern, als diese plötzlich hinterm dem Grünbüschel auftaucht. Endlich watschelt sie nicht mehr allein durch den Garten.
Auch die beiden Steuerbärinnen an der Stange begrüßen sich schnell. Sie haben sich schon länger im Blick, da ist die freudige Überraschung nicht ganz so groß wie kurz über dem Boden. Sie werden jetzt zusammen bleiben also ruft Maylin: "Gänse marsch!"
Die Buntraffe saust mit weiten Sprüngen über die Waldmeistersteppe. Unter den Hufen rascheln die trockenen Blätter. Sie lässt sich heute wirklich nicht. Nicht überlisten, nicht einfangen und erst recht nicht zureiten.
"Ich lasse mich doch nicht …" japst Conroy. "Ich lasse mich doch nicht von einem bunten Fusselrenner an der Nase herumführen." Er hat doch Besseres zu tun, als eine wildgewordene Bildstörung zu fangen. Obwohl, wenn er jetzt unschuldig pfeifen und einen weiten Bogen um das Raffentier machen würde, dann gegen den Wind und schnell an der Mähne zupacken …
Schlapp, schlapp, schlapp patschen die schwarzen Flossen auf den Beton. Der kleine Pinguin ist hier wohl der Stangenvogel mit der meisten Rollerfahrung im Garten.
Er hat besonders viel Erfahrung damit, dass eigentlich die kleine Bärin bestimmt, wo er lang watschelt.
Sie führt die Stange in seinem Rücken und schiebt ihn unerbittlich voran. Er ist ihr immer voraus, kommt schneller ans Ziel. Aber eben nur an das Ziel, das die Kleine für ihn bestimmt hat.
Gans und Ente geht es nicht viel besser. Auch hier bestimmen kleine Petzelinen ihren Weg. Sie strampeln sich vorn ab und hinten schieben sie flinke Pfoten mal nach rechts mal nach links.
Wenn die Pfoten nicht gerade abgelenkt sind, weil die Steuerlieschen sich gerade einen Witz erzählen müssen und sich dabei vor Lachen ausschütten. Dann können die beiden Watschelvögeln den Hindernissen erst in letzter Sekunde ausweichen … oder rumpeln mitten durchs Gestrüpp.
"Wir müssen aufpassen," sagt dann Alisa. "Oh ja, das ist voll wichtig", pflichtet ihr Maylin bei. Wenig später stupst sie ihre Freundin in die Seite, kichert vor Vorfreude und beginnt: "Kennst du den, wo zwei erboste Stachelscheine in einem Fass auf einen Wasserfall zutreiben …"
Weiter kommt Maylin nicht, da plötzlich ein schnittiger Pinguin ihren Weg kreuzt.
"Oh, ihr habt auch was zu schieben," stellt die Kleine erfreut fest. "Das trifft sich gut, dann könnt ihr gleich mitkommen." Und bevor die beiden Petzelinen noch etwas sagen können, stürmt der Pinguin mit seiner eiligen Lenkhilfe schon wieder voran.
"Warum folgen wir ihr eigentlich?" flüstert Maylin ihrer Freundin zu. "Warum nicht? Oder hast du was Besseres vor?" Hat Maylin nicht, also können sie ihre Vögel auch hinterher watscheln lassen.
Der kleine Pinguin ist gründlich. In wilden Zickzack-Linien und weiten Bögen saust er über die ganze Betonfläche, jagt die wandernden Sonnenstrahlen auf den Steinplatten, untersucht jeden Kübel und umkurvt dabei alle Büschel und Strünke, die aus den Fugen ragen. Maylin und Alisa hatten vorher nie geahnt, dass es für das kleine Federvieh hier so viel zu entdecken gibt.
"Und was machen wir jetzt?" Wenn sie inzwischen die letzten und allerletzten Ecken abfahren, werden sich die Vögel doch sicher langweilen. "Jetzt," lacht die Kleine. "Jetzt haben unsere Flatterlinge an der Stange vom vielen Geschiebe schon eckige Räder. WIr sausen nach Hause."
"Komm Conroy, trödel nicht so!" Die Mädchen wollen wieder ins Haus und wenn der Junge sich mal beeilen würde, würden sie ihn auch mitnehmen.
Da sputet sich der kleine Bär. Soll doch die blöde Buntraffe bleiben, wo der Pfeffer wächst! Oder was sonst hier noch im Garten wuchert und rumrankt.
Fotos: W.Hein
Die kleinen Bären sind alle Rica-Bären aus Detmold von Ulrike und Claude Charles. Die Schiebevögel hat Brenda Powers bei Deb Canham auf die Räder gesetzt. Die Buntraffe von Sigikit kommt aus Mahnkes Bärenhöhle in Hannover. Sie hat dort ruhig im Regal gelegen und nie geanht wie aufregend die Flucht vor einem Leben als Langhalsmustang sein kann.
1 Kommentar:
Hach - ich liebe diese Bären, diese Kostüme und die Geschichten zu den tollen Fotos - oder - die Fotos zu den tollen Abenteuern - sehr.
Liebe Grüße - Monika
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