Montag, 13. Januar 2014

Doch nur Deko



Katz und Maus machen gerade mal nichts. Das Puppentheater von den letzten Weihnachtsgeschenken hat Pause. Die Streifenmiez ist ganz froh, wenn mal keine Pfote im Po steckt. Sie könnte einfach nur abhängen, bis eifrige Bären sie wieder umher treiben. Die Maus denkt an die langen Wochen im Karton, die ganz sicher kommen werden, wenn langweilig gewordene Spielzeuge wieder verpackt werden. "Lass uns toben, springen, Quatsch machen, solange wir noch an der frischen Luft sind." "Miauhuähhn, ich bin schon viel zu müd!"

Marit-Sofie spielt jetzt kein Katz und Maus. Sie kuschelt sich in den warmen Wintermantel, weil selbst die Sonnentage im Garten ziemlich kalt sind. Mit schnellen Schritten erkundet die Petzeline alle Winkel der dürren Hölle, um zu sehen, was so ein Garten macht, wenn der Winter ausfällt.

Woher der grüne Samtosaurus ein Megaphon hat, weiß Anna auch nicht. Sie hat es ganz sicher nicht als Weihnachtsgeschenk verpackt. Tatsache ist aber, dass Delwyn die brülllaute Flüstertüte inzwischen immer dabei hat, wenn die weltbeste Dinoforschung im Garten nach wertvollen Gerippen sucht. Damit kann er anderen neugierigen Pelznasen schon von Weitem zurufen: "Weitergehen! Es gibt hier nichts zu sehen! Weitergehen!" Sie wollen schließlich als Erste berühmt werden, wenn sie ganz neue Dinos im Feld der vergessenen Gemüse entdecken.

Nun, es gibt dummerweise wirklich noch nichts zu sehen. Dabei würde Linus auch alles wegputzen. Den Dreck und die Staubpartyhikel oder so. Die anderen Werkzeuge in seinem neuen Entdeckerset sind ziemlich erdig und schwerlastig. Damit können grüne Dinohelfer schon mal das Grobe wegmachen, bis die wichtigen Knochen vom Linosaurus kommen.

Doch Delwyn muss mit dem Megafon die Schaulustigen abhalten. Und außerdem ist das die ganz falsche Stelle zum Buddeln. Das wird schon klar werden, wenn sie den Delwinosaurus dann woanders finden.

"Es gibt nichts zu sehen!" schallt es blechern durch den Garten. Eine merkwürdige Nordprärie ist das hier. Little Bear ist mit Scruffels gerade aus Australien angekommen. "Bitte weitergehen!" klingt etwas breit gezogen, wie die Aussies auch zuhause sprechen. "Nicht näher kommen! Wegbleiben!" tönt es hinter den Büschen. So hat sich Little Bear den Wilden Westen nicht vorgestellt. Wo sind die Hütejungs? Wo die edlen Wilden? Vielleicht haben sie sich ja auch verflogen und das ist hier überhaupt kein Jagdgebiet für kleine Indianer?

Dabei hat Lynda ihnen versprochen, als sie in den Karton für die Abreise aus Australien geklettert sind, dass es hier Langohren und Hasenfußindianer gäbe. Ganz sicher! Und außerdem leben hier schon andere Bären vom Land Kopfüber oder eben 'Downunder' wie der weitgereiste Fachbär sagt. "Keine Angst," brummelt Scruffels. "Wenn's uns hier nicht gefällt, fliegen wir einfach wieder zurück! Großes Indianerehrenwort." Der kleine Bär schiebt das Stirnband wieder hoch: "In echt?" "Hugh!"

"Das kannste vergessen," die kleine Mia schüttelt den Kopf. Der Dummbatz wird es nie lernen, wie man sich unsichtbar macht. Ein feuerwehrmelderroter Pullover wird niemals unauffällig sein. Da braucht er sich auch nicht neben die zartgeröteten Lenzrosen stellen. Und wieso haben seine Schnabelschuhe überhaupt Schellen?

Oh! Nein! Das meint er doch nicht ernst? "Doch, doch, tierisch bärenernst," nickt Tobi. Die kleine Mia ist sprachlos. Der kleine Schellenbär hat die Lösung für rote Pullover: Eine mobile Tarnvorrichtung für den Garten. Er stellt die Pilzgruppe einfach dort auf, wo er gerade sitzt. Dann sieht der Garten richtig rot und ein Waldbär fällt im Hutschatten von Rotköpfchen nicht weiter auf. Die kleine Mia zuckt mit den Schultern. Dann klemmt sich der Dummbatz seine Fliegenpilztarnung besser schnell unter die Arme, denn sie verschwindet jetzt endlich ins Unterholz.

"Mjamm Mjamm Mjamm!" Der kleinen Bärin im roten Wintermantel läuft das Wasser im Mund zusammen. Da wackelt eine knusprige Lebkuchenfrau über die Betonfläche. Und als die bemerkt, dass ein hungriges Leckermaul ihr folgt, versucht sie schnell davon zu hoppeln. Doch so ein Lebkuchenwesen ist kein Sprinter. Vielleicht werden deshalb so viele im Winter erlegt?

"Geh weg!" kreischt das Lebkuchenlangohr, als die Bärin aufholt. "Ich schmecke iBah!" "Das glaube ich nicht," kichert die Zuckerschnute: "Ich mache da besser einen Geschmackstest."

"Nimm doch einen Apfel. Die liegen hier doch überall rum!" japst Plümm. So ein wandelnder Lebkuchen ist gut eingepackt und kommt schnell ins Schwitzen. "Och nöh, das Fallobst ist viel zu eisig," schnalzt die Petzeline, die ihre Schlickersachen zu Weihnachten schon längst verputzt hat. "Du siehst doch einfach leckerschmecker aus. Zum Anbeißen!" Da hat das kleine Langohr wohl einen Fehler gemacht: "Ich bin doch nur Deko!"


Idee: Schneiderhein   Fotos: W.Hein

Im Garten tummeln sich die Rica Bären Marit-Sofie, Linus und – psst, nicht weitersagen – die kleine Mia. Aus dem fernen Australien kommen Little Bear, Scruffels und Delwyn, der keine Zeit hat, seine Brüder zu begrüßen. "Nicht herkommen! Wegbleiben!" Tobi ist ein Valdorf Bear und die rote Pilzatrappen trägt Zaubärhaft von Barbara Fernholz durch den Garten. Der kleine Lebkuchenhase auf der Flucht ist Plümm von den Tonni Bears.


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