Sonntag, 22. Dezember 2013

Baumschau



Knapp mittendurch ist immer noch mittendurch. Puh, das hat Miss Evie gerade noch geschafft. Das sind ganz schön große Schuhe und der Hosenboden hat schon ihre Schleife gestreift. Aber die kleine Rollermaus ist mitten durch die großen Beine gesaust und heil an der anderen Seite aufgetaucht. Jack hat da lieber einen Umweg genommen.

Der Riese kratzt sich hinter dem Ohr. Das sind wirklich winzig kleine Nager, die um eine Kaffeetafel wuseln. Sonst ist er immer der Kleine. Ein junger Bär, der gerade ins Haus gekommen ist, um auf seinen Onkel zu warten. Der ist jahrelang zur See gefahren, hat sich dann an der fernen Küste herumgetrieben und ist inzwischen hier gestrandet, wenn er nicht in einem Lufthobel unterwegs ist.

Wenn der junge Bär jetzt noch warten muss, und er bis dahin etwas ziellos durch die Räume tigert, kann er doch die anderen Hausbewohner kennenlernen. Also begrüßt der junge Bär erst einmal schüchtern die kleinen Mäuse: "Äh, hallo?" Albert wispert zu Klein-Alice: "Was will er?" Die stapft auf den roten Riesen zu. "Ich weiß es auch noch nicht." Sie blickt keck nach oben: "Na auch hallo!"

Das fängt ja schon mal gut an. Der Bärenjunge ist erleichtert. "Ich war gerade in der Gegend und suche meinen Onkel" Er macht eine kurze Pause. "Und jetzt warte ich." Die Mäuse nicken, das stört nicht. Aber hoffentlich ist der Riese nicht hungrig, dann ist der Kuchen mit einem Happs weg. Der Bär überlegt. Es wäre sicher der rechte Augenblick für ein Gastgeschenk. Aber was ... halt. Er hat doch einen Baum mitgebracht, genau in Mausegröße. "Ich hätte hier einen Weihnachtsbaum für euch." Nun, die Nager sind nicht beeindruckt.

"Das tut uns leid!" Klein-Alice stockt, aber es hilft nichts. "Wir haben schon einen Baum. Der wird auch längst geschmückt." Da sieht es auch ein kleiner Bär. Eine Riesentanne funkelt vor der Schrankwand. Zwei Mäuse hangeln durch Geäst und verteilen überall Perlensterne. 

Da kann er seine Mickerfichte wieder einpacken. Dass so kleine Mäuse so große Bäume brauchen, hätte er nicht gedacht. Er nickt Klein-Alice zu: "Der sieht ziemlich prächtig aus." Oh ja, eigentlich fehlen noch die bunten Päckchen. Die eifrigen Nager müssen nur noch jemanden finden, der die Geschenke am Nordpol abholt.

Bis zum Nordpol ist es sehr weit für einen jungen Bären. Sie sollten sich lieber einen erfahrenen Rotrock suchen. Wenn sie seinen Baum nicht mehr brauchen, will er sich nicht aufdrängen. Er könnte zurückkommen, wenn er weiß, wie man zum Pol kommt. Bis dahin ... er hebt die Pfote zum Abschied. Die kleinen Nager winken zurück. Sicher ist das ein netter Bär, aber vielleicht wird er ja doch noch hungrig.

"Vorsicht! Stern fällt!" Megan muss sich in den schwankenden Zweigen gut festhalten. Da kann man nicht auf jeden Glitzerkram achten. Das sollten auch die dummen Puten da unten wissen, wenn er ihnen auf den Kopf pladdert. Auch Mifi findet den Baum ziemlich hoch und unsicher. Vielleicht hätten sie den Riesen doch nicht gehen lassen sollen?

Fotos: W.Hein


Die kleinen Mäuse von Deb Canham feiern inzwischen den vierten Advent. Der kleine Neffe von Ulrike Amadori hätte in der Bärenhöhle in Hannover sich lieber noch einen Kuchen einpacken lassen, bevor er aufgebrochen ist.  Und auf seinen Onkel, den alten Seebären wird er noch etwas warten müssen.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

So ein stimmungsvoller 4. Advent und so ein traumhaft schöner Baum, den die Mäuse da schmücken! Das scheint übermorgen wieder ein großes Fest in Haus und Garten zu geben!
Allen bärigen Helden und tierischen Mitbewohnern und vor allem euch, Silke und Wolfgang, ein fröhliches Weihnachtsfest und ganz genussvolle Feiertage !
Viele liebe Grüße an euch von Manu und den Münchner Bären :-)