Dienstag, 23. April 2013

Das Nasswas



Endlich ein Nasswas für dies Regendas. Ein Muffy hat Wasser gefunden, das schnell und reißend durch den Garten saust. Das ist doch das Richtige für ihre wasserfesten Regenmäntel, Krempenhüte und Stockschirme.

Das Hoppy nutzt den Schirm als mobilen Strahlschutz, als sich das Langohr der Längsfontäne nähert. In weitem Bogen saust das Wasser aus dem Gartenschlauch in den Teich. Das flinke Nass kühlt die von der Sonne aufgeheizte Luft sofort auf ein erträgliches Maß. So lässt es sich in diesem winddichten Schwitzkasten von Regenmantel schon viel besser aushalten.

Das Hasentier muss nur aufpassen, den Schirm nicht zu tief in Wasserstrahl zu halten. Das Sausenass hat so viel Kraft, dass es das Hoppy auch umwerfen und wegspülen könnte. Da kann ein Muffy auch noch so viel helfen wollen und mit gegendrücken.

Der satte Strahl füllt den Gartenteich immer höher. Das Wasser überspült schon die Trittplatten. Ein Muffy kann inzwischen so darauf rumspringen, dass es unter den Gummistiefeln nur so spritzt. Das sieht man nur fast gar nicht, weil der gelbe Mantelsaum so lang herunter hängt und das meiste Wasser an der Innenfläche runter rinnt.

Wenn die beiden am Teich noch etwas weiterwandern wollen, müssen sie sich ranhalten. Vorher müssen sie aber an dem reißenden Wasser vorbei. Das Hoppy dreht sich ganz schnell hindurch und achtet dabei darauf, dass der Schirm immer schön außen bleibt.

"Jetzt komm schon!" Die weiße Mümmelfrau hat gut reden. Ein Muffy ist viel kleiner und leichter. Was ist, wenn es in den Teich gespült wird? Das helle Langohr wird ungeduldig: "Wir müssen uns beeilen. Das Wasser steigt doch immer höher."

Da fasst ein Muffy sich ein Herz und nimmt so richtig Anlauf, um ganz schnell durchzusprinten.

Und schon trifft die kleine Bärin die volle Wucht des Wasserstrahls. Die friesisch-gelbe Nerzträgerin schwankt ein wenig beim nächsten Schritt, aber dann ist auch ein Muffy auf der anderen Seite.

"Siehst du, das war doch gar nicht so schlimm," stellt großzügig das Hoppy fest. Ein Muffy kann sich nur noch schütteln, dass die Tropfen fliegen, so patschnass ist das Fell im Gesicht. Bevor es sich eine nassforsche Antwort überlegen kann, drängt das Hasentier zum Aufbruch: "Los weiter, wir müssen auf die nächste Betonplatte!"

Die gelbe Feuchtbärin steigt brav vom Trittstein herunter und beginnt über die rutschigen Kieselsteine zwischen den Platten zu stolpern. "Hoppy, ich habe ein Problem!"

Ungeduldig trippelt das helle Karnuckel von einem Lauf auf den anderen, bis ein Muffy wieder aus dem Wasser steigt. "Ich glaube, die Gummistiefel sind nicht hoch genug. Das Wasser läuft oben schon rein." Jetzt ist die kleine Bärin auch untenrum gut durchfeuchtet.

"Wie sollen wir nun auf die nächste Platte kommen?" Der leuchtengelbe Zwerg zittert schon ein wenig mit blauen Lippen.

Sie stehen an der vordersten Kante der Betonplatte und schätzen die Entfernung zum nächsten schon sanft überspülten Trittstein. Die sind wohl von Riesen verlegt worden, denn selbst mit einem weiten Sprung würden die beiden Wanderliesen nur im tieferen Wasser dazwischen landen. Und ein Hoppy hat keine Lust auf einen feuchten Stummelschwanz: "Es hilft nichts, wir müssen wieder zurück."

Mit einer eleganten Drehung ist Hoppy wieder auf der anderen Seite des Flugwassers.

Ein Muffy überlegt, wie es durch das Wassergetöse zurückkommen soll. Es läuft zwar wieder ganz schnell durch den Strahl, aber diesmal läuft ein Teil oben in den Kragen und ein anderer presst sich durch die Knopfleiste. Jetzt hätte sich die Kleine den Regenmantel auch sparen können, denn ... "Tschiii" ... inzwischen ist das ganze Fell von oben bis unten nass.

Wenn die Flachfontäne weiter so sprudelt und den Teich unter Wasser setzt, werden sie auf die Schnelle auf keinen Fall auf dem Teichweg weiter kommen. Dann können sich Bärin und Häsin auch erst einmal auf den sonnigen Steg setzten. Ein pitschnasses Muffy kann dabei schon mal wieder ein wenig antrocknen.

Ein Hoppy überlegt. Wenn sie jetzt einen größeren, viel größeren Regenschirm hätten, könnten sie ihn auf den Kopf stellen und vorsichtig mit dem Stiel auf das Wasser setzen. Und damit Boot fahren, um schon jetzt zu den entfernteren Betonplatten zu kommen. Wenn dieses bunte Stoffding bloß größer wäre ... 


Idee: S.Schneider   Fotos: W.Hein

So kommen die beiden Regenmäntel kurz vor ihrem Ableben doch noch mal zu einem artgerechten EInsatz. Und ein Muffy VanderBear und ein Hoppy Vanderhare von der North American Bear Company stürzen sich dafür voller Eifer ins kühle Nass.


2 Kommentare:

Calendula hat gesagt…

Richtig spannend die Geschichte!

SchneiderHein hat gesagt…

@ Calendula
Und war für alle Beteiligten richtig schön erfrischend ;-)