Sonntag, 14. Februar 2016

Trockenschnee



Das soll noch Schnee sein? SnowWhite kann sich als amtlicher Schneehase nur wundern. Dieser weiße Mützenzwerg ist doch sicher kein echter Schneemann!

Das liegt nicht an der Größe oder besser Kleine von der roten Spitznase. SnowWhite kennt auch kleinere Schneemänner. Aber er kennt keine Frostkerlchen im Pelz. Dann soll der Kleine mal sagen, was er eigentlich ist: Ein Schneefälscher oder gar ein Wintergauner?

Dante muss sich beeilen, denn es sieht alles nach Stunk zwischen den Winterboten aus. Der weiße Hase unter dem Blecheimer sieht im Frühjahr mit seinem Schneemann-Kostüm selbst etwas aus der Zeit gefallen aus. Aber umso erboster reagiert das winterliche Langohr auf weitere Schneemänner unter den ersten Frühjahrsblühern.

Wütend zeigt das Langohr auf den kleinen fusseligen Schneemanntäuscher. Der hat sogar eine wämende Mütze auf dem Kopf und hat sich einen dicken Schal um den Hals geschlungen. Als wenn er frieren könnte. Ehrliche Schneemänner würden jetzt einfach dahinschmelzen und dabei eine Pfütze hinterlassen!

Das möchte Dante doch genauer wissen und fragt einfach den Kleinen: Was ist das Geheimnis, dass dieser Schneemann nicht friert und gut beieinander bleibt? "Nun das ist russischer Trockenschnee." Speziell für das Weltraumprogramm der Sojuskapseln entwickelt und vielfach bewährt im kurzen Sommer der Taiga. Konserviert frostfrei den Schnee – auch ganz ohne Wodka. Die rote Nase ist nur Tradition und kein Hinweis auf eine hochprozentige Übersommerung. So ein Trockenschnee muss warm und pelzig sein, damit ein Schneemann zur Ganzjahresfigur werden kann.

Russische Erfindung! Hah, das würde doch selbst einem Chekov die Schamesröte ins Gesicht treiben. Der brastige Schneehase kann gar nicht glauben, was dieser langhaarige Hippie da erzählen will. Der bindet ihnen doch höchstens einen russischen Bären auf.

Sir Grinsalott, der kleine Schneemann grinst zufrieden. Die beiden sollen ruhig glauben, dass er sie noch das ganze Gartenjahr begleiten wird. Seine Figur hält er auch bei satten Plusgraden auf dem Thermometer, weil man in Russland ja nie weiß, wann der nächste Nachschub in die Läden kommt. Aber auch der russische Schneemann hat einen geregelten Sommerschlaf. Aber nur, weil er keine Lust auf die ständigen Hänseleien hat: Wenn im Sommer alle hitzefrei bekommen und er dann als Frostbeule mit Wollmütze am Badestrand steht. Oder wenn mittags sein glitzerndes Weiß alle anderen in der Sommersonne blendet. Oder wenn er vor dem Eiswagen gefragt wird, ob er nicht auf der falschen Seite der Nahrungskette steht.

"Psst! Überleg mal, auch ein dauerschneeweißer Hase wird im grünen Frühjahr eine komische Figur." flüstert Dante SnowWhite zu: "Gönn' doch dem Schneemann noch ein paar Tage in der Sonne." SnowWhite schluckt und muss dem dunklen Hasen insgeheim recht geben. Er wird demnächst auf jeden Fall auf seine Karottenspitze verzichten müssen. Statt des Blecheimers sucht er sich besser einen Sonnenhut mit breiter Krempe. Damit in der Sonne nicht das helle Fell verbrennt und er nicht immer erklären muss, warum nur alle anderen braun werden: Er liebt halt den Schatten.


Fotos: W.Hein

 SnowWhite ist ein Schneehase von Zhanna Zimokosova. Dante kam als Corneluis von Anzhelika Costin ins Haus. Und Sir Grinsalott ist tatsächlich eine 'russische Erfindung' von Yumi Camui. Ohne Bear Pile hätten alle drei sich nie in unserem Haus getroffen. Zum Schluss noch ein Wort zu Chekov. Ja, es geht hier um den eifrigen Navigator von Raumschiff Enterprise, der schon in meiner Jugend Captain Kirk immer wieder an die Glanzleistungen der russischen Forschung erinnerte. Insbesondere in der Tribbles-Episode: "Tritical? Eine rrrussische Ärfindung!"


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